Ich bin mit mir selbst noch ziemlich uneinig, wie ich "Schlag den Star" als Show betrachten soll. Auf jeden Fall finde ich es weiterhin bedenklich, dass man das Spielkonzept von "Schlag den Raab" jetzt totsendet und seiner Exklusivität beraubt.
Wenn man allerdings davon absieht, dass "Schlag den Raab" möglicherweise unter "Schlag den Star" leiden könnte, bleiben nach der Premierenausgabe folgende Beobachtungen:
- Raab in der Rolle Opdenhövels zu sehen ist um einiges ungewohnter, als ich vorher vermutete, sowohl für mich als Zuschauer, als scheinbar auch für Raab, der zwar souverän und patzerfrei agierte, jedoch als Präsentator viel farbloser ist als in seiner Kandidatenrolle. Opdenhövel hat es in "Schlag den Raab" mittlerweile fast schon perfektioniert durch die Sendung mit Spitzfindigkeiten und ernstzunehmenden Spielleiter-Qualitäten zu führen, ohne sich ins Rampenlicht zu stellen und die Sendung, die mit Raab und den größeren Wettkämpfen schon viele Schauwerte hat, dadurch zu überfrachten. Opdenhövel ist sozusagen farblos in seiner besten Inkarnation.

Raab dagegen war heute fast durchgehend unauffällig, von ein oder zwei netten Sprüchen abgesehen. Allerdings war Opdenhövel auch nicht auf Anhieb so gut in seiner Rolle wie jetzt, von daher gebe ich Raab noch drei weitere Ausgaben Zeit.
- Eine solche Sendung lebt von der Live-Ausstrahlung. Anders wie "Wer wird Millionär?", wo man nach Sendeschluss das Spiel pausieren und in der nächsten Sendung fortführen kann, ist bei "Schlag den Star" Schicht im Schacht. Wenn um 22.10 Uhr ein Kandidat in Führung ist (und nicht das letzte, alles entscheidende Spiel ansteht), geht die Spannung total flöten. Das schadete bereits "Elton vs. Simon - Die Show", und bei einer Sendung, die sich auch etwas ernster nimmt ist es um einiges schlimmer. Absichtliches überziehen in der nächsten Woche wäre eine Lösung. Um "Galileo Mystery" im Anschluss wird schon keiner trauern. Ansonsten: Macht's live.
- Es fehlte ein beeindruckendes Outdoor-Spiel.
- Bei der Kandidatenvorstellung experimentierte man ein wenig mit Überblendungen und Schnitten, es wirkte dynamischer als die Präsentationen bei "Schlag den Raab". Es ist nur ein Detail, wäre in der nächsten Ausgabe des "großen Bruders" von "Schlag den Star" trotzdem willkommen.
- Effenberg war mir als Kandidat sympatischer als befürchtet, zeigte im Quiz-Spiel jedoch eine unangebrachte "Ich warte halt auf den nächsten Sportwettbewerb"-Haltung. Kampfsau Raab strengt sich im Original dagegen selbst bei den für ihn aussichtslosesten Spielen an. Was ja einer der Hauptgründe ist, weshalb das Konzept mit ihm überhaupt aufgeht und so hervorragend funktioniert.
- Das Quiz-Spiel hat mir von Effenbergs Passivität abgesehen sehr gefallen. Durch den Modus "5 Kategorien, wer in 3 Kategorien je drei Punkte hat gewinnt" sticht es aus den üblichen "Thema XYZ, wer zuerst 5 oder 7 Punkte hat gewinnt"-Quizspielen bei "Schlag den Raab" heraus und würde somit für Abwechslung sorgen. Noch besser wäre es, wenn man immer wieder ein oder zwei Kategorien austauschen würde.
- "Schlag den Star" ist viel träger als sein Vorbild, aber noch immer besser als fast alles, was wir derzeit sonst in Sachen Unterhaltungsshow zu sehen kriegen. Wenn die Lernkurve ähnlich ausfällt wie bei "Schlag den Raab", dann haben wir bald eine grundsolide, für den Zuschauer schmerzfreie Unterhaltungssendung mit unterhaltsamen Aktions-, Sport- und Quizspielen. Wäre da halt nicht der Vergleich zum unschlagbaren "Schlag den Raab"...