Das Erste, ZDF, Dritte (WDR, NDR etc.), Spartensender von ARD & ZDF (One, ZDFneo, ZDFinfo etc.)
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von Arcticat
#497986
Hab grad gelesen dass das ZDF sich die Rechte an einer Polit-Nachwuchs Show gesichert hat. Ich kann mir echt nicht vorstellen wie das aussehen soll?
Ich frage mich ob so ein Format in Deutschland Erfolg hat. Natürlich braucht das Land neue Politiker aber irgendwie scheint mir das ein zwanghaftes "und noch eine Castingshow" zu sein (keine Kritik an ZDF)

Hat da jemand schon das US Original gesehen?
Zuletzt geändert von Arcticat am Di 24. Mär 2009, 04:56, insgesamt 1-mal geändert.
#498010
Klar ist das der zwanghafte Versuch auf den lange abgefahrenen Zug aufzuspringen. Und was für eine Idee das wieder ist...

Auf dicke Quoten braucht man da nicht hoffen. Schon alleine desshalb weil jeder damit rechnet das die Jugendorganisationen der Parteien ihre Leute dahin delegieren, die dann die Meinung von sich geben, die bei der Parteispitze gerade in ist. So eine Sendung lässt sich wunderbar für Meinungsmache missbrauchen. Macht man auch auch schon auf den Videoportalen. Unverbrauchte und vor allem unabhängige "Talente" wird man da kaum sehen.
#498036
Naja, warum auch nicht.
Wenn ARD "Roomraiders" mit über 30 Jährigen senden will MUSS das ZDF dies ja noch unterbieten.
Was liegt da näher als die Suche nach einer neuen schleimigen Phrasenschleuder für den hiesigen Politkarneval.
Bekommt der dann auch direkt irgendein wichtiges Amt (wie wärs mit dem Präsidentenposten im Nationalen Sicherheitsrat, dann gibts auch kein Problem mit der demokratischen Legitimation)?
Wäre ja Schade wenn der deutschlandweit gecastete und gepäppelte neue große Führer auf einem Bürgermeisterposten in der Uckermark verschimmeln muss.
#498072
Wie soll ich mir das Vorstellen? Westerwelle in der Jury...
...oder doch besser das Fräulein Pauli. Die hat ja jetzt Zeit :roll:
Wann das auch immer kommen sollte, reinschauen werde ich sicherlich. Jo, denke auch das es kein großer Erfolg werden wird.
#498079
Also es soll ja um einen größen politischen Erlöser gefunden werden, kein Next-Beckstein und erst recht kein Next-Westerwelle.
Nein, da brauchen wir eine kompetente internationale Jury.

Ich würde Hillary Clinton und Putin empfehlen, beide sehr medienerfahren und ausgezeichnet darin die eigenen Zöglinge in Positionen zu hiefen in diese eigentlich nicht hin gehören.
Außerdem habe beide jetzt viel Freizeit.
#498199
Delaoron hat geschrieben:Och, immer regt man sich über englische Bezeichnungen auf, nun macht man es selber? Warum nicht den deutschen..? 8)
Haha, ja genau. Mal sehen, ziemlich wörtlich übersetzt käme dabei raus:
"Der nächste große Führer"

Das würde jedem Feuilleton-Redekteuer aus In- und Ausland wohl gefallen... :mrgreen:
Ich seh schon den Spiegel-Online Artikel vor meinem geistigen Auge entstehen :roll:


Ne, mal im Ernst. Das Konzept trägt doch FLOP in Leuchtschrift auf dem Cover. Nichtmal weil da nur der Parteinachwuchs hingescheucht würde - ach, so weit würden die meisten Zuschauer wahrscheinlich gar nicht denken. Da reicht doch schon das absurde Paradoxon Politik-Casting-Show. Nochmal zum auf der Zunge zergehen lassen: Politik - Casting - Show. Weiter kann man die Zielgruppenschere gar nicht auseinander bringen, um sich in den Canyon zwischen den zwei Stühlen zu setzen.
Wer Castingshows mag, ist vom Profil nicht unbedingt der typische Polit-Talk-Zuschauer. Wer sich ernsthaft und seriös für Politik interessiert hält oft nicht viel von Castingshows. Jetzt muss man also die geneigten Castingzuschauer überzeugen, dass Politiknachwuchs ähnlich unterhaltsam sein kann wie Bohlens Superstars oder Heidis Models; gleichzeitig muss ich den Politikinteressierten glaubhaft machen, dass es schon nicht so niveaulos wird und das ganze doch seriös gemeint ist.

Absurder Spagat. Selten dämliche Idee. Aber ich hab herzlich drüber gelacht. Und das tue ich wahrscheinlich noch so lange bis ich realisiere, dass dieser Blödsinn von unser aller GEZ Gebühr bezahlt wird. Dass einem bei Politik aber auch immer das Lachen im Halse stecken bleiben muss...
#498228
Na nun mal mal nicht ganz so schwarz. Ich glaube kaum das ich der einzige bin, der sich nach 6 Stunden Trash auch 6 Stunden Polittalk antut und umgekehrt. Das würde seine Zuschauer schon finden, jetzt mal rein von der Möglichkeit her.

Nur ich sehe in dem Format absolut keinen Sinn. Zum einen werden die Parteien diese Werbemöglichkeit nicht ungenutzt lassen. Und wenn es doch unverbrauchte und anabhängige weiter schaffen, weiß man schon jetzt das die dann eh nicht weit kommen. Bei unserer Politik brauchst du nunmal Mehrheiten und Unterstützer. Ohne die kommst du nichtmal auf einen Listenplatz, geschweige denn das du was zu melden hast. Da kommt nur weiter wer das Parteilied singt und auf Linie ist. Revolutionäre Querköpfe, sind sie auch noch so gut, kommen gegen den Strom nicht an, einzig man macht was eigenes. Egal wen man da am Ende zum Publikumsliebling wählt. Wenn der nicht zufällig bestens zu irgendeiner Partei passt, macht derjenige dann auf DSDS Elli. Von daher sinnlos.

Das einzige was daran etwas interessieren könnte, was würde der durchschnittliche ÖR Zuschauer denn am Ende wählen. Nur ein revolutionäres Ergebnis ist auch da nicht zu erwarten. Da kommt kein Visionär heraus. Da käme dann mit Garantie so ein etwas hipperer Christdemokrat mit einem etwas liberalem touch heraus.

Von daher kann man auf dem Platz auch ein Testbild senden. Das Ergebnis ist absehbar und irgendeinen Einfluss wird es nicht haben, nichtmal im Ansatz.
#498334
Man wird es nicht direkt übersetzen, vielleicht wäre "Der Hoffnungsträger" ein guter Titel.
Was mich stört, ist die Altersbegrenzung. Mit 24 schon so viel Weitblick zu haben, um ein Land führen zu können, fraglich. Und ob man wirklich ein paar interessante Querköpfe findet, die wirklich neue Lösungsansätze haben, auch sehr schwierig.
#498385
Stefan Raab meint es würde unter den Titel Hitlers Helfer laufen :lol: #

Also so eine show wird bestimmt kein erfolg, auch wenn ich mich da irren könnte.
#498400
Man wird es nicht direkt übersetzen, vielleicht wäre "Der Hoffnungsträger" ein guter Titel.
Was mich stört, ist die Altersbegrenzung. Mit 24 schon so viel Weitblick zu haben, um ein Land führen zu können, fraglich. Und ob man wirklich ein paar interessante Querköpfe findet, die wirklich neue Lösungsansätze haben, auch sehr schwierig.
Also zunächst einmal das gute: Mit einem Höchstalter von 24 Jahren darf Florian Silbereisen schonmal nichtteilnehmen.

Dann muss man bedenken das man mit Castingshows vorallem Geld machen will.
Von daher ist die Wahrscheinlichkeit das da ein querdenkender, wirklicher "Hoffnungsträger" gecastet wird genau bei 0%.
Das ist etwa so als wenn es bei DSDS darum ginge Kunst zu fördern.

Man besorgt sich also irdeneine charakterfreie Körperhülle von der nächsten Hackfressenuniversität und lässt diese dann von PR Agenturen und Imageberatern ordentlich aufmotzen.
Dazu kommt eine "Meinung", "Werte" und ein bisschen soziales Getue, alles schön auf die Zielgruppen abgestimmt.
Solche "Produkte" sind dann etwa so echt wie Gülcans Traumhochzeit.
Von daher ist es auch egal wie alt jemand ist, the Next GröFaZ gestaltet keine Politik, er verkündet sie bestenfalls. Die Entscheidungen treffen Leute im Hintergrund.

Bush ist da ein gutes Beispiel, ohne Papas Hilfe wäre soeiner maximal Bürgermeister in der Provinz geworden. Auf Dorffesten ein guter Unterhalter fürs einfache Volk aber mit komplexen politischen Fragen völlig überfordert.

Selbst in der realen, deutschen Politik gibt es doch kaum eigene Meinungen, die wären auch viel zu gefährlich, vielleicht vom Bürger falsch verstanden oder von Bild verzerrt wiedergegeben.
Es gibt ja nicht mal eigene Entscheidungen oder Ideen, das kommt ja mittlerweile auch fast alles von "äusseren Experten".

Siehe dazu auch das hier:
http://forum.quotenmeter.de/forum/viewt ... =14&t=8461
#498422
Ich glaube, dass das Konzept im deutschen Fernsehen floppen wird.
So wie ich es verstanden habe wird ja eher nach einem guten Redner, als nach einem guten Politiker gesucht. Nur man sich gut artikulieren kann, sein Argumente - auch wenn sie an sich hirnrissig sein sollte - gut verkaufen/an das Volk bringen kann, ist man kein guter "Leader"/Politiker. Das ist, wenn, dann ein Teilaspekt.
Redenschwingende "Poliker", die ihr Fähnchen nach dem Wind/der Industrie ausrichten, gibt es leider Gottes mehr als genug in unserem Land.
#498459
Ich denke auch, dass es kein Erfolg wird.

Germanys Next Top Leader ist darauf ausgelegt, dass man prinzipiell engagierte, mutige und frische Führungsfiguren zulässt, deren Angebot man prüft und sich dann auf dessen Seite schlägt. Das geht aber in Deutschland nicht. Hier gibt es - glaubt man "dem Volk" - keine gute Politiker.

Das liegt daran, dass jeder jedem pauschal misstraut, allem voran den Politikern, den Medien und der Wirtschaft. Jeder ist völlig überzeugt davon, dass man ihm grundsätzlich nur Schlechtes antun will. Es gibt niemals die Wahl zwischen gut und schlecht, es gibt immer nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, es gibt das kleinere der beiden Übel.

In einem solchen Umfeld ist es völlig unmöglich, Nachwuchsführer hervorzubringen, selbst wenn die Chance auf einen wirklichen Retter bestehen würde.

(Und jetzt warte ich mal auf die selbsterfüllende Prophezeiung. Mal sehen, wie lange es dauert, bis der erste sowas wie "zu recht! man kann ja auch keinem trauen" schreibt.)
#498466
Kellerkind hat geschrieben:(Und jetzt warte ich mal auf die selbsterfüllende Prophezeiung. Mal sehen, wie lange es dauert, bis der erste sowas wie "zu recht! man kann ja auch keinem trauen" schreibt.)
Da muss man nichts zu schreiben. Recherchiere doch selbst einfach mal ein bissel und schau dir mal an wieviel Einfluss der Bürger durch die demokratischen Mittel hat. Oder wie in diesem Fall ein einzelner Visionär der gegen den Strom schwimmt. Und in die Recherche nicht nur irgendwelche offiziellen Meldungen einbeziehen sondern auch in den Grautönen suchen. Dann schau dir an welche Möglichkeiten Interessenvertreter haben und was diese letztendlich dadurch erreichen konnten und auch weiterhin erreichen. Und zu guter letzt kannst du einmal abwägen wem diese oder jene Entscheidung mehr schadet oder nutzt. Vor allem im Beispiel vom Eisbär ist ein guter Punkt unter Gesundheitspolitik drin.

Nach der Recherche beantworte mir bitte folgende Frage. Wenn man davon Kenntniss hat, kann man da noch blauäugig naiv allumfassend positiv herangehen, oder entwickelt man nich doch zurecht eine gesunde Portion Skepsis? Ich will da keinem eine Antwort in den Mund legen, da muss schon jeder selbst drauf kommen.
#498468
Allein durch die Tatsache dass ein Politiker seriös sein soll - wer nimmt schon einen Casting Show Politiker ernst. Was ist eigentlich aus dem Gewinner in den USA geworden?!
Deutschland ist glaub ich von der Mentalität der Menschen für ie Show schon ungeeignet....
#498550
Quotentreter hat geschrieben:Nach der Recherche beantworte mir bitte folgende Frage. Wenn man davon Kenntniss hat, kann man da noch blauäugig naiv allumfassend positiv herangehen, oder entwickelt man nich doch zurecht eine gesunde Portion Skepsis? Ich will da keinem eine Antwort in den Mund legen, da muss schon jeder selbst drauf kommen.
Ohne dass ich mir jetzt die Arbeit gemacht hätte, ergibt sich doch folgendes daraus:
Wir müssen mit Demokratie leben. Ob wir nun wollen oder nicht. Die logische Schlussfolgerung wäre, dass es innerhalb dieses Systems einen Widerstand gibt, dem sich mehr und mehr anschließen um die Mängel zu beseitigen. Man versucht das Beste draus zu machen.
Aber das passiert nicht. Statt dessen verfällt man in Pauschalkritik und macht dicht. Das hat mit Skepsis nichts mehr zu tun, sondern ist ablehnendes Desinteresse. Ansonsten muss man alle ernsthaft fragen, warum man freiwillig Jahrzehnte so weitermachen will. Schlimmer als die fragwürdige (Miss)Wirtschaft in der Spitze sind doch die Massen, die still mitmachen. Das Volk als freiwilliges Opfer?

Daher wäre solch eine Sendung eine richtig gute Möglichkeit, der heutigen Jugend eine Stimme zu geben, "denen da oben" mal die Meinung zu sagen und im besten Fall über ein Messenmedium eine Bewegung ins Volk zu tragen, denn die Kritik ist nicht unberechtigt. Dass die CDU bereits dagegen protestiert, ist für mich ein sehr gutes Zeichen.
Aber das hat der Sendung direkt wenig zu tun.
Zuletzt geändert von Kellerkind am Fr 9. Mai 2008, 15:34, insgesamt 1-mal geändert.
#498551
Arcticat hat geschrieben:Was ist eigentlich aus dem Gewinner in den USA geworden?!
Kanada. Der Gewinner bekam neben einem mittelgroßen Geldpreis (50T$) auch ein 6 monatiges Praktikum.

Vielleicht geht es ja gar nicht darum, fertige Kanzler zu bekommen, sondern ist eine Art Königsklasse der Debattierclubs?
#498575
Kellerkind hat geschrieben:
Arcticat hat geschrieben:Was ist eigentlich aus dem Gewinner in den USA geworden?!
Kanada. Der Gewinner bekam neben einem mittelgroßen Geldpreis (50T$) auch ein 6 monatiges Praktikum.

Vielleicht geht es ja gar nicht darum, fertige Kanzler zu bekommen, sondern ist eine Art Königsklasse der Debattierclubs?

So wie du das jetzt erklärst, wird das Thema für mich immer spannender und ich kann es kaum noch erwarten..........NICHT!


Die Sendung wird floppen, ohne wenn und aber :!:

Auch wenn ich kein Hellseher bin, das ist für mich ein ganz klarer Fall... und sollte es soweit kommen das mich das ZDF widererwartens mit fantastischen Quoten widerlegt, ziehe ich den Hut und sage "Toll gemacht....NICHT :!: :mrgreen: denn ein langweiligers Thema wird langweilig bleiben, mit Zuschauern oder ohne - siehe Gerichtschows (Auch wenn ioch zugebe, dass dieser Vergleich etwas hinkt, da ich die Qualität dieses Castings nicht bewerten kann bzw. möchte)


Meine Meinung.....
#498599
Kellerkind hat geschrieben: Germanys Next Top Leader ist darauf ausgelegt, dass man prinzipiell engagierte, mutige und frische Führungsfiguren zulässt, deren Angebot man prüft und sich dann auf dessen Seite schlägt. Das geht aber in Deutschland nicht. Hier gibt es - glaubt man "dem Volk" - keine gute Politiker.
Das liegt daran, dass jeder jedem pauschal misstraut, allem voran den Politikern, den Medien und der Wirtschaft. Jeder ist völlig überzeugt davon, dass man ihm grundsätzlich nur Schlechtes antun will. Es gibt niemals die Wahl zwischen gut und schlecht, es gibt immer nur die Wahl zwischen Pest und Cholera, es gibt das kleinere der beiden Übel.

In einem solchen Umfeld ist es völlig unmöglich, Nachwuchsführer hervorzubringen, selbst wenn die Chance auf einen wirklichen Retter bestehen würde.

(Und jetzt warte ich mal auf die selbsterfüllende Prophezeiung. Mal sehen, wie lange es dauert, bis der erste sowas wie "zu recht! man kann ja auch keinem trauen" schreibt.)
Ziemlich pauschal.
Es gibt zum Beispiel eine Masse von Bürgernmeistern die sehr beliebt sind.

Je höher jemand allerdings auf der politischen Bühne steht desto anfälliger wird er für Korruption, Macht, etc. mit dem Resultat das auch das Vertrauen schwindet.

Es lebt sich in der großen Welt der Bundespolitik viel einfacher wenn man mit den Mächtigen im Hintergrund kooperiert. Der Nachteil geht dann eben zu Lasten des Volkes.
Dementsprechend sind Bundespolitiker auch weniger beliebt, zumal die meisten völlig austauschbare Phrasenautomaten sind.
Schau dir die Grünen an: Eine Partei der Idealisten, kaum an der Macht alle Prinzipien über Bord geworfen - sowas schafft halt kein Vertrauen.
Beck zeichnet sich vorallem dafür aus das er bedingungsloser Gegner und entschiedener Befürworter zugleich ist.
Das will kein geistig gesunder Mensch hören.
Wenn jemand laufend gegen fiese Heuschrecken polemisiert und gleichzeitig alle Regularien für deren fressen beseitigt ist er unglaubwürdig.

Engagierte, mutige "Macher" mit eigener Meinung, ohne eigene Basis, werden entweder in kürzester Zeit vom System zurecht geschliffen oder gehen langfristig unter.

Das Problem ist nicht der Bürger der niemanden trauen will, es die Politik der niemand trauen kann.
Aber das passiert nicht. Statt dessen verfällt man in Pauschalkritik und macht dicht. Das hat mit Skepsis nichts mehr zu tun, sondern ist ablehnendes Desinteresse. Ansonsten muss man alle ernsthaft fragen, warum man freiwillig Jahrzehnte so weitermachen will. Schlimmer als die fragwürdige (Miss)Wirtschaft in der Spitze sind doch die Massen, die still mitmachen. Das Volk als freiwilliges Opfer?
Siehe dazu meine Kritik an der "Empörungskultur" im Diätenthread.
Das Volk läuft idR solange mit bis der Großteil des Volkes Benachteiligungen am eigenen Leib direkt spürt.
Das kann eine hohe Steuerlast sein, ein Polizist der ungefragt deine Wohnung betritt oder eine Fliegerbombe die gerade dein Eigenheim geplättet hat.
Daher wäre solch eine Sendung eine richtig gute Möglichkeit, der heutigen Jugend eine Stimme zu geben, "denen da oben" mal die Meinung zu sagen und im besten Fall über ein Messenmedium eine Bewegung ins Volk zu tragen, denn die Kritik ist nicht unberechtigt. Dass die CDU bereits dagegen protestiert, ist für mich ein sehr gutes Zeichen.
Aber das hat der Sendung direkt wenig zu tun.
Die Frage ist ob dadurch wirklich etwas bewegt werden kann.
Den Gedanken das System von innen zu zerschlagen oder zu ändern hatten ja schon viele, erst einmal im System gefangen beschränken sich die meisten dann jedoch darauf Gesten zu setzen und ansonsten den Dingen ihren Lauf zu lassen.
Siehe wieder die Grünen, nach kurzer Zeit kollabiert der revolutionäre Geist und ordnet sich der "Realpolitik" unter.
Zuletzt geändert von Eisbär am Fr 9. Mai 2008, 18:27, insgesamt 1-mal geändert.
#498620
Eisbär hat geschrieben:Ziemlich pauschal.
Es gibt zum Beispiel eine Masse von Bürgernmeistern die sehr beliebt sind.
Klar. Aber wenn es Kritik gibt, dann grundsätzlich gegen "die Politiker." Das Volk ist kaum in der Lage zu differenzieren. Ich würde sogar behaupten, dass viele nicht bereit sind, die Fürs und Wider zu hören, sondern gleich zur Meinungsbildung kommen.
Je höher jemand allerdings auf der politischen Bühne steht desto anfälliger wird er für Korruption, Macht, etc. mit dem Resultat das auch das Vertrauen schwindet.
Wobei dies auch "gefühlt" sein kann. Korruption sagt man gern nach, wenn einem etwas nicht passt. Wie mit den Einschaltquoten. Wie oft hört man, dass die angeblich gar nicht stimmen können. Dabei kommen die Sender, die davon leben, ganz gut damit zurecht.
Etwas (egal ob Quotenmessung oder Politik) nicht zu verstehen bedeutet nicht automatisch, dass es falsch ist.
Was nicht heißen soll, dass es OK ist, dass so manch Abgeordneter so einige Nebeneinkünfte hat. Mal ehrlich: Wer würde nicht das gleiche Machen? Solange es erlaubt ist, hält jeder die Hand auf. Man könnte es ja verbieten und die Diäten erhöhen, um dies einzudämmen. ;)
Es lebt sich in der großen Welt der Bundespolitik viel einfacher wenn man mit den Mächtigen im Hintergrund kooperiert. Der Nachteil geht dann eben zu Lasten des Volkes.
Dementsprechend sind Bundespolitiker auch weniger beliebt, zumal die meisten völlig austauschbare Phrasenautomaten sind.
Ich denke, dass man da ganz oben kein Macher mehr ist, sondern Vermittler. Man hat auf der einen Seite das Volk und auf der anderen Seite die Wirtschaft. Das Problem ist nun, dass Teile der Wirtschaft ohne das Volk auskommen, umgekehrt braucht das Volk aber die Wirtschaft. Also muss man sich von politischer Seite überlegen, wie man z.B. die international agierende Wirtschaft hält oder anlockt. Oder wie man die lokale Wirtschaft stärker macht. Das geht nur über den Preis. Schon ist das Volk der Verlierer. Oder doch nicht? Immerhin gibts Arbeit. Aber billige Arbeit. Ist keine Arbeit jetzt besser oder schlechter als billige Arbeit?
Zusätzlich bekämpft sich das Volk selbst. Die Rentner wollen mehr. Verständlich. Die dafür aufkommen, wollen es weniger gern. Auch verständlich. Wer hat jetzt Recht? Es muss vermittelt werden mit dem Ergebnis, dass eine Seite zwangsläufig zu kurz kommt.
Schau dir die Grünen an: Eine Partei der Idealisten, kaum an der Macht alle Prinzipien über Bord geworfen - sowas schafft halt kein Vertrauen.
Dafür haben sie gelernt, dass man mit absoluter Polarisierung nicht weit kommt, bzw. dass die eben noch tollen Ideen in der Praxis nicht umsetzbar sind. Die Linkspartei wird auch bald dort hin kommen. Garantiert.
Will das Volk nun eigentlich Regulierung oder mehr Freiheiten? Ist mir auch nicht klar.
Die Frage ist ob dadurch wirklich etwas gewegt werden kann.
Wenn es das Volk ernst meint? Vielleicht muss man das Reflex-Desinteresse erstmal überwinden. Immerhin geht es um alle.
#498648
Klar. Aber wenn es Kritik gibt, dann grundsätzlich gegen "die Politiker." Das Volk ist kaum in der Lage zu differenzieren. Ich würde sogar behaupten, dass viele nicht bereit sind, die Fürs und Wider zu hören, sondern gleich zur Meinungsbildung kommen.
Ja, wir haben eine Schicht im Volk die kaum differenzieren kann oder will. Ständig zu sehen als hirntote Marionetten in Interviews, Talkshows etc., gewissermaßen eine interlektuelle Unterschicht die unabhängig vom Wohlstand sich in erster Linie mit sich selbst beschäftigt.

Diese Schicht ist m.E. aber politisch unbedeutend da davon kaum einer wählen würde oder sich in anderer Art und Weise aktiv betätigen würde.
Wobei dies auch "gefühlt" sein kann. Korruption sagt man gern nach, wenn einem etwas nicht passt. Wie mit den Einschaltquoten. Wie oft hört man, dass die angeblich gar nicht stimmen können. Dabei kommen die Sender, die davon leben, ganz gut damit zurecht.
Etwas (egal ob Quotenmessung oder Politik) nicht zu verstehen bedeutet nicht automatisch, dass es falsch ist.
Was nicht heißen soll, dass es OK ist, dass so manch Abgeordneter so einige Nebeneinkünfte hat. Mal ehrlich: Wer würde nicht das gleiche Machen? Solange es erlaubt ist, hält jeder die Hand auf. Man könnte es ja verbieten und die Diäten erhöhen, um dies einzudämmen.
Sicher, korrupt im eigentlichen (strafrechtlichen) Sinn ist fast keiner. Es ist vielmehr die langfristige Vorteilsnahme die du juristisch kaum oder gar nicht verfolgen kannst.
Es ist nicht möglich Lobbyismus zu verbieten, oder den Kontakt von Politikern zu Wirtschaftsunternehmen. Selbst die Arbeit in Wirtschaftsunternehmen kannst du nicht verbieten.
Und was das verstehen von Entscheidungen angeht:
Fast alle Handlungen sind begründet und haben ein Ziel was in der Regel auch erreicht wird, z.B. die Bahnprivatisierung.
Nur handelt es sich meist um die Durchsetzung von Interessen einer kleinen Gruppe zum Schaden der Mehrheit.
Ein richtig oder falsch gibt es da nicht, nur die Frage wer profitiert und wer nicht.
Ich denke, dass man da ganz oben kein Macher mehr ist, sondern Vermittler. Man hat auf der einen Seite das Volk und auf der anderen Seite die Wirtschaft.
Richtig, deshalb kann das im Prinzip auch ein 24 Jähriger Schnösel sein.
Das Problem ist nun, dass Teile der Wirtschaft ohne das Volk auskommen, umgekehrt braucht das Volk aber die Wirtschaft.
Diese Teile der Wirtschaft sind dann allerdings auf das Volk eines anderen Landes angewiesen.
Das geht nur über den Preis. Schon ist das Volk der Verlierer. Oder doch nicht? Immerhin gibts Arbeit. Aber billige Arbeit. Ist keine Arbeit jetzt besser oder schlechter als billige Arbeit?

Das ist die Schwierigkeit wenn Menschen einem System diehnen und nicht umgekehrt.
Letztendlich ein Kettenbrief des Elends dessen Wirkung auch irgendwann mal in die erste Welt zurück schlägt.
Was machen wir wenn in 50 Jahren kaum noch Arbeit vorhanden ist, die Technisierung wird nicht nur Arbeitsplätze in der Produktion vernichten sondern auch wieder viele einfachere Dienstleistungen.
Mit "Billiger" kann ich lediglich Umbrüche verlangsamen, aber nicht aufhalten.

Dafür haben sie gelernt, dass man mit absoluter Polarisierung nicht weit kommt, bzw. dass die eben noch tollen Ideen in der Praxis nicht umsetzbar sind.
Nö, umsetzbar war da einiges. Wäre nur nicht der eigenen Karriere förderlich gewesen.
Will das Volk nun eigentlich Regulierung oder mehr Freiheiten? Ist mir auch nicht klar.
Beides. Das eine muss das andere nicht komplett ausschließen.
#498818
Kellerkind hat geschrieben:Ohne dass ich mir jetzt die Arbeit gemacht hätte, ergibt sich doch folgendes daraus:
Wir müssen mit Demokratie leben.
Genau da ist schon der Fehler. Du kannst nicht die Kritiker kritisieren, wenn du dir selbst zu fein bist die Arbeit zu machen die Kritiker zu verstehen. Mit anderen Worten hast du keinerlei Plan was ich eigentlich meine.

Hier ging es nicht um die Demokratie sondern den Fakt das einige mit Geld und Mitteln diese Demokratie umschiffen und sich so einen extremen Vorteil gegenüber den 99,99% in diesem Land verschaffen. Der Versuch ist ansich nicht verwerflich. Jeder sieht zu das er mit dem Arsch an die Wand kommt. Das Problem ist das sowas zugelassen wird. Oder ist das etwa in Ordnung das z.B. eine Gesundheitsreform von Pharamalobbyisten mit ausgearbeitet wird, Vorteile für den Bürger welche die Wirtschaft irgendwie was kosten könnten so mal eben gestrichen werden? Wenn sowas ständig passiert dann kannst du das Gesundheitsministerium im grunde schließen und die Arbeit gleich in die Hände der Wirtschaft legen. Unterm Strich läuft es doch darauf hinaus.

Gesetze werden hier teilweise nicht vom Volke im Interesse des Volkes gemacht, das geht oft schlicht danach wer sich denn den besten Agitator leisten konnte. Und warum es da keinen Wiederstand gibt musst gerade du nicht fragen. Du hast doch hier gerade das Glanzbeispiel abgeliefert. Mein Name ist Hase, ich weiß von nix. Und damit zählst du zu dem Mainstream der davon nichts mitbekommt. Jetzt erkläre mir mal wie ich mit einer Kompanie Kellerkinder etwas ändern kann. Da hast du den Hauptgewinn, da kann man sich auch eine entsicherte Handgranate in den Schlüpper stecken, ist genauso erfolgreich. Und nur weil ihr auf politischen Zombie macht, heißt das noch lange nicht das ich dann mit euch mitheulen muss. Ich werde meine Radartüten auch weiterhin schön aufmachen. Mach du bitte weiter deinen Kopf komplett zu und morgen scheint wieder die Sonne. Ich gucke am besten garnicht weiter hin sonst platzt mir nur wieder der Arsch, aber komplett bis zum Nacken.
#499960
Ich hab langsam das Gefühl das wir genug Politik in den ÖR haben. Mit einer Casting Show für Politiker ist das Mass langsam voll. Ausserdem haben die letzten Casting Versuche des ZDF gezeigt das die das nicht können. Was soll da also rauskommen?