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von Doug Heffernan
#966057
Eagle Eye ist richtig geil, gefällt mir bei jedem mal immer besser. Disturbia ist einer meiner Lieblingsfilme und nun war ich endlich im Kino und hab den neuen Film Ich bin Nummer 4 gesehen. Top!!!! 10/10

Hoffentlich kommen da noch ein paar Teile nach! :D
von Waterboy
#966069
I am Number Four - Ich bin Nummer 4
7/10

Überraschend gut :shock: :lol: Nachdem ich soviel schlechtes über den Film gehört habe, zeigt sich mal wieder ich sollte einfach nicht mehr auf die blöden Kritiker hören. Denn der Film ist richtig gutes Popcornkino.

Klar gibt es dümmliche Dialoge, klar gibt es :roll: Momente, etwa wenn der Hautpdarsteller schon quer gejagt wird, aber noch Zeit findet in Ruhe Fotos zu entwickeln :lol: :roll: Und eigentlich passiert auch gar nicht soviel in den Film.

Aber er unterhält die gesamten 110 Minuten, hat gute Effekte, einen schönen Soundtrack und ein sympatisches Darsteller-Cast.

Ich würde mich über einen 2. Teil sehr freuen, und da der Film bisher schon das doppelte seines Budgets eingespielt hat, sieht es ja gar nicht mal so schlecht aus 8)
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von Fernsehfohlen
#966181
Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen

Die 17-jährige (Isa)Bella Swan (Kirsten Stewart) zieht in die Kleinstadt Forks zu ihrem alleinstehenden Vater und gewöhnt sich schnell ein. Eine besondere Anziehungskraft hat für sie ihr Mitschüler Edward Cullen (Robert Pattinson), welcher sehr zurückhaltend und geheimnisvoll wirkt, jedoch ihre Liebe gerne erwidert. Nachdem ihr neuer Freund sie jedoch mit scheinbar magischen Kräften vor unangenehmen Ereignissen schützt, kommt sie Edwards Geheimnis auf die Schliche: Er ist ein Vampir, welcher streng vegetarisch lebt. Das tun aber nicht alle Vampire im Umfeld Bellas, was ihr Leben in Gefahr bringt...

Die amerikanische Jugendbuchautorin Stephenie Meyer ist spätestens seit diesem Werk in aller Munde. Mit der "Twilight"-Saga konnte sie einen literarischen Boom bei Kindern und Jugendlichen auslösen, der schon stark an Joanne K. Rowlings "Harry Potter" erinnerte. Und durchaus, die Parallelen sind auch rein inhaltlich nicht von der Hand zu weisen: Die Zielgruppe ist in beiden Fällen dieselbe, das Genre ähnelt sich ebenfalls sehr, die Hauptfiguren sind junge Menschen, die mit besonderen Fähigkeiten in der normalen Menschenwelt zurechtkommen müssen und das Thema Liebe spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, wie soll es auch anders sein? Ferner spielt nicht nur das Fantasy-, sondern auch das Horrorgenre eine wichtige Rolle in beiden Werken - bei "Twilight" wohl noch etwas mehr als bei Potter. Dieses Genre wird hier einer breiten und sehr jungen Lesegesellschaft schmackhaft gemacht, durch geschickte Verknüpfung mit anderen Genres.

Das ist ja alles ganz nett zu hören, gerade als Horrorfan. Aber kann der Film auch an die inhaltliche Qualität der Zauberschüler von Hogwarts heranreichen? Klare Antwort: Nein. In nahezu jeder Hinsicht ist dieser Film aus künstlerischer Sicht unterlegen. Dies fängt bereits bei der Handlung an, die hier schlicht und einfach viel simpler gestrickt und vorhersehbarer ist. Kennt man hier die Rahmenhandlung, überrascht einen nur wenig im Film. Zwar werden den Vampiren einige ganz interessante neue Eigenschaften zugeordnet wie personenspezifische Fahigkeiten oder die Möglichkeit, bei Sonnenlicht zu glänzen. Jedoch ist der überwiegende Teil bereits bestens bekannt, was nicht weiter schlimm wäre, wenn die Geschichte sonst zu überzeugen wüsste. Aber man klammert sich hier viel zu sehr an die Liebesgeschichte zweier oberflächlich betrachtet unterschiedlicher Charaktere, die sich gegenseitig anziehen. Teilweise kommt man sich vor wie bei einer noch schmaltriefenderer Version von "Romeo & Julia", nur dass Shakespeare natürlich vielschichtiger ist.

Der Qualität auch nicht gerade zuträglich sind die Schauspieler, die zum Teil doch arg viel Talent vermissen lassen. Ausgeklammert sei an dieser Stelle die gute Kirsten Stewart, die ihre Rolle zumindest glaubwürdig rüberbringt, auch wenn sie sich gerne ein paar Mimiken mehr hätte beibringen lassen können. Robert Pattinson ist bereits ein mittelschweres Desaster als betörender Vampir, welcher auf den Zuschauer mehr den Charme eines jungliberalen Schmierlappens der FDP versprüht. Für Christian Lindner könnte er ein Risiko darstellen, als unwiderstehlicher Frauenheld hingegen fehlt jede Authentizität. Auf die restlichen Mitschüler möchte ich lieber gar nicht erst eingehen, hier kommt der Film einem B-Movie für Teenies wirklich schon erschreckend nahe. Ganz ordentlich spielt Billy Burke den Vater von Bella, Cam Gigandet als Oberbösewicht und Edi Gathegi als gemäßigter Bösewicht gehen ebenfalls noch als ordentlich durch. Leider haben sie nur wenig Screentime, vor allem von Gathegi hätte man gerne mehr sehen dürfen.

Besondere Szenen sind leider auch eher eine Rarität, wobei sicherlich das gelungene Baseballspiel und der solide, aber doch sehr kurze Showdown in Erinnerung bleiben werden. Allgemein zieht das Tempo im letzten Drittel des Films endlich an, gerade noch rechtzeitig, um das Publikum nicht endgültig zu langweilen. Zuvor passiert wenig, immerhin lässt man sich aber sehr viel Zeit, um die beiden Hauptcharaktere vernünftig einzuführen - bedauerlich, dass dies nicht genutzt wird.

Insgesamt positiv zu bewerten sind aber in jedem Fall optische und akustische Darbietungen. Die Landschaftsaufnahmen sind teilweise wirklich sehr schön und kommen im Kino sicherlich gut zur Geltung. Der Sountrack hat auch nicht wenig zu bieten, mit Muse, Radiohead und Linkin Park sind hier wirklich Künstler dabei, die den Streifen extrem aufwerten. Nicht ganz so gut sind die Special Effects, welche etwas veraltet wirken. Aber dies ist dann doch schon ziemliche Erbsenzählerei, denn sie erfüllen letztlich ihren Zweck und werten das Gesamtpaket sicherlich nicht gravierend ab.

Alles in allem bleibt "Twilight" leider das, als was es allgemein bekannt ist: Eine mittelmäßige Schmonzette ohne Tiefgang, die ein anspruchsloses Publikum durchaus begeistern kann, jedoch insgesamt viel zu wenig Substanz vorweisen kann, um auch künstlerisch akzeptiert zu werden. Es wird zu viel Wert auf Äußerlichkeiten gelegt, was bei der tausendsten Nahaufnahme von Pattinson dann irgendwann auch einmal wirklich nerven kann. Eine Argumentation der Form "Das Werk ist für Jugendliche, das braucht keine inhaltliche Qualität" kann ich nicht nachvollziehen, denn für mich hat "Harry Potter" gezeigt, dass beides geht. Hier fehlt mir Kreativität, Mut und Qualität. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt und/oder zu wenig weiblich, um die Magie nachzuempfinden.

4/10



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The Eye

Violinistin Sydney Wells (Jessica Alba) ist seit ihrem fünften Lebensjahr blind. Durch eine Hornhauttransplantation ist es ihr jedoch möglich, das Sehvermögen wiederzuerlangen. Doch sie sieht nicht nur die Realität, sondern auch überaus verstörende und verängstigende Bilder, die sie zunächst als Einbildung zu verdrängen versucht. Doch mehr und mehr wird ihr klar, dass die mexikanische Spenderin versucht, ihr Botschaften zukommen zu lassen.

Dieser Horrorschocker aus dem Jahre 2008 ist ein Remake des im englischsprachigen Raums gleichnamigen Films aus Hongkong. Das Original ist mir nicht bekannt, dieses Remake jedoch vermag mich als alten Horrorfreak nicht restlos zu begeistern. Wieder bekommt eine Person Visionen, nachdem sie etwas von einer Toten bekommt - in diesem Fall die Hornhaut, der klassische Fall ist wohl ein Grundstück. Leider ist nicht nur dieses Element schon etliche Male da gewesen, sondern auch die restliche Geschichte wirkt wie ein Klon eines Klons eines Klons. Man ist doch solcher Geschichten inzwischen irgendwie überdrüssig, wenn man sie schon zur Genüge kennt.

Schauspielerisch ist nur wenig auszusetzen, hier macht die alles überragende Hauptdarstellerin einen ebenso guten Job wie ihre Kollegen. Keiner fällt wirklich ab, wenngleich auch niemand brilliert. Ansonsten werden die für das Genre üblichen Stilmittel verwendet, die auch hier wieder ihre Wirkung haben, aber nicht überraschen können. Letztlich kann man sich diesen Film mühelos anschauen, vielleicht hat er für in diesem Genre unerfahrene Menschen sogar ein paar Überraschungen zu bieten, ansonsten bekommt man eben nur zähe Kost vorgesetzt, die weder zu Reklamationen, noch zu übermäßig viel Trinkgeld für den Kellner führen dürfte.

5/10


Fohlen
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von bmwtop12
#966197
OSS 117 - Der Spion, der sich liebte

Es bleibt dabei: Frankreich und Komödien, das geht nicht zusammen. Zeigte sich schon bei "Willkommen bei den Sch´tis" (dafür 1/10). Stinklangweilig und schlaffer Humor, dafür eine glatte 1/10.
von Waterboy
#966247
Fernsehfohlen hat geschrieben:
Twilight - Bis(s) zum Morgengrauen

"Harry Potter"
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Der Qualität auch nicht gerade zuträglich sind die Schauspieler, die zum Teil doch arg viel Talent vermissen lassen. Ausgeklammert sei an dieser Stelle die gute Kirsten Stewart, die ihre Rolle zumindest glaubwürdig rüberbringt, auch wenn sie sich gerne ein paar Mimiken mehr hätte beibringen lassen können.

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denn für mich hat "Harry Potter" gezeigt, dass beides geht



Fohlen

da musste ich gerade an dieses BILD denken :D :D


Bild
:lol: :lol: :lol: :lol:



aber der erste Teil hat irgendwie, wie schon gesagt, einen gewissen Charme. Allein weil er wie ein TV Movie wirkt. Die Effekte eher schlecht sind. Aber das hat mir bei Teil 1 irgendwie gefallen.

Nachdem der Film dann aber ein weltweiter Erfolg wurde, ist ab Teil 2 davon ja aber leider nix mehr zu sehen, und Twilight wird zum typischen Hollywood-over-movie. Dumm nur das halt die Geschichte dadurch nicht besser wird.

Warte mal aber bis du Teil 2 siehst :D da gibts in 130 Minuten ganze 125 Minuten nur "i love u" Dialoge und dann 5 Minuten Action. Dazu ganz viele nackte Männer und Robert Pattinson in fast allen Szenen in Zeitluppe :lol:

Teil 3 dagegen ist wenigstens wieder etwas besser, was aber auch daran liegt, das dass 3. Buch das beste der ganzen Reihe ist.


Mit Harry Potter kann man den Twilight Kitsch aber natürlich überhaupt nicht vergleichen.
von Rafa
#966278
Auf der Jagd
„Auf der Jagd“ ist sozusagen die Fortsetzung von „Auf der Flucht“, in dem letzteren Film bekam Tommy Lee Jones den Oscar für die Rolle des ehrgeizigen Marshals Samuel Gerard. Dieser Actionfilm bietet zwar solide Unterhaltung, aber an „Auf der Flucht“ kommt er nicht annähernd ran.
Stuart Baird kennt man eigentlich nur als Cutter, aber das er auch als Regisseur gut ist hat man in „Einsame Entscheidung“ gesehen. Leider ist „Auf der Jagd“ teilweise ziemlich lustlos erzählt, hat ein langsames Tempo und viele langatmige Stellen, aber es bleibt auf einem gewissen Level spannend. Das Drehbuch ist ein weiterer Schwachpunkt, die Charaktere sind schlecht gezeichnet obwohl da viel drin wäre.
Tommy Lee Jones ist Sam Gerard, ein stolzer Marshal, der seinen Job mehr als gut erledigt. Aber dieser Fall zeigt seine anderen Seite, sein zweites Gesicht. Tommy Lee Jones bringt der eigentlich nicht viel bringenden Figur genug Tiefe und spielt souverän. Wesley Snipes verkörpert den Ex CIA-Agenten, der überraschenderweise verfolgt wird und er tut alles, um seine Unschuld zu beweisen, denn er weiß genau, wer dahintersteckt. Die Rolle von Wesley Snipes sieht man nicht häufig genug, man hätte mehr aus ihm machen können, aber er macht seinen Job ziemlich gut. Der dritte Prominente im Bunde ist Robert Downey Jr., der mimt den Special Agent John Royce. Die getöteten Mitarbeiter waren seine Freunde, also ist es selbstverständlich das er mithilft, aber je weiter Sam Gerard ist, desto merkwürdiger wird John. Anfangs wird man aus seiner Person nicht schlau, aber man merkt dann das er eigentlich der Böse ist. Auch mit der Figur wurde viel Potenzial verschwendet, und die Leistung die Robert Downey Jr. bringt ist solide.
„Auf der Jagd“ ist ein solider Actionfilm, aber auch nicht mehr. Das Konzept war spannend aber die Umsetzung war nicht so gut. Das Tempo war zu niedrig, deswegen ging die Spannung oft weg und langatmige Szenen ersetzten die Spannung. Der Streifen ist einfach eintönig weil man fast nur die Marshals bei der Arbeit sieht, man vernachlässigte Sheridan, obwohl man bei seiner Figur viel Potenzial hatte, allgemein ist die Charakterzeichnung nicht überzeugend, Sam Gerard ist aber eine Ausnahme. Die Action ist solide inszeniert, mehr davon wäre in diesem Fall besser gewesen. Es war aber interessant zu sehen, wie die Marshals vorgehen bei der Arbeit. Die Crew macht jede Menge Spaß und bieten gute Abwechslung, da stimmt die Harmonie. Auf der Jagd“ kann „Auf der Flucht“ nicht toppen, aber für einen Filmeabend reicht es aus.
5,5/10
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von Fernsehfohlen
#966288
Waterboy hat geschrieben:da musste ich gerade an dieses BILD denken :D :D
Ja, diesen Gesichtsausdruck hat die gute Stewart tatsächlich sehr oft drauf im Film. :lol:
aber der erste Teil hat irgendwie, wie schon gesagt, einen gewissen Charme. Allein weil er wie ein TV Movie wirkt. Die Effekte eher schlecht sind. Aber das hat mir bei Teil 1 irgendwie gefallen.

Nachdem der Film dann aber ein weltweiter Erfolg wurde, ist ab Teil 2 davon ja aber leider nix mehr zu sehen, und Twilight wird zum typischen Hollywood-over-movie. Dumm nur das halt die Geschichte dadurch nicht besser wird.

Warte mal aber bis du Teil 2 siehst :D da gibts in 130 Minuten ganze 125 Minuten nur "i love u" Dialoge und dann 5 Minuten Action. Dazu ganz viele nackte Männer und Robert Pattinson in fast allen Szenen in Zeitluppe :lol:

Teil 3 dagegen ist wenigstens wieder etwas besser, was aber auch daran liegt, das dass 3. Buch das beste der ganzen Reihe ist.


Mit Harry Potter kann man den Twilight Kitsch aber natürlich überhaupt nicht vergleichen.
Ich bezweifel sehr stark, dass es für mich noch einen zweiten Teil geben wird. Muss jetzt nicht zwingend sein. :lol:

Der Vergleich mit Potter war für mich fast zwingend, weil da irgendwo ja doch viele Parallelen waren, was Hype, Genre und Zielgruppe angeht. Der Inhalt unterscheidet sich aber tatsächlich gravierend. :?


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Moderne Zeiten

In einer amerikanischen Fabrik ist das größte Ziel, die Produktion immer und immer weiter zu steigern. Dafür werden die Arbeiter zu lebendigen Maschinen und müssen immer und immer wieder dieselbe stupide Arbeit erledigen. Einer der Arbeiter (Charlie Chaplin) wird durch diese stupide Arbeit verrückt und in die Nervenheilanstalt verfrachtet. Nach dem Aufenthalt lernt er seine große Liebe kennen, welche wie er bettelarm und arbeitslos ist. Von Verbrechen zu Verbrechen und von einem Arbeitsplatz zum nächsten hangeln sich die Beiden und kommen dabei nicht selten in lustige Situationen.

Dieser Film wurde im Jahr 1936 produziert, ist also schon unglaubliche 75 Jahre alt. Dementsprechend darf man natürlich keine hohen optischen Erwartungen stellen, aber es sei an dieser Stelle dennoch erwähnt, dass die Möglichkeiten bereits einen moderneren Film zugelassen hätten. Der Tonfilm war bereits seit über einem Jahrzehnt vorhanden, von diesen Möglichkeiten machte Chaplin aber bewusst nur geringfügig Gebrauch. Gesprochene Dialoge sind nicht vorhanden, lediglich einige Anweisungen und Radioreportagen werden gesprochen. Ansonsten legte man hier besonderen Wert auf Mimiken und Gestiken, nicht selbsterklärende Passagen wurden durch Texteinschübe verständlich gemacht.

Aber in erster Linie ist "Moderne Zeiten" natürlich eine Satire auf die Massenproduktion, welche seit der Industrialisierung immer bedenklichere Züge genommen hatte und den Menschen zu einer lebendigen Maschine verkommen ließ. Dies wird gerade im ersten Teil wunderbar persifliert, indem Arbeiter Charlie sogar in den Pausen die Bewegung, welche er an der Maschine täglich tausende Male ausführt, auch hier weiter und hat Mühe, dies zu unterlassen. Die Präferenz einer funktionierenden Maschine gegenüber dem Wohlergehen der Menschen wird in einer weiteren Szene dargestellt, als eine neue Errungenschaft durchdreht und Versuchskaninchen Charlie übel bearbeitet. Während sich niemand um das Wohlergehen des Arbeiters schert, macht die defekte Erfindung den Verantwortlichen schwer zu schaffen.

Wie so oft nimmt Charlie Chaplin auch in diesem Film wieder Gesellschaft (oder Politik) auf den Arm, ohne dabei jedoch nur den Zeigefinger zu erheben. Auf einer überaus amüsanten Art und Weise stellt er die Idiotie der Menschen auch hier wieder an den Pranger, sodass man manchmal nicht weiß, ob man über das Gezeigte lachen oder weinen soll - man entscheidet sich dann letztendlich aber doch meist fürs Lachen. Die zumeist non-verbale Kommunikation funktioniert hier ebenfalls prima, da Chaplin seine Pantomimefähigkeiten wieder einmal unter Beweis stellt. Am meisten wird einem dies beim Song im Lokal bewusst, dessen Text überhaupt keine Bedeutung hat, jedoch durch ausdrucksstarke Mimiken und Gestiken dennoch alle die Botschaft verstehen.

Es mag mitunter etwas anstengend sein, sich auf diese Art von Filmen einzulassen, gerade wenn man sich hauptsächlich nur aktuelle Hollywood-Streifen ansieht, die zwar oftmals optisch glänzen können, jedoch jegliche Substanz vermissen lassen. Für mich ist diese völlig konträre Machart aber durchaus faszinierend. Auch den hier dargebotenen Slapstick sieht man heute kaum noch, ohne dass es auf den Zuschauer aufgesetzt, lächerlich und fast schon primitiv wirkt. Etwas schade ist dies sicherlich, aber dafür gibt es natürlich auch einige Dinge, die sich natürlich im Vergleich zu früher verbessert haben.

"Moderne Zeiten" jedenfalls ist ein Klassiker, den man vermutlich auch noch in 25, 50 und 100 Jahren kennen und gerne anschauen wird, eben weil er sich so sehr von modernen Produktionen unterscheidet. Wer, der diesen Film sah, wird vergessen, wie Charlie die Schrauben festdrehte, die Ente zu servieren versuchte oder sein bescheuertes Lied singt?! Ich denke nicht viele. Deshalb bin ich immer wieder froh, ab und an auch einmal sowas nochmal sehen zu können, ohne auf Streifen jüngeren Semesters verzichten zu müssen. Dieses Hitlerbärtchen von Charlie Chaplin irritiert mich aber immer wieder...

Ansonsten unbedingt diesen Film angucken, auch gerne im Geschichtsunterricht in Schulen, wenn das Thema "Industrielle Massengesellschaft" behandelt wird. Die Bilder sagen hier mehr aus als tausend Worte in Geschichtsbüchern. ;)

8,5/10


Fohlen
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von phreeak
#966490
Twilight New Moon: 4/10 ne einzige schmalzie leier
Twilight: Eclipse: 5.5/10 besser als der 2. aber Schmalzfaktor ist auch noch auf sehr hohem Niveau.

Bella hat seit 3 Teilen den gleichen Gesichtsausdruck.... Egal ob wütend, traurig, fröhlich, besorgt... immer der gleiche. :x
von flom
#966496
Devil - Fahrstuhl zur Hölle

6/10 solider Film, hätte gerne nen bisschen mehr Schocken gekonnt (Flugzeug war auch nicht gerade prädestiniert dafür)
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von Vega
#966503
Flugzeug?
von TIMBO
#966606
Adventureland

Keine Lust was großes zu schreiben. Aber der Film war echt gut. Jetzt schau ich vielleicht doch mal "The Social Network", da mir Eisenberg sehr gut gefallen, und vielleicht "Twilight", da mit Stewart sehr gut gefallen hat :D

Aber der Film war sehr unterhaltsam gewesen

8/10
von flom
#966618
DarkGiant hat geschrieben:Flugzeug?
Jo Dhaka-Dubai. Wollte noch tron gucken, aber fand den irgendwie langweilig.

@Timbo: guck dir noch Zombieland an.
von TIMBO
#966645
flom hat geschrieben:
DarkGiant hat geschrieben:Flugzeug?
Jo Dhaka-Dubai. Wollte noch tron gucken, aber fand den irgendwie langweilig.

@Timbo: guck dir noch Zombieland an.
Schon geschehen ;-) Den hab ich bereits auf Blu-Ray im Regal. Der ist natürlich eine 10/10 ;-)
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von Malte
#966674
Hab mir jetzt mal "Skyline" angetan.
Ich verstehe nicht, warum der Film soviel Geld gekostet hat. Wie es gut UND günstig geht, hat Bloomkamp mit "District 9" gezeigt.

Abgesehen davon fand ich ihn mäßig.

5/10
von Waterboy
#966693
Malte hat geschrieben:Hab mir jetzt mal "Skyline" angetan.
Ich verstehe nicht, warum der Film soviel Geld gekostet hat. Wie es gut UND günstig geht, hat Bloomkamp mit "District 9" gezeigt.

Abgesehen davon fand ich ihn mäßig.

5/10
:?: :?:

District 9 hatte ein größeres Budget als Styline soweit ich weiß.
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von phreeak
#966734
D9 -> ~30mio.
Skyline -> so um die 10-15mio., wobei fast das ganze Geld in die Effekte ging und die Gehälter. Die Regisseure sagten in einem Interview, das sie kein Geld mehr hatten für aufwendige Aussenaufnahmen und deswegen die Story auf das Hochhaus begrenzt haben.
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von Fernsehfohlen
#966812
Das weiße Band

Das deutsche Kaiserreich in den Jahren 1913 und 1914 ist geprägt von strengen Sitten und religiösen Menschen, die Ehrgefühl und Keuschheit für besonders wichtige Ideale halten. Die Kinder werden mit strenger Hand erzogen und erfahren nicht selten psychische und physische Gewalt. Konkreter wird die Situation aus einem deutschen Dorf beschrieben, in dem sich auf einmal mysteriöse Vorfälle häufen: Der Dorfarzt (Rainer Bock) fällt vom Pferd aufgrund einer aufgespannten Schnur, bei einem Arbeitsunfall im Sägewerk stirbt eine Frau, zwei Kinder werden entführt und schwer misshandelt. Niemand weiß, wer hinter den Vorfällen steckt, doch der Dorflehrer (Christian Friedel) kommt der Auflösung immer näher - einer Auflösung, der man nicht gerne glaubt...

Michael Hanecke ist schon seit Jahren einer der wenigen deutschsprachigen Regisseure, die sich unliebsamen, ja wirklich dunklen und verstörenden Themen der menschlichen Psyche widmen. Einem breiteren Publikum wurde er durch den mittlerweile sogar in den USA neu aufgelegten Film "Funny Games" bekannt, wo Jugendliche vermeintlich aus Spaß eine Familie terrorisieren. Seit 2009 ist Haneckes Aushängeschild jedoch "Das weiße Band", mit einem Golden Globe und einer Oscarnominierung prämiert. Wie gewohnt präsentiert der Österreicher auch hier wieder vorrangig das Dunkle, Abgründige im Menschen, in diesem Fall betrifft es gleich ein gesamtes Dorf, in dem die wenigsten Figuren gut wegkommen.

Wer sich auf diesen Film einlassen möchte, sollte wissen, dass entgegen der Erwartungen, die man nun vielleicht aufgrund des vorangehenden Abschnitts haben könnte, der Streifen die meiste Zeit kein knallharter Psychothriller ist, sondern mit der Genrebezeichnung "Drama" schon richtig eingeordnet wird. Sehr viel Zeit wird mit Dialogen und Szenen aus dem Dorf- oder Familienleben zugebracht, weshalb es durchaus auch schon einmal Längen geben kann. Zudem werden jegliche Gewalttaten nur angedeutet, erzählt oder im Ausnahmefalls akustisch verbreitet, nie aber direkt gezeigt. Dies ist typisch für Hanecke, welcher große Inszenierungen von Gewalttaten ablehnt. Das Werk ist anspruchsvoll und benötigt in den 144 Minuten viel Aufmerksamkeit vom Betrachter, es ist demnach also beileibe keine leichte Kost.

Der Film ist komplett in Schwarz-Weiß gehalten, was das Erlebnis natürlich authentischer macht. Inhaltlich ist dieser Film sicherlich diskutabel, manchmal sind die Übergänge zwischen Faszination und aufkommender Langeweile beinahe fließend, es ist wohl von beidem etwas dabei. Hier wäre vielleicht eine Reduktion der Laufzeit zuträglich gewesen. Erzählt wird die Geschichte oftmals aus der Sicht des Lehrers, was gut gemacht und dem Handlungsverlauf förderlich ist. Das Ende enttäuscht jedoch wirklich etwas, wenn man sich zwei Stunden lang immer mehr auf das Geschehen einlässt und nun auch wirklich konkret wissen möchte, was genau nun passiert ist. Letztlich wird leider nicht genug aufgeklärt, denn die zahlreichen Mysterien schreien beim Zuschauer natürlich geradezu nach einer Aufklärung. Wer sich jedoch im Vorfeld bereits mit dem Macher vom weißen Band beschäftigte, den dürfte das Ende kaum verwundern.

So schwierig der Film in sich gestrickt ist, so einfach ist die Hauptmoral, die haften bleibt: Die strenge, teilweise arg überzogene Erziehung sowie die Gesamtsituation des damaligen Lebens rief eine Gesellschaft des Hasses und der Gewalt hervor, welche immer mehr das gesamtgesellschaftliche Klima in Richtung einer Radikalisierung lenkte. In diesem konkreten Fall könnte man vereinfacht sagen, dass die Kinder von 1913 die Nationalsozialisten von 1933 waren. Auch das titelgebende "weiße Band" ist als Zeichen der Unterdrückung und Demütigung junger Menschen zu verstehen, welches die aufstrebenden Gemüter zügeln und "gleichschalten" sollte, denn dieses Band legt der Pfarrer seinen Kindern monatelang um (nicht ohne zuvor eine für die Kinder regelrecht erniedrigende Rede zu halten), um sie an ihre Fehltaten zu erinnern.

Schauspielerisch ist der Film fantastisch, man sieht hier endlich einmal wieder, wie gut auch viele deutschsprachige Schauspieler sein können, wenn sie einen vernünftigen Stoff spielen dürfen. Gerade vor den zahlreichen Kindern und Jugendlichen, die das Werk mitprägen, kann man nur den Hut ziehen. Auch an weiteren optischen und akustischen Elementen gibt es nichts zu meckern. Letztlich sind nur die Längen und das schwache Ende wirkliche Kritikpunkte an diesem Film, die meines Erachtens aber durchaus sehr stark ins Gewicht fallen.

7,5-8/10


Fohlen
von Sentinel2003
#966939
An meinen Vorredner: Fernsehfohlen: Du könntest echt Filmkritiker werden!! Ich bin immer tief beeindruckt von Deinen sehr langen Kritiken! :!:
von Rafa
#966998
Das Netz
"Das Netz" ist ein Film über das Internet, und von solchen Filmen gabs in der Zeit noch sehr wenige. Ein spannender Plot, aber insgesamt nur ein kurzweiliger Thriller.
Irwin Winkler drehte bisher nur Filme mit Robert De Niro, aber so ganz überzeugen konnte er noch nicht, und das bleibt auch so. "Das Netz" ist solide inszeniert und bleibt konstant spannend, mehr aber auch nicht. Das Drehbuch ist ziemlich clever und beinhaltet auch die eine oder andere Überraschung.
Sandra Bullock spielt Angela Bennett, eine kluge Computerexpertin, die jeden Fehler entdecken kann. Sie ist einsam und hockt nur vor dem Computer und verbringt die Abende mit dem Pizza essen. Eines Tages aber bekommt sie eine Diskette, und sie weiß nicht, worauf sie sich einlässt. Ein Wettlauf mit Cyber-Terroristen beginnt. "Das Netz" ist eine One-Woman-Show, Sandra Bullock spielt ihre Rolle überzeugend, aber manchmal denkt man schon, so eine schöne Frau kann doch nicht immer alleine sein und Computer spielen, auch wenn das fies klingt, eine häßlichere Schauspielerin wäre nicht schlecht gewesene. Jeremy Northam ist der Jack Devlin, der unbedingt diese Diskette haben will, damit sein Auftraggeber endlich zufrieden ist. Ich habe selten so einen schlechten und unprofessionellen Terroristen gesehen, Jeremy Northam ist in diesem Film alles andere als überzeugend, er wirkt eher komisch.
"Das Netz" ist ein sehr interessanter und informativer Film. Schon früh wird gezeigt, welche Risiken das Internet hat und das man aufpassen sollte. Dieses Thema ist aktueller als nie zuvor. Schon witzig wie das Internet damals aussah, wirkte alles sehr billig. Eine weitere, versteckte Botschaft kommt auch an, man sollte sich nicht isolieren von der Außenwelt, denn wenn Angela Freunde gehabt hätte wäre es vielleicht leichter gewesen ihre Identität zu beweisen. Das Szenario, das hier beschrieben wird, ist erschreckend und authentisch, denn es kann jeden auf dieser Welt treffen. Was Cyber-Terroristen alles anstellen können ist unglaublich, mit einem Klick bist du weg vom Fenster. Leider war der Film manchmal ziemlich öde und man hatte das Gefühl, das es nicht voran geht, aber alles in allem ein guter Film über das schrecklich nette Internet.
7/10
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von Theologe
#967222
The Tourist

Nachdem ich den Trailer zum ersten mal gesehen hatte, war ich schon skeptisch, ob der Film was taugt und nach den miesen Kritiken wurde das natürlich nicht besser.
Leider hat sich die Skepsis bestätigt. Der Film sieht gut aus und das war es im Grunde auch schon.
Man hat mit Angelina Jolie und Johnny Depp zwei der größten Stars Hollywoods und macht fast gar nichts daraus. Angelina Jolie darf 100 Minuten in glamourösen Kleidern verführerisch und inhaltslos plappern und Johnny Depp gibt es etwas unbedarften Touristen.
Wie der Film ausgehen wird, ist im Grunde klar, bevor Johnny Depp das erste mal zu sehen ist.
Regisseur von Donnersmarck versucht besonders clever zu sein und ist da ungefähr so überraschend wie eine Folge von Matlock. Die Geschichte um Spione, Verwechslungen und russische Gangster ist absolut ausgelutscht und letztlich kann nur die Kulisse Venedigs überzeugen. Johnny Depp, Angelina Jolie und Paul Bettany machen das beste aus dem wenigen, das man ihnen gibt und einige wenige Dialoge sind sogar ganz gut geschrieben.

5,5/10

Little Fockers

Der zweite Film bei dem man im Vorfeld wenig gutes hören konnte, selbst Robert DeNiro hat sich bei den Globes über Little Fockers lustig gemacht.
Die ersten beiden Teile haben mir gut gefallen, hier gibt es noch ein paar Schmunzler und das war es dann auch schon. Dustin Hoffman und Barbra Streisand spielen zwar noch mit, haben aber nur Kurzauftritte, damit man sie aufs Filmplakat schreiben kann, auch Harvey Keitel ist nur für die Statistik dabei.
Bei Meet The Parents war es noch klasse, wie Robert DeNiro sein eigenen Image aufs Korn nahm, das funktionierte schon ein Jahr früher in Reine Nervensache.
Bei Little Fockers ist das aber nur noch "alt". Es wirkt nur noch wie Routine und selbst ein guter Witz ist beim dritten mal nicht mehr lustig und eingebettet in einen witzigen Film könnte man das noch als Markenzeichen durchwinken, dummerweise handelt es sich größten Teils um eine lahme Gagparade. Man gibt sich nicht mal große Mühe Ben Stiller in peinliche Situationen zu bringen, sondern schickt einfach Jessica Alba ins rennen und natürlich glaubt Robert DeNiro, dass sie eine Affäre haben.
Man kann nur hoffen, dass das Franchise mit diesem uninspirierten Aufguss beendet wird, aber gutes Geld hat der Film eben trotzdem noch eingespielt.

5/10

Season Of The Witch

Von dem Film habe ich nicht wirklich viel erwartet und er ist auch nichts besonderes und dennoch wurde ich positiv überrascht. Da mein bester Freund und ich uns die meisten Nicolas Cage Filme im Kino ansehen, seitdem ich 12 war (insgesamt 15 Filme), haben wir auch hier nicht nein gesagt.
Der Anfang im heiligen Land ist zwar nicht ganz so überzeugend, dient aber auch nur dazu um die beiden Ritter Nicolas Cage und Ron Perlman die Heimreise antreten zu lassen. In der Steiermark angekommen müssen die beiden feststellen, dass das Land von der Pest heimgesucht wird. In Marburg (keine Ahnung wie die da so schnell hingekommen sind und warum die Steiermark am Meer liegt) werden sie als Deserteure festgenommen. Um der Todesstrafe zu entgehen, nehmen sie den Auftrag an eine nach Folter geständige Hexe in ein Kloster zu bringen, wo ihr dann der Prozess gemacht wird. Zusammen mit 4 Gefährten machen sie sich auf den gefährlichen Weg.
Die Geschichte ist denkbar einfach gestrickt, aber spannend umgesetzt, mit sympathischen Figuren, einen fantastischen Look, besonders die mittelalterlichen Städte können sich sehen lassen und zu guter Letzt einem actionreichen Finale.

7/10
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von Fernsehfohlen
#967224
Sentinel2003 hat geschrieben:An meinen Vorredner: Fernsehfohlen: Du könntest echt Filmkritiker werden!! Ich bin immer tief beeindruckt von Deinen sehr langen Kritiken! :!:
Dankeschön. :)

Wobei ich hoffe, dass dich nicht nur die Länge der Texte beeindrucken, sondern auch der Inhalt. :mrgreen:


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Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1

Harry (Daniel Radcliffe), Ron (Rupert Grint) und Hermine (Emma Watson) machen sich auf den Weg, um die Horkruxe zu finden. Dies sind Teile von Lord Voldemorts Seele, welche überall auf der Welt verteilt und sehr schwer aufzufinden sind. Mehr und mehr auf sich alleine gestellt müssen sie sich den immer weiter an Macht gewinnenden Todessern stellen, die mittlerweile auch das Zaubereiministerium und die Zauberschule Hogwarts eingenommen haben. Bei ihrer Suche treffen sie auf die Legende der drei Heiligtümer des Todes, welche den dunklen Lord unbesiegbar machen könnten...

Ein ganzes Jahrzehnt hat sie geprägt, Großbritanniens Vorzeigeautorin Joanne K. Rowling, mit ihrer Geschichte um den Zauberschüler Harry Potter. Mittlerweile ist Rowling durch ihre einzigartigen Werke eine der reichsten Menschen des Königreichs geworden, doch ausschlachten möchte sie diesen Erfolg wohl nicht. Schon früh kündigte sie an, dass ihre Zauberwelt nach sieben Bänden für immer die Pforten schließen wird, wenngleich sie manchmal Hoffnungen auf einen achten Teil weckte. Hollywood ist diesbezüglich wesentlich opportunistischer eingestellt und schafft sich seinen achten Film, wenn die olle Britin sich so ziert. Bei aller Profitgier, die sicherlich bei der Zweiteilung des letzten Films keine zu vernachlässigende Rolle gespielt haben dürfte, muss jedoch fairerweise auch angemerkt werden, dass man bereits seit der vierten Verfilmung Probleme hatte, die Komplexität der Potter-Bücher in weniger als drei bis vier Stunden adäquat auf die Leinwand zu projezieren.

Der erste Teil des letzten Films ist vor allem eines: Überaus düster. Während man noch im sechsten Films bemüht war, die cineastische Umsetzung noch einigermaßen kindgerecht, locker und witzig zu gestalten, kann man hierbei nun wirklich nicht mehr von einem Kinder- und Jugendfilm sprechen. Harry Potter ist erwachsen geworden und genau das spiegelt sich die kompletten 146 Minuten wider: Es gibt keine Schulstunden mehr in Hogwarts, auch Quidditsch oder Besuche in Hagrids alter Hütte sucht man vergebens. Stattdessen wird der Fokus eindeutig auf den (Fern-)Kampf zwischen Potter und dem dunklen Lord gelegt. Man muss hier zwingend von einem Fantasy-Film für Erwachsene sprechen, alles andere wäre weder der Darstellung, noch der Handlung angemessen.

Gerade für das ältere Publikum hat dieser Trend natürlich große Vorteile, denn man muss sich nun endlich nicht mehr an die ungewohnt junge Atmosphäre gewöhnen, die ein Kinobesuch mit den Sprösslingen mit sich bringt. Bereits der Anfang macht klar, worauf man sich hier einzulassen hat, als man versammelte Todesser in einem Kerker bei Lord Voldemort sieht und dieser zunächst Lucius Malfoy erniedrigt, indem er um dessen Zauberstab bittet, bevor er eine ehemalige Hogwarts-Lehrerin umbringt und der Schlange Nagini zum Fraß vorwirft. Die anschließende Flucht Potters mit seinen Unterstützern gerät zu einer Actionszene in der Dunkelheit, als die Todesser auf sie treffen.

So schön, wie dies für einige Freunde von "erwachsenem" Kino klingen mag, so problematisch ist dies doch für Potter-Fans wie mich. Die Faszination dieser Reihe resultierte nämlich bei mir immer aus dem Charme der Zaubererwelt, die hier mehr und mehr zu einem Schlachtfeld verkommt. Es fehlen einfach die sympathischen und unbeschwerten Schulstunden, die doch irgendwie jeden irgendwie an die eigene Schulzeit erinnert haben. Es fehlen Ruhezeiten, in denen man sich zurücklehnen und unbeschwert zugucken kann, wie die Streberin Hermine dem unbegabteren Ron wieder das richtige Ausführen von Zaubersprüchen erklärt. Und dies macht es insbesondere auch dem jungen Publikum schwer, sich hineinzufinden in diesen Teil. Die sieben Bücher und Filme sind eindeutig so konzipiert, dass der Leser gemeinsam mit den Helden vom Kind zum jungen Mann oder zur jungen Frau wird. Leider wird die junge Generation von heute hier nicht wirklich abgeholt. Dies ist aber ein persönlicher Kritikpunkt, der wohl sogar eher dem Buch, als dem Film gilt.

Regisseur ist hier zum dritten Mal David Yates, welcher mit dem fünften Teil eher enttäuschte. Es hat mich bereits überrascht, dass er noch einmal im sechsten Film randurfte, welchen er dann aber gut umsetzen konnte. Auch für den letzten Film ist er eher nicht die absolute Idealbesetzung, jedoch sicherlich auch kein totaler Fehlgriff. Er hält sich hier sehr eng an das Original, was eingefleischte Leser sicherlich freuen wird. Wirkliche Glanzleistungen sind selten, aber eine einzige gibt es dann meines Erachtens hier doch: Die Legende der Heiligtümer, die im Haus der Lovegoods erzählt wird, wurde wirklich toll umgesetzt. Sowohl die Erzählung der Geschichte, als auch die optische Darstellung im Tim Burton-Stil ist klar verständlich, schnell auf den Punkt gebracht und wirklich schön anzusehen.

Schauspielerisch ist es eigentlich müßig zu erwähnen, dass Emma Watson die beste Leistung bringt. Insbesondere Daniel Radcliffe tut sich manchmal doch etwas schwer mit seiner Rolle, während Rupert Grint als Ronald Weasley weiterhin zu gefallen weiß - allerdings auch die einfachste der drei Hauptrollen hat. Ralph Fiennes verleiht seinem dunklen Lord genau die Boshaftigkeit, die er gerade hier braucht. Seine Maske ist ebenfalls wieder sehr gelungen, wenngleich ich mir Voldemort immer etwas anders vorgestellt habe. Ansonsten sticht keiner aus der großen Masse sonderlich heraus, der schauspielerische Leistungen erbringen musste, leider sind Umbridge, Snape und Lestrange recht selten zu sehen. Die emotionalste Szene wird aber ohnehin ausgerechnet dem kleinen Hauselfen Dobby zuteil, der sich für seinen Herren opfert. Die Schlussszene ist gut gewählt, wenngleich auch beinahe schon obligatorisch, denn hier findet die stärkste Zäsur innerhalb des Werkes statt.

"Harry Potter und die Heiligtümer des Todes - Teil 1" tut die lange Laufzeit nicht immer gut, da sich einige Längen einschleichen. Andererseits sind diese jedoch auch fast alternativlos, möchte man die Handlung auch Nicht-Lesern des Buches nahebringen. Wer einen düsteren Fantasy-Film möchte, ist hier an der richtigen Stelle, wer sich den alten Potter-Charme erhofft, sollte sich lieber nochmal überlegen, ob er bei diesem Film gut aufgehoben ist. Letztlich steuert man hier auf den ultimativen Schlusskampf zu und tut dies recht kompromisslos. Ich bin hin- und hergerissen, da mir mein Kopf sagt, dass Potter 7 (1) eine wirklich tolle Umsetzung ist, die sogar zwei Oscarnominierungen vorweisen kann, mein Herz jedoch weint bei diesem Film. Es fehlt mir einfach zu viel...

7/10


Fohlen
von Stefan
#967260
Fernsehfohlen hat geschrieben:Ich bin hin- und hergerissen, da mir mein Kopf sagt, dass Potter 7 (1) eine wirklich tolle Umsetzung ist, die sogar zwei Oscarnominierungen vorweisen kann, mein Herz jedoch weint bei diesem Film. Es fehlt mir einfach zu viel...
wenn man denkt, es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Fohlen her.. :roll: :lol:
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von rosebowl
#967267
Das ging mir auch so, Fernsehfohlen!
Wenn ich denke, was alles fehlt - und dann wurde gleichzeitig so ein Blödsinn dazuerfunden wie die Tanzszene mit Harry und Hermine, dann hält sich meine Begeisterung für die Umsetzung doch in Grenzen :?
von Waterboy
#967274
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, das man nach 6 Harry Potter Filmen immer noch erwartet das man das buch 1:1 verfilmen soll.

Die Filmserie stand schon immer für sich alleine. Wer alles genau erklärt haben will, der kann die Bücher lesen.

Mich hat bis auf Teil 6, kein Potter Film enttäuscht, nur weil man etwas weggelassen hat oder geändert hat.

Das ging mir auch so, Fernsehfohlen!
Wenn ich denke, was alles fehlt - und dann wurde gleichzeitig so ein Blödsinn dazuerfunden wie die Tanzszene mit Harry und Hermine, dann hält sich meine Begeisterung für die Umsetzung doch in Grenzen :?
Gerade diese Tanzszene empfang ich zusammen mit der Anfangsszene als beste Szene im ganzen Film. Das hat nicht mal eine Minute Filmlaufzeit beansprucht, was war daran jetzt so verkehrt.

Ich war 4 mal im Potter Film im Kino ( ja nennt mich Freak :D :D ) und einmal hatte ich auch ein paar Reihen weiter so einen Hardcore Potter Fan sitzen, der sich über alles aufgeregt hat. Das etwa das Radio so früh auftaucht im Film ( :roll: ) , oder das die 3 gejagt werden und nicht wie im Buch im Zelt überrascht werden ( :roll: ) und und und... so ein bullshit.

HP 7.1 war wohl nach Teil 1 der Film, der sich am meisten an die Buchvorlage gehalten hat. Klar hat man hier auch Änderungen vorgenommen und die haben meiner Meinung nach deutlich zur Verbesserung des Filmes beigetragen ( ergo siehe Tanzszene ). Ich persönlich will gar keine 1:1 Buchverfilmung sehen wo man wirklich jede Seite des Buches abfilmt, das wär mir viel zu langweilig. 8)
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von ~Jan~
#967346
Waterboy hat geschrieben:
Das ging mir auch so, Fernsehfohlen!
Wenn ich denke, was alles fehlt - und dann wurde gleichzeitig so ein Blödsinn dazuerfunden wie die Tanzszene mit Harry und Hermine, dann hält sich meine Begeisterung für die Umsetzung doch in Grenzen :?
Gerade diese Tanzszene empfang ich zusammen mit der Anfangsszene als beste Szene im ganzen Film. Das hat nicht mal eine Minute Filmlaufzeit beansprucht, was war daran jetzt so verkehrt.
Fande die Tanzszene auch als eine der besten. Unterstreichte einfach nochmal die Freundschaft zwischen Harry und Hermine.
Waterboy hat geschrieben: Ich war 4 mal im Potter Film im Kino ( ja nennt mich Freak :D :D ) und einmal hatte ich auch ein paar Reihen weiter so einen Hardcore Potter Fan sitzen, der sich über alles aufgeregt hat. Das etwa das Radio so früh auftaucht im Film ( :roll: ) , oder das die 3 gejagt werden und nicht wie im Buch im Zelt überrascht werden ( :roll: ) und und und... so ein bullshit.
Da fragt man sich doch schon, wieso diese Leute dann überhaupt noch die Filme schauen.
Waterboy hat geschrieben: HP 7.1 war wohl nach Teil 1 der Film, der sich am meisten an die Buchvorlage gehalten hat. Klar hat man hier auch Änderungen vorgenommen und die haben meiner Meinung nach deutlich zur Verbesserung des Filmes beigetragen ( ergo siehe Tanzszene ). Ich persönlich will gar keine 1:1 Buchverfilmung sehen wo man wirklich jede Seite des Buches abfilmt, das wär mir viel zu langweilig. 8)
Dann kann man sich schließlich direkt die Filme sparen und nur die Bücher lesen.
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