Das war heute sicherlich keine Sternstunde des Fußballs, und ab Ende der zweiten Halbzeit habe ich mich buchstäblich bis zum erlösenden Treffer gequält. Aber so schlecht, wie es einige im Ersten bezeichnet haben, fand ich es nicht. Besonders die erste Hälfte war meiner Meinung nach vor allen vonseiten der Bayern ein solides Spiel. Man wollte nicht "auf Teufel komm raus" jeden Ball nach vorne spielen - das hatte man in den Spielen zuvor schon oft genug sinnlos versucht -, sondern lieber in den eigenen Reihen hin- und herpassen und warten, bis sich eine Möglichkeit ergibt. Das ist zwar wenig ansehnlich, aber weitaus sinnvoller als das, was man beispielsweise im Spiel gegen Florenz sah.
Wie Louis van Gaal schon sagte, war der FC Bayern zu Beginn der zweiten Halbzeit unterlegen. Schalke begann sogar nach vorne zu spielen - und das
sehr gefährlich! -, und wir waren einzig und allein damit beschäftigt, den Ball aus der eigenen Hälfte zu schießen. Ab ungefähr der 70. Minute kamen wir langsam zurück, was wohl Ribéry zu verdanken ist, und hatten auch gleich eine Riesenchance - die Müller jedoch nicht zuletzt wegen des katastrophalen Zustandes des Platzes vergab.
Danach hatte es den Anschein, als hätte keiner mehr Lust gehabt und alle nur noch warten wollten, bis die reguläre Spielzeit um wäre. Doch offenbar war das nicht der Fall, denn die Verlängerung war eine noch größere Folter...
...bis zur 112. Minute.

Das nahm ja schon Maradona-Züge an, wie Robben drei Viertel des Platzes hinter sich ließ und dann sogar noch traf. Gut, ich gebe zu, ganz so schwer wie Maradona hatte er es nicht.

Nach diesem Treffer hatte ich eigentlich gute Laune - doch von der war nicht mehr viel übrig, als ich sah, wie Ribéry in der 118. Minute leichtfertig eine Chance vergab. Der hätte drin sein
müssen! Ihn hat es anscheinend gar nicht interessiert, die ganze Aktion wirkte sehr lustlos und arrogant. Später kam es zu einer ähnlichen Situation, allerdings zu keiner hundertprozentigen Chance.
Insgesamt haben wir verdient gewonnen. Unser Spiel war geordneter, die Fehler hielten sich in Grenzen und viele waren dem Boden zuzuschreiben. Ich hatte nach langer Zeit endlich wieder das Gefühl, als wüssten die Spieler, was sie wollen - im Gegensatz zu einigen anderen Spielen, die wir in diesem Monat bestritten hatten und in denen meistens orientierungslos durch die Gegend gespielt worden war. So viel besser als Schalke waren wir sicherlich nicht, aber ich finde, dass durch die klarere Struktur offensichtlich war, dass wir das bessere Team waren.
Die Basis ist da, und das ist, wenn man die vorherigen Spiele betrachtet, eine wichtige Erkenntnis.