Fight Club
Es gibt ja so Filme, wo man am Ende doch etwas ratlos bleibt.
Das ging mir schon bei "12 Monkeys" so, und auch bei "Fight Club" hatte ich nicht den Eindruck, dass einem hier 'ne leicht verdauliche Mahlzeit serviert wird.
Dass hier ordentlich Blut spritzt, hat mich gar nicht sonderlich schockiert, weil diese Kampfszenen so unglaublich sportlich wirken.
Es gibt Leute, die suchen den Kick beim Bungee-Jumping, andere in einem Häkel-Kurs, und hier trifft man sich halt, um sich gegenseitig die Visagen zu polieren.
Jeder Jeck ist nun mal anders!
Und Ich-Erzähler Jack hat ja bereits etliche Selbsthilfegruppen ausprobiert, um seine Schlafstörungen zu überwinden.
Der Beginn des Films ist fast schon Comedy, aber Comedy vom Feinsten.
Das ist sprachlicher, anarchistischer Witz, der mich wirklich bei Laune gehalten hat, und auch die anschließende Brutalität des Fight-Clubs wird humoristisch hervorragend abgefedert.
Wenn Jack blutverschmiert an seinem Arbeitsplatz sitzt, und sein Chef ihn fragt:"Ist das ihr Blut?", so kann es keine bessere Antwort geben als "Teilweise ja."
Genial natürlich auch die Szene, wo Jack in spektakulärer Weise simuliert, von seinem Chef vermöbelt zu werden.
Doch was mich an diesem Film besonders beeindruckt hat ist die Darstellung von Kadaver-Gehorsam.
Mit welcher Leichtigkeit eine hierarchische Gruppenstruktur entsteht, wie schnell man "mit den Wölfen heult", und wie wichtig auch unsinnigste Regeln für eine Gruppe sind...
Mein Gott, das ist ja wirklich eine atemberaubende Sozialstudie.
Und als sich Tyler Durden am Ende als "geistige Erweiterung" von Jack entlarvt, bleibt einem fast schon die Spucke weg.
Derart überraschende Wendungen irritieren auf positive Weise.
Das ist wahrlich kein "Fast-Food-Streifen".
Von den beiden Hauptdarstellern imponiert mir vor allem Edward Norton.
Er wirkt wie ein überspielter Junge, der laufend Überraschungseier öffnet, ohne dass für ihn das richtige zum Spielen drin ist.
Er probiert sich so lange aus, bis er sogar geil auf Blut wird.
Mir hat das unglaublich Spaß gemacht, Norton in seiner doch etwas verklemmten und aufgeregten Art zu erleben.
Da hat er eindeutig Pluspunkte gegenüber dem coolen Brad Pitt.
Ein wirklich äußerst sehenswerter Film :!:
9/10
Die Länge eines Films sollte in einem direkten Verhältnis zum Fassungsvermögen der menschlichen Blase stehen.
(Alfred Hitchcock)