Holla, ein Topic, in dem ich noch was sagen kann (bin in sieben Tagen Abgänger

).
Sehen wir's mal so: Wehrpflicht ist so schon uninteressant wegen der neun Monate - eine viel zu kurze Zeit, um irgendwie beim Bund was reißen zu können. Im Prinzip sind diese neun Monate nur ein "Anschmecken" für spätere Zeitsoldaten. Und wer will unter den heute 19- bis 23-Jährigen unbedingt vier oder mehr Jahre beim Bund verbringen? Nicht gerade sehr viele.
Die Gründe dafür sind, dass die Bundeswehr bei der Jugend keinen guten Ruf hat - Schikanierung, zu wenig Schlaf, zu viel Stress, keine Rechte, Leute, die einem was vorsagen... das will doch keiner durchmachen (von den genannten Punkten hat sich bei mir nichts gezeigt).
Andere sind, wie angesprochen, die angeblich willkürliche Musterung. Und an dieser Sache ist schon was dran.
Diese Woche hat mein Kompaniechef einen Vortrag über Robbes Bw-Bericht von 2007/2008 gehalten und da waren einige Punkte drin, die auch mich zum Nachdenken gebracht haben (und die ganz nebenbei auch durch alle Zeitungen ging): Die Soldaten sind zu dick. Es heißt auch, dass grundsätzlich Übergewichtige automatisch ausgesondert werden, dafür Fittere genommen werden, die dann während ihrer Dienstzeit übergewichtig werden... Entweder fehlt da das Interesse an Sport oder der Dienstplan gibt da nichts her (mein Beispiel: Die ersten sechs Monate waren wegen Grund- und Spezialausbildung sehr sportreich, kaum kam ich in meine Kompanie und wurde zum Material- und KFZ-Verwalter, habe ich keinen Sport mehr gemacht, weil dafür einfach keine Zeit war. Und kaum hat mein alter Chef durchgesetzt, dass jeden Montag Morgen gelaufen wird, schafft das der neue Chef auch schon wieder ab :roll: ).
Im Übrigen sollte man wissen, dass die Zahl der Wehrpflichtigen dadurch immer mehr zurückgehen.
Bin ich für die Abschaffung der Wehrpflicht: Vor meiner Zeit hätte ich sicherlich "ja" gesagt, jetzt aber sage ich klar "nein".
Im Grunde genommen ist die Bundeswehr doch die einzig richtige erufschance, selbst für die, die keinen Abschluss haben. Und man brauch sich dafür noch nicht mal bewerben...
Einfach die Wehrpflicht machen und währenddessen SAZ beantragen, und wenn der dann durchgeht, hat man für vier, acht oder zwölf Jahre einen festen Beruf mit einer (naja...) guten Bezahlung.
Und wenn die Bundeswehr mal ihren schlechten Ruf los wird (was aber nach all den neuen Negativ-News, die im Halb-Jahres-Abstand auf uns zukommen), könnte der erein auch tatsächlich was bringen.
Meine Grundausbildung war richtig geil - vielleicht nicht die ersten zwei Wochen und die Laufmärsche vom BIWAK-Platz zurück zur Kaserne und über die Hindernisbahn, alles in 30 Minuten -, auch wenn sie hart war. Und wenn man während der ersten Wochen merkt, dass man unbedingt raus will, kann man immer noch einen Antrag auf Kriegsdienstverweigerung stellen. Auf die Weise kommt man immer aus dem Verein raus.
Aber Sachen wie grundlos Verweigern und dafür im Knast landen wirkt sich auch auf das nachfolgende Berufsleben aus... Jeder Soldat hat genügend Rechte, die er in Anspruch nehmen kann, wenn ihm was nicht passt. Und wenn es dann so weit geht, dass einen die Vorgesetzten schikanieren, sollte man zu den Vorgesetzten der Vorgesetzten gehen, denn die haben sehr viel Spaß dran, vorlaute Unteroffiziere oder Offiziere in die Schranken zu weisen (war zumindest in meiner Einheit desöfteren der Fall).