Sorry, aber das ist doch von vorne bis hinten Unsinn.
Du musst dich für deinen Unsinn nicht entschuldigen, auch wenns stimmt.
Niemand sagt man müsse Promitode verschweigen.
Stimmt...hat niemand. Ich auch nicht...unnötig
Aber zwischen ignorieren und über Wochen bis ins letzte ausschlachten liegt ein seeeehr breites Spektrum an besseren Optionen. Aber eben auch finanziell, quoten- und auflagenmäßig weniger ergiebig.
Genau das ist einfach das dümmste Argument, dass man den Medien vorhalten kann. Gesendet wird das, was von den Leuten gesehen wird. Wenn ein Medieninteresse daran herrscht, dann deshalb, weil ein Interesse der Öffentlichkeit daran vorhanden ist. Den Medien Quotengeilheit vorzuwerfen ist so doof und alt wie der Deutsche in der Nazi Uniform. Gibts immer, aber man sollte wie bei der Nazikeule auch irgendwann mal aufpassen, auf wen man dort einschwingt und nicht den Mund aufmachen, sobald jemand ins Gras beisst, weil man es für seine bürgerliche Pflich hält, oder was auch immer einen da reitet.
Wie viele Idioten laufen in dem Forum herum, die zu Tokio Hotel Zeiten einen Freudentanz aufgeführt hätten, wenn einem der Vier irgendwas zugestoßen wäre. Da wären sie dann alle vor den Fernsehern und würden sich vor Schadenfreude ins Fäustchen lachen.
Im Umgekehrten steht man allerdings hier und predigt was von Anstand und blabla.
Solche Menschen sind mir genauso lieb wie Raucher, die sagen, sie trinken keinen Alkohol, weil es ungesund sei. Was für ein Gefasel...
Zudem kann ich gerade bei Robert Enke absolut keine Meinung teilen, dass man es medial irgendwie, irgendwo auf die Spitze getrieben hätte. Also mal ehrlich...ich sehe weder seine Tochter auf einer Abschiedsfeier ins Fernsehen heulen, noch irgendwelche schmutzigen Details seiner Vergangenheit ans Licht rücken.
Meine Anteilnahme und mein Interesse an Enke ist nicht weniger real, nur weil den Medien Dauergeilheit vorgeworfen wird.
Man könnte auch davon reden, dass eigentlich erst die Gegner dieser "Auftritte" die Diskussionen um solche Ereignisse richtig anfachen, da man sich als Interessierter meist auch noch wochenlang nach dem Tod eines Sängers mit Hirntoten rumärgern muss, die es nicht ertragen, ihre Meinung für sich zu behalten. Wenn dann deutschlandweit gestritten und diskutiert wird, gehts dann erst recht los und schon ist der Punkt, dass ein Mensch tot ist nebensächlich im Vergleich dazu nebensächlich.
Früher war es einfach noch maß- und respektvoller.
Respektlos ist zudem auch die Tatsache, dass man früher einfach still war und den Tod geachtet hat, anstatt durch die Gegend zu laufen und Menschen die ein Interesse am Schicksal anderer zeigen, ins Auge zu drücken, dass sie so verratzt sind, weil sie dem Medienangebot nachgeben.
Heute wird jedes verdammte Detail an die Öffentlichkeit gepuhlt, es gibt ein dutzend Sondersendungen, in denen entfernte Bekannte und Verwandte für ein paar Euro in Kerners Kamera heulen und alle Moderatoren sehr oft das Wort "betroffen" verwenden, bevor die Boulevard-Redaktion auf die Schnellwahltaste für ein Medium drückt.
Na eben..da haben wirs doch...Es findet ein Unfall statt und jeder Idiot gafft aus dem Fenster, damit ers sieht. Komischerweise habe ich weder Kerner in Verbindung damit gesehen, noch irgendwelche Details über irgendein Leben erfahren. Wer natürlich selber fein mitglotzt, hat natürlich die Erhabenheit, anderen Verlogenheit vorzuwerfen. Die Arroganz zu besitzen, sich über die eigene und die Menschlichkeit anderer zu stellen, im postiven, wie im negativen Sinne, ist natürlich die Bescheidenheit in sich. Wo steckt denn dort eine Logik?!
Und ich habe keine Skrupel ganz offen zu sagen, dass mir dieser Tod völlig am Arsch vorbei geht.
Dann sollte man auch den Anstand haben und das für sich behalten. Aber es lässt sich immer leicht von Anstand reden, wenn es nicht der Eigene ist.
Wenn mich was nicht interessiert, dann beschäftige ich mich nicht damit. Ich gehe auch nicht zu den Menschen und versuche ihr Interesse dadurch abzuwerten, dass ich ihnen ihre geheuchelten (oder ernsthaften) Absichten in irgendeiner Art und Weise vorhalte um sie zweitklassig zu reden.
Patrick Swayzes Tod hat mich so wenig gekratzt wie der von Rudi Carell. Und jetzt? Dann ist das eben so.
Wenn sich jetzt jemand dafür interessiert, dann lasse ich ihm das eben und wenn die Medien genug Anhang dafür finden, dann hat jeder meinen Segen.
Ich renne aber nicht wie ein Huhn durch die Welt und erzähle jedem, dass mich das nicht juckt.
Und warum? Weil es niemand interessiert, was ich denke. Das, mein wortgewandter Freund, ist Anstand und nicht die Tatsache, überall seinen Käse breit zu treten, weil man euch in der Schule beigebracht hat eure erworbene Intelligenz mit der proportional gewachsenen Großkotzigkeit in die Welt zu tragen.
Ich kannte Michael Jackson nicht, aber sein Tod hat mich tatsächlich sehr getroffen und dass es Menschen gibt, die dann um mich herumspringen und mir erzählen, dass die Medien, auf die ich in so einer Situation angewiesen bin, verlogen sind und ich, den es mich interessiert im Umkehrschluss dann auch, finde ich schon sehr frech.
Was man mir immer sagte war: "Halt die Schnautze und kümmer dich um deine Sachen." Und genau das gebe ich heute auch gerne meinen Kameraden mit auf den Weg.
Heute fühlt sich jeder 2., der Desinteresse zu einem Medienereignis hat berufen, dieses Desinteresse auch überall auszuposaunen. Wen interessiert das?
Ich kann nicht um jeden mir fremden Menschen ne Woche Trauer und Betroffenheit schieben. Wenn es jemand ist, dessen Filme/Bücher/Musik oder sonstigen Leistungen ich sehr mochte, dann ist das eine wenn man ganz ehrlich mit sich ist in aller Regel eigennützige Trauer, weil man es schade findet, dass von dem jetzt nichts mehr kommen wird (Teenieidole vielleicht mal ausgenommen, da steckt eine ganz andere hormonell-schwärmende Gefühlsbindung hinter).
Das ist wirklich reinstes Gegrütze hoch 10. Mehr fällt mir dazu mal wirklich nicht mehr ein.
Ansonsten ist das "echte" Trauern Sache der Angehörigen und das ist in meinen Augen ein sehr intimer und zu schützender Prozess, in dem sensationsgierige Reporter nichts zu suchen haben.
Robert Enke ist ein Mann des Fernsehens, auch als Sportler, dass das Fernsehen dann auch einen der ihrigen unter die Lupe nimmt ist nun mal so.
Jemand der sein Geld damit verdient, dass er in der Öffentlichkeit steht, kann doch nicht einfach so von der Öffentlichkeit verschwinden im Zeitalter eines so dichten Kommunikationsnetzes.
Auch ist es doch so üblich einen der "Ihrigen" zu ehren, in dem man diesen gedenkt.
Wenn einer meiner Kameraden im Ausland stirbt, dann fahre ich doch auch nicht an der Flagge auf Halbmast vorbei und spucke auf den Boden, weil ich es widerwärtige finde, dass die Bundeswehr "geheucheltes" Interesse am Tod zweier Männer zeigt, die unsinnig bei Verkehrskontrollen ums Leben gekommen sind.
Ich kenne die Kameraden nicht und auch wenn ich sie nur vom Hörensagen her kennen würde, so bin ich traurig, wenn ich hören muss, dass ein 22 jähriger FWDLER tot ist. Für Außenstehende oder Bundeswehr Hasser mag das geheuchelt sein, aber für mich ist meine Einstellung zu diesen Menschen real, selbst wenn sie aus einer falschen Basis her rühren und da brauche weder ich, noch die Bundeswehr, oder ein Medium der Bundeswehr, das es durch Fernsehen oder Zeitschriften publik macht, dahingeschnodderte kleine Klugscheisser, die ihren grützigen Senf dazu beitragen.
Wenn ein Medienmensch wie Michael Jackson stirbt, dann halte ich nun mal auch die Gefühle seiner Anhänger real und selbst wenn die Medien es nur aus quotentechnischen Gründen senden, sehen es die vielen Millionen anderen Menschen vllt nicht so, auch wenn sie ihn aus den falschen Gründen, verehren, lieben, oder hassen sollten.
Der Trauermarsch für Robert Enke nach der öffentlichen Feier fand doch auch im privaten Rahmen statt, so wie Frau Enke sich das gewünscht hat. Was ist daran also bitte so unchristlich?
Den Post finde ich von vorne bis hinten einfach nur rotzfrech und auch sehr unfair gestaltet. Es ist irgendwie traurig zu sehen, dass man heutzutage scheinbar wirklich denkt, es hätte was produktives, zu allem etwas beisteuern zu müssen, nur weil man glaubt, man hätte eine Meinung.