So, Folge 3 gesehen.
Erstmal: Sehr geile Alternativversion des Opening Themes --->
http://www.youtube.com/watch?v=GC-ZmlwBWKM
Zur Folge selbst:
Sehr geraffte Erzählweise und durch die Ankunft in King's Landing auch jede Menge neue und wichtige Charaktere - hat mir sehr gut gefallen, aber ich kann mir wirklich vorstellen, dass Nichtlesern mittlerweile der Kopf schwirrt.
An der Mauer:
Sehr schöne Szenen mit Jon, der seine Arroganz überwinden lernt, Tyrion und Benjen, die sich trotz Gegensätzen zu akzeptieren lernen. Das Training war toll, Yoren ist genial getroffen, und auch Pyp und Grenn kommen glaubhaft rüber. Allerdings habe ich Samwell Tarly schwer vermisst, der wird zwar bald kommen, hätte aber durchaus schon mal durchs Bild stolpern können.
Auf Winterfell:
Robb ist okay, aber von den Starks ohnehin der Profilloseste - er stört halt nicht weiter. Bran dagegen ist großartig und bringt seine innere Zerrissenheit schön rüber ... ein Krüppel mit zehn, der nicht weiß, ob es sich überhaupt noch lohnt zu leben. An dieser Stelle möchte ich Old Nan hervorheben, ihr an Shakespeare angelehnter Wintermonolog war fantastisch und hatte in Intonation und Dramatik genau die richtige Menge an archaischer Wucht. R.I.P. Margaret John - ich wünschte, sie hätte die Szene selbst noch sehen können.
Über dem Ozean, weit weg in der Dothraki Sea:
Daenerys gibt Gas, die Geschichte entwickelt sich im genau richtigen Tempo, und die junge Khaleesi übernimmt endlich mehr und mehr die Rolle, die ihr zugedacht ist. Applaus für Rakharo: Der Darsteller kam mir gleich bekannt vor, bis mir einfiel, dass er beim Mitwettbewerber Showtime in seiner Rolle als Prinz Djem gerade den Machenschaften der Borgias zum Opfer fiel. So, welcome back
King's Landing:
Yay, alle meine Lieblingscharaktere kommen ins Spiel. Viele Szenen, die nicht im Buch vorkommen (Cersei/Joffrey, Jaime/Ned, Robert/Jaime/Barristan), aber die Verhältnisse in angenehm kurzer Zeit umreißen. Varys, die Spinne, einer meiner 100%-Faves aus den Büchern, hätte ruhig ein wenig schleimiger ausfallen können (und spricht noch relativ tief für einen Eunuchen), aber Littlefinger ist gut getroffen, Pycelle auch, und Ser Barristan Selmy ist ein absolutes Highlight. Natürlich verblasst aber auch er neben Aryas "Tanzlehrer" Syrio Forel, der zwar jünger ist als sein Buchpendant, aber einfach fantastisch die Essenz all dessen verkörpert, was ihn ausmacht. Das Treffen zwischen Cat und Ned war mir ein wenig zu kurz geraten, und die Dolchenthüllung in Bezug auf Tyrion war ein wenig unspektakulär, aber man kann nicht alles haben. Für ein Vipernnest ist King's Landing übrigens bei weitem sonniger als erwartet.

Can't wait for next week, speziell auf den vermuteten Cliffhanger. Wuha.
Plem hat geschrieben:Ist mir gerade aufgefallen und möchte es gerne erwähnen, bevor ich es vergesse: Warum werden in der Serie die Others (so wie sie im Buch heißen) White Walkers genannt? Will man da einfach die Assoziation mit Lost vermeiden oder verwechsel ich da etwas?
Exakt genau das. In der ersten Skriptfassung waren es auch noch die "Others", aber dann hat man sich für die "White Walkers" entschieden, weil LOST halt noch zu prominent in den Köpfen der Leute rumspukt.
Endlich ist auch Aidan Gillen da. In The Wire hat er mir als Bürgermeister super gefallen, aber ich weiß noch nicht so recht ob er hier zu der Rolle passt. Als Littlefinger wirkte er irgendwie ziemlich hölzern.
Fand ich auch, aber lass ihm noch etwas Zeit, in die Rolle zu finden. Die ist anspruchsvoller, als es den Anschein hat.
Schlimm fand ich leider auch den Twist (so kann man es ja eigentlich nicht nennen, denn dass es so kommen würde, konnte man meilenweit riechen) mit Bran und seinem Erinnerungsvermögen. Das war schon sehr soapig. Hat mich aber gefreut eine Szene mit Robb zu bekommen. Den bekommen wir ja leider ziemlich selten zu Gesicht. Dabei find ich den so niedlich :oops:
Zu Robb: Siehe oben. Muss auch nicht sein.
Zu Bran: Im Buch macht er einen starken inneren Kampf durch, in dem er sich wieder und wieder zu erinnern versucht, was geschehen ist. Dazu kommen jede Menge symbolischer Träume, die später wichtig werden. In der Serie, warum auch immer, bisher noch nicht visualisiert. Im Buch kam seine Amnesie eigentlich nicht wirklich soapig rüber.
Jamie finde ich als Charakter inzwischen sehr interessant. Auf die Geschichte mit seiner Zwillingsschwester könnte ich zwar pfeifen, aber mich würde es schon reizen mehr über seine Vergangenheit und dem Verrat an dem alten König herauszufinden.
Ketzer!

Die Beziehung zwischen Jaime (nicht Jamie) und Cersei (deren Namen wir heute zum ersten Mal in der Serie gehört haben, wenn auch in Verbindung mit einem ihrer bemerkenswerteren Körperteile) ist ein prominenter Eckpfeiler der Saga.
Die Serie schreit ja nahezu nach einer Folge die gänzlich in der Vergangenheit spielt, um die ganzen Gesprächsfetzen die wir dazu erhalten haben zu visualisieren, aber ich kann mir kaum vorstellen, dass die das machen. Vor allem nicht, wenn man nur 10 Stunden pro Staffel zur Verfügung hat.
That's not gonna happen, wie du schon erkannt hast. Die Geschichte ist jetzt noch gar nicht so wichtig, außer eben, dass sie in jedem Charakter Spuren hinterlassen hat. Eine Rückblende wäre schwierig, weil Teile der Geschichte erst später im Buch aufgedeckt werden und zudem jeder Charakter eine andere Sichtweise auf die Geschehnisse hat. Das ist eben das Problem mit den Büchern, die konsequent aus wechselnden POVs erzählt werden und so auch die Motivationen der Handelnden auf einzigartige, wenn auch sehr verschiedene Weise beleuchten.
Dany hat sich mittlerweile zu meinem absoluten Liebling entwickelt.
Richtig so.
Mit der Schwangerschaft dürfte es da noch einige spannende Geschichten zu erzählen geben, auch wenn ich befürchte, dass die nächste Folge schon wirft bei dem Tempo das da durchgezogen wird :lol:
Na ja, soooo schwanger ist sie auch noch nicht. Das Problem mit der verstrichenen Zeit ist in Martins Welt, dass man ihr Vertsreichen nicht anhand von Jahreszeiten festmachen kann, zumindest nicht in kleinerem Maßstab. Daher kommt man mit den Zeitsprüngen schnell durcheinander. Nimm am besten die Reisebewegungen der Personen als ungefähren Gradmesser..
Schade, dass Tyrion schon nach King's Landing zurückreisen will. Ich hatte gehofft, dass er vielleicht eine Expidition hinter die Wall wagt.
Allein? :shock: Das ist ein Zwerg, kein Hulk.
Vor allem lebt er in einer Welt, in der schon das reisen auf der King's Road gefährlich werden kann. Hinter dem Wall hat er keinen Schutz und auch nicht den Komfort von Gasthäusern - und nichts außer lebensfeindlicher Kälte und ungastlichen Wildlingen. There's no point.
Da gibt es diese uralte magische Wand, hinter der sich angeblich gefährliche Kreaturen befinden, aber statt richtiges Wachpersonal hinzuschicken, werden nur Kriminelle zur Verfügung gestellt. Die Bedrohung ist für die meisten wohl noch zu weit weg, um mehr zu investieren.
Die Wand ist nicht magisch. Nur groß.

Das Wachpersonal, woher soll es denn kommen? Winterfell hat kein großes Heer - zumal die Geschichten von hinter der Mauer inzwischen ohnehin fast vergessen sind. Seit 400 Jahren gab es in Westeros keinerlei magische oder übernatürliche Zwischenfälle mehr, so dass die meisten Erzählungen darüber als Märchen abgetan werden. Wie hierzulande eben auch. Die Direwolves, als Legende betrachtet, haben ja schon für genügend Aufsehen gesorgt.
Vielleicht lernen wir auch mal einen der Wildlings kennen.
Gab ja einige tote Wildlinge im Auftakt der ersten Folge. Lang sind sie ja nicht tot geblieben, aber auch in ihrem früheren Leben sind das eher raue Gesellen gewesen. Keine Angst, du lernst sie noch kennen.
