- Sa 20. Jun 2009, 17:34
#686623
In einer Ampel wäre die FDP die starke Partei, der gefühlte Seniorpartner.
In einer schwarz-gelben Koalition wäre die FDP nur das Anhängsel der Union.
Ohnehin scheint mir Guido ein wenig beleidigt zu sein, weil seine Liebesbekundungen zur Union nicht erwidert werden. Ich denke er könnte am Ende schon der Verlockung erliegen, der starke Mann in einer Ampel zu sein, der von allen umschmeichelt wird, damit er mitspielt, als nur der Mann im Schatten von Angela zu sein.
Zumal er eben auch wissen wird, dass eine Mehrheit mit der Union hauchdünn wäre. Wenn eine schwarz-gelbe Regierung schon am Wahltag nur mit einem oder zwei Mandaten legitimiert ist, wird das keine Regierung von langer Dauer. Dann reicht ein Dämpfer und es erginge der Regierung wie Rot-Grün unter Schröder, als schlichtweg kein Vertrauen mehr da war. Und gerade die CSU dürfte der FDP Politik im Weg stehen. Mit nur einen oder zwei Mandaten, könnte das sehr schnell ne böse Überraschung geben.
Steuergeschenke sind nicht finanzierbar, und eine Umgestaltung des Steuersystems, dass den unteren Einkommensschichten eben gar nichts bringen wird, wird im Volk auch keine Zustimmung finden. Ich glaube einfach, dass eine schwarz-gelbe Regierung nur zwei Möglichkeiten hat; entweder weiterwurschteln wie bisher oder aber neo-liberale Radikalkur und beides ist beim Bürger unerwünscht, das zeigen schlichtweg die Umfragen bei denen Schwarz-Gelb eben keine deutliche Mehrheit hat.
Es ist doch bezeichnend, dass seit Jahren im Grunde die SPD dahinsiecht und die Wähler eben nicht Schwarz-Geld stärken, sondern woanders landen. Trotz der Schwäche der SPD hat das "bürgerliche Lager" keine Stimme dazu gewonnen. Die FDP zieht Wähler von der CDU ab, aber Schwarz-Gelb insgesamt hat auch eher verloren, als gewonnen. Von daher ist es IMHO einfach ilusorisch zu glauben, dass sich das kurzfristig ändert. Das Parteiensystem ist komplexer, 5 (eigentlich ja 6) Parteien gibt es schon und die beiden großen sind weiterhin am verlieren. Da ist es einfach naiv zu glauben, die FDP könnte und dürfte nur mit der Union koalieren und mit allen anderen redet man erst gar nicht. Das funktioniert einfach nicht mehr. Die Union selbst muss doch auch sehen, dass sie das verhindert, was der SPD bereits passiert ist, d.h. die Absplitterung einer Partei. Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn Merz ernst machen würde und eine Partei zw FDP und CDU begründen würde. Dann würde die CDU wie die SPD bei 20-25% rumkrebsen und eine weitere ~10% Partei wäre da. Letztlich ist das auch unvermeidbar, im Rest Europas gibt es ja schon diese Zersplitterung.
Da wäre die FDP deutlich besser bedient, wenn sie in eine Ampel-Koalition gehen würde, eine solide Mehrheit hätte und im Zweifelsfalle zwei Parteien als Schuldige präsentieren könnte, wenn man die eigene Politik nicht gänzlich umsetzen kann.
Schwarz-Geld setzt sowohl FDP als auch Union zu sehr unter Druck. Und gerade Westerwelle beschreibt es doch selbst sehr treffend, wenn er die Befürchtung hegt, dass Merkel die große Koalition fortführen will. Es ist einfach der bequemere Weg. Selbst wenn es für Schwarz-Geld reichen würde, dann glaube ich nicht zwingend, dass die Union diese Koalition auch eingehen wird. Dafür lebt es sich mit der SPD derzeit zu bequem und man vertraut zu sehr auf die starre Haltung der FDP gegen SPD und Grüne. Diese Nibelungentreue der FDP zur Union wurde eben bisher schlichtweg nicht belohnt und ewig wird sich die FDP auch nicht in die Ecke verkriechen können und Gespräche mit anderen Parteien ablehnen können.
taht hat geschrieben:Wie soll das denn funktionieren, wenn Westerwelle einerseits sagt, dass die Steuerreform Grundvoraussetzung für eine Koalition ist (und das hat er schon in vielen Interviews getan), andererseits die Mindestlohnforderungen von SPD und Grünen aber komplett im Gegensatz zur negativen Einkommenssteuer, dem Bürgergeld also, das gleichzeitig mit der Steuerreform umgesetzt werden soll, stehen?Du sagst es doch selbst. Die SPD wird IMHO alles tun, um den Kanzler stellen zu können. Guido wird alles verlangen können, die SPD wird es bewilligen. Ein einfacheres Steuersystem ist auch etwas mit dem sich die SPD brüsten könnte, die Grünen auch. In welcher Form das käme, stünde auf einem andern Blatt. Kritisch wird wohl nur die Frage des Mindestlohnes, aber entweder schiebt man das weiter auf, oder man setzt den so niedrig an, dass selbst die FDP nichts dagegen haben kann.
Sollte die Ampel der FDP diese Zugeständnisse machen, könnte es tatsächlich klappen. Davon aber auszugehen, ist wohl illusorisch. Andererseits ist die SPD ja sowieso nur ein Fähnchen im Wind.
Ich könnte mir tatsächlich vorstellen, dass Westerwelle mit einer klaren Bedingung zur Steuerreform in Koalitionsverhandlungen tritt. Die wichtigste Forderung im Wahlprogramm nicht durchzusetzen, wäre wohl der Absturz für die Partei.
In einer Ampel wäre die FDP die starke Partei, der gefühlte Seniorpartner.
In einer schwarz-gelben Koalition wäre die FDP nur das Anhängsel der Union.
Ohnehin scheint mir Guido ein wenig beleidigt zu sein, weil seine Liebesbekundungen zur Union nicht erwidert werden. Ich denke er könnte am Ende schon der Verlockung erliegen, der starke Mann in einer Ampel zu sein, der von allen umschmeichelt wird, damit er mitspielt, als nur der Mann im Schatten von Angela zu sein.
Zumal er eben auch wissen wird, dass eine Mehrheit mit der Union hauchdünn wäre. Wenn eine schwarz-gelbe Regierung schon am Wahltag nur mit einem oder zwei Mandaten legitimiert ist, wird das keine Regierung von langer Dauer. Dann reicht ein Dämpfer und es erginge der Regierung wie Rot-Grün unter Schröder, als schlichtweg kein Vertrauen mehr da war. Und gerade die CSU dürfte der FDP Politik im Weg stehen. Mit nur einen oder zwei Mandaten, könnte das sehr schnell ne böse Überraschung geben.
Steuergeschenke sind nicht finanzierbar, und eine Umgestaltung des Steuersystems, dass den unteren Einkommensschichten eben gar nichts bringen wird, wird im Volk auch keine Zustimmung finden. Ich glaube einfach, dass eine schwarz-gelbe Regierung nur zwei Möglichkeiten hat; entweder weiterwurschteln wie bisher oder aber neo-liberale Radikalkur und beides ist beim Bürger unerwünscht, das zeigen schlichtweg die Umfragen bei denen Schwarz-Gelb eben keine deutliche Mehrheit hat.
Es ist doch bezeichnend, dass seit Jahren im Grunde die SPD dahinsiecht und die Wähler eben nicht Schwarz-Geld stärken, sondern woanders landen. Trotz der Schwäche der SPD hat das "bürgerliche Lager" keine Stimme dazu gewonnen. Die FDP zieht Wähler von der CDU ab, aber Schwarz-Gelb insgesamt hat auch eher verloren, als gewonnen. Von daher ist es IMHO einfach ilusorisch zu glauben, dass sich das kurzfristig ändert. Das Parteiensystem ist komplexer, 5 (eigentlich ja 6) Parteien gibt es schon und die beiden großen sind weiterhin am verlieren. Da ist es einfach naiv zu glauben, die FDP könnte und dürfte nur mit der Union koalieren und mit allen anderen redet man erst gar nicht. Das funktioniert einfach nicht mehr. Die Union selbst muss doch auch sehen, dass sie das verhindert, was der SPD bereits passiert ist, d.h. die Absplitterung einer Partei. Ich möchte nicht wissen, was passiert, wenn Merz ernst machen würde und eine Partei zw FDP und CDU begründen würde. Dann würde die CDU wie die SPD bei 20-25% rumkrebsen und eine weitere ~10% Partei wäre da. Letztlich ist das auch unvermeidbar, im Rest Europas gibt es ja schon diese Zersplitterung.
Da wäre die FDP deutlich besser bedient, wenn sie in eine Ampel-Koalition gehen würde, eine solide Mehrheit hätte und im Zweifelsfalle zwei Parteien als Schuldige präsentieren könnte, wenn man die eigene Politik nicht gänzlich umsetzen kann.
Schwarz-Geld setzt sowohl FDP als auch Union zu sehr unter Druck. Und gerade Westerwelle beschreibt es doch selbst sehr treffend, wenn er die Befürchtung hegt, dass Merkel die große Koalition fortführen will. Es ist einfach der bequemere Weg. Selbst wenn es für Schwarz-Geld reichen würde, dann glaube ich nicht zwingend, dass die Union diese Koalition auch eingehen wird. Dafür lebt es sich mit der SPD derzeit zu bequem und man vertraut zu sehr auf die starre Haltung der FDP gegen SPD und Grüne. Diese Nibelungentreue der FDP zur Union wurde eben bisher schlichtweg nicht belohnt und ewig wird sich die FDP auch nicht in die Ecke verkriechen können und Gespräche mit anderen Parteien ablehnen können.