Shepherd hat geschrieben:traeubchenwerfer hat geschrieben:Ich sehe keinen Sinn dahinter, in einen Thread zu gehen, nur um zu posten, dass ich den Erfinder derselben überbewertet finde.
Das sehe ich völlig anders.
Meine Aussage war sehr wohl (auch) auf Dollhouse bezogen und ich denke nicht, dass man immer alles bis ins letzte Detail begründen muss. Natürlich mag das für eine Diskussion ergiebiger sein, aber da bin absolut bei Nick Demus, wenn mir etwas nicht gefällt muss ich doch nicht immer noch sezieren warum und wieso, das überlasse ich auch lieber denjenigen, die sich als Kritiker profilieren wollen und immer versuchen auf eine etwas affige Art bemüht objektiv zu sein, aber jeder wie er will. Jedenfalls halte ich auch eine kurze, knappe Meinungsäußerung für legitim und auch diese trägt dazu bei, dass Leser einen repräsentativeren Eindruck davon haben wie die Serie allgemein so ankommt.
Jau und wenn das hat in dem Fall sogar den Nutzen, dass man als Leser gleich einordnen kann, was für ein Typ so hinter dieser Meinung steht. Für mich ist eine begründete Meinung jedenfalls mehr wert als ein unreflektierte Empfindung rauszublubbern und dann noch die Leute anzustenkern, die sich besser artikulieren und versuchen sowas wie Diskussionskultur zu pfelgen. Es ist natürlich dein gutes Recht in jeden Thread zu gehen und da (sinngemäß) ein "boah, voll scheiße ey, wie kann man das denn gut finden. Und der Typ ist gar nicht so geil wie ihn alle finden" abzulassen - nur dann erwarte auch nicht von sowas ernst genommen zu werden. Vor allem nicht wenn du anderen und begründeten Meinungen nicht mit Repsekt begegnest sondern im Gegenteil sogar auf eine persönliche Schiene gehst und dir irgendwas zusammenreimst da wolle sich jemand profilieren. Titulierungen wie "affige Art" kannst du dir dabei ebenfalls gerne schenken.
Aber wie gesagt: einen Wert hat es. Man sieht gleich was man von dir zu halten und wie man deine Beiträge einzuordnen hat.
Back to Topic:
Was mich stört ist derzeit nicht mehr nur die wackelige Grundkonstruktion und dass man sich nicht die Zeit nimmt da mal etwas mehr Schlüssigkeit reinzubringen. Auch die Einsätze selbst haben teils massive Logiklöcher.
In der letzte Folge schon angesprochen wurde der sofortige Draht der Sängerin zu Echo. Das fand ich gar nicht mal so schlimm, wenn man annimmt, dass Echo für diese Mission ja darauf getrimmt ist, eben dieser Zielperson zu gefallen. Das ist ja im Grunde einer der Kerne des ganzen Dollhouse Geschäftsfeldes so wie ich das bisher verstehe: eine Persönlichkeit zu prägen die all das darstellt, was die Zielperson mag und wünscht. In diesem Fall kann man es nur hinterfragen, weil die Persönlichkeit geschaffen wurde, ohne das man die genauen Wünsche der Sängerin vorher kannte und sich außenstehende offensichtlich in vielerlei Hinsicht in ihr getäuscht haben.
Mehr als das störten mich aber die anderen Charaktermotivationen, die zu abstrus unnachvollziehbaren Handlungen führten.
Da haben wir einen Stalker, der nichtmal ansatzweise so wirkt als wäre er der Fan dieser Art von Musik, und der mit seinem Idol abgesprochen hat, sie zu töten. Das geht absolut nicht auf. Stalker phantasieren sich vor allem Nähe, Intimität und eine Art von Besitz über ihren Star zusammen. Erst vielfach zurückgewiesen schlägt diese unerwiderte, krankhafte Liebe in Wut und Gewalt um. Aber an dem Punkt wo ein Fan zum gefährlichen Stalker wird ist er gar nicht mehr zugänglich für Absprachen dieser Art. Und wenn ein Gespräch gelingt und der Star doch Kontakt zu ihm sucht und etwas von ihm will, dann würde er höchstens wieder in seine Liebesphantasien zurückfallen, die nämlich schlagartig realistischer für ihn geworden sind, weil sie plötzlich mit ihm redet und ihm Beachtung schenkt. Aber in dem Moment verliert er auch sämtliches Interesse sie zu töten. Das hat sich zwar am Ende auch halbwegs in die Richtung gebogen, aber vorher hat er aktiv zwei Mordanschläge ausgeführt, die nur nicht zum Erfolg führten. Das passte alles hinten und vorne nicht.
Und ich denke das ist es auch, was an Dollhouse am deutlichsten enttäuscht. Joss Whedon war bisher bekannte für gut ausgearbeitete Charaktere, die alle eine sehr individuelle Stimme haben (Stimme im Sinne von: jeder Charakter hat eine ausgeprägt eigene Perspektive auf die Geschehnisse und äußert das auf seine individuelle Art. Der Gegensatz wären Figuren die homogener gestrickt sind und mehr einer einzelnen Sicht und Stimme des Autors entsprechen - ein Problem, das zB Gilmore Girls ganz massiv hat wo ein Großteil der Figuren gleich agiert und sich nur in minimalen Abstufungen von Überspanntheit unterscheidet). Das war etwas, was auch in der sonst noch etwas trashigeren ersten Staffel von Buffy schon deutlich vorhanden war und sich bei Angel und Firefly weiter ausgeprägt hat. Nur genau dieses Talent vermisse ich bei Dollhouse sehr. Das "Buffy war in Staffel 1 auch noch nicht so der Knaller" Argument lasse ich hier auch nicht mehr gelten. Man sollte doch meinen drei Serien später hätte Joss Whedon inzwischen genug Erfahrung um es von Anfang an besser zu machen.