Soll Obama seine Rede vor dem Brandenburger Tor halten dürfen?

Ja schließlich gab es dort schon viele Massenveranstaltungen.
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Nein eine Rede am wichtigsten deutschen Nationalsymbol sollte Regierungschefs vorbehalten sein
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von vicaddict
#545908
Was hat denn Berlin für ne Werbung gehabt? Berlin kennt man auf der Welt auch so und ob Obamas Besuch den Tourismus ankurbelt wage ich zu bezweifeln. Da hätten sich Brad und Angelina besser ne Wohnung in Berlin gekauft, das würde mehr Aufmerksamkeit erregen.

Das Obama außenpolitisch Profil gezeigt hat, möchte ich so auch nicht stehen lassen. Nur weil er nett in die Kameras lächelt wird Deutschland trotzdem keine Truppen entsenden. Auch wenn Merkel das gerne hätte, das ist dem Volke nicht vermittelbar.

Obama mag jetzt von allen als Sunnyboy gesehen werden, aber wenn er dann das Amt antreten sollte und nichts passiert, wird die Stimmung auch sehr schnell kippen.
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von Maddi
#546017
und wenn McCain sein Amt antreten sollte und ein gut gelauntest "weiter so" anstimmt, da schießt die Stimmung durch die Decke, oder wie :?: :roll:
von Quotentreter
#546434
vicaddict hat geschrieben:Nur weil er nett in die Kameras lächelt wird Deutschland trotzdem keine Truppen entsenden. Auch wenn Merkel das gerne hätte, das ist dem Volke nicht vermittelbar.
Das Thema wird bis 2010 sowieso keiner mehr anfassen. Da wird maximal am bestehenden Mandat nachgebessert, wenn überhaupt. Man wird sich aber hüten auch nur laut darüber nachzudenken. Ende 2009 sind Wahlen. Das könnte, wenn es ganz dumm läuft, die Linken zur drittstärksten Fraktion aufsteigen lassen.

Dann ginge das auch nicht so einfach. Wir haben hier noch entsprechende Gesetze, die eben unterbinden sollen, dass wir mal eben irgendwo entscheidend aktiv werden. Dafür müsste man das Grundgesetz erstmal abändern. Dafür bräuchte es aber die entsprechenden Mehrheiten, welche wir nach 2009 wahrscheinlich nicht mehr haben.
Maddi hat geschrieben:und wenn McCain sein Amt antreten sollte und ein gut gelauntest "weiter so" anstimmt, da schießt die Stimmung durch die Decke, oder wie :?: :roll:
Egal wer und egal wie. Die haben daheim etwa 50/50. Wenn nicht zufällig irgendwas dazwischen kommt, hilft nur ein sauberer Ritt durch die Mitte. Dem weiter so geht langsam die Rückendeckung aus. Die kämpfen da nicht gegen ein oder zwei Länder, sondern gegen Fundamentalisten, die nicht irgendwo gebunden sind. Wenn man den "Krieg gegen den Terror" wörtlich nimmt, war das bisherige nur soetwas wie warmlaufen. Ein Ziel ist nichtmal annähernd in Sicht. Auf der anderen Seite hat man die eigenen Fundamentalisten an der Backe, die das ganze als Kreuzzug Y2K sehen und gerne ein weiter so hätten. Eben das alte leidige Spiel Glaube gegen Glaube, weswegen sich schon soviele Völker sinnlos die Birne eingekloppt haben. Leider wird man wohl nie daraus schlau.

Ziel wäre es diesen Riss zu kitten. Und dafür haben beide Kandidaten noch keine Lösung genannt. Die bedienen beide nur ihre Hälfte. Die sind nach jetzigem Stand gleich gut oder gleich wenig geeignet. Mir ist das ganze Vorgplänkel derzeit egal. Ich bin nur darauf gespannt, was am Ende hinten bei rauskommt.
von Wolpers
#546557
http://rhein-zeitung.de/a/ticker/t/rzo453329.html:
Statt bei seinem Deutschland- Besuch verwundete US-Soldaten zu besuchen, habe sich der schwarze Senator «an seine Planung gehalten und internationale Spitzenpolitiker und kriecherische Deutsche getroffen». Das sagte Tucker Bounds, Sprecher des republikanischen Bewerbers John McCain.
Na, dann weiß man ja, was McCain von den Deutschen hält: Alles Arschkriecher. Und wetten, mit diesem Bild geht McCain als Präsident auch mit uns Deutschen um ("Die haben mir gefälligst in den Hintern zu kriechen!")?
von Wolpers
#546644
vicaddict hat geschrieben:Er hat doch damit auch recht...
Wenn du Minderwertigkeitskomplexe hast, dann lass das nicht an anderen Deutschen aus, die ihr Recht in Anspruch nehmen, sich ein einer Demokratie frei zu versammeln, um den Ansichten eines Politikers zuzuhören und zuzustimmen.

Wenn du ein Problem mit demokratischen Grundrechten hast, dann solltest du dir Gedanken darüber machen, ob du in Deutschland noch eine Heimat hast. Da gibt es bestimmt andere Länder, in den du dich wohler fühlen dürftest.
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von vicaddict
#546661
Warst du zu lang in der Sonne oder was sollen diese Anfeindungen? Wer andern Minderwertigkeitskomplexe und undemokratisches verhalten unterstellt, sollte erstmal seinen eigenen Ton hinterfragen und dann konsequenterweise den Mund halten oder sich anders äußern.

Wenn ein US Senator, der weder designierter Präsident und noch nichtmal offiziell Präsidentschaftskandidat ist, in Deutschland Wahlkampf macht und 200.000 Deutsche dem Hype erliegen, dann ist das Ar***kriecherei. Aber seit 2006 kannst du ja im Sommer nen Sack Kartoffeln auf ein Podium stellen, es wird gefeiert, ganz egal worum es geht. Der Mann hat bis dato nichts, aber auch gar nichts geleistet und allerorten wird so getan als würde er den Weltfrieden bringen und uns alle in ein rosa-Wattewölkchen-Wunderland führen...
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von Maddi
#546846
nun könnte ich hier auch unsachlich werden, und genug Grund dafür haben deine Ansichten ja auch.

Aber Wolpers hat ja nicht ganz unrecht. Sollen wir, wie schon teilweise von mir angesprochen, weiter ein "weiter so!" ins Horn blasen, während wir vor dem Feldzug im Namen von Gods own Country noch schnell ein paar Freedom Fries verdrücken, und anschliessend in bösen Ländern mit nichtvorhandenen Massenvernichtungswaffen schon zum Frühstück mehr Geld verbomben als manche Länder in ihr Budget für Bildung & Forschung stecken?

Sollen wir uns an nichts mehr im Leben erfreuen nur weil es "Arschkriecherei" sein könnte? Heisst es dann "oh sorry liebe Nationalmannschaft, wir können leider nicht zur Fanmeile kommen, weil es ja nicht aussehen soll als ob wir partei ergreifen würden." ?

Aber hey du hast recht. Lass uns politisch neutral bleiben. Machen wir ne Sammelveranstaltung wo wir nicht nur John McCain sondern auch noch Herrn Ahmadinedschad, Herrn Karacicz, Hugo Chavez, Kim Jong Ill und all die anderen von Hundertausenden Deutschen bejubeln lassen, damit es auch ja nicht heisst wir wären parteiergreifende Arschkriecher.

Es ist richtig, jeder wird im Leben daran gemessen was er/sie erreicht bzw. geleistet hat. Das gilt für Senator Obama genauso wie für dich, Vic.

Und Hoffnung sowie Zuversicht zu spenden gehört eben einfach auch dazu.
Sowie es zu einer Demokratie gehört, dass es jedem frei steht wen er toll findet und wen nicht, ob er einfach den Moment geniesst oder sich griesgrämig vor seinen Hillary Schrein zurückzieht und Obama doof findet :wink:
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von vicaddict
#546864
Es ist aber schlichtweg unpassend von Obama, der nur Senator ist, bereits jetzt Auslandstouren zu machen als wäre er schon Präsident. Haderthauer und Dirk Niebel touren doch auch nicht durch die Welt. Wobei die würd ich gern mal in den Irak schicken, da wären wir sie wenigstens los ;) Und Deutschland muss da nicht gleich in Partystimmung verfallen, denn wenn dann doch McCain gewinnen sollte, stehen wir arg dumm da. Es ist einfach ein Unding das Deutschland sich zu so einem Zeitpunkt so als Plattform für den US Wahlkampf hergibt. Und das McCain für eine Fortführung der Bush-Politik ist, kann man doch nun auch nicht sagen, schließlich gilt er innerhalb der eigenen Parteigenossen als nicht konservativ genug. Selbst Hilary wird da konservativer gesehen, nur macht man sich hierzulande ja nicht die Arbeit zu gucken, was hinter den Leuten steht, aber McCain = Republikaner = Bush, diese Rechnung funktioniert nunmal nicht.

Ich hab auch nichts dagegen, dass man Obama unterstützt, auch wenn ich es nicht verstehe, aber die Art und Weise wie der zum Popstar hochgejubelt wird, ist doch einfach nur noch peinlich. Das hat doch mit Wahlkampf nichts mehr zu tun, sondern es ist jetzt einfach *in* für Obama zu sein, wofür er steht ist erstmal zweitrangig. Zumal er es ja selbst nicht wirklich weiß, zumindest faselt er davon in 60 Tagen aus dem Irak abzuziehen, auf der andern Seite nennt er aber plözlich einen Zeitraum bis Mitte 2010... das ist doch pure Volksverdummung und Schaumschlägerei was betrieben wird, nur während Clinton, McCain und alle andern ihre Pläne mehr oder weniger offen vorgetragen haben, glänzt Obama mit billiger Phrasendrescherei. Frei nach dem Motto: "Ich versprech euch was ihr hörn wollt, damit ihr mich nur wählt, und dann mach ich eh weiter wie bisher"

Mir ist diese ganze Nummer einfach zu billig und diese Angst vor dem "weiter wie bisher", die man bei Clinton und McCain hat, die wird bei Obama erst recht zu Tage treten. Die andern haben keine Wunderdinge versprochen, sondern sind realitisch geblieben, während sich Obama an den Dingen messen lassen muss, die er vorhergesagt hat und daran wird er scheitern. Auch er kann nicht einfach den Zauberstab schwingen und alles ist besser, aber genau das vermittelt man den Leuten.

Da hätte ich es Clinton oder den anderen eher zugetraut etwas zu bewegen, weil sie keine Erwartungen geschürt haben, Obama hingegen wird an seinem eigenen Anspruch scheitern, weil er merken wird, das er eben als Präsident mehr tun muss, als nur von "Change" oder "Yes we can" zu erzählen.


Aber wie gesagt, noch gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass Amerika zur Vernunft kommen wird. Schließlich galt 2004 John Kerry auch schon als der sichere Sieger und bei der Wahl gewann dann doch George Bush. Und McCain ist da für mich nunmal das kleinere Übel.
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von ikone
#547073
Maddi hat geschrieben: Aber hey du hast recht. Lass uns politisch neutral bleiben. Machen wir ne Sammelveranstaltung wo wir nicht nur John McCain sondern auch noch Herrn Ahmadinedschad, Herrn Karacicz, Hugo Chavez, Kim Jong Ill und all die anderen von Hundertausenden Deutschen bejubeln lassen, damit es auch ja nicht heisst wir wären parteiergreifende Arschkriecher.
Nein du hast jetzt nicht den demokratisch-gewählten Senator der USA McCain mit Nazis, Kommunisten und Kriegsverbrechern gleichgesetzt. Du hast ja wohl den Knall nicht gehört. Wenn 100 000 Deutsche an der Siegessäule rufen "Yes we can!" Dann geht es denen ganz genauso! Kein Deutscher kann den "Change" in den USA bewirken! Ja und politsch-neutral zu sein hätte den Deutschen gut zu Gesicht gestanden, anstatt den Kanditaten einer Partei zuzujubeln als wäre er der wiedergeborene Heiland und das auch noch pünktlich zu den Morning News in den USA. Man hätte ihn an einer Uni reden lassen können und nicht im Stile des US-Wahlkampfes mit Vorgrupppe und Warm-Up.
von Quotentreter
#547135
Es ist doch bitte noch jedem selbst überlassen, wem er zujubelt und wem nicht. Zu einer Demokratie gehört auch sowas wie Meinungsfreiheit. Auf die wird aber alzu leicht geschissen, wenn derjenige bejubelt wird, der einem gerade nicht passt.

Und so ganz neutral gesehen braucht auch ein McCain nicht den Hermann machen. Der ist im Moment auch nur Sentor und nichtmal Kandidat, da wurde auch noch nichts geleistet. Wenn er meint mit Beleidigungen punkten zu können dann soll er mal machen. Unsere kriecherischen Soldaten werden sich darum reißen für ihn den Kopf hinhalten zu dürfen. Auch wenn einige den Vergleich zwischen Bush und McCain nicht mögen, beim reden und danach denken, drängen sich da doch Paralelen auf.

Viele sind da sicher auch nur hin um mal dabei gewesen zu sein. Obama ist nunmal kein Sack Kartoffeln, sondern jemand der im Moment in der Öffentlichkeit steht. Ich habe 99 beim G8 in Köln auch ganz vorne am Zaun gestanden.

Da kam man noch ganz nah heran. Da brauchte man noch kein weiträumiges Freigehege. :mrgreen:
Bild

Die Veranstaltung ansich hat mich nicht die Bohne gejuckt. Da mein Hotelzimmer aber eh nur 250m entfernt war, war ich eben mal kurz gucken. Nebenbei durfte ich Clinton auch die Patsche schütteln. Hat sich so doch gelohnt. Ich war einem US Präsident so nah, so nah kommt nie einer der hier schreibenden "Patrioten" mal ran. Und gleich werde ich gesteinigt. Ich war nichtmal sonderlich scharf drauf. :mrgreen: Leider ging das so fix das ich davon kein Bild habe. Allein für hier hätte ich gerne doch eines gehabt.

Egal wie es läuft, irgendwas ist immer. Seit doch froh das ein US Politiker zur Abwechslung mal wieder bejubelt wird. Unter anderem Umständen wären vielleicht mindestens Eier geflogen...
von Wolpers
#547179
vicaddict hat geschrieben:Warst du zu lang in der Sonne oder was sollen diese Anfeindungen?
Wenn jemand so einen Haufen Scheisse labert, wie du das tust, dann soll er nicht herumheulen, wenn ihm jemand das mal klipp und klar vor den Latz knallt. Es soll ja Leute geben, die glauben, mit der freien Meinungsäußerung kommt auch das Verbot der Gegenrede.

Im übrigen beleidigt die McCain-Kampagne nicht nur die Deutschen mit ihrer Äußerung und verunglimpft demokratische Werte, sondern greift damit auch die Amerikaner an, die bei der Veranstaltung vorne standen (und im wesentlichen die Bilder und Akkustik geliefert haben, die gesendet wurden). Wer die Veranstaltung mit einem eingeschalteten Denkapperat geschaut hat (was hier wohl einige nicht getan haben - aber Ideologie verblendet je bekanntermaßen das klare Denken), dem wird die Berichterstattung nicht entgangen sein, dass aus ganz Europa Amerikaner angereist waren, um vorne beim Podium zu stehen und ihrem Kandidaten zuzujubeln. Da haben weniger Deutsche "Yes, we can!" gerufen, sondern Amerikaner. Entsprechend war ein Stand aufgebaut, wo sich diese Amerikaner als Democrats registrieren konnten. Die drei Viertel Deutschen der Menge standen im hinteren Teil, und haben sich die Rede eher neutral angeschaut und dort geklatscht, wo sie zustimmten (Umweltschutz, internationale Zusammenarbeit) und dort sich zurückgehalten, wo sie nicht zustimmten (Militär-Einsatz). Das Geklatsche kam von vorne, wo die amerikanischen Democrats aus Europa standen - und die haben natürlich in erster Linie die amerikanischen Interessen im Sinn und weniger die Deutschen.

Aber die McCain-Kampagne lässt sich natürlich nicht entgehen, sich wieder einmal nationalistisch auf Kosten anderer ("kriecherische Deutsche") zu profillieren. Das ist Charakterlosigkeit, das Ansprechen von niederen Instinkten. Und darin kennen sich ja die Republicans besonders gut aus. Und wer sich dieser niederen Vorgehensweise anschließt, darf nicht herumheulen, wenn er entsprechendes Feedback bekommt.

Einem Obama strecke ich als Politiker meine Hand aus, um seine zu schütteln und dann mit ihm zu vehandeln. McCain würde von mir den Finger gezeigt bekommen und einen gepflegten Tritt in den Hintern als speziellen "deutschen Gruß" - damit er mal weiß, wie es sich anfühlt, wenn ein Deutscher seinen Fuß in McCains Hintern kriechen lässt.
Zuletzt geändert von Wolpers am Mo 28. Jul 2008, 02:17, insgesamt 2-mal geändert.
von Stefan
#547181
Wolpers hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben:Warst du zu lang in der Sonne oder was sollen diese Anfeindungen?
Wenn jemand so einen Haufen Scheisse labert, wie du das tust, dann soll er nicht herumheulen, wenn ihm jemand das mal klipp und klar vor den Latz knallt. Es soll ja Leute geben, die glauben, mit der freien Meinungsäußerung kommt auch das Verbot der Gegenrede.
amen - danke, dass das mal jemand ausspricht (und damit mein ich eigentlich dein ganzes posting, wollt nur nicht alles quoten ;-)
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von vicaddict
#547201
Sorry, man kann ja verschiedener Meinung sein, aber das Niveau was hier gefahren wird ist einfach nur erbärmlich. Andern an den Kopf werfen sie würden ***** labern, aber selbst über den Dingen stehen und sich als Freiheitskämpfer für die Demokratie und freie Meinungsäußerung aufschwingen. Nur ists damit vorbei, wenn jemand ne andere Meinung hat. Ganz großes Kino, da ziehe ich doch meinen imaginären Hut vor soviel Konsequenz.


Und es ist und bleibt unpassend, wenn ein sich im Wahlkampf befindlicher US Senator nach Deutschland kommt, um hier billigen Applaus zu ernten. Ob der von Deutschen kommt, oder von hier lebenden Amis ist völlig Wurst, Deutschland hat sich mit dieser Aktion positioniert und wenn McCain dann gewinnen sollte, kann man wieder jammern, da sind es ja wieder völlig unergründliche Ursachen für Antipathie gegenüber Deutschland. Obama kann hier an einer Uni reden, er kann US Soldaten in Rammstein besuchen, aber eine Rede vor der Siegessäule oder wie erst angedacht vor dem Brandeburger Tor geht einfach nicht. Nicht zu diesem Zeitpunkt, nicht mitten im Wahlkampf, nicht ohne wenigstens den Gegner ebenfalls einzuladen. Aber scheinbar ist es ja so unsagbar verwerflich das offen auszusprechen, das man sich dafür beleidigen lassen muss. Wirklich, da muss ich die Segel streichen vor soviel stichhaltiger Argumentation.


Übrigens finde ich es schon ne ganz große Nummer gegen McCain zu argumentieren, weil der angeblich deutsche Soldaten fordern würde... was glaubt ihr eigentlich was Obama machen wird? Der zieht seine Jungs mehr oder weniger ab und überlässt es dem Rest der Welt den Müll aufzusammeln, den die USA hinterlassen haben. Was glaubt ihr eigentlich wer das machen darf? Der wird sich auch hinstellen und deutsche Truppen fordern... aber die wird er nicht bekommen und so bleibt den Amis nichts übrig als selbst im Irak zu bleiben.


...aber hauptsache hier kann wieder jemand den großen Max rauskehren, indem er andere beleidigt. Irgendwie schon komisch oder? Da wird den Republicans schlechter Stil vorgeworfen und dann kommen solche persönlichen Angriffe... irgendwie lustig nicht?
von Quotentreter
#547206
vicaddict hat geschrieben:Ob der von Deutschen kommt, oder von hier lebenden Amis ist völlig Wurst, Deutschland hat sich mit dieser Aktion positioniert und wenn McCain dann gewinnen sollte, kann man wieder jammern, da sind es ja wieder völlig unergründliche Ursachen für Antipathie gegenüber Deutschland.
Was haben denn 200.000 Besucher einer "Show" mit der Positionierung Deutschlands zu tun?

Und warum ist es dann Ok, wegen so einer Show, gleich ganz Deutschland als Kriecher zu beschimpfen? Wenn er dafür Obama angeht ist das vollstens zu verstehen. Wie soll man so einem Mann noch neutral gegenüber stehen, wenn er quasi ein Brett vor dem Kopf trägt, wo drauf geschrieben steht, was er von einem hällt? Soll ich mich darüber etwa noch freuen? Erkläre uns mal die Logik dahinter, irgendwo hängt es hier gerade gewaltig.
von spacemystery
#547221
Wow, ganz schön viel starker tobak! Was der US-Sprecher von McCain da von sich gab ist eigentlich schon eine frechheit! Wahlkampf in den USA hin oder her ein gewisses Maß an Anstand sollte man doch walten lassen :!:

ZITAT:
McCains Sprecher Tucker Bounds attackierte den demokratischen US-Präsidentschaftsbewerber Obama scharf, weil dieser sich bei seinem Deutschland-Besuch nicht mit US-Soldaten getroffen hat. Dies zeige die mangelnde Erfahrung Obamas, sagte Bounds dem Sender Fox News. Der Senator aus Illinois ziehe einen "Haufen kriecherische Deutsche" einem Besuch bei verwundeten Truppen vor, sagte der McCain-Sprecher in Anspielung auf Obamas umjubelte Rede vor der Berliner Siegessäule. Auch in einem frisch geschalteten TV-Wahlkampfspot griff das McCain-Lager das Thema auf.
QUELLE: de.news.yahoo.com/afp ... vom So 27.07.2008 (http://de.news.yahoo.com/afp/20080727/t ... 974b3.html)
von Kellerkind
#547258
spacemystery hat geschrieben:Wow, ganz schön viel starker tobak! Was der US-Sprecher von McCain da von sich gab ist eigentlich schon eine frechheit! Wahlkampf in den USA hin oder her ein gewisses Maß an Anstand sollte man doch walten lassen :!:
Der Spruch mit den kriecherischen Deutschen zeigt, dass er ein schlechter Verlierer ist. Denn auch er hätte die kriecherischen Deutschen sicher gern genommen und mal ehrlich: Für jeden US-Präsidenten sind kriecherische Deutsche das beste, was ihnen passieren kann. Besonders wenn es mal wieder zu einem Krieg kommt. Weil aber sein Gegenkandidat diesen Erfolg zu verbuchen hat, muss er es schlecht reden.
Es ist einzig eine Wahlkampfaussage und hat mit der Sache (Deutsche, Rede) nichts zu tun.
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von Fabi
#547259
Es ist ja nicht so, dass die Bundesregierung sich darum gerissen hat, dass Obama in Berlin redet. Das war ja seine Idee oder besser gesagt die seines Wahlkampfbüros ( :arrow: Welt.de). Natürlich könnte man sagen, dass man sich nicht in den Wahlkampf in den USA einmischen will (und jetzt kommt bitte nicht damit an, dass er als Senator geredet hat - wir wissen doch alle, dass der Wahlkampf schon seit Anbeginn der Vorwahlen auf vollen Touren läuft). Aber wäre ich Berlin ( ;) ), hätte ich mir die Chance auch nicht entgehen lassen, dass ein möglicher US-Präsident im Wahlkampf eine Rede in Berlin halten möchte. Es wäre allerdings mehr als nur fair gewesen, wenn man McCain es abgeboten hätte, auch die Stadt zu besuchen und eine Rede zu halten. Ich finde, man hätte sich weitaus neutraler verhalten müssen - es macht den Anschein im Ausland, als würde Deutschland Obama schon als haushohen Gewinner sehen und ihn jetzt schon so behandeln, als sei er längst der Sieger der Wahl. Dabei ist es im Moment ja alles andere als klar, wer wohl das Rennen machen wird. Obama gewinnt zwar die meisten Umfragen, aber das auch nur ganz knapp - und dank Wahlmännersystem und die Aufregung um die US-Wahl 2000 muss das nichts heißen ;).

Kurz gesagt: Prinzipiell habe ich kein Problem mit der Rede gehabt, allerdings vermisste ich die Neutralität Deutschlands gegenüber McCain.

Im Übrigen erwarte ich einen respektvolleren Umgangston hier.
von Quotentreter
#547263
Maddi hat geschrieben:@Quotentreter: auf dem Foto da, bist du die blonde Perücke? :mrgreen:
Nee, es war Karneval, ich bin die Laterne gegenüber, im Auto kütt de Prinz. :mrgreen:

Das war irgend ein Kölner laufender Meter, der unbedingt drängeln musste. Damals war das noch nicht so mit Digitalkameras und man hatte leider nur 36 analoge Versuche für sinnvolle Bilder. Ist ja schon wieder 9 Jahre und ein Jahrtausend her, wie die Zeit vergeht. :mrgreen:
Fabi hat geschrieben:Kurz gesagt: Prinzipiell habe ich kein Problem mit der Rede gehabt, allerdings vermisste ich die Neutralität Deutschlands gegenüber McCain.
Haben wir irgendeine Verpflichtung sowas zu boykottieren und schön neutral zu sein? Das wäre dann wirklich kriecherei. Wenn dann drüben tatsächlich einige glauben dass 200.000 Zuschauer einer Show soetwas wie eine Positionierung von ganz Deutschland darstellen, dann ist das eben so. Es gibt auch Amerikaner, die nichtmal wissen, wo Deutschland liegt oder das alle hier in bayerischer Tracht rumhüpfen. Kann ich mit leben und darüber feixen.

Ich lebe hier und mache mir ehrlich gesagt keinen Kopf wie diese und jene Aktion da drüben ankommt. Umgekehrt würden die sich doch auch nicht darum scheren, wie dieses und jenes bei uns ankommt. Die vertreten ihre Interessen, wir unsere.
Zuletzt geändert von Quotentreter am Mo 28. Jul 2008, 12:10, insgesamt 1-mal geändert.
von Delaoron
#547266
McCain wird aber keine öffentliche Rede hier halten, wenn er sich in etwa im Klaren ist, was für eine Meinung den Republikanern hier gegenüber herrscht. Er würde sicherlich keine 200k Menschen vor die Siegessäule locken, zudem würde ihn die Hälfte wahrscheinlich auspfeifen.
Aber ist ja auch irgendwie logisch. Hier sind wir ein Parteiensystem gewohnt, dass nicht so sehr von einzelnen Personen abhängt, wie in den USA. Und dass Bush nicht gerade der beliebteste US-Amerikaner in Deutschland/Europa ist, ist auch klar. Dass McCain vllt. ganz andere Positionen vertritt wissen die meisten nicht, da sich hier die Medien sowieso nur auf Obama konzentrieren.

Und mal wieder was zum " :roll: " Obama fühlt sich übers Ohr gehauen
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von vicaddict
#547411
Quotentreter hat geschrieben:Was haben denn 200.000 Besucher einer "Show" mit der Positionierung Deutschlands zu tun?

Den Leuten mahe ich das ja gar nicht mal zwingend zum Vorwurf, auch wenn das so rübergekommen sein mag. Dennoch positioniert sich Deutschland mit diesem Auftritt und stellt sich auf die Seite Obamas. Da erwartest du jetzt nicht wirklich eine Erklärung warum das so ist? Wenn der Amerikaner da drüben sieht, wie ein US Senator, der erst noch offiziell Kandidat werden will in Deutschland von 200.000 gefeiert wird, dann haben die da zurecht eine klare Meinung über unsere Position. Und wenn sie uns deshalb als Arschkriecher bezeichnen gebe ich ihnen recht, denn so wirkt es. Da hätte ich von der Regierung eine klare Stellungnahme erwartet und gegebenenfalls ein Veto gegen diese Rede, eben mit Hinblick darauf, dass man sich nicht einmischen will.

Und wenn McCain gewählt werden sollte, dann Prost Mahlzeit. Dann ist das einfach ein schlechter Start für die Beziehungen, wenn man sich bei McCain erstmal rechtfertigen muss, warum man vorher den Gegenkandidaten offen unterstützt hat.

Wie gesagt, an einer Uni oder bei einem Besuch der Truppen wäre gar nichts passiert und keiner hätte sich dran gestört, aber so hat sich Deutschland in den US Wahlkampf eingemischt, auch wenn das einige nicht sehen wollen.


Das McCain keine Rede in Deutschland hält hat in der Tat etwas damit zu tun, dass er zum einen Wahlkampf in Amerika führen muss und nicht in Deutschland und es hat damit zu tun, dass der Deustche, wie schon angesprochen nicht unterscheiden kann zw dem US Wahlsystem und dem Deutschen. Hier kannst du nur die Parteien wählen und wählst ein Programm, während in Amerika nunmal die Personen über das Programm entscheiden und nicht die Partei. Nur sind die meisten eben zu "blöd" um zu begreifen, dass McCain trotz gleicher Parteizugehörigkeit eben nicht George Bush ist.
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von Maddi
#547430
wie hätte denn "Deutschland" deine Meinung nach intervenieren sollen? Dem Senator einfach kategorisch alle möglichen, publikumswirksamen Auftrittsorte verbieten? Nicht nur dass man sich so letztlich auch in den Wahlkampf eingemischt hätte, es ist auch gar nicht praktikabel. Schliesslich hat, mal überspitzt gesagt, Frau Merkel nicht das letzte Wort wo wer wann in Deutschland auftreten darf, sondern dies war in diesem Fall z. B. sache des Landes Berlin.

Und wenn ein Aufritt einmal genehmigt ist, sollen dann Spezialeinheiten der Polizei oder am besten noch die Bundeswehr gucken dass auch ja nicht zu viele Leute kommen? Wir haben schliesslich in Deutschland immer noch Versammlungsfreiheit.

und natürlich ist McCain nicht George W. Bush. Wenn man sich aber mal auf seiner Website unter den Issues den Punkt Iraq durchliest, dann klingt das erst mal schön und toll, ist aber letztlich die selbe Prosa die Bush auch proklamieren würde, aber dazu führt dass die Truppen open end im Irak bleiben.

Und um gleich einer möglichen Kritik entgegen zu wirken: ich behaupt keineswegs blind JohnMcCain hätte in allem unrecht. Aber die ganze Art wie man mit solchen Krisenherden umgeht würde sich unter ihm doch nicht wirklich ändern.
Letztlich rechne ich sowieso über eher kurz als lang damit dass Israel sich nicht mehr lange bitten lässt und im Iran zuschlägt, und dann könnten weder Obama noch McCain nein dazu sagen da mit zu machen.

Darum ist es eben so wichtig statt endlosen Säbelrasseln mit den Leuten vielleicht auch einfach mal zu reden.
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von Eisbär
#547582
@Viccadict
wenn sie uns deshalb als Arschkriecher bezeichnen gebe ich ihnen recht, denn so wirkt es.
1. Nicht "sie" (die Amerikaner) sondern der Bello von McCain verwendet diese Ausführung.
2. Wenn hier einer kriecht dann Obama, das Verhalten der Schaulustigen in Berlin könnte man vielleicht als naiv, dämlich, trendy, hoffnungssuchend oder vorrausschauend bezeichnen, nicht aber als Kriecherei in irgendwelche braune Schlupfwinkel.
3. Warum ist McCain nicht auch nach Berlin gekommen? Wer hat in daran gehindert - soll Merkel in auffordern nach Dtl. zu kommen weil Obama ja schließlich auch kommt und das ja sonst alles nicht fair ist? Das wäre nun wirklich Wahlkampf.
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von Fabi
#547661
Quotentreter hat geschrieben:
Fabi hat geschrieben:Kurz gesagt: Prinzipiell habe ich kein Problem mit der Rede gehabt, allerdings vermisste ich die Neutralität Deutschlands gegenüber McCain.
Haben wir irgendeine Verpflichtung sowas zu boykottieren und schön neutral zu sein? Das wäre dann wirklich kriecherei. Wenn dann drüben tatsächlich einige glauben dass 200.000 Zuschauer einer Show soetwas wie eine Positionierung von ganz Deutschland darstellen, dann ist das eben so. Es gibt auch Amerikaner, die nichtmal wissen, wo Deutschland liegt oder das alle hier in bayerischer Tracht rumhüpfen. Kann ich mit leben und darüber feixen.

Ich lebe hier und mache mir ehrlich gesagt keinen Kopf wie diese und jene Aktion da drüben ankommt. Umgekehrt würden die sich doch auch nicht darum scheren, wie dieses und jenes bei uns ankommt. Die vertreten ihre Interessen, wir unsere.
Nein, eine Verpflichtung haben wir nicht - aber damit wäre man auf der sicheren Seite. Sollte McCain gewinnen, finde ich das schon etwas betrüblich für Deutschland. Mit einem öffentlichen Anbieten, ebenfalls Berlin zu besuchen, hätte man sich etwaige Probleme erspart. Ich sehe es so, dass bei einem Sieg McCains Deutschland ein wenig dumm aus der Wäsche gucken wird. Und das hätte man mit dem Schachzug vermeiden können. Aber der Zug ist jetzt eh abgefahren.