- Sa 7. Nov 2009, 19:48
#741116
Hexenkessel Saigon - A better Tomorrow 3
Nachdem sich John Woo, der die ersten beiden Teile der Reihe inszenierte und Produzent Tsui Hark während der Dreharbeiten zu "A Better Tomorrow 2" zerstritten hatten, trennten sich die Beiden, Woo drehte einen seiner besten Filme überhaupt, "Bullet in the Head", während Hark die "A Better Tomorrow"-Reihe in Form eines Prequels erneut aufwärmte. Teil 3 erzählt die Vorgeschichte zu Teil 1 bzw. die Vorgeschichte des Charakters Mark in den Wirren des Vietnamkrieges. Viel mehr als den Hauptcharakter hat Teil 3 jedoch nicht mit Teil 1 der Trilogie zu tun, er ist als eigenständiger Film zu betrachten. Dass hier nicht Woo Regie führte, merkt man an allen Ecken und Enden, vor allem an der Action, aber auch an der Story, Optik und den Charakteren. Story und Charaktere sind hier teilweise sehr oberflächlich gestaltet, eine tiefgründigere Charakterzeichnung findet leider nicht statt, was bei einem Gangsterdrama doch dringend notwendig wäre. Zudem passt die Figur Kitty überhaupt nicht in den Film, sie wirkt zu jeder Sekunde fehl am Platze. Hark setzt vorwiegend auf eine coole Optik, er lässt zu sehr seinen surrealen Stil einfließen, bietet teilweise etwas merkwürdige Kamera-Einstellung und grenzt sich somit völlig von den ersten beiden Teilen ab, die auf dreckige, gleichzeitig aber auch elegante Bilder setzten, was definitiv besser zu der Reihe passte. Lobend muss jedoch erwähnt werden, dass er aus der Kulisse Saigon viel herausholt, die Stimmung der Stadt zur damaligen Zeit wurde wirklich gut eingefangen. Was noch störend auffällt ist, dass der Film nie weiß, was er eigentlich will, anfangs noch ein unspektakuläres Fluchtdrama, später driftet man etwas Richtung Love-Story ab, und am Ende ist der Film ein knallharter Rache-Streifen, so wirkt der Film ständig in die Länge gezogen und die Motive der Figuren werden auch selten klar, der Film wirkt ist ein zusammenhangloses Stückwerk, der durch eine unsinnige Wendung nach der Anderen immer mehr in die Läge gezogen wird. Eine Kürzung im Mittelteil, wo man sich viel zu lange mit der Liebesgeschichte, die in einem solchen Film gar nichts zu suchen hat aufhält hätte man ordentlich kürzen sollen, da der Film mit fast 2 Stunden Laufzeit einfach zu lange geworden ist.
Aus den Darstellern sticht einmal mehr Chow-Yun Fat heraus, doch weiß man hier nur selten das Potential des Schauspielers auszunutzen, schon weil sein Charakter viel zu blass bleibt. Cool ist er natürlich dennoch, doch darf er sich gerade in den Actionszenen nicht wirklich austoben, wenn man da mal an die coolen Aktionen von Teil 2 denkt enttäuscht das schon etwas. Die restlichen Darsteller machen ihre Sache sehr gut, vor großen Herausforderungen steht hier angesichts der oberflächlich gezeichneten Charaktere wohl Niemand, besonders Fat scheint sich hier des öfteren langweilen. Overacting gibt es im Gegensatz zu Teil 2 hier nicht.
Die Action ist dann durchaus nett gemacht, Hark versucht zu jeder Sekunde den Meister zu kopieren, das gelingt ihm größtenteils auch recht gut, wenn er auch bezüglich des Einsatzes von Zeitlupe jegliches Timing vermissen lässt, das hat eben nur der Meister drauf. Es gibt reichlich Action, am Ende sogar noch einen recht aufwändigen Kampf gegen einen Panzer, was sehr schön anzusehen ist, größtenteils jedoch Shoot-Outs, die allesamt nett anzusehen sind, aber niemals an die Eleganz der Shoot-Outs von Teil 2 heran reichen, zudem sind die Shoot-Outs zu unblutig ausgefallen, lediglich im Finale geht es etwas härter zur Sache. Blutige Einschüsse gehören zu einmal zu diesem Genre, da führt kein Weg daran vorbei.
Insgesamt nettes Prequel, mit ordentlicher Action, etwas lahmer, zielloser Story und oberflächlichen Charakteren. Hätte sich Hark mehr auf die Charaktere konzentriert, diesen mehr Tiefe verliehen und vor allem ein schlüssiges, durchdachtes Drehbuch zur Verfügung gehabt hätte es wirklich ein guter Film werden können, so ist er nur Durchschnitt geworden. Der Film ist zwar meilenweit von Teil 1 und 2 entfernt, man kann ihn sich jedoch ruhig mal ansehen, vermisst hätte einen dritten Teil wohl aber auch Niemand.
5/10
Noch ein Wort zur Deutschen Synchronisation: Diese ist ja in asiatischen Filmen sehr oft richtig schlecht, in Teil 1 und vor allem 2 und auch in den meisten anderen Woo-Filmen ist sie aber sehr gut ausgefallen. Hier jedoch ist sie absolut grausam, vor allem Fats Stimme ist so unglaublich unpassend, wirklich schlimm, aber auch die meisten anderen Stimmen sind furchtbar ausgewählt, zudem klingen die meisten Sprecher wie Laien, am besten schaut man wirklich im Original mit Untertiteln, was bei einem 114-Minuten Film mit der Zeit jedoch sehr anstrengend wird, da die Untertitel im Gegensatz zu englischsprachigen Produktionen nicht als kleine Hilfestellung vorhanden sind, sondern man wirklich den ganzen Film ablesen muss und nicht den Großteil sowieso versteht.
Nachdem sich John Woo, der die ersten beiden Teile der Reihe inszenierte und Produzent Tsui Hark während der Dreharbeiten zu "A Better Tomorrow 2" zerstritten hatten, trennten sich die Beiden, Woo drehte einen seiner besten Filme überhaupt, "Bullet in the Head", während Hark die "A Better Tomorrow"-Reihe in Form eines Prequels erneut aufwärmte. Teil 3 erzählt die Vorgeschichte zu Teil 1 bzw. die Vorgeschichte des Charakters Mark in den Wirren des Vietnamkrieges. Viel mehr als den Hauptcharakter hat Teil 3 jedoch nicht mit Teil 1 der Trilogie zu tun, er ist als eigenständiger Film zu betrachten. Dass hier nicht Woo Regie führte, merkt man an allen Ecken und Enden, vor allem an der Action, aber auch an der Story, Optik und den Charakteren. Story und Charaktere sind hier teilweise sehr oberflächlich gestaltet, eine tiefgründigere Charakterzeichnung findet leider nicht statt, was bei einem Gangsterdrama doch dringend notwendig wäre. Zudem passt die Figur Kitty überhaupt nicht in den Film, sie wirkt zu jeder Sekunde fehl am Platze. Hark setzt vorwiegend auf eine coole Optik, er lässt zu sehr seinen surrealen Stil einfließen, bietet teilweise etwas merkwürdige Kamera-Einstellung und grenzt sich somit völlig von den ersten beiden Teilen ab, die auf dreckige, gleichzeitig aber auch elegante Bilder setzten, was definitiv besser zu der Reihe passte. Lobend muss jedoch erwähnt werden, dass er aus der Kulisse Saigon viel herausholt, die Stimmung der Stadt zur damaligen Zeit wurde wirklich gut eingefangen. Was noch störend auffällt ist, dass der Film nie weiß, was er eigentlich will, anfangs noch ein unspektakuläres Fluchtdrama, später driftet man etwas Richtung Love-Story ab, und am Ende ist der Film ein knallharter Rache-Streifen, so wirkt der Film ständig in die Länge gezogen und die Motive der Figuren werden auch selten klar, der Film wirkt ist ein zusammenhangloses Stückwerk, der durch eine unsinnige Wendung nach der Anderen immer mehr in die Läge gezogen wird. Eine Kürzung im Mittelteil, wo man sich viel zu lange mit der Liebesgeschichte, die in einem solchen Film gar nichts zu suchen hat aufhält hätte man ordentlich kürzen sollen, da der Film mit fast 2 Stunden Laufzeit einfach zu lange geworden ist.
Aus den Darstellern sticht einmal mehr Chow-Yun Fat heraus, doch weiß man hier nur selten das Potential des Schauspielers auszunutzen, schon weil sein Charakter viel zu blass bleibt. Cool ist er natürlich dennoch, doch darf er sich gerade in den Actionszenen nicht wirklich austoben, wenn man da mal an die coolen Aktionen von Teil 2 denkt enttäuscht das schon etwas. Die restlichen Darsteller machen ihre Sache sehr gut, vor großen Herausforderungen steht hier angesichts der oberflächlich gezeichneten Charaktere wohl Niemand, besonders Fat scheint sich hier des öfteren langweilen. Overacting gibt es im Gegensatz zu Teil 2 hier nicht.
Die Action ist dann durchaus nett gemacht, Hark versucht zu jeder Sekunde den Meister zu kopieren, das gelingt ihm größtenteils auch recht gut, wenn er auch bezüglich des Einsatzes von Zeitlupe jegliches Timing vermissen lässt, das hat eben nur der Meister drauf. Es gibt reichlich Action, am Ende sogar noch einen recht aufwändigen Kampf gegen einen Panzer, was sehr schön anzusehen ist, größtenteils jedoch Shoot-Outs, die allesamt nett anzusehen sind, aber niemals an die Eleganz der Shoot-Outs von Teil 2 heran reichen, zudem sind die Shoot-Outs zu unblutig ausgefallen, lediglich im Finale geht es etwas härter zur Sache. Blutige Einschüsse gehören zu einmal zu diesem Genre, da führt kein Weg daran vorbei.
Insgesamt nettes Prequel, mit ordentlicher Action, etwas lahmer, zielloser Story und oberflächlichen Charakteren. Hätte sich Hark mehr auf die Charaktere konzentriert, diesen mehr Tiefe verliehen und vor allem ein schlüssiges, durchdachtes Drehbuch zur Verfügung gehabt hätte es wirklich ein guter Film werden können, so ist er nur Durchschnitt geworden. Der Film ist zwar meilenweit von Teil 1 und 2 entfernt, man kann ihn sich jedoch ruhig mal ansehen, vermisst hätte einen dritten Teil wohl aber auch Niemand.
5/10
Noch ein Wort zur Deutschen Synchronisation: Diese ist ja in asiatischen Filmen sehr oft richtig schlecht, in Teil 1 und vor allem 2 und auch in den meisten anderen Woo-Filmen ist sie aber sehr gut ausgefallen. Hier jedoch ist sie absolut grausam, vor allem Fats Stimme ist so unglaublich unpassend, wirklich schlimm, aber auch die meisten anderen Stimmen sind furchtbar ausgewählt, zudem klingen die meisten Sprecher wie Laien, am besten schaut man wirklich im Original mit Untertiteln, was bei einem 114-Minuten Film mit der Zeit jedoch sehr anstrengend wird, da die Untertitel im Gegensatz zu englischsprachigen Produktionen nicht als kleine Hilfestellung vorhanden sind, sondern man wirklich den ganzen Film ablesen muss und nicht den Großteil sowieso versteht.