von Garp
#750479
Ich bin Schweizer und hoffe ich kann hier ein bisschen zur Aufklärung beitragen. Neben der Möglichkeit mittels Referendum über eine vom Parlament beschlossene Vorlage abzustimmen, haben wir auch das Mittel der Initiative mit der wir mithilfe von 100'000 gesammelten Unterschriften eine Verfassungsänderung (resp. die Abstimmung darüber) beantragen können. In aktuellen Fall lautete der Wortlaut:

Art. 72 Abs. 3: Der Bau von Minaretten ist verboten

Als Gegner dieser Initiative war ich natürlich schockiert über die ziemlich eindeutige Annahme, insbesondere weil die Umfragen nicht darauf hingedeutet haben. Den Initianten ging es laut eigenen Aussagen hauptsächlich darum, ein Zeichen gegen die „wachsende Islamisierung“ zu setzen und versteckten ihre rassistischsten Anschauungen kaum. Diese diffusen Ängste scheinen (allerdings nicht in den grossen Städten, wo die Initiative nur ca. 35% Zustimmung erhielt) deutlich vorhanden zu sein, was ich persönlich etwas seltsam finde, da es keine eigentlichen Parallelgesellschaften wie in UK, F oder D gibt. Erklärungsansätze zum Resultat gibt es mittlerweile dutzendweise, z.B. äussern Frauenrechtlerinnen, dass viele feministische (dem linken Spektrum zugeordnete) Frauen ihre negative Einstellung gegen den als frauenfeindlich empfundenen Islam kundtaten. Ich sollte vielleicht noch erwähnen, dass ausländerfeindliche Vorlagen (leider) immer mindestens 40% Zustimmung erhalten, wobei ich mir nicht so sicher bin, ob das ein typisch schweizerisches Problem ist. Nicht repräsentative Online-Umfragen unserer Nachbarländer (Spiegel/Welt/Le Monde) gezeigt, dass die Zustimmung für Minarettverbote noch höher ausfallen würde. Auch die Bewunderung der Herren Wilders (BEL) und Strache (AUT) oder der Parteien Lega Nord (ITA) und Front National (FRA) war uns selbstverständlich sofort gewiss.
Ich bin eigentlich ein Befürworter der direkten Demokratie. Allerdings besteht das Problem, dass ausser dem unabänderlichen Völkermord-, Folter- und Sklavereiverbot so ziemlich alles in die Verfassung geschrieben werden kann, was man möchte und es keine Verfassungsgerichtsbarkeit gibt. Der aktuelle Fall des Minarettverbotes verstösst wahrscheinlich gegen die EMRK und wird vom EGMR wohl beanstandet werden. Dann hat die Schweiz die Wahl zwischen dem Volksentscheid oder einem Aufkünden der Menschenrechte-Vereinbarung. Das sollte eigentlich eine leichte Wahl sein, Demokratie wird in der Schweiz schon zu lange als Diktatur der Mehrheit (resp. der Wahlberechtigten) missverstanden. Es sei erwähnt, dass die Einführung des Frauenstimmrechts erst nach mehrmaligem Scheitern in den 1970er-Jahren eingeführt wurde!!! Der Bevölkerung des Kantons Appenzell Innerrhoden musste man 1990 dieses gar aufzwingen (dieser äusserst rückständige Kanton hat letzten Sonntag der Initiative mit 80% zugestimmt, obwohl sich noch kaum je ein Moslem dorthin verirrt hat)!
#750484
The Rock hat geschrieben:Ich kann mir bis jetzt einfach nicht erklären, vor was man Angst hat, oder wem gegenüber man sich gestört fühlt?!
In Städten mit hohem Ausländeranteil kann man gewisse Bedenken zum Teil noch verstehen. Aber generell ist es wirklich albern.

Wir haben z.B. in ganz Thüringen einen Ausländeranteil von nichtmal 2%. Du musst also schon intensiv nach ihnen suchen. Hier im Ort kennt man sie und da gibt es absolut garnichts zu bemängeln. Muslime haben wir hier allerdings garkeine.

Die sprechen durchweg ein ausreichendes Deutsch und haben eigene Geschäfte, sorgen für ihren eigenen Unterhalt. Etwas was man vor allem von den Kritikern nicht behaupten kann. Die könnten sich teilweise eher ein Beispiel nehmen.
Rory Devaney hat geschrieben:Warum werden hier christliche Kirchen mit den Moscheen gleichgestellt und behauptet beides sollte man nicht mehr bauen?
Weil Religonsfreiheit schlicht nichts anderes bedeutet. Gebetsraum ist Gebetsraum. Wenn ich den einen erlaube und den anderen nicht, ist das keine Religionsfreiheit. Manche deuten Religionsfreiheit anscheinend nur nur einseitig. Christen ok, andere bitte nicht.

Und mit den Gebetsräumen in Schulen ist nichts anderes. Wenn ich den Schülern Kreuze im Klassenraum aufs Auge drücke, muss ich den muslimischen Schülern auch eine Ecke zubilligen und im Religionsunterricht eben auch den Koran auf den Plan schreiben. Wenn ich das nicht will dann ist generelle Neutralität angesagt.

Ich bin ehrlich gesagt froh das dieser ganze Hickhack nach meiner Schulzeit erst los ging. Als konfessionsloser hätte mir ein Kreuz über der Tafel auch nicht sonderlich gefallen und Religion als Fach gleich garnicht.
#750544
SebastianD hat geschrieben:Ich finde es persönlich in Ordnung.

Ich habe nicht dagegen das hier ein paar wenige Moscheen baut aber die Türme sollen wegbleiben, weil das Ruhestörung ist.
Und Kirchtürme nicht? Sie läuten alle 15 Minuten, und bei besonderen Anlässen sogar mehrere Minuten, während auf dem Minarett ein Imam nur 5 mal (?) am Tag herunterbetet.
#750547
Aber Glocken stören mich nicht, weil ich sowas schon seit der Geburt kenne. Ich bin froh wenn sie läuten.

Denn dann weiss ich wenn es 12 Uhr oder eine andere Tageszeit ist.

Aber wie auch immer. Ich vergleiche das gerne mit einer Kirche in der Türkei.
Ok es gibts sie aber auch Muslime geht das läuten der Glocken auf die Nerven.

Daher ist es eine gerechte Entscheidung. Wir Christen dürfen in der Türkei auch nicht einfach ne Kirche hochziehen und unseren Glauben zeigen. Jetzt dürfen halt die Muslime keine Türme bauen und wir sind quit.
#750549
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir hier auch ein "Handymastproblem" haben. Sprich man findet diese Türme solange toll bis man selber einen vor die Haustür bekommen soll :wink:

Und ich verstehe immer noch nicht wieso man hier davon redet, dass die religionsfreiheit genommen wird. Es geht um einen Turm und soweit ich weiss hat der nicht wirklich eine religiöse Bedeutung. Und ob man heutzutage wirklich unbedingt jemanden braucht der zum Gebet ruft glaube ich nicht. Aber ich lasse mich gerne belehren falls ich mit meiner Annahme zum Minarett falsch liege.

Aus Wikipedia: "Das Minarett ist nicht nur Wahrzeichen einer Moschee, es diente auch als Wachturm. Als Signalturm dienten Minarette der Orientierung für Karawanen"

Ich vertrete ehrlich gesagt auch die Meinung, dass man sich ein gewisse kulturelle Identität bewahren muss und die ist nun mal bei uns christliche geprägt. Ein schweizer Alpendorf mit Minarett finde ich irgendwie befremdlich. Zumal das wahrscheinlich wirklich ein ortsbildbestimmendes Gebäude für eine Minderheit wäre. Denke in Deutschland würde es da zumindest auf dem Land Bürgerbegehren dagegen geben.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass hätte man auch irgendwie baurechtlich regeln können.
von D'Angelo Dinero
#750553
SebastianD hat geschrieben:Aber Glocken stören mich nicht, weil ich sowas schon seit der Geburt kenne. Ich bin froh wenn sie läuten.

Denn dann weiss ich wenn es 12 Uhr oder eine andere Tageszeit ist.

Aber wie auch immer. Ich vergleiche das gerne mit einer Kirche in der Türkei.
Ok es gibts sie aber auch Muslime geht das läuten der Glocken auf die Nerven.

Daher ist es eine gerechte Entscheidung. Wir Christen dürfen in der Türkei auch nicht einfach ne Kirche hochziehen und unseren Glauben zeigen. Jetzt dürfen halt die Muslime keine Türme bauen und wir sind quit.
Deine Argumentation ist großartig.Wirklich.
von The Rock
#750554
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir hier auch ein "Handymastproblem" haben. Sprich man findet diese Türme solange toll bis man selber einen vor die Haustür bekommen soll
Stimmt..und jetzt lauf mal durch Deutschland und frage 80 Mio Bundesbürger, ob sie Handymasten stören. Dann wirst du wohl das Selbe hören, wie ich?! Wo sind denn welche...stört nicht, weils niemanden interessiert.
Es geht um einen Turm und soweit ich weiss hat der nicht wirklich eine religiöse Bedeutung.
Hat das Kirchendach oder der dazugehörige Turm auch nicht. :)
Und ob man heutzutage wirklich unbedingt jemanden braucht der zum Gebet ruft glaube ich nicht.
Glauben kannst du, wie man mir immer sagt, in der Kirche. Aber wahrscheinlich gehörst du zu den 80% die sich nicht mal sonderlich für Religion interessieren, außer es ist eine "fremde". Interessant.
D'Angelo Dinero hat geschrieben:
SebastianD hat geschrieben:Aber Glocken stören mich nicht, weil ich sowas schon seit der Geburt kenne. Ich bin froh wenn sie läuten.

Denn dann weiss ich wenn es 12 Uhr oder eine andere Tageszeit ist.

Aber wie auch immer. Ich vergleiche das gerne mit einer Kirche in der Türkei.
Ok es gibts sie aber auch Muslime geht das läuten der Glocken auf die Nerven.

Daher ist es eine gerechte Entscheidung. Wir Christen dürfen in der Türkei auch nicht einfach ne Kirche hochziehen und unseren Glauben zeigen. Jetzt dürfen halt die Muslime keine Türme bauen und wir sind quit.
Deine Argumentation ist großartig.Wirklich.
Ja wirklich guter Beitrag für Leute die durchs Forum rennen und an jeder Ecke darauf hinweisen, wieweit "wir deutschen" der übrigen Welt doch in Punkto Menschenrechte, Kultur etc. hinaus sind.
Es gibt sicher auch Länder, in denen man dich für solche Kommentare erschiessen würd, einfach nur weil sie hier nicht unbedingt "Systemkonform" sind. Warum haben wir die Zustände nicht, andere nehmen doch auch keine Rücksicht auf eure Meinungsfreiheit. Unglaublich fieß...dieses Deutschland...:)
#750557
SebastianD hat geschrieben:Daher ist es eine gerechte Entscheidung. Wir Christen dürfen in der Türkei auch nicht einfach ne Kirche hochziehen und unseren Glauben zeigen. Jetzt dürfen halt die Muslime keine Türme bauen und wir sind quit.
sehe ich auch so...ich habe nichts gegen ausländer, aber sie sind "gast" in unserem land und müssen eben damit leben, dass wir christlich geprägt sind. wenn es ihnen nicht passt, dann sollen sie eben wieder gehen :|
#750561
friendssa hat geschrieben:
SebastianD hat geschrieben:Daher ist es eine gerechte Entscheidung. Wir Christen dürfen in der Türkei auch nicht einfach ne Kirche hochziehen und unseren Glauben zeigen. Jetzt dürfen halt die Muslime keine Türme bauen und wir sind quit.
sehe ich auch so...ich habe nichts gegen ausländer, aber sie sind "gast" in unserem land und müssen eben damit leben, dass wir christlich geprägt sind. wenn es ihnen nicht passt, dann sollen sie eben wieder gehen :|
In Deutschland gibt es 700.000 Muslime mit deutscher Staatsangehörigkeit. Diese sind weder zu Gast, noch können sie "wieder gehen", da sie genauso deutscher Staatsbürger wie du und ich sind.
von The Rock
#750562
friendssa hat geschrieben:
SebastianD hat geschrieben:Daher ist es eine gerechte Entscheidung. Wir Christen dürfen in der Türkei auch nicht einfach ne Kirche hochziehen und unseren Glauben zeigen. Jetzt dürfen halt die Muslime keine Türme bauen und wir sind quit.
sehe ich auch so...ich habe nichts gegen ausländer, aber sie sind "gast" in unserem land und müssen eben damit leben, dass wir christlich geprägt sind. wenn es ihnen nicht passt, dann sollen sie eben wieder gehen :|
Was heisst hier Gast?

Ein Ausländer der in Deutschland lebt (nicht wohnt) und das zum Teil auch schon bevor du geboren wurdest ist kein Gast.
Auch wenn er kein Deutscher Staatsbürger ist, ist er dennoch Bürger und als solches stehen ihm nicht weniger Rechte zu als dir oder mir.

Wenn du mal überlegst, dass es hier Menschen gibt, die für ihre Familien schuften, schon bevor du das erste Mal Staat vom Geld in Form von Schulbildung geklaut hast, dass du mit deinen 19 Jahren sicherlich noch nicht gewinnbringend an die Gesellschaft zurückgezahlt hast (Und das wohl bei vielen auch nicht der sein wird), dann frage ich mich doch, ob man sich nicht wundern soll, dass sich Menschen als Subjekt fühlen, wenn sie auch so gesehen werden.

Also mal ehrlich...jetzt wirds echt wüst mit den Aussagen...
#750566
The Rock hat geschrieben:Hat das Kirchendach oder der dazugehörige Turm auch nicht. :)
Und wie viele Kirchen wurden in letzter Zeit gebaut und wie viele stehen schon ein ganze Weile?

http://www.bistum-dresden-meissen.de/fr ... idcat=1577

Zumal ich auch nicht glaube, dass du so einfach eine Kirche mit Turm bauen kannst.
The Rock hat geschrieben:Glauben kannst du, wie man mir immer sagt, in der Kirche. Aber wahrscheinlich gehörst du zu den 80% die sich nicht mal sonderlich für Religion interessieren, außer es ist eine "fremde". Interessant.
Sorry, aber was soll so eine Bemerkung? Ach so tolerant und dann aber ganz fix mit den Behauptungen. Um dich zu zitieren "interessant"
#750570
friendssa hat geschrieben:...dass wir christlich geprägt sind.
Das ist auch längst nicht überall so und ist eher Regionsabhänging. Konfessionslose stellen hier z.B. die deutliche Mehrheit. Danach kommen Protestanten und Katholiken teilen sich die Minderheitenbank mit anderen Konfessionen und Splittergrupppen.

Wir leben nicht mehr im Mittelalter und sind soweit aufgeklärt. Nur weil der Kaiser vor Uhrzeiten mal vom Papst gekrönt wurde, heißt das nicht dass alle die rein zufällig in deutschen Landen geboren wurden auf ewig gleich per default christlich geprägt sind. Auch wenn das einige Verwirrte Unionspolitiker mit so eine kakophonie wie "Leitkultur" gerne hätten. Furchtbar diese Evulutionsbremsen.
von The Rock
#750573
Crenshaw hat geschrieben:
The Rock hat geschrieben:Hat das Kirchendach oder der dazugehörige Turm auch nicht. :)
Und wie viele Kirchen wurden in letzter Zeit gebaut und wie viele stehen schon ein ganze Weile?

http://www.bistum-dresden-meissen.de/fr ... idcat=1577

Zumal ich auch nicht glaube, dass du so einfach eine Kirche mit Turm bauen kannst.
The Rock hat geschrieben:Glauben kannst du, wie man mir immer sagt, in der Kirche. Aber wahrscheinlich gehörst du zu den 80% die sich nicht mal sonderlich für Religion interessieren, außer es ist eine "fremde". Interessant.
Sorry, aber was soll so eine Bemerkung? Ach so tolerant und dann aber ganz fix mit den Behauptungen. Um dich zu zitieren "interessant"
Was hat das bitte damit zu tun, wie viele Kirchen gebaut wurden? Mal ehrlich...was sind das für Aussagen und worauf laufen die hinaus?
Ist ein Kirchturm relevant für den Glauben an Christus? Nein? Ok..damit hat sich das mit den Türmen doch erledigt.

Und was an der Bemerkung nicht zu verstehen ist, verstehe ich ebenfalls nicht. Ich habe keine Behauptung angestellt. Wenn du zu dem Prozentsatz gehörst, dann hab ich ins Schwarze getroffen und wenn nicht, dann fühl dich nicht angesprochen. Es ist dennoch eine interessante Tatsache, dass man sich für fremde Religionen mehr interessiert als für die eigene. Ich wette keiner der hier anwesenden könnte den Namen des Gemeindepfarrers nennen, oder den des Bischofs.

Scheinbar wissen aber alle Gegner der Minaretten, was eine Minarette ist und das sie keine haben wollen, obwohl die meisten hier sowas wohl auch noch nicht mal gesehen haben. Ohne Internetrecherche finden die meisten doch nicht mal den Weg zu einer Moschee und der Großteil dieser Meisten wird möglicherweise niemals eine Moschee sehen.

Ich meine, bin ich eigentlich echt der Einzige, der manchmal zu wissen glaubt, die Sinnlosigkeit vieler Aussagen zu lesen?!

Ich kann ja verstehen, dass man nicht möchte, dass solche "Gebäude" oder eben Türme gebaut werden und das dies nichts mit Rassismus zu tun haben muss.

Aber ich stelle jetzt wirklich eine Behauptung auf und zwar eine sehr "provokante", dass die meisten Menschen aus den falschen Gründen was dagegen haben.

Mir zu zeigen wie viele Fußballstadien in den letzten Jahren gebaut wurden, hat doch nichts mit Minaretten zu tun. Genauso wenig wie mit der Kirche.
Wenn gesagt wurd, dass die Minarette (heisst es der, die oder das?^^) nicht für den Glauben relevant sind, halte ich dagegen, dass es der Kirchturm auch nicht ist...Punkt
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von revo
#750580
The Rock hat geschrieben:
revo hat geschrieben:Bei uns würde man sowas nie durchbringen, weil wir ja die dummen Deutschen sind und gegenüber allem tolerant sein müssen. Schön, dass wenigstens die Schweizer von ihrem Recht Gebrauch machen...
Tut tolerant sein denn weh? Behindert es einen am Leben?
Was ist das für eine Argumentation? Wenn ich jemandem gestatte in meinem Haus zu wohnen, dann ist wohl klar, dass er nach meinen Regeln zu leben hat und nicht selbst bestimmt, wann es Frühstück gibt oder wann Nachtruhe ist. Und wenn jemand ins Land kommt, dann hat er sich genauso anzupassen. Das heißt Sprache lernen, Job suchen, sich dem Westlichen Lebensstil anpassen.

In der Türkei bauen sie seit Jahrzehnten keine Kirchen mehr. Und wenn du dort als Christ lebst und irgenwas in der Größenordnung forderst, das die lieben Muslime hier im Land ständig fordern (wie z.B. Minarette, Gebetsräume, das Recht auf Kopftücher, usw.), dann wirst du blöd angeguckt, ausgelacht oder erschossen.

Ganz davon abgesehen wage ich zu bezweifeln, dass Minarette zwingend notwendig sind um eine Religion auszuüben. Indem man ihnen gestattet unsere Kultur so zu unterwandern holt man sich nur noch mehr ins Land und das Immigrationsproblem wird größer.

Ansonsten stimme ich SebastianD zu. Kirchen gehören zu unserer Kultur und haben Tradition. Außerdem finde ich die Kommunikation der Uhrzeit durchs Läuten inzwischen mehr als praktisch.
von flom
#750595
revo hat geschrieben:Was ist das für eine Argumentation? Wenn ich jemandem gestatte in meinem Haus zu wohnen, dann ist wohl klar, dass er nach meinen Regeln zu leben hat und nicht selbst bestimmt, wann es Frühstück gibt oder wann Nachtruhe ist. Und wenn jemand ins Land kommt, dann hat er sich genauso anzupassen. Das heißt Sprache lernen, Job suchen, sich dem Westlichen Lebensstil anpassen.
Ja aber es sind ja keine gäste oder touristen, es geht um muslime mit deutscher staatsangehörigkeit. Die sind genauso hier zuhause wie du und ich.
revo hat geschrieben:In der Türkei bauen sie seit Jahrzehnten keine Kirchen mehr. Und wenn du dort als Christ lebst und irgenwas in der Größenordnung forderst, das die lieben Muslime hier im Land ständig fordern (wie z.B. Minarette, Gebetsräume, das Recht auf Kopftücher, usw.), dann wirst du blöd angeguckt, ausgelacht oder erschossen.
Wirst du nicht, ausserdem wenn es so wäre, dann forderst du ja quasi das wir auf diesem niveau auch leben sollte, dass was du ja bemängelst.
revo hat geschrieben:Ganz davon abgesehen wage ich zu bezweifeln, dass Minarette zwingend notwendig sind um eine Religion auszuüben. Indem man ihnen gestattet unsere Kultur so zu unterwandern holt man sich nur noch mehr ins Land und das Immigrationsproblem wird größer.
Das mit dem Intigrationsproblem stimmt schon. Auch sind sie sicher nicht zwingend notwendig, aber das gegenargument mit den Kirchtürmen ist sehr zutreffend.
revo hat geschrieben:Außerdem finde ich die Kommunikation der Uhrzeit durchs Läuten inzwischen mehr als praktisch.
Dafür gibt es Uhren ;) mich nervt die Kirche hier einfach nur. Dabei heißt meine Bahnstation sogar Hammer Kirche.
von The Rock
#750607
revo hat geschrieben:
The Rock hat geschrieben:
revo hat geschrieben:Bei uns würde man sowas nie durchbringen, weil wir ja die dummen Deutschen sind und gegenüber allem tolerant sein müssen. Schön, dass wenigstens die Schweizer von ihrem Recht Gebrauch machen...
Tut tolerant sein denn weh? Behindert es einen am Leben?
Was ist das für eine Argumentation? Wenn ich jemandem gestatte in meinem Haus zu wohnen, dann ist wohl klar, dass er nach meinen Regeln zu leben hat und nicht selbst bestimmt, wann es Frühstück gibt oder wann Nachtruhe ist. Und wenn jemand ins Land kommt, dann hat er sich genauso anzupassen. Das heißt Sprache lernen, Job suchen, sich dem Westlichen Lebensstil anpassen.
Eine sehr logische. Erst mal...du gestattest gar nichts. Der Staat gestattet es dir, dass du hier wohnst, so wie er es mir gestattet. Manche scheinen zu glauben, weil sie eine Deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, seien sie dem Gesetz gegenüber höher gestellt.
Ein ausländischer Mitbürger genießt die selben Rechte und Pflichten wie alle anderen auch.
Zu erst mal wiederhole ich mich gerne, dass man als Ausländer in Deutschland nicht Gast ist. Ich schmeisse niemanden raus, wenn mir was nicht passt und urteile auch nicht auf Grund seiner Herkunft darüber, was er tun und was lassen darf und was nicht. Das grenzt dann nämlich schon wirklich an Rassismus und so weit würde ich nicht gehen.

Ihn als Subjekt zu behandeln "love it or leave it", ist allerdings schon etwas hart. Meine Mutter arbeitet hier schon seit 45 Jahren und hat sicherlich besseres verdient als von Jugendlichen als Popel dargestellt zu werden. Gerade wenn jemand schon so lange arbeitet und Leistungen erbringt (und das wird ja offensichtlich gefordert), hat so ein Mensch sicherlich auch ein Recht auf eine Gleichbehandlung, besonders wenn ein Kritiker nicht mal halb so lange auf der Welt ist, wie der kritisierte erwerbstätig, oder sehe ich das jetzt falsch?

Zu pauschalisieren und das Bild als nicht integrierten Ausländer anzudeuten und von ihm zu fordern, dass er das und jenes zu tun hat, ist sicherlich kein Argument gegen ein Bauwerk wie eine Minarette. Da bin ich manchmal schon sprachlos, was ich alles zu lesen habe...
In der Türkei bauen sie seit Jahrzehnten keine Kirchen mehr. Und wenn du dort als Christ lebst und irgenwas in der Größenordnung forderst, das die lieben Muslime hier im Land ständig fordern (wie z.B. Minarette, Gebetsräume, das Recht auf Kopftücher, usw.), dann wirst du blöd angeguckt, ausgelacht oder erschossen.
Das ist ebenfalls ein komisches Argument. "Weil ein anderer nicht das bekommt, was du möchtest, bekommst du es auch nicht." Es ist wahr, dass es Länder gibt, in denen Frauen unterdrückt, Regierungskritiker erschossen und Meinungsfreiheit verboten ist.
Ich frage mich dann allerdings. Wollen wir in so einem Land leben? Es ist bestimmt schön zu sagen, dass mir das Gesicht nicht gefällt und dieser Mensch dann auch verschwindet, aber mal ehrlich. Wenn ein Araber in Dubai eine 90 stöckige Kirche bauen würde, würde sich die Meinung gegenüber der islamistischen Welt in Deutschland doch nicht drehen. Schon alleine die Sache mit den Kopftüchern. Das ist ein abgefucktes Stück Stoff. Wäre es die Religion sich das Teil um die Handgelenke zu binden, würde man sich daran auch stören?

Ganz davon abgesehen wage ich zu bezweifeln, dass Minarette zwingend notwendig sind um eine Religion auszuüben. Indem man ihnen gestattet unsere Kultur so zu unterwandern holt man sich nur noch mehr ins Land und das Immigrationsproblem wird größer.
Ist das jetzt dein ernst?
Ansonsten stimme ich SebastianD zu. Kirchen gehören zu unserer Kultur und haben Tradition. Außerdem finde ich die Kommunikation der Uhrzeit durchs Läuten inzwischen mehr als praktisch.
Entweder verstehe ich gerade die Ironie nicht heraus, oder du meinst das wirklich ernst?!
#750609
Wow @The Rock. Du sprichst mir aus der Seele. :shock:
Man wird aber trotzdem diskriminiert, wenn man die deutsche Staatsbürgerschaft hat (coming soon) und Moslem ist. Für mich sind alle Menschen jeglicher Herkunft Menschen. Egal ob Christ, Jude, Moslem, Deutscher, Türke...
#750611
@ Belthazor

Was habe ich geschrieben? Die Integration ist bei "vielen" gescheitert nicht bei allen.
Und warum sollte ich denn ihnen das beibringen? Das meinte ich mit fordern, wir tun und tun und tun und was kommt zurück? Wenn ich nach Australien auswandere dann werde ich die Sprache auch lernen, mir einen Job suchen etc. Um sich zu integrieren muss ich mich auch neuen Begebenheiten anpassen und mich darauf einstellen das eben vieles anders ist. Man muss auch selbst was für seine Zukunft tun, und nicht nur fordern.
Und nochmal es sind nicht alle. Ich finde es auch Blödsinn, Ausländer als Gäste zu bezeichnen wenn sie hier schon seit Jahren leben, aber es gibt einige die sich so benehmen.
Aber, wenn man das zulässt und jenes zulässt, wo soll das noch hinführen
Selbst in der Türkei gibt es in den Unis ein Kopftuchverbot. Und so argumentieren nicht nur konfessionslose, die das Thema Religion so oder so nicht interessiert nur wenn es sich um eine Fremde Religion handelt.
Zuletzt geändert von Rory Devaney am Di 1. Dez 2009, 21:38, insgesamt 1-mal geändert.
#750614
Rory Devaney hat geschrieben:@ Belthazor

Was habe ich geschrieben? Die Integration ist bei "vielen" gescheitert nicht bei allen.
Und warum sollte ich denn ihnen das beibringen? Das meinte ich mit fordern, wir tun und tun und tun und was kommt zurück? Wenn ich nach Australien auswandere dann werde ich die Sprache auch lernen, mir einen Job suchen etc. Man muss auch selbst was für seine Zukunft tun, und nicht nur fordern.
Recht hast du ja.
Wer hier in Deutschland leben will, muss die deutsche Sprache beherrschen und sich selbstverständlich um seine Bildung bemühen. Aber das wars eigentlich im Großen und Ganzen auch. Aber es muss ja nicht jeder in die Kirche gehen zum Beispiel.
#750616
Natürlich muss nicht jeder in die Kirche gehen.
Aber es kann einfach nicht sein, das man alles bekommt was man fordert.
Es ist Tatsache das es eine Parallelgesellschaft gibt und dieses Problem wird zunehmen, wenn man es weiterhin ignoriert und nicht beide Seiten an einem Strang ziehen.
Wenn du Religionsfreiheit möchtest? Dann lerne die Sprache und "versuche" dich anzupassen egal in welches Land du einwanderst.
von The Rock
#750617
Rory Devaney hat geschrieben:@ Belthazor

Was habe ich geschrieben? Die Integration ist bei "vielen" gescheitert nicht bei allen.
Und warum sollte ich denn ihnen das beibringen? Das meinte ich mit fordern, wir tun und tun und tun und was kommt zurück? Wenn ich nach Australien auswandere dann werde ich die Sprache auch lernen, mir einen Job suchen etc. Man muss auch selbst was für seine Zukunft tun, und nicht nur fordern.
Wieso bei vielen? Welchen vielen denn? Kennst du so viele? Schon mal daran gedacht, dass es viele Ausländer gibt, die sich so erfolgreich integriert haben, dass du sie schon gar nicht mehr als Ausländer wahr nimmst?
Wahr genommen werden die pöbelnden Schmarotzer, für die sich selbst die eigenen Landsmänner schämen und auf Grund dieses Eindrucks werden dann Entscheidungen gefällt. Sehr fair.
Warum du es ihnen beibringen sollst? Warum nicht? Wenn du in Australien bist, werden die Australier doch auch mit dir englisch reden, oder nicht? Wenn die es allerdings so anstellen wie wir, dass wir sagen "Mit dem Türken red ich nicht.", dann würdest du in Australien auch ganz schnell zusehen, dass du Landsmännern begegnest, mit denen du dich sozial binden kannst.

Immigration setzt nun mal zwei Seiten voraus. Eine Seite die eingliedert und die andere, die sich eingliedern lässt. Wenn jemand keine Arbeit als Verkäufer bekommt, weil er Aydin Azgül heisst und Kunden sich lieber von einem Thomas Müller den Wagen verkaufen lassen, dann ist das eben so. Die Kinder die durch soziale Armut oder Herkunft unter den Tisch fallen (und damit meine ich auch Deutsche) werden bei solchen Aussagen allerdings schnell mal nicht erwähnt. Bei deutschen Kindern liegts am System, bei ausländischen an der fehlenden Immigrationsbereitschaft. Wo steckt denn da die Logik dahinter?
#750622
Crenshaw hat geschrieben:Und ich verstehe immer noch nicht wieso man hier davon redet, dass die religionsfreiheit genommen wird. Es geht um einen Turm und soweit ich weiss hat der nicht wirklich eine religiöse Bedeutung.
Es wurde aber nicht Bau von Türmen verboten, sondern von Minaretten. Und damit zielt das Verbot ganz klar auf die religiöse Komponente ab.

Das ist schon erschreckend, wie die viel beschworene Toleranz bei einem popeligen Turm plötzlich ins totale Gegenteil umschlägt. Da hat der Staat plötzlich ein Religionsmonopol, Ausländer sollen sich ihre Religionsfreiheit erst verdienen und schnell wird auf andere gezeigt und fehlgeleitetes Handeln damit gerechtfertigt, dass die ja auch nicht besser seien ...
#750659
Wer hier in Deutschland leben will, muss die deutsche Sprache beherrschen und sich selbstverständlich um seine Bildung bemühen
Sollte das nicht auch zutreffen für "Christliche" Deutsche, in Deutschland geboren, von Deutschen Eltern gezeugt? Falls so, do werden wier wohl ein paar probleme haben in den kommenden Jahren...
Benutzeravatar
von Maddi
#750684
interessant. den befürwortern eines solchen bauverbotes, und jenen die die Christliche Kultur besser stellen weil sie halt "unsere" ist - da stell ich mir die frage ob sie ein Problem mit der Religion haben oder mit den Ausländern.

wenn ich als deutscher zum islam konvertieren würde(und deswegen übrigens noch lange kein terrorist bin, gell, Herr Schäuble) , würdet ihr mich dann am liebsten auch aus dem Land schmeissen?

wieviel, von den Bauverbotsbefürwortern, waren überhaupt schon mal in einer Moschee? Wieviele von denen sind wirklich "christlich", dass heisst leben das auch was sie hier als "Herren Religion" darstellen(provokant gesagt)?

Letztendlich, es gibt in Deutschland eine Gewaltenteilung zwischen Staat und Kirche - jeder kann seine Meinung haben, aber die Religionsfreiheit steht damit für den Staat genausowenig zur Debatte wie für die Religion einfluss auf den Staat zu nehmen zur Debatte steht.

Baugenehmigungen haben ausschliesslich nach Baurecht erteilt oder verweigert zu werden, nix anderes.
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