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von RickyFitts
#641409
So, hab nun auch grad in Ruhe die Oscars von Video geschaut. Nacht aufbleiben war mit Schnupfen nicht drin und so dachte ich, kann ich wenigstens Werbung und langweilige Showteile überspringen. Ersteres hab ich immer getan, letzteres nie. Ein sehr gutes Zeichen für die Dramaturgie der Show.

Die behutsame Neugestaltung der Verleihung war ein Volltreffer. Jede der Änderungen war gelungen und stimmig, die Show hatte ein stringentes Gesamtkonzept. Sehr schön fand ich wie auch die technischen und künstlerischen Nebenkategorien durch das mehrfach wiederholte Kredo "they don't only create costums/makeup/effects/sounds. They create movies" sowie das schicke Bühnenbild gesteigerte Beachtung fanden.
Hugh Jackman war ebenfalls ein guter Host für die Show. Dass er Musicalnummern bringen würde, hatte ich zwar schon erwartet, aber wie gut die in die Show passen und Highlights setzen hatte ich nicht vorhergesehen. Im nachhinein ist weniger Standup-Comedy und dafür mehr Variete eine sehr gute Idee. Standup ist doch irgendwo mehr TV-Klasse. Der Glamour und Unterhaltungswert einer großen, gern auch witzigen Musicalnummer ist die Kino-Güteklasse, die man bei den Oscars zeigen will und sollte.
Die Maz-Beiträge von Romance/Animation/Comedy/Action 2008 fand ich ebenfalls sehr abwechslungsreich, gut gelungen und viel unterhaltsamer als die eher drögen und zum Glück endlich gestrichenen Trailerpräsentationen der "best film nominees" aus den letzten Jahren.
Gleich fünf Preisträger für je fünf Nominierte in den Schauspielkategorien: das ist mal ein Highlight an absoluter Starpower auf der Bühne und die kurzen, exzellent auf den Punkt gebrachten Laudatios für die Nominierten und ihre Filme sollten sich die Produzenten deutscher Filmpreise mal sehr gut anschauen bevor sie die nächste Langeweile-Laberflut über uns ausschütten.

Obwohl es bis auf den Auslandsoscar an Japan und Sean Penn fast keine echten Überraschungen im nahtlosen Slumdog-Durchmarsch gab, war es eine sehr unterhaltsame, toll gemachte Gala mit gutem Host, tollem Bühnenbild und perfektem Timing.

Das einzige Manko findet sich da bei Pro7, die endlich dem strunzblöden Steven Gätjen lebenslanges Red Carpet Verbot geben sollten.

@Theologe
Peter Gabriel hat vorher gesagt, dass man ihm nach einer Anfrage zu wenig Proben- und Vorbereitungszeit für die Nummer eingeräumt habe und er dann abgelehnt hätte.
Es wurde gar nicht unbedingt Mama Mia gefeiert, sondern Musicals im allgemeinen. Die 2. Nummer war ein Medley aus den großen Muscialfilmen der letzten knapp 10 Jahre. Von Moulin Rouge über Chicago bis eben hin zu Mama Mia
von Sid
#641419
RickyFitts hat geschrieben: Das einzige Manko findet sich da bei Pro7, die endlich dem strunzblöden Steven Gätjen lebenslanges Red Carpet Verbot geben sollten.
Die ABC-Preshow mag zwar die aufwändigere Kamera- und Regiearbeit haben, doch schon nach vier Minuten habe ich die Frage "Was tragen Sie heute Abend?" in genug Variationen gehört, um mich am liebsten strangulieren zu wollen. Und das macht die Ami-Show noch ärgerlicher: Sie sind AUF dem roten Teppich, und nicht in seiner Nähe. Sie stehen direkt neben den Stars, haben mehrere Moderatoren... und reden nur gequirtlen Modemist. Da habe ich Steven Gätjen viel lieber.

Ansonsten kann ich dir nur zustimmen. Jackman war ein großartiger Moderator und die Idee mit fünf ehemaligen Gewinnern als Laudatoren für die Schauspielkategorien war super.
Zuletzt geändert von Sid am So 6. Jan 2019, 20:38, insgesamt 1-mal geändert.
von Delaoron
#641422
Weiß jmd. zufällig, ob "Spielzeugland" und "Auf der Strecke" demnächst mal im TV (3sat? arte?) gezeigt werden?
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von Theologe
#641426
RickyFitts hat geschrieben: Es wurde gar nicht unbedingt Mama Mia gefeiert, sondern Musicals im allgemeinen. Die 2. Nummer war ein Medley aus den großen Muscialfilmen der letzten knapp 10 Jahre. Von Moulin Rouge über Chicago bis eben hin zu Mama Mia
Klar, aber es wurde Mama Mia zum Anlass genommen und ja auch ausreichend im Medley behandelt, Sweeney Todd aber zB gar nicht, obwohl Johnny Depp dafür wenigstens nominiert war. "The musical is back" stimmt doch einfach nicht, es gibt alle 2 oder 3 Jahre mal eben eins, aber es gibt sicherlich keine Renaissance.
von TIMBO
#641430
also ich finde steven gätjen eigentlich sehr ok. wie schon gesagt wurde. die amerikaner können auch ur dauernd nach den klamotten fragen, hab gibts beim steven wenigstens anderes gesprächsmaterial.
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von Theologe
#641433
TIMBO hat geschrieben:also ich finde steven gätjen eigentlich sehr ok. wie schon gesagt wurde. die amerikaner können auch ur dauernd nach den klamotten fragen, hab gibts beim steven wenigstens anderes gesprächsmaterial.
Der macht seine Sache eigentlich ganz gut. Die Nummer mit Penélope Cruz war zwar ein klassischer Fall zum fremdschämen, aber mir ist es eigentlich ganz recht, dass er nicht fragt von welchem Designer das Kleid ist, sondern sich durchaus etwas einfallen lässt. Sein Gespräch mit Danny Boyle oder den Wall-E Machern fand ich zB sehr gelungen, weil er quasi fragte, was ihn selbst beschäftigte.
von Sid
#641436
Theologe hat geschrieben: Klar, aber es wurde Mama Mia zum Anlass genommen und ja auch ausreichend im Medley behandelt, Sweeney Todd aber zB gar nicht, obwohl Johnny Depp dafür wenigstens nominiert war. "The musical is back" stimmt doch einfach nicht, es gibt alle 2 oder 3 Jahre mal eben eins, aber es gibt sicherlich keine Renaissance.
Es war ja noch immer Baz Luhrmanns Nummer. Bei diesem Romantiker braucht man nicht damit zu rechnen, dass der düstere Sweeney Todd mit in die Nummer eingebaut wird. ;)
Außerdem fehlten sämtliche Zeichentrickmusicals. Es ging ja nicht darum mit aller Macht sämtliche Musicals der Filmgeschichte einzubauen (wieso "Grease", aber nicht "Mary Poppins" oder "Evita"?), sondern darum eine stimmige Nummer auf die Bühne zu bringen. Und wenn man Sweeney Todd nicht flüssig ins Medley einbauen konnte, dann wird da halt nichts draus. Als Sondheim-Musical ist die Komposition eh so ungewöhnlich, dass ich es mir schwer vorstellen kann, es melodisch mit einfließen zu lassen, und wer weiß, ob irgendeiner der Interpreten eine "Sweeney Todd"-kompatible Stimme hat? Ich liebe Sweeney Todd, aber es hat mich nicht gestört, dass der Film nicht mit eingebaut wurde.

"The Musical is back" bezog sich wohl auf den kommerziellen Erfolg. Mamma Mia schlug in UK Titanic und die HSM-Reihe brachte eine weitere Generation von Zuschauern zu diesem Genre. Von der Musicalflut vergangener Tage, als das bunte MGM-Musical noch ein florierendes, inoffizielles Genre war sind wir sicherlich noch weit entfernt, aber im Realfilmbereich erlebte das Musical dieses Jahrzehnt eindeutig einen Aufwärtstrend. Und das ist für mich Anlass genug für so eine gute Nummer.

Edit: Und was ich völlig vergessen habe: Die Academy liebt Meryl Streep (wenn auch nicht genug für regelmäßige Oscarsiege :lol: ). Irgendwie muss man ja ihren aktuellen Publikumserfolg in die Show einbauen. :wink:
von Waterboy
#641443
das einzig negative was mir übrigens aufgefallen ist war als man den verstorbenen Stars gehuldig hat, das die Kameraführung da eher mies war. Klar Queen La hat ihn gesungen den Song aber das hätte auch gereicht sie am Anfang und am Ende zu zeigen, so waren einige Namen gar net zu lesen und nur vom weiten zu sehen, das fand ich dann respektlos gegenüber den verstorbenen...
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von RickyFitts
#641453
Sid hat geschrieben:Und das ist für mich Anlass genug für so eine gute Nummer.

Edit: Und was ich völlig vergessen habe: Die Academy liebt Meryl Streep (wenn auch nicht genug für regelmäßige Oscarsiege :lol: ). Irgendwie muss man ja ihren aktuellen Publikumserfolg in die Show einbauen. :wink:
Außerdem muss man ja Hugh Jackman ja irgendwie Material zuschustern und als 3maliger und dafür ausgezeichneter Host und einmaliger Gewinner der Tony Awards. Es ist kaum bestreitbar, dass ihm Musical besser liegt als Standup. Von daher war das eine offensichtliche Entscheidung ihn mehr singen zu lassen.

Ansonsten kann ich Sid nur zustimmen. Das Musical erlebt vielleicht noch keine Renaissance aber zumindest einen starken Aufwärtstrend in den letzten Jahren. Und auch wenn diese Filmgattung nicht allzu oft bei den eher dramalastigen Oscars vertreten ist, bedeutet das nicht, dass die Academy die Bedeutung des Musicals nicht sehen würde. Und ja, mit den Highschool Musicals sieht man doch die große Erfolgsgeschichte wie eine kleine Disney-TV Produktion zur Mega-Cash-Cow im Kino werden und dabei eine ganze Nachwuchsgeneration an Stars hervorbringen kann. Zac Efron und seine Kollegen durften an diesem Abend mehrere Preise überreichen und im größten Showact der Verleihung dabei sein. Sowas ist doch kein Zufall. In dieser Verleihung hat Hollywood nicht nur die Hand zu indischen Filmmarkt ausgestreckt sondern sich auch wieder mehr an die jungen Zuschauer gewandt. Mit Robbert "Twillight" Pattinson haben sie gleich noch einen Teenieschwarm-Presenter für das junge Zielpublikum auf die Bühne geholt. Es war nicht nur eine Neugestaltung der Show sondern auch spürbar eine Verjüngungskur dabei. Und dass sich das altehrwüdige Hollywoodmusical jetzt im neuen Gewand von Highschool-Pop-Choreographien zeigt und das Musical auch Bollywood gegenüber geöffnet erscheint, ist doch ein bemerkenswerter Trend in Hollywood.
as einzig negative was mir übrigens aufgefallen ist war als man den verstorbenen Stars gehuldig hat, das die Kameraführung da eher mies war. Klar Queen La hat ihn gesungen den Song aber das hätte auch gereicht sie am Anfang und am Ende zu zeigen, so waren einige Namen gar net zu lesen und nur vom weiten zu sehen, das fand ich dann respektlos gegenüber den verstorbenen...
Stimmt, das fand ich auch ein bisschen störend. Das ganze mit einer Live-Performance zu untermalen fand ich allerdings sehr gut - vor allem weil man endlich mal bei diesem Teil den Publikumsapplaus runtergeregelt hat. Ich fands die letzten Jahre immer respektlos wie man sich da fast wie bei einer Applausabstimmung fühlte, wo ungeheure Hierarchien aufgestellt wurden wie bedeutend die jeweiligen Künstler waren: vom frenetischen standing-ovation Applaus für den Schauspieler bis zu fast gänzlicher Stille mit ein paar lustlosen Klatschern und leichten Hustern von hinten bei einem ebenso genialen Editor oder Komponisten. Eine Ehrung von Verstorbenen sollte sich nie wie ein Beliebtheitswettbewerb anhöhren. Das ist jetzt endlich erreicht. Nächstes Jahr noch eine weniger nervöse Kamera an der Stelle, so dass man die Namen auch mal auf Fernsehern mit weniger als 150cm Diagonale erkennen kann!
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von mr. criticism
#641455
Die Gewinner:

Bester Film: Slumdog Millionär
Bester Schauspieler: Sean Penn (Milk)
Beste Schauspielerin: Kate Winslet (The Reader)
Beste männliche Nebenrolle: Heath Ledger (The Dark Knight)
Beste weibliche Nebenrolle: Penélope Cruz (Vicky Christina Barcelona)
Bester Animationsfilm: Wall-E
Beste künstlerische Leitung: Donald Graham Burt and Viktor J. Zolfo (The Curious Case of Benjamin Button)
Beste Kamera: Slumdog Millionaire (Anthony Dod Mantle)
Beste Kostüme: Die Herzogin (Michael O’Connor)
Beste Regiearbeit: Danny Boyle (Slumdog Millionär)
Bester Dokumentarfilm: Man on Wire
Bester Kurz-Dokumentarfilm: Smilie Pinki
Bester Schnitt: Slumdog Millionär (Chris Dickens)
Bester ausländischer Film: Departures (Japan)
Bestes Make-Up: The Curious Case of Benjamin Button (Greg Cannom)
Bester Original-Score: Slumdog Millionär (A.R. Rahman)
Bester Song: „Jai Ho“ by A.R. Rahman (Slumdog Millionär)
Bester animierte Kurzfilm: La Maison de Petitis Cubes
Bester Kurzfilm: Spielzeugland
Beste Soundbearbeitung: The Dark Knight (Richard King)
Bester Soundmix: Slumdog Millionär (Ian Tapp, Richard Pryke and Resul Pootkutty)
Beste visuelle Effekte: The Curious Case of Benjamin Button (Eric Barba, Steve Preeg, Burt Dalton and Craig Barron)
Bestes adaptiertes Drehbuch: Simon Beaufoy (Slumdog Millionär)
Bestes original Drehbuch: Dustin Lance Black (Milk)

Platz 1: Slumdog Millionär (8)
Platz 2: Benjamin Button (3)
Platz 3: Milk (2)
Platz 3: The Dark Knight (2)
Platz 4: The Reader (1)
Platz 4: Vicky Christina Barcelona (1)
Platz 4: Wall-E (1)
Platz 4: Die Herzogin (1)

Was für eine grandiose Show! Ich bin begeistert. Die Oscars 2009 waren die ersten die ich live im Fernsehen sah. Lange habe ich auf diese Nacht hingefiebert.

Die Red-Carpet-Show von Pro7 kann sich sehen lassen. Was für Stars sich haben blicken lassen war schon toll. Nur, WAS MACHT BULLY AUF DEM ROTEN TEPPICH?? Ich habe gedacht die lassen nur Nominierte auf den Teppich?! Er sagt selber er war zufällig dort?! Seltsam. Steven hat das wunderbar gemacht. Nur der Typ wo die Stars holen sollte hat mir zu viel im Bild rumgefuchtelt. Dauernd diese Bilderschießerei! Ab 2Uhr waren wir live bei BBC zugeschaltet. Sehr viel besser wie wir deutschen. Da werden die Stars noch gefeiert und gelobt! Nicht so wie bei uns, z.B. bei der goldenen Kamera wo man hinter der Absperrung zum roten Teppich die Schauspieler herrufen muss um ein Interview zu bekommen. Toll diese BBC.

Zur Show: Was für ein toller Host dieses Jahr!! Hugh Jackman. Der kann was. Lustig und talentiert im singen. Ein cooler Auftritt zusammen mit Beyoncé.

Zu den Gewinnern: Der klare Gewinner ist natürlich Slumdog Millionär! 8 Oscars. Das sind viele bei so einer harten Konkurrenz und für einen Low-Budjet Film im Vergleich zu Hollywood. Er räumte schon beiden Golden-Globes ab. DER Favorit für der Oscars schlecht hin. Ich habe trotzdem nicht mit so vielen Oscars gerechnet.
Mein Favorit war „Der Vorleser“! Leider nur einen von fünf. Aber dafür den für Kate Winslet. Grandios! Doch Stephen Daldry, dem Regisseur, hätte ich es auch gegönnt! Schade.
Benjamin Button ist ein toller Hollywood-Streifen und hat den 2. Platz ergattert. Gegönnt. „Nur“ 3 Oscars(Beste visuelle Effekte, Beste künstlerische Leitung und Bestes Make-Up) Leider keinen für Brad Pitt, Bester Original-Score und auch keinen für den Schnitt.
„Milk“? „MILK“!!! Überraschung pur! Mit Sean Penn haben wohl die wenigsten gerechnet. Doch verdient auf jeden Fall! Dustin L. Black bekam noch einen für das beste originale Drehbuch. Meiner Meinung nach hätte es Mike Leigh für „Happy-Go-Lucky“ eher verdient.
The Dark Knight hatte die beste Soundbearbeitung(Oscar) und den besten Soundmix(kein Oscar). Zu Heath Ledger wurde schon alles gesagt.
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von Theologe
#641516
mr. criticism hat geschrieben: „Milk“? „MILK“!!! Überraschung pur! Mit Sean Penn haben wohl die wenigsten gerechnet.
Im Gegenteil, wenn man sich die verschiedenen Stimmen in der Rahmenberichterstattung oder in den letzten Wochen angehört hat, war klar, dass es ein Rennen zwischen Sean Penn und Mickey Rourke ist und die anderen 3 chancenlos waren.
von Einzelkind
#641527
Anke Engelke war mir immer sympathischer bei den Interviews auf dem roten Teppich.Aber im Endeffekt werden ja sowieso immer die gleichen Fragen gestellt.

Ich hätte zwar auch lieber Mickey Rourke als Sieger gesehen,aber objektiv betrachtet ist Sean Penns Leistung schon beeindruckender(auch wenn ich ihn hasse),wenn man sich mal überlegt,wie die beiden in Wirklichkeit sind.Mickey Rourke hat sich ja fast selbst gespielt. :P

Ansonsten gabs ja eigentlich keine großen Überraschungen.Wenn David Fincher nicht bald einen Oscar bekommt,weiß ich auch nicht.... :?
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von fischflosse
#641738
mr. criticism hat geschrieben: „Milk“? „MILK“!!! Überraschung pur! Mit Sean Penn haben wohl die wenigsten gerechnet. Doch verdient auf jeden Fall! Dustin L. Black bekam noch einen für das beste originale Drehbuch. Meiner Meinung nach hätte es Mike Leigh für „Happy-Go-Lucky“ eher verdient.
dafür hatte black die beste acceptance speech des abends. man hat einfach gemerkt das er in dieses drehbuch sein ganzes herzblut gelegt hat und er hat sich gefreut wie ein kleines kind zu weihnachten.
von Dex Dexter
#641830
Habe gestern die oscars zeitversetzt von festplatte geschaut. bin happy nach jahren mal wieder ungespoilert die show geniessen zu können. musste wegen rosenmontag nicht zur arbeit und konnte so radionachrichten, internet und gesprächen ausweichen. dann hatte ich mich eigentlich darauf eingestellt, im schnell-durchspul-gang die show in ner stunde durchzupeitschen, wie die letzten jahre zuvor. doch dann die riesen überraschung: die show war super, kurzweilig, unterhaltsam. hugh jackman machte seine sache hervorragend. er war souverän, charmant, witzig, ein toller tänzer und sänger. das hier endlich mal nach jahren kein standup-erpobter komiker moderierte, war eine gute entscheidung. er brachte glamour und relevanz (weis nicht wie ich das anders schreiben) für die vielleicht wichtigste preisverleihung der welt zurück. eine wundervolle neue idee war die präsentation der schauspielerkategorien. man war gespannt, welche 5 ehemaligen preisträger ausgesucht wurden um laudatien auf die nominierten zu halten. die geballte starpower die dann auf die bühen trat, war gerade bei den weiblichen katergorien überwältigend. die sehr guten und emotionalen reden auf jeden nominierten, waren eine tolle ehrung jeder einzelnen leistung und gaben jedem nominierten, nicht nur den siegern, anerkennung seiner arbeit. kein nominierter, der nicht gerührt war, selbst meryl streep...
auch die 'unglamouröseren' kategorien wurden sehr ansprechend präsentiert (besonders bestes drehbuch/adaption).
die reihenfolge der katergorien gaben der show einen perfekten rhythmus und so war ich 'genötigt' mir die ganze show anzuschauen, oder wirklich was zu überspulen :lol:
einzig wirklicher kritikpunkt ist die kameraführung bei der würdigung der verstorbenen. so gut queen latifah (wow, was hat diese frau für eine entwicklung hinter sich, kenne sie noch als eine der ersten wichtigen weiblich rapper damals in den 80er) auch gesungen hat, wurden doch gerade am anfang die verstorbenen zu klein gezeigt, so dass man kaum erkennen konnte, um wen es sich handelt.
schade finde ich auch, das die nominierten filmsongs von jahr zu jahr schneller abgehandelt werden. über einen peter gabriel der seinen wall-e song in voller länge vorträgt, hätte ich mich schon gefreut.
ansonsten wären ein paar mehr auszeichnung für benjamin button schon schön gewesen, habe aber slumdog millionaire natürlich noch nicht gesehen. bin mir aber ziemlich sicher, dass der film nicht so toll sein wird wie der hype es verspricht.
alles in allem die beste oscar-show seit vielen jahren. es hatte diesen gewissen alten glamourfaktor, den nur die oscars versprühen können und doch wirkte die show kein bisschen angestaubt und es wurde sehr würdevoll leistung honoriert, die millionen menschen weltweit unterhält.
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von miss_julie
#641841
Im Gegenteil, wenn man sich die verschiedenen Stimmen in der Rahmenberichterstattung oder in den letzten Wochen angehört hat, war klar, dass es ein Rennen zwischen Sean Penn und Mickey Rourke ist und die anderen 3 chancenlos waren.
Sehe ich auch so! Habe sogar eher mit Sean Penn gerechnet als mit Rourke! Er hat immerhin den SAG bekommen, den ich mittlerweile fast aussagekräftiger finde wie den Globe!
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von Langschläfer
#641887
Endlich habe ich den Thrad gefunden.
War bei Pro7, sonstiges und amerikanisches TV und dachte mir das gibts doch gar nicht - Kein Oscar-Thread ?
Wer rechnet denn mit Kino/DVD?

Eigentlich wurde alles schon geschrieben, was es zu schreiben gibt.
Trotzdem möchte ich Hugh Jackman nochmals loben, dieser Mann ist ein wahrer Entertainer !

Da ich die letzten Jahre kaum die Oscars geschaut habe (meistens waren ja Filme nominiert, die ich nicht kannte), wusste ich also auch nicht, dass es sich bei den 5-fach Laudatien um eine Neuerung handelte. Aber gerade durch diese persönlichen Laudatien hatte doch jede/r Schauspieler/in seinen besonderen Moment, auch wenn er/sie nicht gewonnen hat. Fand ich persönlich sehr schön...
von Maeth
#641940
Habe mir dieses Jahr auch mal die Oscars angesehen. Ich glaube, in den Jahren zuvor hatte ich am Montag auch immer Schule, von daher hätte ich sie eh nicht verfolgt.

Steven Gätjen fand ich auch eher unpassend und peinlich. Den sollte man meiner Meinung nach lieber ersetzen. :|

Hugh Jackman war wirklich ein toller Host, da kann ich nur zustimmen. Hat er souverän gemeistert. Die Show war jedenfalls nicht langweilig, wie ich eigentlich dachte, was man eben zu einem großen Teil auch Jackman zu verdanken hat. Einige Einspieler fand ich nicht so spannend. Die Reden für die nominierten Schauspieler waren für mich persönlich teilweise ein bisschen zu viel Lobhudelei, aber ansonsten auch eine schöne Idee.
Zu den Filmen selber kann ich eigentlich nichts sagen, weil ich keinen von denen sah. :o
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von Friccs
#642184
Ah, jetzt habe ich den Thread endlich auch gefunden. :D

Ich muss gestehen dass ich in die allgemeine Euphorie nicht so einstimmen kann. Das liegt an der Nominierung und Verleihung der Preise, irgendwie ist mir die Academy zu politisch geworden. Beim besten Film wurde "The Wrestler" nicht einmal nominiert, obwohl das eindeutig der beste Film des Jahres war. Dafür kamen solche Filme wie "The Reader" in die Wertung obwohl der Film von der Presse eher negativ aufgenommen wurde (zu Recht!), Frost/Nixon (gähn...) etc. Kein Wunder dass alle gelacht haben als der Witz gemacht wurde dass Kate einen Oscar erhält für einen Film den keiner gesehen hat.

Mickey Rourke hat den Oscar für den besten Schauspieler verdient, eindeutig. Nichts gegen Sean Penn, seine Leistung war gut, aber er hat eher eine Karikatur von Harvey Milk erschaffen. Soviel Herzblut wie Mickey in die Rolle gelegt hat, dass war grandios. Physisch und auch schauspielerisch tolle Leistung. Klar, er hat ja quasi seine Lebensgeschichte erzählt. :) Brad Pitt nominiert für BB? Lächerlich, ein Holzklotz hätte dort mehr Gefühl reingebracht. Leonardo di Caprio wurde stattdessen mit seiner LEistung in RR nicht berücksichtigt obwohl er im kleinen Finger mehr Talent hat als Pitt. Wohl eine nachträgliche Nominierung für seine Leistung in Jesse James, aber wie gesagt der Oscar ist mir irgendwie zur Taktiererei verkommen.

Dazu kommen noch die ganzen Ungereimtheiten wie die Nicht-Nominierung von Springsteen, die komischen Oscar-Gewinne für kleinere Kategorien etc. Ich glaube nicht dass die Oscars wegen der Show so viele Zuschauer in den letzten Jahren verloren haben, sondern einfach nur wegen ihrer (Un)Glaubwürdigkeit. Dieses Jahr haben sie ja echt alles unternommen um Pepp und Glanz reinzubringen, ich hab sie mir auch reingezogen weil ich dachte sie hätten auch ihre Politik geändert. Fehlanzeige. Bin gespannt wie es nächstes Jahr aussehen wird. Denke der Trend wird sich fortsetzen. Denn ob Hugh Jackman jetzt eine Tanzeinlage macht oder ob Ellen wieder ne Stand-Up Show durchzieht, ist mir letzendlich egal.
von Waterboy
#643624
Den deutschen Oscargewinner kann man übrigens morgen abend sehen

23.30 Uhr in der der ARD - Spielzeugland

1942 in Nazideutschland: Den Jungen Heinrich Meißner, ein deutsches Kind, verbindet mit dem jüdischen Nachbarsjungen David Silberstein eine enge Freundschaft. Als die Deportation der Familie Silberstein bevorsteht, lässt Heinrichs Mutter ihren Sohn glauben, dass sein Freund mit der Familie ins "Spielzeugland" reist. Heinrich fasst den Entschluss, seinem Freund dorthin zu folgen und verschwindet über Nacht. Fieberhaft sucht die in Panik geratene Mutter ihren Sohn überall. Sie gelangt auf den Bahnhof, wo ihr zwei SS-Männer helfen, den Jungen zu suchen. Plötzlich steht sie vor dem Waggon, in dem die Familie Silberstein eingepfercht ist. Heinrich findet sie nicht, nur David schaut sie mit seinen großen Augen an ...
von Delaoron
#643652
Waterboy hat geschrieben:23.30 Uhr in der der ARD - Spielzeugland
Ah, danke schön. Hätt ich sonst glatt verpasst. :)
von Waterboy
#644969
Wer den Film ( den ich übrigens richtig gut fand ) verpasst hat, der hat morgen im MDR nochmal die Möglichkeit ihn zu sehen :wink: