Die Hard 2
No one dies harder than John McClane!
Wenn es ein Film wie „Die Hard“ schafft ein ganzes Genre zu revolutionieren, ist es natürlich klar, dass so schnell wie möglich eine Fortsetzung her muss. So schlüpfte Bruce Willis 1990 ein zweites Mal in seine Paraderolle, McClane war zurück, viele Figuren aus Teil 1 tauchten wieder auf, lediglich der Regisseur wurde ausgetauscht. Der Film kommt ohne besondere Innovationen aus, man kopiert die Formel des ersten Teils fast 1:1, der Schauplatz wurde lediglich vergrößert, eine erneute Geiselnahme in einem Hochhaus, wäre dann doch zuviel des Guten gewesen, doch ansonsten ist alles beim alten, unfähige „Sesselfurzer“, McClanes Frau in Gefahr, es ist Heiligabend, sensationsgierige Journalisten, lediglich die klaustrophobische Atmosphäre kommt etwas abhanden, da McClane nicht mehr ganz auf sich alleine gestellt ist und die Bäddies nicht den ganzen Flughafen besetzten, sondern lediglich die Instrumente unter ihre Kontrolle brachten. So ist der Film natürlich überhaupt nicht eigenständig oder besonders einfallsreich, was jedoch überhaupt nicht schlimm ist, den das Konzept von Teil 1 war so gut, dass man es problemlos ein zweites Mal verwenden kann, ohne jegliche Abnutzungserscheinungen oder dergleichen beklagen zu müssen, zudem streut man immer wieder Selbstironie ein, sodass wohl Niemand mehr böse sein kann, dass man das Original so dermaßen dreist kopierte. Die Story ist zudem ausgezeichnet geschrieben, hat einige sehr überraschende Wendungen zu bieten ist über die ganze Laufzeit ungemein spannend und bietet sehr interessante Charaktere, allen voran natürlich McClane, der ohne Zweifel die coolste Sau der Filmgeschichte ist (in der Deutschen Fassung mit Manfred Lehmanns Kult-Stimme natürlich noch 10mal cooler), ewig frotzelnd schlägt sich Anti-Held McClane durch die Terroristen-Scharen, sondert einen coolen Spruch nach dem anderen ab, färbt sein Unterhemd Rot und schiebt eine coole Aktion nach der anderen. McClane rockt einfach, genial verkörpert von Bruce Willis, der hier zweifellos seine Paraderolle gefunden hat. Zudem gibt es ein Wiedersehen mit McClanes Frau, die ihrem Ruf als Katastrophen-Queen alle Ehre macht, Allen darf McClane auch unter die Arme greifen, wobei sein Auftritt leider etwas kurz ausfiel, der nervige Reporter, der aus seinen Fehlern anscheinend nicht gelernt hat ist auch wieder vor Ort. Die neuen Charaktere sind die aus Teil 1 bekannten unkompetenten „Sesselfurzer“, hier bringt man wenig neues sondern kopiert erfolgreich die Charaktere aus Teil 1. Einen Helfer hat McClane auch wieder, den Hausmeister des Flughafens, eben alles wie gehabt. Doch auf einer Ebene versagt Teil 1 gegenüber dem Vorbild, nämlich auf der Seite der Bösen Jungs. Die sind hier leider alle total farblos und ohne wirkliche Persönlichkeit, erst im letzten Drittel führt man einen Bäddie ein, der der Rolle auch gerecht wird, die zweifellos guten Schauspieler wie Wiliam Sadler können aus ihren farblosen Rollen freilich auch nichts mehr raus holen. Nur allzu oft wünscht man sich einen Typen wie Hans Gruber herbei.
Die Action ist hier wie üblich bei Fortsetzungen noch größer und noch spektakulärer ausgefallen, zudem ist sie um Einiges vielseitiger, aufgrund der verschiedenen Schauplätze. So gibt es hier z. B. eine toll gemachte und aufwendig in Szene gesetzte Schneemobil-Jagd, die, wie sich das gehört in einer Explosion endet, man zerlegt einige Flugzeuge, und sonstiges Inventar. Das Action-Highlight stellt jedoch eine Schießerei auf dem Skywalk dar, die von Renny Harlin wunderbar in Szene gesetzt wird, die Bäddies tragen in bester Woo-Manier weiße Anzüge (schließlich sieht man so den roten Lebenssaft besser

), man arbeitet gelungen mit Zeitlupe, der Bodycount ist ordentlich, ebenso der Sachschaden. Zudem gibt es noch eine ordentliche Menge an wieder relativ realistischen Prügeleien, wo McClane wieder zu den ungewöhnlichsten Mittel greift um den Zweikampf für sich zu entscheiden. Die Härte der Actionszenen ist ordentlich, wobei für ein R-Rating wohl einige Szenen etwas gekürzt wurden, das fällt vor allem im Finale auf, als der Bäddie von dem Flugzeug-Rotor zerlegt wird, diese Szene kommt sehr holprig geschnitten daher. Ansonsten macht Renny Harlin seinen Job sehr gut, er kommt zwar nie an Genie McTiernan ran, schafft es auch nicht dem Film seinen Stempel aufzudrücken, liefert aber tolle Bilder, einwandfreie und souveräne Auftragsarbeit.
Insgesamt spannendes Actionspektakel mit der coolsten Sau der Filmgeschichte, Innovationen sucht man vergebens, Teil 2 ist eine exakte Kopie des Originals, was den Spaß jedoch nicht trübt, den das Konzept funktioniert auch problemlos ein zweites mal, lediglich die Bädddies sind etwas schwach charakterisiert und gespielt.
Dennoch eine
10/10, einer meiner absoluten Lieblingsfilme, meinen Nr. 1-Film gibt es dann natürlich traditionell an Heiligabend, nämlich „Die Hard“.