Stormking hat geschrieben:RickyFitts hat geschrieben:oh ja das stimmt. Vor allem neigen genau diese Trekkis unter den Kritikern dazu den Film deshalb nieder zu machen, weil er angeblich den Geist des Star Trek Universums in den Dreck ziehen würde.
Bei TrekNews schrieb jemand zu dem Thema: Wenn der Trekkie nicht mehr weiter weiß, dann verstrickt er sich in hanebüchene Canon-Diskussionen oder beschwört die "Ideale".
Das kann man, glaube ich, so stehen lassen.
Nein, das lasse ich nicht so stehen.
Für mich ist dieses "Ideal" eine der Kernthesen von Star Trek. Wer dem nicht gehorcht, der produziert kein Star Trek sondern beliebige Sciencefiction. Das Ideal ist weitaus wichtiger als jeglicher Canon.
Star Trek entstand damals als Gegenentwurf in einer Zeit, als Fernseh-Sciencefiction aus außerirdischen Invasoren bestand, die abgeknallt werden müssen.
Das große Aber:
Viele Fans interpretieren da heutzutage mehr rein als Roddenberry jemals beabsichtigt hatte, wohl hauptsächlich geprägt durch die Next Generation Serie.
Wenn man mal zurückdenkt, dann bestand TOS aus ziemlich viel Klopperei und auch ein von den Fans gelobpriesener "First Contact" ist ein ziemlicher Action-Kracher ohne Diplomatie.
Dieses eigentliche Ideal oder die Vision, besteht darin, eine gereifte Menschheit zu zeigen, die nicht danach strebt, sich gegenseitig oder fremde Wesen von außen zu vernichten, die ihre Probleme gelöst hat und bereit ist, in friedlicher Kooperation zu leben.
Und das sieht man genau genommen auch in ST XI, das an vielen Stellen zeigt, wie in der Föderation verschiedenste Spezies friedlich zusammenleben.
Nero ist dagegen jemand, der zerstören und nicht verhandeln will. In so einer Situation hat man bei Star Trek schon immer zu den Waffen gegriffen. Okay, außer natürlich, wenn man Captain Picard heißt und noch nicht den Sprung auf die Leinwand geschafft hat. :lol:
Selbst Abrams hat ja hervorgehoben, dass er mit Star Trek einen Gegenpol zu den düsteren SciFi-Krachern der letzten Jahre haben wollte. Inwiefern das jetzt gelungen ist ... darüber kann man streiten.
In dem Kontext werfe ich als Fan, der diese Vision heilig hält, Abrams eigentlich nur zwei Dinge vor:
1. Die Enterprise im Film hat eine Bewaffnung wie ein astreines Kriegsschiff. Sie ist aber ein Forschungsschiff - und ich hoffe, dass ist sie bei Abrams immer noch. Ist wohl oder übel ein Zugeständnis an den Mainstream, den man mit einer mit einem Phaser und zwei Torpedos bewaffneten Enterprise nicht abspeisen konnte und seltsamerweise auf eine größere Raumschlacht mit weiteren Schiffen verzichtete.
2. Als Nero nicht aufgeben will, obwohl sein Schiff schon wehrlos ist, lässt Kirk ihn zu Klump feuern. Das ist eine der wenigen Szenen, die mir wirklich sehr negativ auffiel.
Aber ich habe die Hoffnung, dass man, wenn das neue Star Trek erst einmal etabliert ist, etwas komplexer werden und auf so eine simpel gestrickte Story verzichten kann. Einen wirklich ruhigen Plot wird man im Kino ohnehin nicht umsetzen können und eine selbstironische (ST IV) oder politisch-hindergründige (ST VI) Geschichte geht auch nicht bevor man sich nicht eine neue Schar an Fans "herangezüchtet" hat, die über genügend Wissen verfügt, um das auch zu verstehen.