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von Lleyton
#461028
Im Osten ist die Linke doch schon ewig in Koalitionen vertreten. Über ihre "Gefährlichkeit" regt man sich erst auf, wenn es um westliche Länder geht. Sind wir immer noch so weit auseinander?
Mittlerweile weiß wohl jeder in der SPD, dass es nicht klappen konnte, die Linke auf Dauer kategorisch auszuschließen. Es gibt da so ein Sprichwort: "Hinterher ist man immer schlauer". Sie sollten es also im Westen erstmal mit der Linken versuchen (vorausgesetzt die Grünen spielen mit), wenn es nicht klappt, sieht man weiter. Ich weiß nicht, was bei so einer Koalition groß schieflaufen könnte. Die sofortige Wiedereinführung des Kommunismus vielleicht? Lachhaft.
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von vicaddict
#461063
Okay Chavez und Castro waren vielleicht schlechte Beispiele, zeigt aber, dass es auch anders geht als mit dem Kapitalismus und der ist nunmal nicht besser. Nimm die USA als Beispiel, oder die glorreichen Ideen unseres Propagandaministers. Bürgerrechte und Meinunsfreiheit sind hier auch nicht mehr das was sie mal waren. Sicher kein Vergleich zu Castro und Chavez, aber wir sind auch strammen Fußes auf dem besten Wege, immer mehr Bürgerrechte und Freiheiten mit Füßen zu treten.

Und die Linke mit der NPD gleichzusetzen ist einfach Schwachsinn. Die NPD unterstützt Leute, die zu Gewalt aufrufen. Zeig mir mal so einen bei der Linken? Oder zeig mir mal diese Masse an Brutalos bei der Linken?! Das ist eine Hexenjagd die von den andern Parteien betrieben wird, weil eine fünfte Partei das angestammte Machtprinzip gefährdet, denn plötzlich ist es aus mit der Wahl ob Rot-Grün oder Schwarz-Gelb.


Zum Thema Verfassungsschutz sage ich nur soviel, wenn man ein Parteiverbot der NPD anstrebt und im Rahmen dessen feststellt, dass so genannte Verfassungsschützer dort in hochrangige Positionen eingeschleust wurden und selbst diese Dinge inszeniert haben, dann hege ich Zweifel... um es mal gelinde zu formulieren.

Es gibt hochrangige Politiker beider großen Parteien, die durch Spendenskandale auffallen und regelmäßig durch ausländerfeindliche Parolen auffallen, wo ist die Moralpolizei und der Verfassungsschutz? Nach 45 gab es unzählige NSDAP Mitglieder, die in der BRD Politik gemacht haben... aber plötzlich ist jeder EX-SED Vertreter der Teufel in Person.

Der Linken wird vorgefworfen ein System zu fordern, das die Gesellschaft ruiniert... was wäre denn am System der FDP anders? Die die Geld haben stehen gut da, der Rest kann sehen wo er bleibt, oder was? Viiiiel besser...

Kurt Beck, mal wieder Kurt Beck zeigt doch was für eine Hexenjagd das ist. Eine Regierungsbeteiligung in den neuen Ländern könne er sich vorstellen... aha... für den Osten ist sie gut genug, aber für den Westen nicht? Entweder oder Herr Beck...

...und nochmal, in der Linken sind ehemalige SPD Mitglieder. Vor dem Austritt aus der SPD waren das alle redliche Bürger, aber plötzlich sind es Anti-Demokraten.

Es ist nur noch lächerlich. Wäre die Linke verfassungswidrig, dann würde sie gar nicht existieren und man würde sie verbieten. Tut man aber nicht, weil sie wie schon oft gesagt, für das eintritt, für das die SPD eintreten sollte.

Und nochmal, wenn in jedem Bundesland, inzw auch im Westen mehr und mehr Leute die Linke wählen, eine Partei, die auf demokratischem Wege und gewaltfrei versucht gewisse Werte zu vermitteln... dann sollte man sich in der Größenordnung mal überlegen, ob es mit dem aktuellen System denn so gut gestellt ist, wenn die Bürger wieder mehr soziale Gerechtigkeit wollen.

Aber gut, die Linke bzw PDS fordert seit Jahren den Mindestlohn und wurde dafür abgekanzelt. Plötzlich entdecken die andern Parteien den für sich und es ist okay? Es wird eine Doppelmoral an den Tag gelegt, das es nicht mehr feierlich ist. Die Linke ist zum Buhmann erklärt worden und alle andern können munter von den eigenen Verfehlumngen ablenken, indem sie munter draufhauen.

Ich bin ehrlich gesagt erstaunt wieviele sich davon blenden lassen und wiviele die Linke per se als Teufelswerk abstempeln.
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von american-way
#461080
vicaddict hat geschrieben:.

Ich bin ehrlich gesagt erstaunt wieviele sich davon blenden lassen und wiviele die Linke per se als Teufelswerk abstempeln.
Da glaube ich ist die Linkspartei der größte Blender und es ist auch naiv zu glauben das mit den Linken alles so gut wird. In den Köpfen der Altkommunisten schwebt auch immer noch die DDR herum, klar sind viele SPD Mitglieder dabei aber nur aus Protest gegen die SPD die eben nach den Richlinien der aktuellen Lage gehandelt hat. So Protestieren und die Klappe aufreissen wie die Linken das ist immer einfach.
von Quotentreter
#461089
american-way hat geschrieben:...klar sind viele SPD Mitglieder dabei aber nur aus Protest gegen die SPD die eben nach den Richlinien der aktuellen Lage gehandelt hat.
???

Meinst du die Reformen die langsam aber sicher aufbröseln und teilweise noch nichtmal verfassungskonform waren und deswegen demnächst wieder halb rückgängig gemacht werden müssen?

So richtig kann es dann nicht gewesen. Der Protest kam damals zustande weil man an der Spitze fast durchgehend Basta gefahren und die Basis komplett ignoriert hat. Und das war auch berechtigt das Sozialdemokraten einen Hals kriegen, wenn der ausführende Arm komplett zum CDU Ersatz mutiert.

Gleiches würde mit der CDU passieren, wenn man weiter oben auf einmal bessere Sozialdemokraten spielen würde. Nur würden die dann nicht zur Linken sondern wie üblich zur DVU, den Rep's oder gar zur NPD wechseln.

Und Klappe aufreißen ist bitter nötig. Jedenfalls solange wie man vor der Kamera erzählt das der Aufschwung bei den Menschen ankommt und die Arbeitslosenzahlen sinken. Während real nur die offizielle Statistik weiter schön gerechnet wird und der Aufschwung so töfte läuft, das der Mittelstand noch immer bröckelt. Wäre man etwas ehrlicher dann wären Protestparteien garnicht nötig. Ist man aber leider nicht, und so braucht es Zaunpfähle die winken, sonst würden die da oben komplett vergessen das es große Probleme gibt. Und anscheinend gibt es noch zu wenig Protest, oder warum steckt man bereits nach zwei Jahren die Hände in die Tasche und tut so als gäbe es nichts zu regieren? Protestieren ist einfach, es einfach auszusitzen aber noch einfacher.
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von Eisbär
#461120
Nur um da nochmal auf dieses Argument einzugehen das es in der CDU keine Antidemokraten geben soll (mal von den ganzen EX Nazis abgesehen, die meisten Menschen sind halt Opportunisten).
Wenn ich Demokratie so definiere das damit der Wille der Volksmehrheit im politischen Handeln vollstreckt wird, dann ist die CDU von Gründung an "anti-demokratisch".
Adenauer hat es z.B. innerhalb kürzester Zeit geschafft seine Ziele (oder die der USA) gegen den Willen der Bevölkerung durchzusetzen.
Hätten die Amerikaner ihm nicht propagandistisch enorm geholfen wäre die CDU doch schon 1953 wieder Geschichte gewesen.
Das hatte nicht nur was anti-demokratisches sondern war auch noch Landesverrat.
In Anbetracht dieses Verhaltens ggü. dem Volk, die bei der Mehrheit zur stolzen Tradition geworden ist, ist da eine Ex-Kommunistin die VIELLEICHT in irgendeinen Landtag einzieht und dort 2mal im Monat mit Ja ider Nein stimmen darf doch das kleinere Übel.


@American Way
Ich hatte dich das ja schonmal gefragt:
Warum wirbst du für die BILD-Zeitung?

@markymarc
Ich bin gerne bereit, vernünftig über Sozialpolitik o.ä. zu reden.
Schön.
Wer macht einen Thread auf?
Ich würde dir den Vortritt lassen, kanns aber auch tun.
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von vicaddict
#461123
american-way hat geschrieben: Da glaube ich ist die Linkspartei der größte Blender und es ist auch naiv zu glauben das mit den Linken alles so gut wird. In den Köpfen der Altkommunisten schwebt auch immer noch die DDR herum, klar sind viele SPD Mitglieder dabei aber nur aus Protest gegen die SPD die eben nach den Richlinien der aktuellen Lage gehandelt hat. So Protestieren und die Klappe aufreissen wie die Linken das ist immer einfach.
Nur mal so ne Frage, die Linke ist der Blender? Die CDU/SPD erzählen uns seit zwei Jahren, dass der Aufschwung da ist, aber keiner merkts? Welches Gesetz auch immer durchgesetzt wird, die kleinen Leute zahlen permanent drauf und haben immer weniger zum Leben, aber die Politik klopft sich tapfer auf die Schulter?

Ich will weißgott, nicht alles schönreden was die Linke vertritt, aber sie ist das soziale Gewissen der Politik, die Stimme der kleinen Leute, denn die SPD ist inzw nichts weiter als eine zweite CDU. Politik für die Wirtschaft, vorbei an den Arbeitern, vorbei an den Unternehmern, an den kleinen Leuten. Kurt Beck wankt als Vorsitzender Tag für Tag von einem Stammtisch zum andern und palavert was das Zeug hält, lässt dem aber keine Taten folgen.

Und zu dem Punkt, Klappe aufreißen sei immer einfach.

Ist es das? Komischerweise muss man sich damit ja schwer tun, sonst gäbe es nicht diesen Gegenwind. Überhaupt muss man sich doch mal fragen, warum die anderen Parteien so wehement gegen die Linke wettern. Warum wettern sie so gegen eine Partei, die angeblich bar jeder Vernunft ist? Ist es nicht so, dass die SPD befürchtet, ihre Basis an die Linke zu verlieren, weil man es sich so schön mit der Kanzlerin in der Mitte gemütlich gemacht hat?

Ist es nicht merkwürdig, dass die Linke inzw auch in Westdeutschland Fuß gefasst hat? Zeugt es nicht von einer verfehlten Sozialpolitik, wenn selbst in westdeutschen Ländern die Linke in jedem Landtag Einzug findet? Das ach so kapitalistisch und nicht im sozialitisch verseuchten Ostdeutschland aufgewachsene Westdeutschland findet an der Linken Gefallen? Alles Protestwähler? Alles unmündige Bürger? Alles Verfassungsgegner? Wohl kaum... eher Ausdruck dessen, dass in diesem Land mehr soziale Gerechtigkeit, mehr menschliche Wärme vermittelt werden muss. Weg vom schnöden, kalten Kapitalimus.
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von american-way
#461145
vicaddict hat geschrieben:Nur mal so ne Frage, die Linke ist der Blender? Die CDU/SPD erzählen uns seit zwei Jahren, dass der Aufschwung da ist, aber keiner merkts? Welches Gesetz auch immer durchgesetzt wird, die kleinen Leute zahlen permanent drauf und haben immer weniger zum Leben, aber die Politik klopft sich tapfer auf die Schulter?

Ich will weißgott, nicht alles schönreden was die Linke vertritt, aber sie ist das soziale Gewissen der Politik, die Stimme der kleinen Leute, denn die SPD ist inzw nichts weiter als eine zweite CDU. Politik für die Wirtschaft, vorbei an den Arbeitern, vorbei an den Unternehmern, an den kleinen Leuten. Kurt Beck wankt als Vorsitzender Tag für Tag von einem Stammtisch zum andern und palavert was das Zeug hält, lässt dem aber keine Taten folgen.
Also die Arbeitslosenzahl ist deutlich gesunken, wir haben keine Defizit mehr beim Staatshauslhalt das nenne ich schon einen Aufschwung!
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von vicaddict
#461164
american-way hat geschrieben:Also die Arbeitslosenzahl ist deutlich gesunken, wir haben keine Defizit mehr beim Staatshauslhalt das nenne ich schon einen Aufschwung!
Den Haushalt hat man durch die größte Steuererhöhung der Geschichte halbwegs ausgeglichen. Anstatt die Ausgaben zu senken hat man den Leuten in die Tasche gegriffen, ich weiß ja nicht, ob das ne große Leistung ist.

Und zu sagen, dass die Arbeitslosenzahlen gesunken seien ist doch blanker Hohn. Was für Jobs sind denn das? 1€ Jobs, Jobs bei denen der Staat das Gehalt zahlt, weil der Unternehmer sonst keinen einstellt. Früher hieß das ABM. Von solchen Jobs kann keiner leben. Nichts anderes als Schönrechnen ist das. Und es bleibt dabei, der Aufschwung der angeblich da ist, kommt nicht bei den Leuten an. Die Wirtschaft ist wiedermal der einzige Nutznießer, denn weder gibt es mehr sozialversicherungspflichtige Jobs, noch steigen die Löhne.
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von american-way
#461166
Und die Linken wollen dann allen Arbeit geben oder zumindes das Arbeitslosengeld erhöhen und der Wirtschaft dann die Steurn erhöhen das ist auch ein Kreislauf der nicht zum Erfolg führen kann.
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von thelastromeo
#461177
Wenn ich mir vorselle, dass Beck wohl bei der nächsten Bundestagswahl sich als Kanzlerkandidat der SPD präsentieren wird, wird mir schon jetzt speiübel. Hat die SPD echt keine besseren Kandidaten auf Lager? Echt traurig sowas.
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von Eisbär
#461191
@American Way
Du wolltest mir doch noch erklären warum du Werbung für die Bild machst!?

@Romeo
Ne, das aufgedunsene Fähnchen im Winde wird wohl zugunsten von Frank-Walter "GTMO" Steinmeier im Hintergrund bleiben.
Zuletzt geändert von Eisbär am Sa 23. Feb 2008, 13:20, insgesamt 2-mal geändert.
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von american-way
#461199
Eisbär hat geschrieben:@American Way
Du wolltest mir doch noch erklären warum du Werbung für die Bild machst!?
achja wollte ich das
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von Eisbär
#461206
Ich denke schon.

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Oh, hey, eine überraschende Wendung *hust*
http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 00,00.html
Klar, Union wettert ein bisschen rum und droht mit Beischlafverweigerung, falls Frau Y mit den kinderfressenden Mauerbau-Kommunisten paktiert.
Nur noch mal zur Erinnerung, es geht da um -6- Links-Leute.

Das gibt Beck natürlich die Gelegenheit sich aus der Geschichte in Hessen zu ziehen, sozusagen um das "große ganze" zu retten.
Wenn man mal einigermaßen realistisch ist (und das traue ich selbst Beck in einer Stillen Minute zu) muss man davon ausgehen das 2009 auf Bundesebene genau das rauskommt was in Hessen passiert ist - sprich weder Mehrheit für die eine noch die andere Seite.
Die propagierte "sozialere" Politik schließt sich aus, da entweder nächste Große Koalition mit einer schwachen SPD, Ampel mit der Politik der FDP oder Jameika rauskommt.

In allen 3 Fällen werden sich die Wahlkampfinhalte der SPD, bzw. das Gerechtigkeits-Geblubber was der Erklärbär von sich gibt - z.B. die Sache mit dem Mindestlohn - nicht durchsetzen lassen.
Das ganze Getue ist nichts weiter als ein großer Bluff.
Die Politik der SPD wird weiterhin vom Seeheimer Kreis bestimmt werden.
Es wird sich nichts ändern.
"Arbeitsminister" Scholz arbeitet übrigens gerade an einer Reform des Arbeitsrechts.
Muss ich erwähnen das da genau die gleichen Leute dran rumpfuschen dürfen die auch schon bei Hartz so unfassbar erfolgreich waren???
Diejenigen die verkündeten man werde die Arbeitslosenzahlen bis 2005 auf 2 Millionen reduzieren.
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von markymarc05
#461212
vicaddict hat geschrieben: Und zu sagen, dass die Arbeitslosenzahlen gesunken seien ist doch blanker Hohn. Was für Jobs sind denn das? 1€ Jobs, Jobs bei denen der Staat das Gehalt zahlt, weil der Unternehmer sonst keinen einstellt. Früher hieß das ABM. Von solchen Jobs kann keiner leben. Nichts anderes als Schönrechnen ist das. Und es bleibt dabei, der Aufschwung der angeblich da ist, kommt nicht bei den Leuten an. Die Wirtschaft ist wiedermal der einzige Nutznießer, denn weder gibt es mehr sozialversicherungspflichtige Jobs, noch steigen die Löhne.
Tatsächlich? Also, ich kann ehrlich sagen, dass ich Augenblick in Verwandt- oder Bekanntschaft keinen einzigen Arbeitslosen habe. Das war schon einmal ganz anders, auch bei mir selbst. So etwas muss man natürlich relativ relativ sehen. Jeder Arbeitslose ist einer zu viel, aber bei der geringsten Quote seit Jahren ist man schon auf dem richtigen Weg, denke ich. Wenn ich mich so umsehe, dann habe ich wirklich das Gefühl, dass es uns (und mir) so gut geht, wie schon lange nicht mehr. Das ist natürlich genauso subjektiv, wie das was du schilderst. Aber es zeigt, wie unterschiedlich man die Realität wahrnehmen kann.

Ein Problem sehe ich z.B. auch nicht bei den Löhnen, sondern eher bei den Abzügen. Wenn ich mir anschaue, was ich brutto verdiene, und was mir netto davon ürbig bleibt, dann ist das schon ziemlich ärgerlich. Hier besteht dringend Reformbedarf.
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von vicaddict
#461219
american-way hat geschrieben:Und die Linken wollen dann allen Arbeit geben oder zumindes das Arbeitslosengeld erhöhen und der Wirtschaft dann die Steurn erhöhen das ist auch ein Kreislauf der nicht zum Erfolg führen kann.
Nun zuallererst fordet die Linke einen gesetzlichen Mindestlohn für alle. Arbeit muss so bezahlt werden, das man davon leben kann. Unternehmen die nicht existieren können, ohne das der Staat die Zeche zahlt, haben auf dem Markt nichts verloren. Deshalb gibt es doch dieses Lohndumping. Es ist doch auch ein Irrsinn zu glauben, dass dadurch Unternehmen dicht machen müssten. In andern Ländern, in fast allen europ. Ländern gibt es den Mindestlohn und da blüht die Wirtschaft doch auch auf.

Desweiteren fordert die Linke eine stärkere Besteuerung der Besserverdiener; eine höhere Vermögenssteuer, Erbschaftssteuer und dergleichen. Entlastet werden dabei Leute mit geringem Einkommen, kleine Unternehmen und der Mittelstand. Und genau dieser Mittelstand ist es, der 70, 80% der Arbeitsplätze schafft.

Selbst in Amerika dem Kapitalismusparadies schlechthin hat man inzw erkannt, dass Managergehälter begrenzt werden müssen. In Deutschland werden meines Wissens nach nach Amerika die höchsten Gehälter an Manager gezahlt und es muss einfach wieder auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt werden, auch wenn die FDP dabei hinten über kippt.

Nun muss dieser Weg auch nicht zwingend und schon gar nicht über Nacht zum Erfolg führen, aber der bisherige Weg bringt einen eben auch nicht voran. Die Reichen werden immer reicher und die Armen immer ärmer und die Armen sind es, denen der Staat immer mehr in die Tasche greift. Sei es die Mehrwertsteuer, Rentenkürzung, die ständig wachsende Belastung durch Rentenbeiträge bzw die angestrebte private Rentenversicherung, die sich jetzt schon keiner leisten kann, oder die fehlende Anpassung der Hartz IV Regelsätze.

Demnächst, d.h. IMHO 2027 müssen wir bis 67 arbeiten. Die Politik schafft es nichteinmal jetzt 40jährige wieder in Lohn und Brot zu bringen, demnach ist das de facto nichts weiter als eine Rentenkürzung, denn die 2 längeren Jahre Arbeitslosigkeit und fehlenden Rentenbeiträge wirken sich auf die Rente aus.

Sogar darüber nachgedacht wird, Leute die langzeitarbeitlos sind zwangsweise zu verrenten, aber mit allen dementsprechenden Abzügen. Und warum? Damit sie aus der Arbeitslosenstatistik gestrichen werden können. Es passt doch nicht zusammen, Leute zwangsweise vom Arbeitsmarkt zu nehmen und sie dafür zu bestrafen, dass der Staat es nicht schafft Arbeit zu schaffen.

Der derzeitige Kurs der Politik spaltet die Gesellschaft immer weiter. Und das traurige ist, eine große Koalition die einiges hätte anpacken können, hat in diesen zwei Jahren nichts, aber auch gar NICHTS erreicht. Weder hat man die Gesundheitsreform neu strukturiert (im Gegenteil, es war der Witz des Jahres), weder hat man das Steuerrecht vereinfacht, noch hat man am Arbeitsmarkt Erfolge zu verzeichnen. Das einzige was man in zwei Jahren Rot-Schwarz vorzuweisen hat, ist die größte Steuererhöhung der Geschichte und eine Kanzlerin die nur dadurch auffällt, das sie auf Auslandstournee ist, oder bei Länderspielen jubelt. Der Rest bestet doch seit 2005 nur aus Wahlkampf, weil keiner der Beteiligten auch nur den Willen zeigt, etwas zu bewegen. Und der ach so tolle Aufschwung den man immer wieder lobt, hat doch nicht die deutsche Politik zu verantworten. Die weltweite Konjunktur hat angezogen und im Rahmen dessen hat auch Deutschland etwas abbekommen, aber die Leute merken nichts davon.


Es wird 2009 eine ganz besonders lustige Bundestagswahl werden, egal ob die SPD mit Steinmeier oder mit dem Gute-Launebär antritt. Besonders lustig finde ich auch die Vorwürfe der CDU an die SPD, wenn diese darüber nachdenkt, sich von der Linken tolerieren zu lassen. Wenn die FDP so dermaßen auf stur stellt und partout eine Zusammenarbeit mit der SPD ausschließt, dann bleibt doch nichts anderes übrig. Die FDP ist es doch, die nur noch der Schleimspur der Kanzlerin folgt. Weder mit Rot, noch mit Grün will die FDP überhaupt an den Verhandlungstisch, das kann doch in einer Demokratie nicht wirklich erlaubt sein?! Die Quittung bekommt die FDP ja Wahl für Wahl. In Hamburg kann sie von Glück reden, wenn sie noch in der Bürgerschaft vertreten ist und bei der nächsten Bundestagswahl wird die FDP wieder schön gucken, wenn die Linke drittstärkste (!!!) Fraktion wird, denn danach sieht es doch derzeit aus.
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von vicaddict
#461225
markymarc05 hat geschrieben: Tatsächlich? Also, ich kann ehrlich sagen, dass ich Augenblick in Verwandt- oder Bekanntschaft keinen einzigen Arbeitslosen habe. Das war schon einmal ganz anders, auch bei mir selbst. So etwas muss man natürlich relativ relativ sehen. Jeder Arbeitslose ist einer zu viel, aber bei der geringsten Quote seit Jahren ist man schon auf dem richtigen Weg, denke ich. Wenn ich mich so umsehe, dann habe ich wirklich das Gefühl, dass es uns (und mir) so gut geht, wie schon lange nicht mehr. Das ist natürlich genauso subjektiv, wie das was du schilderst. Aber es zeigt, wie unterschiedlich man die Realität wahrnehmen kann.
Das mag auch durchaus so stimmen, aber die Frage ist doch wieviele Leute bekommen zusätzlich zu ihrem Lohn noch Zuschüsse vom Staat? Man regt sich immer auf, die Linke würde Planwirtschaft zurückwollen, aber derzeit ist es doch nicht mehr weit davon entfernt. Der Staat zahlt die Löhne, die Unternehmen streichen die Gewinne ein.

Ein Problem sehe ich z.B. auch nicht bei den Löhnen, sondern eher bei den Abzügen. Wenn ich mir anschaue, was ich brutto verdiene, und was mir netto davon ürbig bleibt, dann ist das schon ziemlich ärgerlich. Hier besteht dringend Reformbedarf.
Das ist auch so ziemlich der einzige Punkt den ich an der FDP gut finde. Das ist auch der einzige Punkt mit dem Westerwelle und co von Talkshow zu Talkshow tingeln. Der Staat verplempert zuviel Geld für Dinge aus denen er sich raushalten sollte. Das Bankengeschäft ist eines, IMHO kostete uns das zuletzt 20 Mrd. Subventionen an Firmen wie Nokia und co kosten uns IMHO 60-70 Mrd. pro Jahr. Das sind Dinge, die der Staat zu unterlassen hat und allein mit der Hälfte dieses Geldes könnte man sowohl die Rentenkassen, als auch die Sozialleistungen finanzieren. Ganz zu Schweigen davon, dass man sich einige Zuschüsse vom Staat sparen könnte, wenn man einfach mal die Steuern senken würde.

Aber das ist ein Punkt, der in Deutschland scheinbar gar nicht mehr möglich ist. Man versucht hier zw verschiedenen Gruppen zu verteilen und meint das durch immer höhere Leistungen machen zu müssen, anstatt einfach mal die Steuern zu senken. Damit erzielt man den gleichen Effekt, sogar einen besseren möchte ich meinen, aber daran denkt man nicht.
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von Eisbär
#461231
Auch wenn die Frage nicht an mich gerichtet wurde:
Tatsächlich? Also, ich kann ehrlich sagen, dass ich Augenblick in Verwandt- oder Bekanntschaft keinen einzigen Arbeitslosen habe.
Du kannst das ganze selbst nachprüfen. Sowohl das Statitische Bundesamt als auch die Agentur für Arbeit gibt die Zahlen der Leistungsempfänger (Alg1, Alg2) in ihren Berichten an.

Die Alg2 Empfänger liegen derzeit über 7 Millionen.
Zu Bedenken dabei ist das:
a) ein Teil davon Sozialhilfeempfänger sind (nicht arbeitsfähige etc.)
b) ein Teil der tatsächlich Arbeitslosen keine Leistungen vom Staat erhält (z.B. unter 25-Jährige, Sanktionierte)
c) ein Teil der tatsächlich Arbeitslosen aus anderen Finanztöpfen (z.B. Rente) bedient wird

Wer keine Leistung in Form von Alg1 oder Alg2 erhält ist statitsich NICHT arbeitslos und kommt auch in keine Arbeitslosenstatistik.

D.h. die realen Arbeitslosenzahlen (hier nur Langzeitarbeitslose/Alg2!) in Deutschland bewegen sich eher im Bereich der 5 Millionen (ich hab großzügig arbeitsverweigernde Sozialschmarotzer einkalkuliert) und nicht bei 3,5 Mio oder ähnlichen propagierten Werten.
Es hat ja auch 2007, v.a. konjukturbedingt, neue Jobs gegeben, in einigen Sparten herscht Fachkräftemangel, in anderen Bereichen bekommt man mit einen einigermaßen guten Zeugnis auch einen Arbeitsplatz.
Ich kann mit einer guten Idee auch was selbstständiges aufziehen.

Die Arbeitsplätze wo allerdings ein Großteil der Bevölkerung dranhängt (Produktion, Einzelhandel, Handwerk etc.) werden zunehmend weniger.
Das sind dann die tag-täglichen Insolvenzen der kleinen Betriebe, die Rationalisierungsmaßnahmen, die Betreibsverlagerungen, die fortschreitende Automatisierung die das Problem darstellen.
Und da kann ich nicht alle in den Dienstleistungsbereich rüberziehen oder anderweitig Beschäftigung schaffen.
Ein Nagelstudio oder ein Friseur pro Straße reicht aus.

Es hilft wenig wenn man den Druck auf die Arbeitslosen erhöht oder noch weniger Arbeitslosengeld zahlt um mutmaßliche Anreize zu schaffen.

Wenn auf dem Arbeitsmarkt für 100 Arbeitssuchende nur 10 Stellen zur Verfügung stehen werden trotz tollsten Wettbewerb, Sanktionen und trallalla nur 10 Menschen einen Job bekommen.
Ganz einfache Sache.
Und wenn 99 davon für 1Euro/h arbeiten werden es immernoch nur 10 Stellen sein.
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von markymarc05
#461283
vicaddict hat geschrieben: Das mag auch durchaus so stimmen, aber die Frage ist doch wieviele Leute bekommen zusätzlich zu ihrem Lohn noch Zuschüsse vom Staat? Man regt sich immer auf, die Linke würde Planwirtschaft zurückwollen, aber derzeit ist es doch nicht mehr weit davon entfernt. Der Staat zahlt die Löhne, die Unternehmen streichen die Gewinne ein.
Wie viele denn? Das ist eine ehrliche Frage. Ich habe da, offen gesagt, keine Zahlen im Kopf. Es gibt natürlich einen gewissen Prozentsatz an Geringverdienern, da hast du schon Recht. Dass diese subventioniert werden müssen, ist natürlich kein Idealzustand. Man muss da aber auch differenzieren. Gerade die großen Unternehmen zahlen im Schnitt recht gut (wobei es hier natürlich branchenabhängig z.T. große Unterschiede gibt).

Du hast, wenn du von Arbeitgebern oder Unternehmern sprichst, immer den bösen, bösen Kaptalisten a la Mr. Burns im Kopf. Du darst nicht übersehen, dass viele dieser Geringverdiener beim Bäcker oder beim Friseurladen um die Ecke arbeiten, die selbst extrem knapp kalkulieren müssen, schon alleine um ihre Ladenmiete bezahlen zu können. Diese könnten niemals die Löhne zahlen, die ihnen durch einen Mindestlohn, wie er einigen vorschwebt, vorgegeben würden. Ich kenne persönlich einige, die ihren Laden dicht machen könnten. Nun ist die Frage, ob man diese kaputt nach dem Prinzip der natürlichen Auslese kaputt gehen lässt, und damit noch mehr Arbeitslosigkeit schafft, oder ob man ihnen unter die Arme greift. Letzteres kostet den Steuerzahler unterm Strich weniger.
elbst in Amerika dem Kapitalismusparadies schlechthin hat man inzw erkannt, dass Managergehälter begrenzt werden müssen. In Deutschland werden meines Wissens nach nach Amerika die höchsten Gehälter an Manager gezahlt und es muss einfach wieder auf ein erträgliches Maß zurückgeschraubt werden,
Das halte ich für völlig utopisch. Der Staat kann nicht auch noch die Löhne begrenzen. Mindestlöhne lasse ich ja noch angehen (auch wenn ich sie für schädlich halte), aber das geht wirklich gar nicht. Es ist immer noch Sache des jeweiligen Arbeitgebers, bzw. Unternehmers, wieviel er seinen Angestellten - auch seinen Managern - zahlt. Und das bleibt hoffentlich auch so.

Ich bin allerdings dafür, dass stärker nach Leistung bezahlt wird, und dass Versagen nicht auch noch mit hohen Abfindungen belohnt wird.

Von einer höheren Besteuerungen von Besserverdiener halte ich - obwohl ich nicht dazugehöre - überhaupt nichts. Vielmehr sollten Steuerschlupflöcher gestopft und das Steuersystem transparenter gemacht werden.

Der derzeitige Kurs der Politik spaltet die Gesellschaft immer weiter. Und das traurige ist, eine große Koalition die einiges hätte anpacken können, hat in diesen zwei Jahren nichts, aber auch gar NICHTS erreicht.
Du schiebst alles auf die Politik. Diese kann nur bis zu einem gewissen Grad steuernd eingreifen, und das nicht mit dem Zauberstab. Ich war nie Fan einer großen Koalition, von Anfang an nicht. Unterm Strich hat sie getan, was politisch möglich ist, nämlich auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu arbeiten. Mich stört eger, wie stark die Politik - v.a. auch die CDU - staatspolitisch in den letzten Jahren nach links gerückt ist. Wenn hier keine Umkehr erfolgt, wird uns das in den nächsten Jahren teuer zu stehen kommen. Im Moment kann ich wirklich nur noch die FDP wählen, der Rest ist sozialistischer Einheitsbrei. Eine zeitlang habe ich ja sogar noch gewisse Hoffnungen in die Grünen gesetzt, aber die haben sich spätestens mit dem Ausstieg von Oswalt Metzger endgültig zerschlagen.

Eine Spaltung der Gesellschaft sehe ich übrigens eher durch Populisten von rechts und links (auch zunehmend in den Volksparteien). Ich würde auch gar nicht von einer Spaltung sprechen. Der überwiegende Mehrheit der Gesellschaft ist nach wie vor der (mehr oder weniger) wohlhabenden Mittelschicht zuzurechnen. Die Probleme hier sind eher gefühlter Natur, wie z.B. nur schon die Angst, den Arbeitsplatz verlieren, obwohl dafür kein akuter Anlass besteht. Diese wird natürlich geschürt durch Populisten, die Medien, etc. Die ständige Zuspitzung, dieses gegeneinander ausspielen von arm und reich, wovon die PDS lebt, halte ich nicht für hilfreich, denn beides hat mit der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen nicht viel zu tun.

Ein Problem sehe ich eher in der zunehmenden Entstehung von Parallelgesellschaften. Und damit meine ich nicht nur ethnische, sondern v.a. auch soziale. Es ist wohl in der Tat in den letzten Jahren eine neue Unterschicht entstanden, die es so in den 80ern in Deutschland nicht gab, und die auch nicht viel mit der traditionellen Arbeiterschicht zu tun hat. Das betrifft nur einen sehr geringen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung, aber ist natürlich ein Problem.
Zuletzt geändert von markymarc05 am Sa 23. Feb 2008, 16:41, insgesamt 11-mal geändert.
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von american-way
#461288
Dann fordern die Linken eine höhere Besteuerung der Besserverdienenden dann laufen uns diese Leute auch noch mehr weg und zahlen Ihre Steuern im Ausland.
Ich bin keine Besserverdiener habe aber wieso muss man dann die Besserverdiener noch mehr Besteuern
von Quotentreter
#461340
markymarc05 hat geschrieben:Tatsächlich? Also, ich kann ehrlich sagen, dass ich Augenblick in Verwandt- oder Bekanntschaft keinen einzigen Arbeitslosen habe. Das war schon einmal ganz anders, auch bei mir selbst. So etwas muss man natürlich relativ relativ sehen. Jeder Arbeitslose ist einer zu viel, aber bei der geringsten Quote seit Jahren ist man schon auf dem richtigen Weg, denke ich. Wenn ich mich so umsehe, dann habe ich wirklich das Gefühl, dass es uns (und mir) so gut geht, wie schon lange nicht mehr. Das ist natürlich genauso subjektiv, wie das was du schilderst. Aber es zeigt, wie unterschiedlich man die Realität wahrnehmen kann.
Schau dir mal die offizielle Zahl an in der alles rausgerechnet ist und dann mal die inoffizielle. Dann wirst du feststellen das tatsächlich mehr als das doppelte wirklich arbeitlos ist. In der offiziellen Statistik fällt alles weg was irgendwi beschäftigt ist und wenn es nur stundenweise irgendein sinnloser Kurs ist, und da niemand beschäftigt wird.

Und das du in München kaum welche kennst, welch Wunder. Dort hat man eine Traumquote von winzigen 5,6%, drumherum gibt es Orte die sogar nur ein oder zwei Prozent haben. Da muss man sie wirklich mit der Lupe suchen. Weiter im Norden sieht das wieder ganz anders aus. Unser ganzer Kreis hat im Schnitt über 20%, einzelne Orte teils 30% und generell kommt die ganze Region nicht unter 10%. Das lässt sich aber auch nicht so schnell ändern weil keiner Arbeitsplätze schafft. Nichtmal mit Steuergeschenken, geschenktem Land und Infrastruktur bis direkt vor die Haustür gelegt. Mehr kann man nicht tun, hilft aber leider auch nichts.
markymarc05 hat geschrieben:Ein Problem sehe ich z.B. auch nicht bei den Löhnen, sondern eher bei den Abzügen. Wenn ich mir anschaue, was ich brutto verdiene, und was mir netto davon ürbig bleibt, dann ist das schon ziemlich ärgerlich. Hier besteht dringend Reformbedarf.
Das mag für euch stimmen. Wenn aber wie hier ein Lohn unter 1000 schon generell als gut gilt, fallen Abgaben garnicht ins Gewicht. Das sind dann nur noch Mindestsätze und die Lohnsteuer liegt so im zweistelligen Bereich. In vielen Fällen werden hier Stellen subventioniert. Das Arbeitsamt schießt 40 bis 60% zu. Das ist der seit vielen Jahren inoffizielle Kombilohn, den Münte dann bloß offiziell machen wollte. Da wird also nichtmal genug verdient damit man sich über zu hohe Abgaben aufregen könnte. Demetsprechend beschissen ist hier auch die Kaufkraft. Hier hilft im Moment eine Änderung bei den Abgaben garnichts. Es muss aufhören das sich Firmen hier nur die Geschenke abgreifen, die Arbeitskraft vom Staat subventionieren lassen und dann nichtmal bereit sind einen ordentlichen Lohn zu zahlen.
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von vicaddict
#461357
markymarc05 hat geschrieben: Wie viele denn? Das ist eine ehrliche Frage. Ich habe da, offen gesagt, keine Zahlen im Kopf. Es gibt natürlich einen gewissen Prozentsatz an Geringverdienern, da hast du schon Recht. Dass diese subventioniert werden müssen, ist natürlich kein Idealzustand. Man muss da aber auch differenzieren. Gerade die großen Unternehmen zahlen im Schnitt recht gut (wobei es hier natürlich branchenabhängig z.T. große Unterschiede gibt).
Eine konkrete Zahl habe ich jetzt auch nicht im Kopf, aber ich meine mich zu erinnern, das zu Beginn der großen Koalition zu der Thematik gesagt wurde, dass pro Quartal einige hundertausend Jobs nur durch Staatszuschuss geschaffen worden sind bzw der Staat die Löhne zahlt. Ich glaube es waren deutlich mehr als sozialversicherungspflichtige Jobs, die in dem gleichen Zeitraum entstanden sind.
Du hast, wenn du von Arbeitgebern oder Unternehmern sprichst, immer den bösen, bösen Kaptalisten a la Mr. Burns im Kopf. Du darst nicht übersehen, dass viele dieser Geringverdiener beim Bäcker oder beim Friseurladen um die Ecke arbeiten, die selbst extrem knapp kalkulieren müssen, schon alleine um ihre Ladenmiete bezahlen zu können. Diese könnten niemals die Löhne zahlen, die ihnen durch einen Mindestlohn, wie er einigen vorschwebt, vorgegeben würden. Ich kenne persönlich einige, die ihren Laden dicht machen könnten. Nun ist die Frage, ob man diese kaputt nach dem Prinzip der natürlichen Auslese kaputt gehen lässt, und damit noch mehr Arbeitslosigkeit schafft, oder ob man ihnen unter die Arme greift. Letzteres kostet den Steuerzahler unterm Strich weniger.
Nein, ich habe nicht nur Mr. Burns im Kopf. Vielen Handwerksbetrieben, oder anderen Mittelständlern geht es ja auch nicht wirklich gut. Das Problem daran sehe ich jetzt aber darin, und auch wenn ich mich damit unbeliebt mache, dass wir zuviele gleiche Geschäfte auf zuwenig Raum haben. Meine Heimatstadt ist ein kleines 10-12.000 Einwohnerkaff und wir haben etliche Bäcker. In jedem Supermarkt, und davon haben wir schon 6, oder 7, ist einer und dazu kommen noch mehrere in ihren Einzelgeschäften. Die konkurrieren sich aufgrund der Niedriglöhne zu Tode, weil die Leute eben nicht mehr Brötchen kaufen können. Ich möchte jetzt partout nicht diesen Leuten ihre Existenz mies machen, aber wenn ich meine eigenen Angestellten nicht so bezahlen kann, dass sie davon leben können, dann läuft etwas falsch.
Das halte ich für völlig utopisch. Der Staat kann nicht auch noch die Löhne begrenzen. Mindestlöhne lasse ich ja noch angehen (auch wenn ich sie für schädlich halte), aber das geht wirklich gar nicht. Es ist immer noch Sache des jeweiligen Arbeitgebers, bzw. Unternehmers, wieviel er seinen Angestellten - auch seinen Managern - zahlt. Und das bleibt hoffentlich auch so.
Das wird in anderen Ländern auch gemacht und wenn schon Amerika darüber nachdenkt, die Managergehälter zu begrenzen, dann sollte man sich in Deutschland nicht zu fein dafür sein. Zumal ja keine konkrete Zahl genannt wird. Es läuft doch meist so, dass der Manager ein x-faches von dem verdienen darf, was der Arbeiter verdient. Dann ist es am Manager zu entscheiden, ob er seinen Arbeitern mehr gönnt, damit er selbst mehr hat, oder nicht.
Von einer höheren Besteuerungen von Besserverdiener halte ich - obwohl ich nicht dazugehöre - überhaupt nichts. Vielmehr sollten Steuerschlupflöcher gestopft und das Steuersystem transparenter gemacht werden.
Wir haben IMHO einen der niedrigsten Spitztensteuersätze in Deutschland. Zutreffend ist aber in der Tat, dass wir zuviele Steuerschlupflöcher haben. Das gehört in der Tat gestopft, bzw das System gehört reduziert. Da stimme ich der FDP ausnahmsweise mal zu.
Du schiebst alles auf die Politik. Diese kann nur bis zu einem gewissen Grad steuernd eingreifen, und das nicht mit dem Zauberstab. Ich war nie Fan einer großen Koalition, von Anfang an nicht. Unterm Strich hat sie getan, was politisch möglich ist, nämlich auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner zu arbeiten. Mich stört eger, wie stark die Politik - v.a. auch die CDU - staatspolitisch in den letzten Jahren nach links gerückt ist. Wenn hier keine Umkehr erfolgt, wird uns das in den nächsten Jahren teuer zu stehen kommen. Im Moment kann ich wirklich nur noch die FDP wählen, der Rest ist sozialistischer Einheitsbrei. Eine zeitlang habe ich ja sogar noch gewisse Hoffnungen in die Grünen gesetzt, aber die haben sich spätestens mit dem Ausstieg von Oswalt Metzger endgültig zerschlagen.
Oswald Metzger... ich kipp gleich vom Stuhl ;) Der Mann ist für mich ein No-Go ;) Du sagst die Politik sei nach links gerückt? Das kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen. Wenn die Politik nach links gerückt wäre, dann gäbe es nicht eine ständig wachsende Zustimmung für die Linkspartei. Die große Koalition mag aufgrund ihrer verschiedenen Positionen nicht mehr herausholen können, aber dann muss man doch auch dem Bürger mal offen sagen: "Leute wir haben alles getan, aber jetzt muss eine andere Regierung her". Es kann doch nicht sein, dass man das jetzt aussitzt.

Der überwiegende Mehrheit der Gesellschaft ist nach wie vor der (mehr oder weniger) wohlhabenden Mittelschicht zuzurechnen. Die Probleme hier sind eher gefühlter Natur, wie z.B. nur schon die Angst, den Arbeitsplatz verlieren, obwohl dafür kein akuter Anlass besteht. Diese wird natürlich geschürt durch Populisten, die Medien, etc. Die ständige Zuspitzung, dieses gegeneinander ausspielen von arm und reich, wovon die PDS lebt, halte ich nicht für hilfreich, denn beides hat mit der Lebenswirklichkeit der meisten Menschen nicht viel zu tun.
Dazu ein paar kurze Zahlen einer Studie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung:

Zeitraum 2000-2006

Die 10% der Haushalte mit dem höchsten Einkommen, haben den Anteil am Gesamteinkommen von 21.6 auf 24.9 steigern können.
Die 10% der Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen sind von 3.6 auf 2.9 abgesackt.

Die Schere zw Arm und Reich wird also nachweislich größer.

Ich frage deshalb mal, woher kommt denn das plötzliche Erstarken der Linken? Früher galt immer das Argument, dass der Osten eben noch nicht angekommen wäre in der freien Demokratie. Man würde den Leuten immer noch nachtrauern usw. Komischerweise ist die Linke aber auch im Westen angekommen. Woher kommt denn das? Doch nicht nur von Leuten, die der DDR nachtrauern. Es mögen auch Frustrierte sein, aber woher kommen denn die? Das angeblich nach links gerückte System lässt große Teile der Bevölkerung im Regen stehen.
Ein Problem sehe ich eher in der zunehmenden Entstehung von Parallelgesellschaften. Und damit meine ich nicht nur ethnische, sondern v.a. auch soziale. Es ist wohl in der Tat in den letzten Jahren eine neue Unterschicht entstanden, die es so in den 80ern in Deutschland nicht gab, und die auch nicht viel mit der traditionellen Arbeiterschicht zu tun hat. Das betrifft nur einen sehr geringen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung, aber ist natürlich ein Problem.
Nun, wenn inzw 7 Millionen Menschen Hartz IV bekommen glaube ich nicht, dass man von einem geringen Teil der Bevölkerung sprechen kann. Einige von ihnen mögen Jobs haben, müssen aber dennoch bezuschusst werden. Und ein großer Teil dieser Leute ist Langzeitarbeitslos und da hat die Politik versagt.

@ American way
american-way hat geschrieben:Dann fordern die Linken eine höhere Besteuerung der Besserverdienenden dann laufen uns diese Leute auch noch mehr weg und zahlen Ihre Steuern im Ausland.
Ich bin keine Besserverdiener habe aber wieso muss man dann die Besserverdiener noch mehr Besteuern
Das ist doch Quatsch. Nicht jeder verlässt gleich fluchtartig das Land. Das ist eine Mär, die von der CDU und vorallem von der FDP verbreitet wird. Abgesehen davon nutzen die wirklich Reichen doch jede Menge Steuertricks und rechnen sich in die kleine Steuerklasse wie ein Lokführer. Im Rahmen von Maybritt Illner wurde das z.B. anhand von Zumwinkel bestätigt. Ein Mann der 4.2 Millionen verdient, rechnet sich soweit runter, dass er nicht mehr bezahlt als ein Lokführer? Es gibt in der Tat zuviele Lücken im Steuersystem. Das ist zu kompliziert und bietet deshalb zuviele Lücken. Das muss geändert werden.
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von markymarc05
#461417
Quotentreter hat geschrieben: Und das du in München kaum welche kennst, welch Wunder.
Ich kenne ja nicht nur Leute in München. Der Großteil meiner Verwandtschaft lebt in Thüringen.
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von markymarc05
#461444
Das wird in anderen Ländern auch gemacht und wenn schon Amerika darüber nachdenkt, die Managergehälter zu begrenzen, dann sollte man sich in Deutschland nicht zu fein dafür sein.
Das hat nichts mit fein zu tun, das ist einfach ein eklatanter Eingriff in den Markt und und auch in die Persönlichkeits- und Eigentumsrechte. Das geht einfach nicht. Mal ganz davon abgesehen, dass wir dann gar keine Spitzenkräfte mehr bekommen.

Du sagst die Politik sei nach links gerückt? Das kann ich nun wirklich nicht nachvollziehen. Wenn die Politik nach links gerückt wäre, dann gäbe es nicht eine ständig wachsende Zustimmung für die Linkspartei.
Doch gerade deswegen. Das ist wie bei den Rechtsextremen. Wenn man deren Themen aufgreift und salonfähigt macht, werden sie i.d.R. sogar noch gestärkt, weil die Leute im Zweifel lieber für das Original entscheiden.
Dazu ein paar kurze Zahlen einer Studie vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung:
Ich kenne die Zahlen und habe nie bestritten, dass die Schere auseinanderklafft, aber ich behaupte einmal, dass das die meisten davon objektiv gesehen gar nichts merken. Ich sehe jedenfalls keinen Ausbruch von Massenarmut.

as angeblich nach links gerückte System lässt große Teile der Bevölkerung im Regen stehen.
Linke Systeme lassen die Menschen immer im Regen stehen, denn sie versprechen viel und halten wenig. Die PDS hat Glück, dass sie so bald keine Regierungsverantwortung übernehmen muss.
Ein Problem sehe ich eher in der zunehmenden Entstehung von Parallelgesellschaften. Und damit meine ich nicht nur ethnische, sondern v.a. auch soziale. Es ist wohl in der Tat in den letzten Jahren eine neue Unterschicht entstanden, die es so in den 80ern in Deutschland nicht gab, und die auch nicht viel mit der traditionellen Arbeiterschicht zu tun hat. Das betrifft nur einen sehr geringen Prozentsatz der Gesamtbevölkerung, aber ist natürlich ein Problem.
Nun, wenn inzw 7 Millionen Menschen Hartz IV bekommen glaube ich nicht, dass man von einem geringen Teil der Bevölkerung sprechen kann. Einige von ihnen mögen Jobs haben, müssen aber dennoch bezuschusst werden. Und ein großer Teil dieser Leute ist Langzeitarbeitslos und da hat die Politik versagt.
Natürlich ist das ein Versagen. Wirklich hilfreiche Instrumente (Deregulierung des Arbeitsmarktes, Abschaffung des Kündigungsschutzes, Lohnnebenkosten senken, Senkung der Unternehmenssteuer) - der ganze Katalog, den auch die Wirtschaftswaisen vorgelegt haben - sind in Deutschland, gerade auch wegen den Linken, politisch schwer durchsetzbar.
Zuletzt geändert von markymarc05 am Sa 23. Feb 2008, 19:42, insgesamt 1-mal geändert.
von Quotentreter
#461464
markymarc05 hat geschrieben:Ich kenne ja nicht nur Leute in München. Der Großteil meiner Verwandtschaft lebt in Thüringen.
Dann leben die sicherlich in einem der Leuchttürme wie Jena wo es dank Glück "nur" etwas über 9% sind. Ausserhalb sieht das ein wenig anders aus. Mein Wohnort hat beispielsweise 24%. Da gibt es eigentlich keinen wo nicht mindestens einer in der Familie betroffen ist.

Und der Rest der Arbeit hat, verdient eben auch nicht so prall. Entweder mit Zuschuss vom Amt, mit ergänzendem ALG II oder mehreren Minijobs. Die Discountmärkte hier haben z.B. vor einigen Jahren noch normale Jobs gehabt. Heute suchen die generell nur noch 400 Euro Kräfte. Wenn du mir das nicht glaubst, ich kann dir den Aushang gerne am Montag fotografieren. So richtig ordentlich bezahlte Arbeit ist hier schon sowas wie Glück. Und in dem Fall hilft das neoliberale Gequake wenig. Laut ISNM Ranking sind wir bei billiger Arbeitskraft schon ganz gut dabei, Platz 67. Hier muss Geld her anstatt weiter gespart werden. Die Kaufkraft beträgt noch 6.280 je Einwohner, was bedingt durch einige Reiche (dank billiger Arbeitskosten) die hier die Natur genießen etwas nach oben verfälscht, dennoch ist das nur Platz 422. Bundesdurchschnitt ist übrigends 8.523.

Das einzig positive. Bei der Kriminalität belegen wir den 122 Platz mit 4.833 Straftaten je 100.000 Einwohner. Wenigsten etwas wo wir mal gut sind. :lol:
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von markymarc05
#461496
Gut, dass du noch deinen Humor hast. :wink: Natürlich gibt es starke regionale Unterschiede. Schwierig ist es natürlich v.a. auch für gering qualifizierte Arbeitskräfte, und für die wird es auch in Zukunft nicht leichter, das muss man ganz einfach sagen.

Gleichzeitig haben aber eben anderswo auch viele Unternehmen Schwierigkeiten, Stellen zu besetzen. Ich behaupte mal, wer gut ausgebildet und gleichzeitig flexibel ist, für den ist es heute wesentlich leichter, einen Job zu finden, als noch vor einigen Jahren, und der profitiert auch vom Aufschwung.

Und um noch ein bisschen die Stimmung zu heben :wink: :
Die Fünf Wirtschaftsweisen beurteilen die konjunkturelle Lage in Deutschland positiv. Für die Bevölkerung werde 2008 ein gutes Jahr werden, denn die Arbeitslosigkeit sinke weiter und die Löhne und Renten stiegen.

Arbeitsmarkt: Der starke Rückgang der Arbeitslosigkeit soll sich auch im kommenden Jahr fortsetzen. Die Zahl der Erwerbslosen werde in diesem Jahr im Durchschnitt bei 3,8 Millionen liegen und 2008 auf 3,5 Millionen fallen. Der Rückgang falle damit deutlich stärker aus, als dies in früheren Aufschwungphasen der Fall gewesen sei, loben die Wirtschaftsweisen. Auch die Langzeitarbeitslosigkeit gehe deutlich zurück. Die positiven Entwicklungen am Arbeitsmarkt seien "die Früchte der Arbeitsmarktreformen".

http://www.welt.de/wirtschaft/article13 ... adeln.html
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