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von vicaddict
#466883
Die CDU hat sich abgegrenzt? Die CDU hat die Blockparteien immer geschluckt, aber egal...


Der Unterschied besteht doch im Moment nicht darin, ob die Wähler eine große Koalition wollen, oder eine Ampel, oder sonstwas. Außer Rot-Grün-Rot kommt keine Mehrheit zustande. Da braucht man auch nicht noch bis zur Bundestagswahl 09 warten, die CDU bekommt keine Mehrheit hin, die SPD schon, auch wenn es vielen nicht passt.
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von markymarc05
#466885
Doch: Eine große Koalition. Diese hat in der Bevölkerung zumindest mehr Rückhalt als alles andere. Das Hauptproblem ist, dass sich die SPD mit einer Koalition mit oder Duldung durch die Linke selbst schwer beschädigen würde. Das kann in niemandes Interesse sein, wenn eine so große Volkspartei sich selbst demontiert.
61 Prozent der Bundesbürger sind der Auffassung, SPD-Kandidatin Andrea Ypsilanti dürfe sich nicht mit Hilfe der Linken zur Ministerpräsidentin wählen lassen. Dies hatte Ypsilanti stets abgelehnt. Auch die Mehrheit der Anhänger von SPD (53 Prozent) und Grünen (60 Prozent) will, dass Ypsilanti hier nicht von ihrem Kurs abweicht.
Koch und Ypsilanti sollten zurücktreten und den Weg für Gespräche frei machen.
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von Onkel Ludwig
#466895
markymarc05 hat geschrieben: Der Unterschied besteht darin, dass eine große Koalition von der Mehrheit der Wähler ausdrücklich gewünscht wurde.
Aha, also da wird sich dann auf den Wählerwillen berufen und nicht von "Wortbruch" gesprochen. :roll: Das ist ja Doppelmoral in Vollendung...
vicaddict hat geschrieben:Die CDU hat sich abgegrenzt? Die CDU hat die Blockparteien immer geschluckt, aber egal...
Na ja, das ist im Grunde alles andere als egal, wenn die CDU sich nach der Wende 1000de SED-ler (u.a. auch FDJ Aktivistin Merkel) einverleibt und nun die große moralische Keule schwingt.
von Quotentreter
#466896
markymarc05 hat geschrieben:Man kann der CDU ja viele Vowürfe machen, aber sie hat sich nie mit radikalen Kräften am Rand, wie etwa den Republikanern, eingelassen, sondern immer davon abgegrenzt. Man kann solche Parteien nicht einbinden, man muss sie kollektiv ausgrenzen. Alles andere wertet sie nur auf.
Man hat die Parteien ausgegrenzt, nicht aber die Wähler. Man hat es nur geschickter gemacht, mehr aber auch nicht. CDU und CSU haben schon immer am ganzen rechten Rand gefischt. Das man sich von radikalen komplett abgrenzt, stimmt so definitiv nicht.

Und mit Linke ausgrenzen und aussitzen wirst du definitiv nichts gewinnen. Wer das wirklich glaubt der träumt gewaltig. Die Leute suchen nach dem was die SPD nicht mehr bietet oder nur noch auf's Papier schreibt aber nicht mehr anfasst. Wenn das so weiter läuft wie bisher und man die Linke und deren Wähler ignoriert, dann wirst du dich bei den nächsten Wahlen definitiv ganz schön umgucken. Die gewinnen dann immer mehr hinzu, bis man nicht mehr drumherum kommt auch mit ihnen zusammen zu arbeiten.

Wenn man jetzt schlau wäre dann würde man sie in die Verantwortung holen. Man kann nichts falsch machen. Es gibt nur zwei Wege. Entweder sie sind so böse wie sie einige gerne hätten, gehen unter und werden abgestraft. Oder sie leisten gute Arbeit und das Gejammere hat ein Ende. Es geht hier aber schlicht nur darum das alle vor letzterem tierisch Angst haben. Wenn sie nämlich nicht mehr mit Propaganda auf Distanz gehalten werden, gute Arbeit leisten, könnte es passieren das es für die anderen Wähler kostet. Es geht schlicht um die Fleischtöpfe. Alles andere ist nur vorgeschoben. Denn wenn die Linke in der Verantwortung versagt, würder sich das Problem von alleine lösen. Der mögliche Erfiolg ist es, bei dem sich einige in's Höschen pieseln. Und man darf den Druck dahinter auch nicht vergessen. Die ganzen Lobby's usw. denen es nur um sich und nicht um den Wähler geht, ginge es bei einem Linksruck ordentlich an den Kragen.
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von markymarc05
#466899
Onkel Ludwig hat geschrieben:
Aha, also da wird sich dann auf den Wählerwillen berufen und nicht von "Wortbruch" gesprochen. :roll: Das ist ja Doppelmoral in Vollendung...
Nein, Demokratie.
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von Onkel Ludwig
#466906
Jedenfalls kam die FDP wieder zweimal mehr nicht an den so lang ersehnten Fleischtopf. Ich bin einmal gespannt, wie lange es noch dauert, bis Guido mit seinem Kurs für die FDP untragbar wird. Wie sagte Harald Schmidt sinngemäß auf die Frage hin, ob er dür die FDP Wahlwerbung machen würde: "Warum sollte ich für eine Partei Werbung machen, die sich auflöst". :lol:
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von markymarc05
#466916
Quotentreter hat geschrieben: Und mit Linke ausgrenzen und aussitzen wirst du definitiv nichts gewinnen. Wer das wirklich glaubt der träumt gewaltig. Die Leute suchen nach dem was die SPD nicht mehr bietet oder nur noch auf's Papier schreibt aber nicht mehr anfasst. Wenn das so weiter läuft wie bisher und man die Linke und deren Wähler ignoriert, dann wirst du dich bei den nächsten Wahlen definitiv ganz schön umgucken. Die gewinnen dann immer mehr hinzu, bis man nicht mehr drumherum kommt auch mit ihnen zusammen zu arbeiten.
Na gut, wir können beide nicht in die Zukunft sehen, nur Vermutungen anstellen... Dass sie immer mehr hinzugewinnen wird, glaube ich nicht. Das Potential ist weitestgehend abgefischt. Im Osten werden sie - auch Dank guter Basisarbeit in den letzten Jahren - erst einmal da bleiben wo sie jetzt sind und sich in Regierungsbeteiligungen weiter zu einer normalen, sprich pragmatischeren und stärker in der Realität verankerten Partei entwickeln (siehe Berlin). Im Westen, mit den ganzen Chaoten in ihren Reihen, kann sie möglicherweise das Protestpotential, das sie bis jetzt einsammelt hat, halten. Ein wirklich großer Zuwachs dürfte da nicht zu erwarten sein. Sie hat hier schlichtweg kein traditionelles Milieu, keine wirkliche Basis und damit keine Grundlage, auf die sie bauen kann.

Ich denke eher, dass die Mehrheiten sich wieder verschieben, sobald die SPD mit ihrem Tabu bricht, so dass sich die Frage einer Zusammenarbeit gar nicht stellen wird, weil es dann rein rechnerisch nicht mehr reicht. Aber das soll nicht mein Problem sein.
Zuletzt geändert von markymarc05 am Di 4. Mär 2008, 17:40, insgesamt 2-mal geändert.
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von vicaddict
#466918
markymarc05 hat geschrieben:Doch: Eine große Koalition

Falsch. Es interessiert nicht ob die Wähler lieber eine große Koalition hätten, oder lieber ne Ampel oder sonstwas. Die Wähler haben am Tag X ihr Kreuz gemacht und zwar für eine Partei bzw ein Programm. Die Programme von CDU und SPD sind so dermaßen auseinander das eine große Koalition schlichtweg nur dann durchsetzbar ist, wenn einer der beiden eine 180° Wende macht. Das wiederum würde aber die Partei so dermaßen beschädigen, wenn man sich vor der Wahl inhaltlich komplett abgrenzt und dann doch gemeinsame Sache macht. Das funktioniert nicht, zumal das ebenfalls Wortbruch am Wähler wäre.
Koch und Ypsilanti sollten zurücktreten und den Weg für Gespräche frei machen.
Gespräche finden ja bereits statt, nur scheitert es an den oben genannten Gründen und das hat Yps. auch gestern bei Beckmann nochmal wiederholt. Das hat in erster Linie weniger mit Koch oder ihr zu tun, aber man kommt bei den Inhalten einfach nicht zueinander und die Inhalte sollten an erster Stelle stehen.

Entweder die SPD geht jetzt den harten und medial verteufelten Weg mit der Linken, oder eine Partei fällt um, aber das wird nicht passieren.


Westerwelle, den ich persönlich eigentlich ganz okay finde, wird aber nicht mehr lange tragbar sein für die FDP. Sein strikter Verweigerungskurs bringt den Liberalen doch von Wahl zu Wahl nur noch Verluste ein. In Hamburg mag man Wähler gewonnen haben, aber in der Bürgerschaft ist man dennoch nicht. Wenn der Kurs so weitergefahren wird, ist die FDP 2009 für keine der großen Parteien mehr eine Alternative, denn bis dahin wird man sicher nur noch die fünftstärkste Fraktion im Bund sein.
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von markymarc05
#466920
Onkel Ludwig hat geschrieben:Jedenfalls kam die FDP wieder zweimal mehr nicht an den so lang ersehnten Fleischtopf. Ich bin einmal gespannt, wie lange es noch dauert, bis Guido mit seinem Kurs für die FDP untragbar wird. Wie sagte Harald Schmidt sinngemäß auf die Frage hin, ob er dür die FDP Wahlwerbung machen würde: "Warum sollte ich für eine Partei Werbung machen, die sich auflöst". :lol:
Da stimme ich dir ausnahmsweise zu. Für mich ist die FDP auch nur eine Notlösung, weil es sonst nichts wählbares gibt. Was will man machen? Der klassische Liberalismus hat es im autoritätshörigen Deutschland schwer.

Gut fand ich übrigens auch Hildebrands Spruch, die Sozialdemokraten seien generell für die Opposition besser geeignet als für die Regierung. Der Meinung war ich schon immer. :wink:
Zuletzt geändert von markymarc05 am Di 4. Mär 2008, 17:26, insgesamt 1-mal geändert.
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von Zach
#466986
Die Diskussion hier hört wohl nie auf...naja, jetzt will sich Ypsilanti ja auf jeden Fall mit den linken Stimmen wählen lassen, Wortbruch hin oder her. Man wird sehen, was dabei raus kommt, vielleicht wird sie ja eine zweite Heide Simonis...das wärs :lol:
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von vicaddict
#467098
ZachPowers hat geschrieben:Die Diskussion hier hört wohl nie auf...naja, jetzt will sich Ypsilanti ja auf jeden Fall mit den linken Stimmen wählen lassen, Wortbruch hin oder her. Man wird sehen, was dabei raus kommt, vielleicht wird sie ja eine zweite Heide Simonis...das wärs :lol:

Das schlimme daran ist ja, dass man inkl. Grüner und Linker 57 Stimmen hätte und 56 braucht. D.h. selbst ein Abweichler wäre noch zu verkraften, aber aus Krankheitsgründen, so wurde gesagt stimmen nur 56 ab. Sie braucht also wirklich ALLE Stimmen.

Ob sie das schafft? Und wenn nicht, was heißt das für Hessen? Doch im Grunde Neuwahlen...

Aber wie oben schon gesagt glaube ich, dass Yps. vorher in eine bessere Position innerhalb der Partei gelobt wird und jemand anders ohne Wortbruchdebatte an der Backe den Laden übernehmen muss.
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von Maddi
#467101
dann sollte man aber lieber schon mal einen Herrn vom Guinnesbuch in den Landtag bestellen und die Wahlgänge amtlich zählen lassen :wink: :o
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von vicaddict
#467105
Wobei, korrigiert mich wenn ich falsch liege, es in Hessen doch gar keine geheime Abstimmung gibt, sondern per Handzeichen gewählt wird, oder? Zumindest wurde es so vor einigen Tagen, oder Wochen in einem der Polittalks erwähnt. Wenn dem so wäre, wüsste man ja direkt wer der Verweigerer ist und derjenige könnte dann wohl auch gleich sein Parteibuch abgeben...
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von moe
#467143
So, ich kann hier als direkt Betroffene reden, denn ich lebe in Hessen. Seit über 5 Jahren um genau zu sein und was die Regierung Koch in den letzten Jahren hier angerichtet hat ist unglaublich.

Da ich studiere, merke ich vorallem die negativen Auswirkungen im Bildungsbereich. Die Universität hatte ein international bekanntes Japan-Zentrum, es kamen wirklich viele Studenten aus Japan hierher. Eine Freundin von mir hat hier Japanwissenschaft studiert und es waren dort fast mehr Japaner als Deutsche. Zudem gab es hier eine hervorragende Slawistik, die mit dem hier ansässigen Herder-Institut sehr gut zusammenarbeitete.
Nun hatte sich die CDU in den Kopf gesetzt pro Uni in Hessen ein Zentrum zu errichten. So hat die Uni Frankfurt Ostasien bekommen, Gießen Osteuropa und Marburg Orientwissenschaft. Ich kann das bis heute nicht begreifen, dass weder die Japanwissenschaft noch die Slawistik hier nicht wichtig genug waren, um hier ein Zentrum darum herum aufzubauen. Vom neuen Zentrum gab es hier bisher nämlich so gut wie garnichts.

Ich wünsche mir allmählich, dass die SPD sich von den Linken tollerieren lässt. Denn die CDU hätte es nicht verdient hier weiterzuregieren. Und ich hoffe es passiert bald, denn die durch die Studiengebühren wurde die Studiensituation alles andere als einfacher. Obwohl ich seit Juni letzen Jahres einen 400 € Job habe, bekomme ich trotzdem nur mit Ach und Krach die 730 € pro Semester hin. Die 230 € bisher waren schon viel genug, allerdings inkl. einem der besten Semestertickets bundesweit. Die 500€ zusätzlich jetzt sind aber echt mörderisch.

Also her mit der Ypsilanti - egal wie - und endlich weg mit Koch!
von Delaoron
#467188
vicaddict hat geschrieben:Wobei, korrigiert mich wenn ich falsch liege, es in Hessen doch gar keine geheime Abstimmung gibt, sondern per Handzeichen gewählt wird, oder? Zumindest wurde es so vor einigen Tagen, oder Wochen in einem der Polittalks erwähnt. Wenn dem so wäre, wüsste man ja direkt wer der Verweigerer ist und derjenige könnte dann wohl auch gleich sein Parteibuch abgeben...
Hab in irgendeinem Artikel gelesen, dass wohl die erste Abstimmung geheim ist - dann aber später wohl nochmal zur Bestätigung offen abgestimmt wird.
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von Produzent
#467207
Ich halte eine Politik die nur nach dem Geldbeutel von Transferleistungsempfängern richtet, nicht für zukunftsorientiert. In erster Linie ist es wichtig das die Menschen die arbeiten und das Geld für das spätere ausgeben erwirtschaften, entsprechend entlastet und ermuntert und nicht noch zusätzlich belastet oder gar verschrien werden.
Allerdings finde ich das sozialschwächere immer einen Zugang zu Bildung erhalten sollten, da dieses ihr einziges probane Mittel ist um ihre Situation von sich aus zu verbessern, von daher sollte das Erststudium gebührenfrei bleiben.
Wer Sonderausbildungen möchte, sollte allerdings einen gewissen Eigenbeitrag zu leisten.
Das die CDU das in dem Punkto anders sieht ist leider schlecht, aber deshalb gleich komplett auf die SPD oder Linken umzuschwenken ist irgendwie auch nicht so das gelbe vom Ei 8)
Denn der Satz "niemand hat die Absicht eine Mauer zu bauen" (welche der Kardinalssatz aller politschen Lügen bisher war!) liegt doch dieser Tage in Punkto Ypsilanti sehr in den Gedanken. :o
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von vicaddict
#467353
Delaoron hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben:Wobei, korrigiert mich wenn ich falsch liege, es in Hessen doch gar keine geheime Abstimmung gibt, sondern per Handzeichen gewählt wird, oder? Zumindest wurde es so vor einigen Tagen, oder Wochen in einem der Polittalks erwähnt. Wenn dem so wäre, wüsste man ja direkt wer der Verweigerer ist und derjenige könnte dann wohl auch gleich sein Parteibuch abgeben...
Hab in irgendeinem Artikel gelesen, dass wohl die erste Abstimmung geheim ist - dann aber später wohl nochmal zur Bestätigung offen abgestimmt wird.

Stimmt, so ist es wohl, hatte es nur nicht ganz verstanden ;)




Btw Koch wird ja nicht weiterregieren. Dafür hat er niemanden, der ihn wählt.
Wird Yps. aber auch nicht gewählt, fungiert Koch als Geschäftsführer weiter, aber ohne jede Kompetenz. Mit andern Worten hat Hessen dann keine handlungsfähige Regierung. So zumindest habe ich die Aussagen von Yps. verstanden und ich glaube kaum, dass es darauf hinauslaufen wird. Wie gesagt, Koch hat doch selbst in der eigenen Partei keinen Rückhalt mehr, oder kräht noch jemand nach dem Kerl? (außer Guido versteht sich ;) )

Die Frage die sich im Moment stellt, ist doch im Grunde nur, ob die Linke aktiv in die Koalition genommen wird, oder ob man sich nur tollerieren lässt.
von Quotentreter
#467405
markymarc05 hat geschrieben:Na gut, wir können beide nicht in die Zukunft sehen, nur Vermutungen anstellen... Dass sie immer mehr hinzugewinnen wird, glaube ich nicht. Das Potential ist weitestgehend abgefischt.
Nee mein guter, du bist da zu sehr in deinem Akademikerumfeld gefangen und bekommst nicht so recht mit was bei der Basis läuft und wohin der Trend zeigt.

Die Basis ist die Mittelschicht um die sich beide große kloppen, dein traditionelles Milieu. Das sind die Wähler von denen man lebt. Diese Mittelschicht ist aber in den letzten Jahren deutlich und rasant am bröckeln. Und es ist bisher keine Trendumkehr zu erkennen. Da täuschen auch die guten offiziellen Zahlen am Arbeitsmarkt nicht darüber hinweg. Während einige aufsteigen, steigen ziemlich viele ab oder treten auf der Stelle. Das bagann schon in den letzten Jahren Kohls, bekam aber richtig Stoff durch Schröders Agenda.

Da braucht es keine Glaskugel um zu erkennen wohin es geht. Da reichen die puren Zahlen. Solange dieses wegbröseln der Mittelschicht nicht gestoppt wird, bröckelt die Wählerschaft der beiden großen dahin. Um auf deine Verschiebung zu kommen, müsste der Trend gar gestoppt und auch noch umgekehrt werden. Und ich brauche dir wohl nicht zu erklären das ein Wähler der vor wenigen Jahren noch gut verdiente, heute für wenige Euro als Zeitarbeiter oder noch schlimmer den Kasper macht, sein Kreuzchen bei der CDU machen wird, wo man den Arbeitsmarkt genau in diese Richtung nach unten öffnen möchte. Und dem darfst du erst garnicht mit deiner Idee von ausgehandelten Löhnen und praktische Entmachtung der Gewerkschaften kommen, dann wird er schon aus reiner Existenzangst direkt zur Linken flüchten, ohne auch nur an die SPD zu denken.

Du musst das ganze mal aus der Sicht von unten betrachten. Jeder will hier mit dem Arsch an die Wand kommen. So wie du weniger Abgaben zahlen möchtest, der Millionär steuern sparen möchte, will jemand der unten ist einfach nur seine Existenzängste loswerden und über ein Einkommen zum auskommen verfügen. Da hilft viel Gerede um die Theorie nicht. Vor allem nicht wenn es darauf basiert das wieder irgendwo gespart werden soll und Maßnahmen angesprochen werden wo beim einem oder anderem die Erfahrungswerte das rote Lämpchen blinken lassen. Von unten nach oben zu kommen ist verdammt schwer. Vergiss die Sprüche mit jeder kann wenn er will. Sie wollen fast alle, nur braucht es dazu noch Glück und in vielen Fällen ein gutes Händchen für die Sache. Nur wenn das Paket stimmt klappt es auch. Viele reißen sich aber praktischein Leben lang den Arsch auf und kommen nicht von der Stelle. Und die Verlierer werden immer mehr wenn der Druck und der Verdrängungswettbewerb stärker wird.

Man muss sich langsam mal einen Kopf machen, was mit Leuten passiert, die schlicht überflüssig werden. Nicht jeder kann Akademiker werden oder hat die zündende Idee für die Selbstständigkeit. Bei jedem sind Stärken und Schwächen anders gelagert, und das kann man nur wenig oder garnicht beeinflussen. Früher gab es viele Job's für gering Qualifizierte. Die sterben aber langsam aus. Die gering Qualifizierten werden wir aber weiterhin haben, auch dann wenn unser Bildungssystem das beste der Welt ist. Denen hilfst du nicht, indem du ihnen sagst, das sie doch gefälligst zum sterben in den Wald gehen sollen.
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von Maddi
#467458
die ganzen Umfragen und Statements zu Wortbrüchen können mir auch gestohlen bleiben. Man müsste mal spassenshalber eine List mit den Wortbrüchen der CDU machen. Oder auflisten wo die Pläne des Bundesinnenministers demokratiefeindlich sind, ehe man die Linke lauthals als solches bezeichnet.

Und die Aussage, weil die Linken ja im Osten schon erfolgreich in Regierungen arbeiten/gearbeitet haben und man sie hier faktisch eben nicht mehr verteufeln kann, im Osten würden sie gute Basisarbeit machen und seien deswegen ok, aber im Westen seien bei denen nur Chaoten ist wohl der grösste Bullshit den ich seit langem gehört habe. Wenn überhaupt dann wäre es genau umgekehrt da die Linke im Westen doch zu grossteilen aus exSPDlern und WASG lern besteht und die nun wirklich keine radikalen Chaoten sind.

und @Vic: stimmt nach Koch kräht ausser Guido kein Hahn mehr(übrigens witzig bei dem Wortspiel dass der FDP spitzenkandidat in Hessen "Hahn" heisst) aber kräht denn überhaupt noch jemand nach Guido? :wink:
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von Produzent
#467461
Oh, da ist wohl auch einer der Meinung, das Parteien die demokratisch gewählt wurden auch demokratisch sind.
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von markymarc05
#467466
@Maddi

Darf ich fragen, in welchem Bundesland du wohnst? Und ob du dir das Personal der Linken im Westen mal genau angesehen hast? Ich habe neulich sogar Gysi einräumen hören, dass er da einige Probleme sieht.

Und dann war da noch der Linksparteikandidat in Hessen, der vor seiner eigenen Partei warnte und zum Boykott aufrief.

Linker warnt vor der eigenen Partei

In Hessen will die Linke zum ersten Mal in einem westdeutschen Flächenland ins Parlament einziehen. Zwei Wochen vor der Landtagswahl rät ausgerechnet ein linker Direktkandidat ab und kritisiert „Altkommunisten und Sektierer“.

Der Direktkandidat im Lahn-Dill-Kreis, Karl-Klaus Sieloff, sagte zu FOCUS, er wolle sich „nicht länger vor den Karren spannen lassen“. Im Kreisverband hätten inzwischen unverbesserliche Altkommunisten das Sagen, kritisierte der 58-Jährige. Die Fusion seiner WASG mit der früheren PDS sei ein schwerer Fehler gewesen. „Wir haben in Hessen jetzt eine Kaderorganisation, die jede unliebsame Diskussionen abwürgt“, sagte Sieloff. Die Programmatik täusche. „Dahinter stehen Sektierer, die von der untergegangenen DDR träumen.“

http://www.focus.de/politik/deutschland ... 33319.html
Das klingt wirklich nach Leuten, mit denen eine demokratische Partei zusammenarbeiten sollte...


Was ich mehrmals vorhergesagt, und wovor ich gewarnt habe, tritt übrigens bereits ein:
Wähler strafen SPD und Beck ab

Hamburg (ddp). Die Öffnung der SPD hin zur Linkspartei wird von einem Großteil der Wähler abgelehnt. In der am Mittwoch veröffentlichten wöchentlichen Umfrage des Hamburger Magazins «Stern» und des Fernsehsenders RTL büßte die SPD vier Prozentpunkte ein und kam nur noch auf 24 Prozent. Noch schlechter fiel das Votum für SPD-Chef Kurt Beck aus. Nur noch 14 Prozent der Bürger würden ihn der Umfrage zufolge direkt zum Kanzler wählen (minus vier Punkte). Das sei Becks bislang schlechtestes Ergebnis. (ddp)

Na gut, wenn die SPD ihren Öffnungskurs beibehält, reicht es im nächsten Jahr für schwarz-gelb.
Zuletzt geändert von markymarc05 am Mi 5. Mär 2008, 11:06, insgesamt 2-mal geändert.
von Quotentreter
#467470
Wie demokratisch war denn die Regierung Schröder? So demokratisch das es überhaupt erst zur Gründung einer WASG kam da man in teilen gegen die eigene Partei gearbeitet hat. Und da war doch was mit dem getarnten CDU'ler Clement der ebenfalls vor seiner eigenen Partei warnte.

Und was ich mich schon seit Jahren Frage. Wo bleiben in wichtigen Punkten die Volksentscheide, die bei Europafragen sogar im Ostblock mit richtigen Komunisten im Parlament abgehalten wurden? Habe ich was verpasst oder wann war die zur EU Verfassung die ja doch so ein bisschen wichtig ist?

Wenn wir uns schon über Demokratie unterhalten dann aber auch richtig. Denn egal welche Partei hier gerade die Strippen zieht. So richtig durchweg demokratisch läuft es nirgends.
markymarc05 hat geschrieben:Was ich mehrmals vorhergesagt, und wovor ich gewarnt habe, tritt übrigens bereits ein:
Nicht ganz. Deine Umfrage zeigt das Gegenteil von dem was bei der Kommunalwahl im Urkonservativen Bayern passierte. Dort konnte die SPD punkten und die CSU hat in einigen Ecken Federn lassen müssen.

Gerade in Bayern hätte die SPD tierisch verlieren müssen, wenn sie im Ansehen so dramatisch verloren hat.
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von markymarc05
#467473
Gerade in Bayern hätte die SPD tierisch verlieren müssen, wenn sie im Ansehen so dramatisch verloren hat.
1. In Bayern spielt die Linkspartei keine Rolle. Was die SPD woanders macht ist daher wurscht.
2. Kommunalwahlen sind nicht mit Landtagswahlen zu vergleichen. Ich habe ja sogar Herrn Ude gewählt! :o
von Quotentreter
#467500
1. Muss man sagen noch nicht. Auch in Bayern holen die Linken zwischen 3 und 4%, einfach mal den Onlineatlas der letzten Bundestagswahl angucken. Wobei das in Franken besser aussieht als im Süden. In Bad Kissingen holte man Beispielsweise 4,9%, in Weilheim die Untergrenze mit 2,8%. Da fehlt im Schnitt nicht mehr viel um eine 5% Basis auf die Beine zu stellen. Einfach mal abwarten, die Toten werden zum Schluss gezählt.

2. SPD bleibt SPD, egal auf welcher Ebene. Wer Angst vor der Zusammenarbeit mit der Linken hat, holt sich die SPD auch nicht in den Stadtrat.

Wer das aber so sieht wie ich, Personal ist Wurscht und nur das Ergebnis zählt, dem ist dieses Rumgejammere egal. Das Beck einbricht ist nun wirklich kaum ein Wunder. Der taugt nicht als Kanzler und dem kauft das soziale von dem er spricht auch kaum einer so richtig ab, ändert aber nichts am Gesamtkonstrukt SPD. Das die wiederum ein wenig federn lassen muss war klar. Das muss man einkalkulieren wenn man einen neuen Weg beschreitet der einigen Gewohnheitstieren auf den Magen schlagen wird. Aber nun ist es passiert, die Nuss ist geknackt, man hat es hinter sich. Nach dem Tal geht es auch wieder nach oben.

Von daher würde ich so früh noch nicht von Schwarz/Gelb träumen. Bis dahin rieselt leise noch viel Sche*ße die Pleiße herunter. Es ist noch Zeit, es wird auch noch viele Fettnäpfe für die Schwarzen geben und auch hier lautet die Erkenntnis, die Toten zählt man erst nach dem Gefecht. Ich möchte da nur mal an 2005 erinnern, da entschied sich alles erst am Wahlabend, und zwar so wie es keiner hat kommen sehen.
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von markymarc05
#467506
Ich bin da zuversichtlich. Wobei ich jetzt allerdings eine Kurskorrektur bei den Sozen erwarte. Das Anbiedern an den linken Rand hat bisher nur einer Partei genützt: Den Linken. Die SPD selbst bleibt dabei im Regen stehen. Diese Erkenntnis macht sich jetzt auch in der Partei breit. Sie kann nur als Partei der Mitte gewinnen, denn dort befindet sich die Mehrheit in diesem Land.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 18,00.html
Zuletzt geändert von markymarc05 am Mi 5. Mär 2008, 12:58, insgesamt 1-mal geändert.
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