- Fr 19. Jun 2009, 00:15
#686067
Was ihr da als Problem beschreibt gilt aber nicht nur für Weltuntergangsfilme sondern generell für das gesamte Katastrophenfilm-Genre. Denn egal ob es Vulkanausbrüche, Meteoriten oder alle erdenklichen Varianten von Wettererscheinungen vom einzelnen Tornado bis zur abrupten Eiszeit sind - das sind alles Szenarien, die als antagonistische Kraft nur auf einer abstrakten und eher unemotionalen Ebene funktionieren. Sprich: Katastrophenbekämpfung und Krisenmanagement. (den Unterschied dieser beiden Varianten sieht man sehr schön in Volcano und Dantes Peak)
Mit einer solchen eher planerischen Herausforderung funktioniert ein Film aber meist noch weniger, weil das keinen emotionalen Storykern bieten kann. (obwohl Volcano diese Gratwanderung fast gelingt, was eine bemerkenswerte Leistung ist) Auch der reine Überlebenskampf reicht für 100 Minuten nicht, weil die Spannung dieser Frage zu leicht verpuffen kann, wenn die Zuschauer nach den Genreregeln schon früh im Film richtig raten wie es ausgeht.
Also fügen Filmemacher in diesem Genre seit je her das persönliche Drama mit ein. Familien, die um einander fürchten und auch auf emotionaler Ebene miteinander in dieser Kriese wachsen. Das hat auch mal gut als gemeinschaftsbildende Kriesenbewältigung funktioniert bis es aber in der 100. Ausführung entgültig zum Klischee verkam, weil alle Varianten längst durchdekliniert waren (jedem dürften spontan mehrere Filme dieses Genres einfallen, in denen zerüttete Familien erst durch die Katastrophe auf den Wert ihrer Beziehungen besonnen werden und dadurch wieder zusammen finden).
Eine wirklich gute Lösung hat dafür bisher kein Film gefunden und wer das in einem Roland Emmerich Streifen erwartet, darf sich wohl als großer Optimist bezeichnen.
Ich habe so eine grobe These nach der sich das Problem nur umgehen lässt, indem man eine fiktive Katastrophe mit einer durch den Protagonisten umkehrbaren Ursache schafft. Dann kann sich der Handlungsfokus des Helden neben dem obligatorischen Überlebenskampf auf die Ergründung und Bewältigung der Ursache über alle erdenklichen Hindernisstadien richten. Das ist auch der Grund, warum die Katastrophenabwehrmissionen in Filmen wie Armageddon, Sunshine oder The Core (ja, zurecht ein Flop, aber eben eher gescheitert an schlechten Charakteren als an der dramaturgischen Struktur) meist spannender ausfallen als wechselnd 3-6 Personengruppen bei ihrem Überlebenskampf plus Privatproblemen zu beobachten.
Ich kenne nun das Drehbuch von 2012 nicht, aber das sehr mythologisch begründete Szenario ließe durchaus eine einzeln isolierbare Ursache zu, die den Protagonisten eine Möglichkeit bieten könnte die Katastrophe aktiv zu "besiegen" statt sie nur zu überdauern, was ein deutlich passiverer Handlungswert ist.
Leider gibt der Trailer keine wirklichen Hinweise, die auf so eine Variante schließen lassen.
Die Bilder sind aber mal wieder Atemberaubend und werden den Film so oder so verkaufen. Witzig, dass der Flugzeugträger USS John Kennedy das Weiße Haus unter sich begräbt.
"And in that moment, I swear we were infinite."