1. Und was für Beweise hast du, dass du die Repräsentativität anzweifeln kannst? Die Methode der Quotenermittlung wird von der GfK extra immer wieder erklärt, das einzige, was sie nicht können, ist sagen, wen sie nun genau als Quotenmessobjekte haben. Denn dann könnten irgendwelche Firmen versuchen, diese Haushalte zu bestechen!
Aber die Repräsentativität ist schon deshalb anzunehmen, weil eben 13000 Leute in ganz Deutschland in den verschiedensten Schichten diese Geräte besitzen, was eine ausreichende Menge für eine Repräsentativität ist. Das ist einfach aus Erfahrungswerten und aufgrund von formalen Festlegungen so gegeben.
2. Hallo??? Was für Vorurteile willst du mit Statistik beweisen können? Wissenschaft arbeitet nicht mit Hören-Sagen, sondern braucht für jedes Vorurteil einen Beweis. Und selbst wenn 99% aller Menschen glauben, dass alle Muslime Bombenleger sind, alle Counter-Strike-Spieler ihre Schule in die Luft jagen wollen und alle Amerikaner Bush-Fans sind, so braucht man z.b. nur die Anzahl der Muslime, die Selbstmordanschläge vollführen, mit der Gesamtbevölkerung in Beziehung setzen oder eine Umfrage in Amerika starten, wie sehr man Bush mag, und schwups sind diese Vorurteile widerlegt.
Wenn aber etwas belegt ist, dann war es zwar auch ein Vorurteil, aber es gibt auch Vorurteile, die gerechtfertigt sind (z.b. dass die Amerikaner im Durchschnitt übergewichtig sind

).
Du vergisst nur eines: Ein guter Wissenschaftler macht solche statistischen Analysen nicht, um irgendwelche eigenen oder fremden Vorurteile zu stärken, sondern allein um die Welt besser zu verstehen. Es ist einem Wissenschaftler egal, ob seine Hypothese falsch oder richtig liegt, das was für ihn das beste ist, sind einfach in richtiger Weise gemachte Umfragen, dessen Ergebnisse man weiterverarbeiten kann. Und da ist dann die Wissenschaft unparteiisch, denn anders als der Rassismus kann die Wissenschaft auch Vorurteile über das eigene Volk bestätigen
3. DU hast also kein Problem mit deskriptiver Statistik, aber dafür mit schließender? Was ist darin für eine Logik? Nur weil man bei dem einen die Zahlen auf die Gesamtbevölkerung hochzurechnen versucht, während man bei der deskriptiven Statistik nur sein kleines Miniuniversum untersucht und beschreibt? Klingt ohne bös sein zu wollen etwas kleingeistig.
4. Die Gruppe ist repräsentativ, weil ihr Aufbau eine Art "Mini-Germany" darstellt: Es gibt prozentual gesehen die richtige Anzahl Arbeitslose, Rentner, Kinder, Manager, usw. Es sind viele verschiedene Merkmale bei der Erstellung der Gruppen berücksichtigt worden, so dass die restlichen (z.b. die Repräsentanz der Kannibalen oder der Benutzer eines Siemens A60) nicht mehr ins Gewicht fallen, weil sie die Gruppeneinteilung nimmer ändern würden.
Diese Gruppe ist sozusagen ähnlich wie so ein Miniaturschiff/Flugzeug/Zug/..., bei dem auch 99% der Details dem Original ähneln, wenn man es sehr sorgfältig gebaut hat, dass vielleicht sogar schwimmt/fliegt/fährt, und wo nur noch klitzekleine Details, die das Gesamtbild nicht stark beeinflussen, von der Realität abweichen.
5. Beim Einkauf wird von den Fernsehsendern nicht mit Quoten gerechnet. Sondern mit oftmals vorher vollzogenen Meinungsumfragen, Tests in kleinen Gruppen. Und manchmal geht ein Sender auch das Risiko ein und hofft, dass ein Film/eine Serie, die in den USA erfolgreich war, auch in Deutschland was bringt.
Und sicher, Quoten zeigen, welche Formate derzeit bevorzugt werden. Aber man ist bei der Neuentwicklung von Konzepten nicht so dumm, und denkt sich, dass nur weil es bei dem einen Sender geklappt hat, beim eigenen Sender auch klappt. Denn möglicherweise hat der andere Sender ne ganz andere Zuschauergruppe als man selbst (3sat würde sicher nie Big Brother senden, RTL 2 sicher nie eine Oper von Verdi).
6. Der Nichtschauer hätte vielleicht bei anderen Sendern reingeschaut, aber genauso groß ist doch die Wahrscheinlichkeit, dass er beim eigenen Sender reingeschaut haben könnte

Könnte, würde, sollte. Man arbeitet in der Wissenschaft nicht mit Konjunktiven. Und auch nicht in der Quotenberechnung. Wichtig ist zuerst einmal nicht, wer nicht einschaltet hat, sondern wer einschaltet. Für die Ergründung der Gründe des Nichteinschaltens gibt es Gutachter, Experten, manchmal Umfragen, aber auch oftmals einfach viele Mutmaßungen, denn man kann dem Menschen nicht 100% in den Kopf schauen, und darin den Grund suchen, wieso dieser Mensch nicht eingeschaltet hat. (Und Gründe kann es viele geben, vielleicht dass man arbeiten musste, Sport machte, Freizeitveranstaltungen besuchte usw. )
7. Sicher, auch HBO muss aufpassen, die Abonnenten nicht zu verschrecken, und sicher, eine mißlungene Produktion ist teuer.
Aber du musst auch eines sehen: Anders als in DLand wird in den USA oftmals zunächst nur ein Pilot erstellt, oder einige wenige Folgen vor der Ausstrahlung produziert, und wenn diese dann erfolgreich sind, wird die erste Staffel oder die weiteren Folgen gemacht. Und wenn mal von einer Serie ne ganze Staffel produziert wurde, so wurde schon bei der Produktion mithilfe von Testpublikum und Umfragen usw. herausgefunden, wie man die Sendung designen muss, damit sie erfolgreich ist.
Auch bei HBO kommen also Serienerfolge nicht durch Zufall zustande. Und somit ist das Risiko, bei einigen neu produzierten Sendungen im Jahr soviel Schiffbruch zu erleiden, dass es Gewinn oder Zuschauerzahlen schadet, nicht wirklich groß.
8. Das Dilemma für die Privatsender ist: Auf der einen Seite brauchen sie eine stetige Flexibilität des Programms, um dem wandelnden Geschmack des Massenpublikums gerecht zu werden. Auf der anderen Seite können sie aber auch nicht ewig große Sprünge machen, weil das finanziell und auch imagepolitischer Blödsinn wäre.
Das Problem der deutschen Fernsehsender besteht dabei vor allem darin, dass sie bestimmte Formate einfach überreizt haben, und andere überschätzt: Gerichtsshows, Talkshows, Realityshows, Castingshows wurden einfach in der Boomphase viel zu viel produziert. Jetzt kann man z.b, wo es nur noch wenige Talkshows gibt, sehen, dass es ein akzeptables Stammpublikum gibt, dass diesen Sendungen treu bleibt, und die heutigen übrig gebliebenen Talk-Sendungen haben dadurch eine größere Überlebenschance.
9. Ich weiss nicht, wie du Statistiken machst. Aber normal werden bei Statistiken nur Einzelmerkmale untersucht, und nicht "Kompletterfassungen". Multivariate Datenanalysen sind nämlich kompliziert und schwer zu machen.
Und ich weiss nicht, was daran z.b. rassistisch sein soll, wenn man sagt, dass (! Zahlen sind nur erdacht, nicht erwiesen !) z.b. 40% der Deutschen Chicken-Döner essen, während 60% Rindfleisch vorziehen.
Und woran man erkennt, dass man objektiv vorging? Ganz einfach, wenn man nicht objektiv vorgehen würde, würde man gar keine Ergebnisse erhalten, die beweiskräftig wären. Man kann sich nicht einfach irgendwelche Datensätze ausdenken, und die dann für wahr behaupten, denn 1. würde leicht die Fälschung herauszufinden sein und 2. kann ein anderer ja eine eigene Umfrage starten, und die Ergebnisse eines anderen damit belegen oder widerlegen.
10. bitteschön, was ist eine "mathematische Auswahl der Fragen"? Weisst du überhaupt, was du schreibst? Hast du irgendwann mal dich näher mit Statistiken beschäftigt? Weisst du z.b., dass solche Fragen wie "männlich/weiblich" oder "arbeitslos ja/nein" codiert werden? Also ja = 1 und nein = 2 gesagt wird? Man bei der Dateneingabe nicht eingibt: "... sagte ja" sondern einfach "1"? Dass damit der Computer sehr gut rechnen kann? Und wieder zurück: Was ist eine mathematische Auswahl der Fragen? Wie soll das gehen? Zählen der Buchstaben?

Fragen sind doch immer in Sprachen, und danach bei der Ausarbeitung wird es dann in Zahlen übersetzt?
Aso, und für die Repräsentativität braucht man keine Fragen! Die Repräsentativität hängt zusammen mit der richtigen Auswahl einer Umfragegruppe!
11. Jajaja, klar, schöne Pfantasie: ALLE Nichtschauer würden einschalten, wenn etwas FÜR SIE interessantes kommen würde.
Da sind schon mal 2 Fehler drin:
a. von "allen" Nichtschauern haben auch sehr viele gute Gründe, wieso sie nicht schauen, Arbeit, Freizeitgestaltung außerhalb des TVs, Freunde besuchen, reisen, einkaufen oder haben gar kein TV. Die Menschen schauen doch nicht nur TV und warten direkt darauf, dass was im TV kommt, was sie anspricht.
b. unter den Nichtschauern gibt es viele verschiedene Gruppen, die alle verschiedene Geschmäcker haben. Einige wollen mehr Anime (oder bestimmte Animeserien), andere wollen (bestimmte) Krimis, wieder andere Fussball jeden Tag um 20:15, andere bestimmte Comedyserien, andere vielleicht alte deutsche Schlagerfilme. Du kannst nicht alle Gruppen unter einen Hut kriegen, es wird immer sehr viele Menschen geben, die aus den verschiedensten Gründen nicht einschalten können oder wollen!
Fernsehsender versuchen mit (interessanten) Angeboten besonders viele Zuschauer für sich zu gewinnen, damit die Werbeeinbucher zufrieden sind, aber jeder TV-Sender weiss, dass er niemals 100% derer kriegen kann, die möglicherweise zuschauen können. Von daher gelten nur die absolut erreichten Zahlen sowie der Vergleich mit den anderen Sendern, und nicht irgendwelche "was wäre wenn" Berechnungen.
