Wer soll Bundespräsident/in werden?

Horst Köhler
53
72%
Gesine Schwan
15
20%
keiner von beiden
6
8%
#677391
vicaddict hat geschrieben:Es ist befremdlich genug, dass die FDP, die Partei die Neo-Liberalismus gefordert hat, wie keine zweite und damit die Krise teilweise gefördert hat, jetzt so gut dasteht.
Kann sein, dass ich mich täusche und das in den Nachrichten nicht ganz mitverfolgt habe, aber war die FDP nicht in den letzten 11 Jahren in der Opposition? Und hat eben diese nicht heftigst die Verfehlungen des Zwei-Struktur-Systems BaFin und Bundesbank kritisiert?
Ich finde es immer belustigend, wenn mit politischen Schlagwörtern wie "Ökonomisierung" und "neoliberal" um sich geworfen wird, ohne die tatsächliche Bedeutung zu kennen.
#677404
taht hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben:Es ist befremdlich genug, dass die FDP, die Partei die Neo-Liberalismus gefordert hat, wie keine zweite und damit die Krise teilweise gefördert hat, jetzt so gut dasteht.
Kann sein, dass ich mich täusche und das in den Nachrichten nicht ganz mitverfolgt habe, aber war die FDP nicht in den letzten 11 Jahren in der Opposition? Und hat eben diese nicht heftigst die Verfehlungen des Zwei-Struktur-Systems BaFin und Bundesbank kritisiert?
Ich finde es immer belustigend, wenn mit politischen Schlagwörtern wie "Ökonomisierung" und "neoliberal" um sich geworfen wird, ohne die tatsächliche Bedeutung zu kennen.

Unter der FDP wäre die Deregulierung noch schärfer betrieben worden, als es auch so der Fall war. Das ausgerechnet die Marktradikalen, deren Ideologie die Welt ins Chaos stürzte, jetzt so gut dastehen ist aberwitzig aber wohl eher der schwächelnden CDU zuzuordnen. Nichts desto trotz ist es aberwitzig.
#677742
Kann sein, dass ich mich täusche und das in den Nachrichten nicht ganz mitverfolgt habe, aber war die FDP nicht in den letzten 11 Jahren in der Opposition? Und hat eben diese nicht heftigst die Verfehlungen des Zwei-Struktur-Systems BaFin und Bundesbank kritisiert?
Was spielt das für eine Rolle?
SPD und Grüne haben das getan was die FDP gerne gemacht hätte, jedoch wegen ihrer Feigheit oder besser dem störrischen Oger aus Rheinland-Pfalz nicht konnte.
Das die FDP-Fuzzies darauf gekommen sind, das die Bafin/BuBa Strukturen eher suboptimal sind, sollte selbstverständlich - da recht offensichtlich - sein.
Schöner wäre es gewesen wenn ebendiese Spezies mal ihren Verstand eingeschaltet hätten als sie an der Regierung beteiligt waren, 1990 z.B..


Und wenn ich mir dann v.a. die lustigen Steuersenkungspläne ansehe - wodurch allerdings nicht die Binnenkaufkraft gestärkt werden soll - nichts dazu gelernt.
Nein, das zusätzliche Geld sollen die Bürger für eine kapitalgedeckte Altersvorsorge und für eine privatisierte Sozialversicherung aufwenden.
Also noch höhere Sparquote, noch weniger Nachfrage, dafür jedemenge neues Blasenwachstum in der Finanzwirtschaft.
Zu der offensichtlichen Erkenntnis der letzten Zeit, der "Krise", das auf dem Planeten mehr renditefreudiges Kapital als realwirtschaftliche Nachfrage vorhanden ist, also mangels realer Verwertungsmöglichkeiten es zu Finanzblasen und damit Krisen kommen muss, scheinen die vulgär-liberalen Wirtschaftsexperten noch nicht gekommen zu sein.
Westerwelles Truppe ist also entweder unfähig, von der Finanzwirtschaft gekauft oder ein Haufen verkappter Kommunisten, die die einzige Chance zum Systemwechsel mit der Verarmung der Massen sieht und deshalb genau dies politisch vorantreibt...
#678119
Westerwelle war natürlich der Erste, der das Ergebnis sofort als Signal für Schwarz/Gelb hinausposaunte. Profalla sprang natürlich gleich mit auf. Doch das hätten sie gerne. Köhler wurde mit den Stimmen der Freien Wähler und einer Abweichlerin der Grünnen gewählt. Das ist alles andere als Schwarz/Gelb, zudem die Freien Wähler bei der Bundestagswahl ihr eigenes Süppchen kochen und gegen Schwarz/Gelb antreten. Zudem werden die Wahlen im Saarland und Thüringen das scheinbare derzeitige Oberwasser der Schwarz/Gelben Gesellen wieder kläglich abfließen lassen. Doch lassen wir ihnen die Illusion bis zum Ausgust.... :P
#678133
Naja im Saarland gibt es derzeit ein Patt. (Stand April)

46% für Schwarz-Geld
45% für Rot-Rot
5% für Grün

In Thüringen: (Stand März)

44% für Schwarz-Geld
45% für Rot-Rot
5% für Grün

Riecht also in beiden Fällen nach großer Koalition. Aber für Guido wird es mächtig blamabel :D
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von Maddi
#678141
ich bin da nicht ganz so optimistisch, was die "Verhinderung" von Schwarz-Geld angeht.

genauso wie es nicht selbstverständlich ist, was Guido gern hätte, ist auch das Gegenteil nicht selbstverständlich.

auf umfragen gebe ich sowieso nix. und wer ein ziel erreichen will, der muss auch bis zur Zielgerade kämpfen, und sich nicht drauf verlassen dass es der da Oben schon richten wird.

kommt es übrigens in den Landeswahlen zu großen Koalitionen, profitiert letztlich die FDP davon. reicht es dann nicht für Schwarz-Geld im Bund, und Guido blockt sich gegen ne Ampel, und Münte und Frank Stone gegen die Linken stehn wir am Ende genauso blöd da wie zuvor. :roll:
#678150
Maddi hat geschrieben:ich bin da nicht ganz so optimistisch, was die "Verhinderung" von Schwarz-Geld angeht.

genauso wie es nicht selbstverständlich ist, was Guido gern hätte, ist auch das Gegenteil nicht selbstverständlich.

auf umfragen gebe ich sowieso nix. und wer ein ziel erreichen will, der muss auch bis zur Zielgerade kämpfen, und sich nicht drauf verlassen dass es der da Oben schon richten wird.

kommt es übrigens in den Landeswahlen zu großen Koalitionen, profitiert letztlich die FDP davon. reicht es dann nicht für Schwarz-Geld im Bund, und Guido blockt sich gegen ne Ampel, und Münte und Frank Stone gegen die Linken stehn wir am Ende genauso blöd da wie zuvor. :roll:

Schwarz-Geld wird es nicht geben, da bin ich relativ sicher, die Union schwächelt doch jetzt bereits und jeden Punkt den sie verlieren, geht an die FDP. Das ist ein Nullsummenspiel. Das andere Extrem gibts aber auch nicht. Ich gehe wie gesagt davon aus, dass sich an der Situation nichts ändert, nur die Zahlen. Es reicht nicht für Schwarz-Geld, es reicht nicht für Rot-Rot-Grün, und ne Ampel will keiner. Von daher wird es dann mächtig Druck für Guido geben, sich mit der Ampel anzufreunden, oder aber wir machen weiter wie bisher. Aber wie gesagt, ich denke so gut wie es Guido derzeit geht, umso brenzliger wird es für ihn werden, wenn es dann im Herbst an ihm liegt. Irgendwann wird man die Frage stellen, wie er eine andere Politik machen will, wenn er sich vor der Verantwortung drückt. Und ich bleibe dabei, Guido muss die FDP in die Regierung führen, sonst ist er weg und allein deshalb wird er dann im Oktober nach langen Verhandlungen mit der SPD und den Grünen mit ernstem Ton verkünden, dass man sich selbst opfert um dem Land zu dienen. Man zwingt sich selbst in eine Ampel, weil alles andere nicht geht. Wenn die FDP das geschickt anstellt, wird sie am Ende sogar der große Gewinner sein. Notfalls wird er auch seinem Regierungspokemon Angie in den Rücken fallen.
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von Maddi
#678389
apropos: Köhler selbst schlug ja wieder eine Direktwahl des Bundespräsidenten vor.

Prompt kam von überall her aus der politischen Elite Widerspruch:

http://www.n-tv.de/politik/meldungen/Me ... 02629.html
Eine Direktwahl des Bundespräsidenten würde "die gesamte Statik des deutschen Staatsaufbaus massiv verändern", sagte Merkel in Berlin nach einer gemeinsamen Präsidiumssitzung von CDU und CSU. "Da kann man nicht einfach sagen, wir wählen jetzt mal den Bundespräsidenten direkt." Vielmehr stelle ein solches Ansinnen Anforderungen an den Föderalismus und das Zusammenwirken von Bundestag und Bundesrat wie auch an die Kompetenzverteilung von Bundespräsident und Bundeskanzler.
die moral aus diesem schwachsinn ist: Wird der Bundespräsident direkt gewähl, muss er andere kompetenzen bzw. ne andere Jobbeschreibung kriegen.

da stell ich mir ne ganz einfache frage: WARUM? Ist doch völlig wurscht wenn der nun direkt gewählt werden sollte, warum soll der dann andere Kompetenzen kriegen? Diese Aussage ist einfach nur irre und volksverdummend.
#678390
vicaddict hat geschrieben: Notfalls wird er auch seinem Regierungspokemon Angie in den Rücken fallen.
In dieser Disziplin ist die FDP ja besonders gut. Ich erinnere nur an den Putsch gegen Helmut Schmidt 1982. Zudem hat sich die FDP immer gerne als Steigbügel zur Macht gebrauchen lassen, um selber an die Fleischtöpfe zu kommen. Mit seinem erbitterten festhalten an Schwarz/Geld setzt Guidowelle jedenfalls alles auf eine Karte. Der 27. September wird sein Judgement Day.
#678552
Onkel Ludwig hat geschrieben:
vicaddict hat geschrieben: Notfalls wird er auch seinem Regierungspokemon Angie in den Rücken fallen.
In dieser Disziplin ist die FDP ja besonders gut. Ich erinnere nur an den Putsch gegen Helmut Schmidt 1982. Zudem hat sich die FDP immer gerne als Steigbügel zur Macht gebrauchen lassen, um selber an die Fleischtöpfe zu kommen. Mit seinem erbitterten festhalten an Schwarz/Geld setzt Guidowelle jedenfalls alles auf eine Karte. Der 27. September wird sein Judgement Day.
Das war kein Putsch sondern eine Entscheidung für eine politische Zukunft; und wie die Folgejahre bestätigt haben, war das ein richtiger Schritt, den auch die Bürger als solchen erkannt haben. Wie lässt sich sonst die lange Regentschaft unter Kohl erklären? Hat man den Bürger mit Peitschen an die Wahlurne getrieben um CDU und FDP ihre Stimmen zu geben?
#678583
thelastromeo hat geschrieben:Wie lässt sich sonst die lange Regentschaft unter Kohl erklären?
1990 profitierte man von den Bürgern der DDR und dem glücklichen Fehler von Schabowski, was den Weg für die dicksten Wahlversprechen aller Zeiten ebnete. Ohne Wiedervereinigung wäre das für Kohl nicht ganz so glatt gelaufen.

Danach hatte man einfach nur noch Glück. Wäre der ganze Korruptionsklüngel und die eine oder andere Lüge nicht erst Jahre später kleckerweise ans Licht gekommen, Kohl wäre schon viel früher weg gewesen.

An überragender Leistung und unfehlbarem Verhalten lag es sicher nicht.
#678886
thelastromeo hat geschrieben: Wie lässt sich sonst die lange Regentschaft unter Kohl erklären?
Die Beliebtheit von Kohl in der Bevölkerung war schon in der Mitte seiner zweiten Amtsperiode im Keller. Ebenso die Unzufriedenheit über seine Politik. Die Change auf eine Wiederwahl war denkbar schlecht. Doch die Gechichte meinte es gut mit ihm, und die Einheit hat ihm sein politisches Überleben gerettet. Die nächste Wahl hat er dann gegen die Schnarchnase Scharping nur knapp gewonnen und 1998 trat er (selbst gegen den Rat von Parteifreuden) erneut an, was ihn dann die endgültige Abwahl einbrachte.
thelastromeo hat geschrieben:Hat man den Bürger mit Peitschen an die Wahlurne getrieben um CDU und FDP ihre Stimmen zu geben?
Nein, sondern mit einem Sack voller bunter und maßloser Wahlversprechen in Richtung neue Bundesländer. Sein fabulieren über die "blühenden Landschaften" ist legendär. Ebenso wie die Leuna-Affäre, sein angeblicher "Blackout" vor dem Untersuchungsauschuss und das Verheimlichen der Spendernamne in der CDU-Spendenaffaire.
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