Paar ältere Filme geguckt:
BULLITT
Das ist schon interessant, wenn man mal die Auto-Verfolgungsjagden in den Filmen "Bullitt", "Ronin" und "Bourne-Ultimatum" vergleicht.
Es scheint, als würde man die Steinzeit mit dem High-Tech-Zeitalter konfrontieren.
"Bullitt" ist Action aus den späten 60ern: Viel Ruhe vor dem Sturm, aber plötzlich knapp 12 Minuten Autojagd.
Hinter'm Lenkrad eines der beiden Schlitten sitzt 'n älterer Herr mit dicker Hornbrille. Solche Fahrer sieht man heute meist nur noch im dicken Mercedes über die Autobahn schleichen-schön gemächlich, damit die Klorollen-Mütze auf der Heck-Ablage nicht verrutscht.
Und so wirkt dieser Herr auch in "Bullitt" nicht gerade als der Prototyp eines Draufgängers.
Aber die Kamera verfolgt die Auto-Hatz so, dass ich als Zuschauer wirklich jede Bodenwelle spür.
Und am Ende gibt's 'n großen Knall. Das war auch vor 40 Jahren schon so.
Auf alle Fälle fand ich's sehr authentisch, richtig schön pur, und aufgrund des Nostalgie-Faktors auch etwas gemütlich, aber trotzdem actionreich.
Klarer Punktsieg gegenüber dem Turbo-Gewackel im "Bourne-Ultimatum" :!:
Der Rest der Handlung ist ziemlich gediegen.
Steve McQueen als Held strahlt fast schon 'ne baldrian-geschwängerte Ruhe aus.
Alles wirkt seltsam unaufgeregt.
Aber totzdem bleibt man am Ball, weil alles so schön straff und nachvollziehbar erzählt wird.
Zudem wird die Spannung durch 'ne überraschende Wendung noch wirkungsvoll gesteigert.
Hat mir atmosphärisch gut gefallen.
8/10
BLOOD WORK
Clint Eastwood mal wieder als einsamer Kämpfer.
Auch wenn der Showdown doch etwas dünn ist, hat mich die Story doch halbwegs überzeugt.
Psychopathen haben nun mal Narrenfreiheit.
Und so gibt's hier zur Abwechslung mal 'nen Mord, damit der totkranke FBI-Profiler ein neues Herz erhält.
Auch wenn diese erzwungene Organspende für mich schon nach kurzer Zeit etwas vorhersehbar war, bleibt noch genügend Zeit für einen recht gelungenen Spannungs-Aufbau, da ja immerhin noch der Schurke enttarnt und gestellt werden muss.
Daumen leicht nach oben.
6,5/10
BILLY ELLIOT-I will dance
Tja, Bergbau und Tanzen passen wohl irgendwie nicht zusammen.
Und wenn dann 'n Junge aus 'nem mutterlosen Malocher-Haushalt zum Ballett will, gibt's ordentlich Probleme.
Das ist wirklich ein erstklassiger Film: Tolle Entwicklung der Geschichte und genügend emotionale Momente, wo man sich ausheulen kann.
Daneben viel Streik, viel England und viel flotte Musik.
Schönste Szene sicher, als Billy seinem Vater vortanzt:
Die Beine steppen praktisch Papas Dickschädel weich.
Sehr eindrucksvoll!
9/10
PSYCHO IV
War eigentlich nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte.
Dass Norman Bates 'ne schwere Kindheit hatte, war natürlich keine Überraschung, aber von den 3 Fortsetzungen hat mir diese dann doch am besten gefallen.
Ein Rückblick ist hier wesentlich sinnvoller als ein überzogenes Fortspinnen der Geschichte.
So wirken denn auch die Mutter-Sohn-Szenen recht gut eingebunden in die Gesamt-Story.
Auch die Rahmenhandlung mit der Radio-Show ist halbwegs originell.
Wenn Perkins nicht schon tot wäre, gäb's bestimmt schon "Psycho VIII"
6/10
PANIC ROOM
Dem Film kann man eigentlich keinen Vorwurf machen.
Das ist durchgehend spannend und glänzend gespielt.
Erinnert ja etwas an "Hostage" mit Bruce Willis, wo auch drei zerstrittene Existenzen in ein Haus eindringen und sich quasi gegenseitig "zerfleischen".
Auffallend vor allem Forest Whitaker. Der ist auch als Verbrecher ein Knuddel-Typ mit Teddy-Charme. Keiner kann wohl so überzeugend den "guten Schurken" spielen.
Jodie Foster gewohnt souverän, die Tochter schön zickig, und der Rest der Bande pendelt zwischen fies und nervös.
Guter Thriller.
8/10
Die Länge eines Films sollte in einem direkten Verhältnis zum Fassungsvermögen der menschlichen Blase stehen.
(Alfred Hitchcock)