#895795
@Reddy:
2. Ich hab ja immer gesagt: da kommt noch was. :) Er wird zwar auch noch wieder einen Einbruch erleben, also so mental, aber da gibt sich recht schnell.
Ich finde, man merkt auch in der Art, wie er halt jetzt über die Sache berichtet, dass er ein töfte Typ ist, eigentlich.

3. Ich bin mir nicht sicher, ob das im Polizeigewahrsam so ist. Da ist den Polizisten wohl scheißegal, wie es da drinnen aussieht.
Im Übrigen glaub ich nicht, dass Geschichten ohne Klischees auskommen. :)

4. Da folgt noch was, genau. :)

5. Vielen Dank! :)
#895943
CommanderNOH hat geschrieben:
Lesegruppenfragen:

1. Seid ihr jetzt beruhigter, dass nicht alle Beamten unsympathische Arschlöcher sind? :)

2. Hat sich in eurer Haltung zu Philipp was verändert? Könnt ihr sein Verhalten noch immer nachvollziehen? Oder immer noch nicht? Ist er vielleicht noch immer zu passiv?

3. Könnt ihr euch die örtlichen Gegebenheiten so vorstellen? Ich fürchte, Ortsbeschreibungen sind nicht grad meine Stärke.

4. Wie wirkt die Prozedur im Präsidium auf euch? Ist das glaubhaft? Oder fehlt was? Ist irgendwas unlogisch?

5. Gibt es sonst noch was, was ihr mir gerne mitteilen wollt? :)
2. nein, nach wie vor sympathisch.
3. jein, irgendwie hatte ich das Gefühl an der Stelle, wo Philipp in die Umkleidekabine geht, etwas verpasst zu haben. Das war irgendwie so plötzlich. Dafür konnte ich mir den kackgrünen Flur (obere und untere Farbe zusammengefasst) umso besser vorstellen.
4. an dem prozedere habe ich erstmal nichts auszusetzen
5. näää
#896135
Ich habe gerade Kapitel 1 gelesen. Kapitel 2 mache ich sicherlich noch im Laufe des Tages.

1.Wie wirkt der erste Abschnitt, die Vorstellung Philipps, auf euch?
Ich hatte oft den Gedanken, dass du dich hier ein Stück weit selbst beschreibst. Es wirkt authentisch und sympathisch - man fühlt mit Philipp mit.

2.Sind die Polizisten zu streng? Zu unsympathisch? Oder noch gar nicht unsympathisch genug? Nehmt ihr ihnen ihr Verhalten, vor allem später im Wagen, ab?
Ja, sie sind zu streng und ich hatte ein paar mal den Verdacht, dass es keine echten Polizisten sind. Vorallem weil Philipp selbst meinte, er hat die Ausweise gar nicht richtig gesehen. Ich fänd es sogar ziemlich spannend, wenn es wirklich keine echten Polizisten gewesen wären.... aber diesen Eindruck wolltest du eigentlich garnicht vermitteln, hab ich Recht?
Die Polizisten die ich kenne, wären jedenfalls nicht so drauf, und ich nehme stark an, dass 99,5% aller Polizisten ebenfalls nicht so drauf wären - egal wie genervt sie sind.

3.Ist Philipps „Strategie“ für euch glaubhaft? Oder findet ihr ihn zu flapsig?
Mich wundert ein wenig, dass er überhaupt eine "Strategie" hat. Ich meine... er hat den Haftbefehl verdrängt und aufgeschoben, was sehr davon zeugt, dass er ohne Selbstorganisation durch den Tag geht - und nun hat er bei der Verhaftung eine Strategie?
Ich finde es glaubhaft, dass er so wenig wie möglich sagen möchte - aber ich würde das nicht als seine Strategie bezeichnen - und vorallem würde ich es nicht so oft erwähnen und zum Thema machen.

4.Wie hättet ihr an Philipps Stelle reagiert?
Vermutlich ähnlich, daher kann ich es gut nachempfinden. Es ist für Philipp gefühlsmäßig eine schöne Gratwanderung zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit. Einerseits wird er vermutlich seiner gerechten Strafe zugeführt - andererseits wird er von den Polizisten ungerecht behandelt. Das könntest du noch ein wenig mehr herauskehren.

Zu Molino: ich stimme absolut zu. Mich hat es ebenso aus dem Lesefluss gerissen, dass ich öfter mal direkt angesprochen werde. Das klingt dann weniger nach einer Erzählung, sondern mehr nach einem Vortrag mit Powerpoint-Präsentation usw :lol: (übertrieben gesagt).

Ich möchte auf jeden Fall noch den zweiten Teil lesen, denn ich will gerne Philipps Geheimnis erfahren :)
#896204
@Kiddow:
Vielen Dank.
Zu Punkt 3: Er kam halt erst in diesen Vorraum mit der Theke, wo ein paar Beamte saßen und wurde dann in diese kleine "Umkleidekabine" geführt.

@Jackie:
Auch dir vielen Dank - und herzlich Willkommen!

1: Ja, stimmt schon. Philipp hat ein paar Eigenschaften von mir mitbekommen. Das ist aber auch notwendig gewesen. Ich kann nicht seitenlang über jemanden schreiben, der mir völlig fremd ist.

2: Den Eindruck wollte ich tatsächlich nicht vermitteln. Und im 2. Kapitel kommt dann auch raus, dass es echte Polizisten sind. :)
Wie ichs schon vorher mal geschrieben hab: auch wenn der Freiwald meinem kranken Hirn entsprungen ist, ist es trotzdem schon vorgekommen, dass mit Verhafteten so umgesprungen wird. Mir wurde das von zwei Polizisten, mit denen ich bekannt bin (bzw. meine Eltern), bestätigt.

3: Natürlich ist Strategie das falsche Wort, deshalb setzte ich es in Anführungszeichen.
Und wenn es dich beruhigt: im zweiten Kapitel erwähne ich es gar nicht mehr.

4: Ich glaub, da kommt noch was. :)
Wobei ich mir nicht sicher bin, ob Philipp wirklich zu Recht eingebuchtet wird. Das darf dann später jeder für sich entscheiden. Er ist jedenfalls kein Mörder oder Triebtäter, soviel sei verraten.

Zu deinen anderen Punkten:
ich stimme Molino auch bereits zu. Diese Stellen, wo Philipp die Leser anspricht, werden weniger. Und ich hab sie auch schon umgeändert in die "Ihr"-Form. Ich veröffentliche nur erstmal weiter so, wie ich es mir am Anfang gedacht hatte.
Die Alternative wäre gewesen, nich tin der Ich-Form zu erzählen. Aber das wollte ich gerne, weil dann Philipp alles viel bewusster erzählen kann, irgendwie.

Wenn du glaubst, dass im 2. Kapitel schon Philipps Geheimnis gelüftet wird, irrst du dich. :) Ich hoffe, du liest trotzdem weiter. :)
#896328
Zum 2. Kapitel:

1. Seid ihr jetzt beruhigter, dass nicht alle Beamten unsympathische Arschlöcher sind? :)
Das hat mich auch im ersten Kapitel nicht beunruhigt. Eher im Gegenteil... ich finde mit dem netten bärtigen (wahrscheinlich dicken) Polizisten erfüllst du ein schönes Klischee :mrgreen:

2. Hat sich in eurer Haltung zu Philipp was verändert? Könnt ihr sein Verhalten noch immer nachvollziehen? Oder immer noch nicht? Ist er vielleicht noch immer zu passiv?
Ich kann es nach wie vor nachvollziehen - aber habe natürlich immer im Hinterkopf, dass man noch nicht weiß, wegen was er eingebuchtet wird. Im Prinzip kann es aber nichts schwerwiegendes sein, denn Philipps Gedankenwelt ist keinesfalls die eines Psychopathen oder Kriminellen. Das macht ihn auch weiterhin sympathisch.

3. Könnt ihr euch die örtlichen Gegebenheiten so vorstellen? Ich fürchte, Ortsbeschreibungen sind nicht grad meine Stärke.
Ja, die kann ich mir schon ganz gut vorstellen. Die Vorstellung entspringt zwar mehr meinen Erinnerungen der Sendung "Toto & Harry" :mrgreen: , aber die Beschreibungen sind schon ganz okay. Was mir komplett fehlt sind Beschreibungen von Geräuschen und Gerüchen. Gerade mit dem Geruch einer Gefängniszelle könnte man die Erzählung schön ausschmücken.

4. Wie wirkt die Prozedur im Präsidium auf euch? Ist das glaubhaft? Oder fehlt was? Ist irgendwas unlogisch?
Unlogisch ist auf den ersten Blick nichts. Ich frage mich allerdings, warum du die gesamte Prozedur in allen Einzelheiten beschreibst. Naja vielleicht wird das ja später noch wichtig...?

5. Gibt es sonst noch was, was ihr mir gerne mitteilen wollt? :)
Allgemein zu deiner Kritikfähigkeit hier im Thread: ich finde es nicht gut, dass du negative Kritik immer kommentierst oder rechtfertigst. Bei so einem Roman kommt es nun mal auf die persönlichen Vorlieben/Abneigungen bzw. die Gewohnheiten des Lesers an. Und da du es damit niemandem Recht machen kannst, brauchst du dich eigentlich auch nicht bei negativer Kritik rechtfertigen und du brauchst auch nicht jeden "Verbesserungsvorschlag" aufgreifen, der dir nicht passt. Schreib einfach deinen Stil weiter und nimm das Feedback so hin, wie es kommt :wink:
#896358
@Jackie:

1. In meiner Phantasie isser nicht dick, aber ich will dir deine Phantasie natürlich nicht nehmen. :)

2. Deutete ich ja schon an. Ein geistesgestörter Triebtäter isser nicht. Bestenfalls ein Kleinkrimineller.

3. "Toto & Harry" kenn ich nicht bzw. hab ich nie gesehen.
Und zu Geräuschen und Gerüchen kommt noch was. Phil ist ja noch nicht wirklich in der Zelle drin. :)

4. Ich beschreibe das recht ausführlich, weil ich einen realistischen Roman über den Knast schreiben wollte. Und nicht so, wie ich es aus Büchern oder dem TV kenne. Daher wollte ich mir die Zeit nehmen, die Abläufe zu beschreiben - und das fängt halt schon im PG an.

5. Ich denke schon, das ich kritikfähig bin. Und ich habe bisher auf fast jedes einzelne Feedback geantwortet oder mich zumindest fürs Lesen und Antworten bedankt. Ich werde das auch so beibehalten.
Ich seh das auch nicht als Rechtfertigung, sondern als ganz normale Reaktion auf euer Feedback. Es wär ja auch langweilig, wenn ich auf eure Antworten nicht reagiere und ihr sollt und dürft schon ruhig wissen, was ich mir bei einzelnen Sachen gedacht habe. Dass ich es nicht jedem Leser Recht machen kann, ist mir bewusst. Dem einen sind die Polizisten zu amerikanisch - mir nicht. Deswegen sind sie so geworden, wie sie sind und ich werde sie nicht ändern. Aber es doch legitim, dass ich euch erkläre, wieso die so geworden sind, wie sie gewroden sind.
Und geändert hab ich eine Sache, die mir Moli hier im Thread geschrieben hat und Kell bei ICQ. Ich hab dann geguckt, ob das passen könnte und bin zu dem Schluss gekommen, dass es passt. Ich hab es aber geändert, weil es mir so nun auch besser gefällt.
#896548
CommanderNOH hat geschrieben:1.Wie wirkt der erste Abschnitt, die Vorstellung Philipps, auf euch?

Unkonventionell, aber ich finde es gut. Stilistisch würde ich es auf jeden Fall so lassen.

2.Sind die Polizisten zu streng? Zu unsympathisch? Oder noch gar nicht unsympathisch genug? Nehmt ihr ihnen ihr Verhalten, vor allem später im Wagen, ab?

Sie sind natürlich unsympathisch, aber das sollen sie ja auch sein. Ich nehme ihnen ihr Verhalten ab. Es ist ja ein Roman und kein Sachbuch.

3.Ist Philipps „Strategie“ für euch glaubhaft? Oder findet ihr ihn zu flapsig?

Ich sehe da keine Strategie. Ich denke, die Frage lässt sich erst beantworten, wenn wir wissen, was im Vorfeld der Verhaftung geschehen ist.

4.Wie hättet ihr an Philipps Stelle reagiert?

Siehe Frage 3. Wenn er unschuldig ist, sicherlich ungehaltener.
CommanderNOH hat geschrieben:1. Seid ihr jetzt beruhigter, dass nicht alle Beamten unsympathische Arschlöcher sind? :)

Nein, eigentlich nicht. Es gibt solche und solche.

2. Hat sich in eurer Haltung zu Philipp was verändert? Könnt ihr sein Verhalten noch immer nachvollziehen? Oder immer noch nicht? Ist er vielleicht noch immer zu passiv?

Er ist sehr passiv - aber wie schon zuvor gesagt, müssen wir ja erstmal wissen, was vorgefallen ist.

3. Könnt ihr euch die örtlichen Gegebenheiten so vorstellen? Ich fürchte, Ortsbeschreibungen sind nicht grad meine Stärke.

Im Gegenteil. Mir fiel beim Lesen direkt auf, dass ich mir die Örtlichkeiten sehr gut vorstellen konnte. Insbesondere die Beschreibung der typischen Polizeistation fand ich sehr gut.

4. Wie wirkt die Prozedur im Präsidium auf euch? Ist das glaubhaft? Oder fehlt was? Ist irgendwas unlogisch?

Passt.

5. Gibt es sonst noch was, was ihr mir gerne mitteilen wollt? :)

Nö. :)
#896895
1. Seid ihr jetzt beruhigter, dass nicht alle Beamten unsympathische Arschlöcher sind? :)
Joa, schon. Auch wenn mir die neu aufgetretenen Polizisten nicht allzu nachdrücklich im Gedächntnis bleiben, dafür sind ihre Auftritte zu begrenzt. Bin mal gespannt, ob du im weiteren Verlauf den Fokus auf die Polizisten oder die Mitinsassen legst. Bisher wirken die Polizisten nämlich noch recht blass (was bei der geringen Seitenanzahl auch kaum zu vermeiden ist, btw).

2. Hat sich in eurer Haltung zu Philipp was verändert? Könnt ihr sein Verhalten noch immer nachvollziehen? Oder immer noch nicht? Ist er vielleicht noch immer zu passiv?
Kommt auf seinen Charakter an und den kenn ich noch nicht so gut, als das ich das beurteilen könnte. Einfach allein deswegen, weil dein Prota sofort in einen Ausnahmezustand geworfen wird - und wir Menschen sind in Ausnahmezuständen immer anders drauf wie normal :wink: . Etwas holprig fand ich folgenden Dialog:
„Ich stehe gerade direkt neben Ihnen.“ Huch, war das etwa meine Stimme? Ja, war Sie. Freiwald und mein anderer Begleiter guckten sich fragend an. Weitermachen, Philipp, jetzt.
„Ich finde es ziemlich unhöflich von Ihnen, über mich zu reden, während ich direkt neben Ihnen stehe.“
Freiwald blickte wieder geradeaus auf die Aufzugtür: „Was glauben Sie, wie sehr mich interessiert, wie Sie was finden?“
„Auch wenn ich eine Straftat begangen habe und jetzt ins Gefängnis komme, könnten Sie mich mit ein bisschen mehr Respekt behandeln.“
Irgendwie (vor allem der letzte Satz) klingt das so ... nach Krampf. Nicht so richtig authentisch. Ich an seiner Stelle hätte da gerade andere Probleme, als mich da vor zwei Ar***löchern zu rechtfertigen. Aber das ist nur meine ganz persönliche Empfindung.


3. Könnt ihr euch die örtlichen Gegebenheiten so vorstellen? Ich fürchte, Ortsbeschreibungen sind nicht grad meine Stärke.
Nee, das passt schon so. Zu viel Ortsbeschreibung ist auch nicht gut - und die meisten Leser werden ohnehin schon dank Film und TV ein Bild von Gefängnissen vor Augen haben. Mal davon abgesehen hast du ja noch viel Zeit, das ein oder andere zu beschreiben.
Überhaupt ist ja nicht nur das Aussehen des Ortes wichtig, sondern ... die "Aura"^^. Entweder es ist merkwürdig still oder besonders laut, kaltes Licht usw... Dinge, die den Leser fühlen lassen, wie hässlich oder schön der Ort dort ist.

4. Wie wirkt die Prozedur im Präsidium auf euch? Ist das glaubhaft? Oder fehlt was? Ist irgendwas unlogisch?

Unlogisch nicht. Ansonsten kann ich das arg schlecht beurteilen, vertraue aber einfach darauf, dass du da ein bisschen recherchiert hast. :wink:

5. Gibt es sonst noch was, was ihr mir gerne mitteilen wollt? :)
Du präsentierst uns doch immer die einzelnen Kapitel, oder? Das Ende von Kapitel 2 fand ich jetzt zum Beispiel nicht so der Brüller: „Warten Sie kurz, ich hol Ihnen eine Decke.“ Ich bin bin nicht der Meinung, dass ein Kapitel auf Teufel komm raus mit einem spannenden Cliffhanger enden muss, aber das Ende muss mich in irgendeinerweise zum Weiterlesen motivieren. Das tut es hier nicht (sondern der restliche Inhalt des Kapitels). Ich persönlich würde das Kapitel vielleicht so enden lassen, dass die Tür zufällt und Simon allein zurückbleibt und den ferner werdenden Schritten lauscht - nur eben in schöne Wörter verpackt. :mrgreen: Es gibt aber noch hundert andere Möglichkeiten, das Kapitel ruhig ausklingen zu lassen.

Ich bin weiter neugierig und bin vor allem auf Simons Straftat gespannt. :)
#896900
Danke, Moli. Erstmal eine Frage: wer ist Simon? Und wie kommst du auf diesen Namen? :)

1. Der Hauptfokus wird künftig bei den Insassen liegen, aber es rücken auch zwei sehr sympathische Beamte in den Vordergrund, also JVA-Beamte. Polizisten spielen keine große Rolle mehr, aber vermutlich kommt Freiwald nochmal vor später - also in Bezug zu den ersten 2 Kapiteln.

2. Okay, der Satz ist was holprig. Aber Freiwalds Frage davor find ich umso schöner. :)
Ich sehe das nicht als Rechtfertigung Philipps. Und ich deute ja auch an, dass er selbst darüber überrascht ist, dass er anfängt zu reden, dass er anfängt sich zu wehren. Da kommen die Sätze halt nicht ganz überlegt raus, sondern holprig.

3. Er ist ja noch nicht im Gefängnis - keine Sorge, da kommt also noch "Aura", wie du es nennst. :)
Ich hab die Polizeistation bzw. das PG etwas ausführlicher beschrieben, weil für Philipp das auch alles neu ist und er alles sehr deutlich registriert. Es ist eine nachdrückliche Erfahrung für ihn, deswegen kann er auch jetzt, quasi in der Nacherzählung, das so deutlich schildern.

4. Ja, hab ich. :)

5. Mein Buch soll nicht in Kapitel unterteilt sein, nur in einzelne Absätze. Die einzelnen Absätze nenne ich hier nur Kapitel, ich kann das aber auch ändern in "Teil 2" und so weiter, damit es nicht so verwirrend ist!?
Natürlich ist "Ich hol eine Decke" kein Riesen-Cliffhanger. Aber ich fine nicht, dass jeder Teil/jeder Abschnitt in irgendeiner Weise dramatisch enden muss. Und das mit der Decke fand ich hübsch unprätentiös. Es darf ruhig auch mal sanft zugehen. :)

Und das Problem mit dem Weiterlesen ergibt sich dann ja eh nicht mehr, wenn ich nicht in Kapitel unterteile, oder was meinst du?
#896903
CommanderNOH hat geschrieben:Danke, Moli. Erstmal eine Frage: wer ist Simon? Und wie kommst du auf diesen Namen? :)
Oh nein, wie peinlich. In dem Moment häte ich schwören können, dass Philipp Simon heißt. :lol:

5. Mein Buch soll nicht in Kapitel unterteilt sein, nur in einzelne Absätze. Die einzelnen Absätze nenne ich hier nur Kapitel, ich kann das aber auch ändern in "Teil 2" und so weiter, damit es nicht so verwirrend ist!?
Natürlich ist "Ich hol eine Decke" kein Riesen-Cliffhanger. Aber ich fine nicht, dass jeder Teil/jeder Abschnitt in irgendeiner Weise dramatisch enden muss. Und das mit der Decke fand ich hübsch unprätentiös. Es darf ruhig auch mal sanft zugehen. :)
Achso, gut, dann ist das wieder was anderes. Mir ist's letztendlich wurscht, ob's Kapitel oder Teil hier heißt, hauptsache ich weiß jetzt bescheid. Und wie gesagt: es müssen keine spannenden Cliffhanger sein. Für ein Kapitelende hätte ich es nur als etwas arg prompt und unelegant befunden. Einfach weil der Lesefluss so plötzlich unterbrochen wird, in dem Sinn find ich es noch nicht einmal allzu sanft.^^

Und das Problem mit dem Weiterlesen ergibt sich dann ja eh nicht mehr, wenn ich nicht in Kapitel unterteile, oder was meinst du?
Das stimmt. Wobei das breite Lesepublikum (vor allem in der Sparte Thriller) enorm an Kapitel, vorzugsweise kurze, gewohnt ist. Ich persönlich habe nichts dagegen, kenne aber das Fehlen von Kapiteln so richtig nur von Historischen Romanan (im Bereich der Bellestrik). Was nicht heißen soll, dass es mir nicht gefällt.
#896971
@Molino:
Ich bin mir selbst och immer unsicher, wie ich das Buch unterteilen soll. Also in Kapiteln, nur in Absätze oder in 2 oder 3 Abschnitten. Das ist also noch nicht der Wahrheit letzter Schluss. Vielleicht unterteil ich es einfach nach Tagen?
#897260
Molino hat geschrieben:Tage sind gut! Also wirklich. Ansonsten finde ich Kapitel ehrlich gesagt bei einem Thriller passender als bloße Absätze, das verleiht dem Ganzen mehr Dynamik.
Aber das mit den Tagen gefällt mir.
Ja, mir auch. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich das auch so schaffe. Muss ich nochmal gucken.
Im Übrigen schreib ich keinen Thriller. :)
#897470
CommanderNOH hat geschrieben:
Molino hat geschrieben:Tage sind gut! Also wirklich. Ansonsten finde ich Kapitel ehrlich gesagt bei einem Thriller passender als bloße Absätze, das verleiht dem Ganzen mehr Dynamik.
Aber das mit den Tagen gefällt mir.
Ja, mir auch. Ich bin mir nur noch nicht sicher, ob ich das auch so schaffe. Muss ich nochmal gucken.
Im Übrigen schreib ich keinen Thriller. :)
Wo ordnest du es ein? Ganz allgemein Bellestrik? Zeitgenössisches?
#897665
Gute Frage. Ich weiß nicht so recht.
Zeitgenössisches Drama vielleicht? :)

Also, ein Thriller oder gar ein Psychothriller wird´s jedenfalls nicht. Und wer einen Serienmörder erwartet, ist bei mir dann auch falsch. :)
Was aber nicht bedeutet, dass in meinem kleien Roman sonst nix passiert...
#897703
Molino hat geschrieben:Allerdings wärs ja ein netter Twist, wenn Philipp wirklich ein Serienmörder wäre - eben weil niemand damit rechnet. :lol: Allerdings hätte man ihm dann kaum eine Woche vorher als Warnung einen Brief geschickt. :mrgreen:
Vielleicht wird Philipp ja noch zum Serienmörder? :)
#899405
So, es ist wieder Zeit für ein neues Kapitel.
Am Ende wie immer ein paar Fragen. Würd mich freuen, wenn ihr die Zeit findet, sie mir hier kurz zu beantworten.

---

Es waren sogar zwei Decken, die er mir brachte. Bevor er die Zellentür schloss und ich hörte, wie er den Schlüssel drehte, wünschte er mir eine gute Nacht. Was bei Freiwald zynisch geklungen hätte, klang bei ihm irgendwie, naja, aufrichtig.
Ich weiß nicht, wie lange ich einfach so dastand, in der hellerleuchteten Zelle. Die dunkelbrauen Decken hatte ich noch auf dem Arm. Es klingt jetzt vielleicht auch komisch: aber ich traute mich gar nicht, mich zu rühren.
Dabei musste ich ja nun keine Angst mehr haben. Es war ja alles vorbei.
versteckter Inhalt:
Oder fing jetzt erst alles an und ich sollte erst recht Angst haben? Angst, vor dem, was mich erwartet, im Gefängnis?
Erst nach einigen Minuten – schätzte ich jedenfalls, vielleicht waren es auch nur Sekunden – setzte ich mich hin. Die Matratze schob ich ganz an die Wand, zog die Beine an und wärmte mich, indem ich meine Unterschenkel rieb. Die Decken waren mir nicht so wirklich geheuer. Wer weiß, wer da schon druntergelegen hatte? Verdammt, aber kalt wir mir trotzdem. Also musste ich den Ekel wohl überwinden und mich zudecken.
Ich fror nicht nur, weil das Oberlicht auf Kipp stand. Auch die Wand, an der ich mit dem Rücken lehnte, war kalt. Eiskalt. Eiskaltgrau. Ich schob mir eine der Decken in den Rücken. Schon etwas besser. Die andere ließ ich trotzdem noch, wo sie war. Ein bisschen Stolz hatte ich ja auch noch… Okay, Stolz muss man sich erlauben können. Ich kapitulierte und legte mir die zweite Decke über die Beine.
Kalt war es trotzdem. Bewegen! Ich musste mich bewegen. Ich begann, in der Zelle auf und ab zu laufen. Schade, dass es keine Fliesen gab, die ich zählen konnte, auch kein anderes Muster. Bewegen! Ich lief schneller, hüpfte ein wenig. Hüpfte immer schneller, sprang auf und ab, bis ich immer schwerer atmete. Ich lehnte den Kopf an die Wand und merkte, wie mir die Tränen kamen.
Ich hatte es ja wirklich weit gebracht. Donnerstag nacht im Polizeigewahrsam, eingesperrt, frierend, durstig. Und auch schuldig. In diese Situation hatte ich mich selbst manövriert. Mildernde Umstände Fehlanzeige. Nur gewollt hatte ich das alles doch nicht. Ich wollte ja nur ein geregeltes Leben, keine finanziellen Probleme mehr, eine Zukunft. Nix großes. Nur halt ´ne Zukunft. Bescheiden, aber glücklich. Hatte ich ja sogar. Ganz kurz. Und jetzt das hier. Eine kalte graue Zelle, die nach Urin riecht. Glückwunsch, Philipp. Du hast es wirklich weit gebracht.

Es ärgerte mich, dass ich immer noch keine Vorstellung davon hatte, wie viel Zeit vergangen war. Davon abgesehen konnte ich auch kein Auge zumachen. Ich hab es versucht, ernsthaft versucht. Um müde zu werden, sagte ich in Gedanken Liedtexte auf. Das hatte zwei ganz angenehme Nebeneffekte: ich weinte nicht mehr und mir fielen tatsächlich irgendwann die Augen zu.
Ich träumte irgendwas von meiner Mutter. Ich kann das im Nachhinein nicht mehr genau wiedergeben, aber sie kam drin vor. Und das war schön. Ich fühlte mich leicht, als ich so döste und von ihr träumte. Mein Vater kam in meinen Träumen gar nicht vor, aber das störte mich nicht, er fehlte nicht. Auch so war in diesen kurzen Momenten alles leicht. Ich war frei. Und geborgen. Alles, was ich an diese Abend bisher erlebt hatte, war ausgelöscht.
Als ich die Augen wieder öffnete, war ich schlagartig wieder in der Realität. Irgendwo knallte eine Tür, ich hörte Männer lachen. Mit einer Hand berührte ich die kalte graue Wand. Ich las ein paar der Schmierereien. „ACAB“ stand da. Oder „BVB Hooligans 09“ oder „Jimmy was here“ oder „Scheiß Bullenschweine“. Aber meistens „ACAB“. Keine Ahnung, was das heißen sollte.
Das Licht war so unglaublich hell. Die Polizei wollte wohl absichtlich vermeiden, dass die Gefangenen schlafen. Aus welchen Gründen auch immer. Merkwürdige Foltermethode, dachte ich: jemanden fast ohne Klamotten in eine kleine kalte Zelle sperren. Fenster auf, Licht an. Dabei musste man mich ja nicht mehr foltern. Sie wussten alles von mir. In ihren Akten stand bestimmt, warum ich hier war. Die Sache mit den Zeugnissen. Die Verurteilung. Der Widerruf der Bewährung. Der Haftbefehl.
„Die Sache ist eindeutig, ihr könnt das Licht jetzt ausmachen“, wollte ich brüllen. „Und das Fenster zu. Und meine Klamotten könnt ihr mir auch wiedergeben.“ Jetzt mal bloß nicht durchdrehen, Philipp.

Mama war wieder da. Meine Mama. Ich sah sie im Traum lächeln. Ich weiß nicht, wo sie stand, aber es war hell um sie rum. Hell und schön. Hinter sah ich schemenartig andere Menschen laufen, ich konnte sie sogar leise lachen hören. War mein Neffe dabei? Oder mein Freund? Mein Vater? Ich konnte es nicht sehen. Aber es war trotzdem gut. Alles war gut.
Ich öffnete die Augen und sah wieder nur „ACAB“. Nichts war gut. Ich schlug die Decke zurück und stand auf. Ging wieder ein bisschen hin und her. Als ich mich wieder auf die Matratze legte, merkte ich, dass ich pinkeln musste. Und wie. Lag das an der Kälte? Kann mir schon vorstellen, dass es auf die Blase schlägt, wenn man an einer kalten Wand liegt. Ich stand wieder auf. Die Toilette hatte ich bisher vermieden. Es gab keine Brille und keinen Deckel, gewissermaßen nur das Loch. Ich bin ja Sitzpinkler, aber das interessierte hier vermutlich niemanden. Ging dann auch im Stehen. Aber es war… unangenehm. Nicht, dass ich für so was grundsätzlich zu fein oder so bin – aber ich hätte schon gerne eine Möglichkeit gehabt, meine Hände zu waschen. So ein Waschbecken fehlte mir auch in der Hinsicht, dass ich gerne mal einen Schluck zu trinken gehabt hätte.


Ich legte mich wieder hin und schloss die Augen. Das helle Licht der Glühbirne konnte ich nicht ignorieren, aber ich konnte meine Augen fester zupressen. Zupressen und an was Schönes denken. Ich dachte an meinen Freund. An schöne Erlebnisse, unseren letzten Urlaub, unseren letzen Spaziergang im Park, an fallende Herbstblätter, an Fußball, Freunde. An mein Bett. Und am Ende dachte ich doch immer wieder an meine Mutter. Es war wie eine kleine Flucht. Und wenn ich die Augen aufmachte, war mir immer sofort wieder klar: „Ich kann hier nicht mehr weg. Es gibt kein Zurück.“ Ich war gefangen. Und ich hatte Angst. Ja, immer noch Angst, die kleinen Träume und schönen Gedanken zwischendurch konnten mich nicht davor beschützen, Angst zu haben. Ich probier ja auch wirklich gerne jeden neuen Mist aus, aber was zu weit geht, geht zu weit. Und Gefängnis musste ich nun echt nicht haben.
Ich versuchte, mir vorzustellen, was mich im Gefängnis erwartet. Es gelang mir nicht. Alles, was ich über den Strafvollzug wusste, wusste ich aus dem Fernsehen. Das war nicht viel. Freiheitsentzug. Was für ein Wort. Ich glaub, ich kann mich an neue Situationen ganz gut anpassen, ich gewöhne mich recht schnell. Aber ich hatte keine Ahnung, wie ich auf das Gefängnis reagieren würde. Auf den Freiheitsentzug. Irgendwie bedrückend.
Andererseits: es war jetzt auch die Zeit vorbei, wo ich mir zu Hause Gedanken darüber machte, wann die Polizei kommt, um mich abzuholen. Der Haftbefehl kam ja schon vor einigen Tagen an. Ich hab natürlich versucht, Widerspruch einzulegen. Das war dann auch das erste Mal, dass ich einen Anwalt anrief. Ich brauchte ja vorher nie einen, nicht so wirklich. Und bevor der Haftbefehl in meinem Postkasten lag, war für mich die Situation auch überhaupt nicht bedrohlich. Was interessierte mich denn der Widerruf der Bewährung? Leg ich doch sofort mal Widerspruch ein. War schon ziemlich arrogant. Der Anwalt, den ich anrief, bestellte mich in sein Büro. Ich brachte alle Unterlagen mit, er wollte für eine Beratung 250 Euro haben, dann könnte er vielleicht den Haftbefehl aufschieben. Soviel Geld hatte ich nicht. Er riet mir, mich selbst zu stellen, in Castrop-Rauxel. Das sei Offener Vollzug. Ich hörte nicht mehr hin und ging nach Hause. Danach verging noch eine Woche, bis sie kamen, um mich festzunehmen. Ich traute mich nicht, mich zu stellen. Irgendwie hoffte ich sogar, sie würden mich vergessen. Oder den Haftbefehl wieder aufheben. „Tut uns leid, Herr Stenzel, nur ein Versehen.“ Ich lauschte auf Geräusche im Treppenhaus und beobachtete, welche Autos in der Straße vor meinem Haus parkten.
Als sie heute kamen, rechnete ich nicht mehr mit ihnen. Jedenfalls nicht um diese Uhrzeit. Meine Güte, war ich naiv. Ich hätte mich echt selbst stellen sollen.
Nein, vorher. Ich hätte schon vorher was machen müssen. Ich hätte mir direkt bei der Androhung zum Bewährungswiderruf einen Anwalt… ich hätte mal jemanden einweihen sollen, um mir Hilfe zu holen. Meine Eltern vielleicht oder meinen Freund. Warum hab ich das bloß alles nicht getan? Scheiße, war ich blöd. Und so unselbständig. Und so arrogant, dass ich immer dachte, ich sei völlig selbständig und könnte eigenmächtig den gesamten Justizapparat der Bundesrepublik lahmlegen. Gerechte Strafe also, dass ich hier bin. Allein schon wegen grenzenloser Bescheuertheit. Bravo, Philipp Stenzel. Bravo. Über diese Gedanken dämmerte ich wieder ein.

Mein Hals war ganz trocken, als ich wieder aufwachte. Und mir machte es jetzt doch immer mehr zu schaffen, dass ich nicht wusste, wie die Zeit verging. War schon morgen? Oder noch nachts? Ich drehte meinen Kopf zum Oberlicht. Die Milchglasscheibe schimmerte hell. Aber schon die ganze Zeit, erinnerte mich. Ich konnte also daraus nicht schließen, ob es schon Morgen ist. Oder wann Morgen ist. Oder ob überhaupt nochmal Morgen wird.
Ich studierte noch ein paar Schmierereien an den Wänden. Die Leute kamen auch aus Bochum oder Essen, um sich hier zu verewigen. Es gab sogar einen Aufkleber in meinem Blickfeld, „Essen Ultras“ stand drauf. Ich fragte mich, wie die Leute hier an Stifte kamen, um hier was draufzumalen. Einer hatte sogar noch einen Aufkleber gehabt und mir hat man meine Jogginghose abgenommen.
Ich hatte schon wieder das Gefühl, pinkeln zu müssen. Es ist die Wand, kein Wunder, dachte ich erneut und beschloss, die Matratze von der Wand wegzurücken. War nicht viel Platz in dem schmalen Raum, aber ich lag immerhin nicht mehr direkt an der Wand. Hätte ich mal eher drauf kommen können. Jetzt noch was zu Trinken und es wäre nicht mehr völlig scheiße, dachte ich. Ich musste fast ein wenig grinsen. Zumindest war doch nun die eine Anspannung von mir abgefallen. Es war ja auch ein beschissenes Gefühl, dass ich meiner Familie nichts erzählt habe. Ich wollte sie nicht belasten. Und jetzt würde ja sowieso alles rauskommen. Das war schon irgendwie befreiend. Bitte verzeihen Sie dieses unpassende Wort, aber Sie verstehen vielleicht, was ich meine?

Ich hörte wieder Geräusche aus dem Flur. Schritte, die näherkamen. Und dann öffnete sich die kleine Klappe in der Tür. Freiwald.
„Herr Stenzel. Kommen Sie doch mal.“
Ich richtete mich langsam auf. War grad wieder bei Mama.
„Und los jetzt.“
Ich ging zur Tür. Würde er mich jetzt rauslassen? Ich war grad mutig genug, genau das zu fragen. Freiwald schien das nicht so lustig zu finden.
„Sie müssen hier noch ein paar Dinge unterschreiben.“
„Was denn?“
„Dass wir sie festgenommen haben und sie morgen in die JVA überstellen.“ Ich nickte. „Und dass Sie sich geweigert haben, an der erkennungsdienstlichen Untersuchung teilzunehmen.“
„Ich hab doch gesagt, dass wir das machen können.“
„Aber doch jetzt nicht mehr. Ich hab Feierabend.“
Ich unterschrieb. Beide Formulare dreifach. Freiwald nahm die Formulare und seinen Stift wieder an sich
„Schönen Abend noch“ (So, da haben Sie´s. Es klang zynisch.)
„Moment bitte. Wie geht´s denn jetzt weiter.“
„Morgen früh um acht bringen wir Sie in die JVA. Bis dahin bleiben Sie hier.“
„Kann ich was zu trinken bekommen?“
„Morgen früh.“
Freiwald machte die Klappe wieder zu. Ich legte mich wieder hin. Ich werde in die JVA überstellt. Ich fand, das war ein seltsamer Gedanke. Nicht wirklich, irgendwie. Ich stand noch ein bisschen am Fenster (gut, das ist jetzt übertrieben, das Oberlicht war ungefähr eineinhalb Meter über meinem Kopf) und legte mich dann wieder hin.

Ich muss wohl tatsächlich etwas länger geschlafen haben. Ich erwachte jedenfalls davon, dass erneut die Klappe in der Tür aufging. Ein Beamter fragte mich, ob ich frühstücken wolle. Ich wollte nicht. Ich frühstücke nie.
Ich fuhr hoch. Scheiße, ich war noch zu verschlafen, ich hätte verdammt nochmal gerne was zu essen haben wollen. Und was zu trinken. Immerhin hatte ich jetzt eine ungefähre Ahnung, wie spät es war.

Als ich das nächste Mal erwachte, stand die Tür ganz offen, ein Beamter, den ich vor meinem Einschluss noch nicht gesehen hatte, befahl mir aufzustehen, die Decken zusammenzufalten und die Matratze wieder an die Wand zu rücken.
„Es geht los. Kommen Sie.“
Lesegruppenfragen:

1. Wie wirkt der Abschnitt auf euch? Könnt ihr Philipps Gedanken irgendwie nachvollziehen, die Phasen zwischen Träumen und Wachen?

2. War euch das zuviel Geschwafel, ohne, dass was passiert oder war es vielleicht sogar hilfreich, um Philipp besser kennenzulernen?

3. Habt ihr vielleicht schon eine kleine Ahnung, was Philipp angestellt haben könnte? Es gab ja ein paar Andeutungen.

4. Was würdet ihr an Zellenwände schreiben?
#899513
Dann mal zu Teil 1:

1. Ich finde den Anfang sehr gelungen, vor allem der Satz am Ende baut durchaus Spannung auf, während einem zuvor der Hauptcharakter kurz und bündig vorgestellt wird. Finde ich vor allem im weiteren Verlauf interessant, wenn man vielleicht gewisse Eigenschaften der Hauptfigur vergessen hat muss man nur schnell die erste Seite konsultieren.
Für mich scheint da aber auch durchaus einiges an Autobiografie in der fiktiven Figur Philipps vorhanden zu sein. Interessant, mir vielleicht ein bisserl viel Commander. ;)

2. Die Polizisten verhalten sich im Auto meines Erachtens doch ziemlich unglaubwürdig, allgemein ist mir die Fogurenzeichnung der Polizisten etwas zu klischeeüberladen. Ein Schmächtiger, ein Dicker, beide böse und fies und unkooperativ, im Auto sogar regelrechte Arschlöcher. Das ist mir doch zu viel, wenngleich mich die Erzählweise durchaus anspricht. Geschrieben ist das angenehm.

3. Man muss das alles natürlich abwarten, zunächst einmal empfinde ich es als recht unangemessen, dass Philipp einem HAFTBEFEHL so lapidar entgegentritt. Die Klammer, in der Philipp direkt an den Leser spricht, finde ich persönlich völlig unpassend. Gewisserweise baut es zwar Spannung auf, aber wirkt auch irgendwo billig hingekleistert. Ich würde das weglassen.
Ebenfalls finde ich den Hauptcharakter zu zurückhaltend, aber das kommt wohl auch auf den jeweiligen Typen an.

4. Nein, ich hätte einen Anwalt eingeschaltet und mich nicht ganz so fertigmachen lassen von der Polizei. Glaube ich zumindest.

Insgesamt macht der erste Teil durchaus Lust auf mehr, die Geschichte ist spannend geschrieben und Philipp weckt Sympathien. Ein paar Mal drohst du, oberflächlich zu werden, das ist das größte Risiko, das ich momentan sehe. Alles in allem aber ein sehr gelungener Beginn, vor allem der Kopf war wirklich toll.

Achja: Wie klingen Klingeln in deutschen Fernsehfilmen?


Fohlen
#899597
Oh, der Gaul hat gelesen, wie schön. :)

1. Natürlich ist da viel Commander bei. Hab ich ja schonmal erklärt. Philipp ist mir in vielen Punkten ähnlich. Ich muss mich ja irgendwie mit der Hauptfigur identifizieren können.

2. Hab ich ja auch schonmal geschrieben - ist tatsächlich so passiert. Ich glaube ohnehin, dass vieles, was wir mal eben so als unrealistisch abtun würden, in Wirklichkeit doch passieren kann.
Und Klischees: ich liebe sie. :)

3. Billig hingekleistert... das war aber hart...

Und dass du nicht weißt, wie Klingeln in Fernsehfilmen klingeln, war mir schon klar. :)
#899848
CommanderNOH hat geschrieben: 1. Natürlich ist da viel Commander bei. Hab ich ja schonmal erklärt. Philipp ist mir in vielen Punkten ähnlich. Ich muss mich ja irgendwie mit der Hauptfigur identifizieren können.
Hmm, musst du eigentlich nicht. Bzw. kannst du auch dann, wenn Philipp deutlich weniger Gemeinsamkeiten mit dir hat. Solltest du weitere Bücher schreiben, können ja nicht alle die gleichen Charaktereigenschaften haben. :wink:
Also im Grunde: man kann sich auch mit einer Figur identifizieren, wenn sie nichts mit einem gemein hat, wenn man es richtig anstellt. Manchmal sind Figuren auch interessanter, mit denen man sich eben nicht identifizieren kann - spontan fallen mir da gerade Artemis Fowl, Bartmäus oder Dexter Morgan ein.
#899879
Molino hat geschrieben:
CommanderNOH hat geschrieben: 1. Natürlich ist da viel Commander bei. Hab ich ja schonmal erklärt. Philipp ist mir in vielen Punkten ähnlich. Ich muss mich ja irgendwie mit der Hauptfigur identifizieren können.
Hmm, musst du eigentlich nicht. Bzw. kannst du auch dann, wenn Philipp deutlich weniger Gemeinsamkeiten mit dir hat. Solltest du weitere Bücher schreiben, können ja nicht alle die gleichen Charaktereigenschaften haben. :wink:
Also im Grunde: man kann sich auch mit einer Figur identifizieren, wenn sie nichts mit einem gemein hat, wenn man es richtig anstellt. Manchmal sind Figuren auch interessanter, mit denen man sich eben nicht identifizieren kann - spontan fallen mir da gerade Artemis Fowl, Bartmäus oder Dexter Morgan ein.
Ich schreib aber keinen Fantasy-Roman mit skurrilen Figuren wie Artemis Fowl. :)

Natürlich kann ich mich auch mit Charakteren identifizieren, die kaum was von mir haben. Aber erstens ist das hier mein erstes Buch, da fällt es doch bedeutend leichter, wenn die Hauptfigur ein bißchen ist wie ich. :) Und zweitens geht es auch nicht nur um Charaktereigenschaften, sondern auch darum, wie die Hauptfigur in gewissen Situationen reagiert. Und da muss ich mich schon in die Figur reindenken, um es realistisch zu schreiben.
Ich würde wohl z.B. anders reagieren, wenn mich Leute so behandeln würen wie Philippp von den Polizisten behandelt wird. Aber ich fand es nicht realistisch, dass Philipp so reagiert wie ich und die dumm anmachte.
Ich glaube, bei meiner Geschichte isses ohnehin so, dass Philipps Charakter erst rauskommt (bzw. seine ganze Art), wenn er nicht mehr völlig Extremsituationen ausgesetzt ist.
#899883
CommanderNOH hat geschrieben: Ich schreib aber keinen Fantasy-Roman mit skurrilen Figuren wie Artemis Fowl. :)

Gott sei Dank ist es nicht das alleinige Vorrecht von Fantasyromanen, mal die ausgetretenen Wege zu verlassen (damit spiele ich jetzt aber nicht auf deinen Roman an). Fantasyromane sind nicht selten sehr viel mutiger und origineller als Bücher aus einem anderen Genre. Übrigens ist Dexter Morgan auch kein Held in einem Fantasyabenteuer.
Mal davon abgesehen verstehe ich, was du meinst und hab mir es auch schon gedacht. Bei einem Erstling ist sowas verständlich, ich bin da vermutlich ähnlich veranlagt, keine Ahnung.