Allgemeine Diskussionen & TV-Sender, die in keines der anderen Foren passen (z.B. Tele 5, Eurosport, Comedy Central)

Geben die gemessenen Quoten die wirkliche Zuschauerzahl wider?

Ja
10
14%
Nein
34
48%
Ja, aber vielleicht gibt es kleinere Abweichungen
27
38%
von Gast
#98429
Bug hat geschrieben: Wie passt beispielsweise die Tatsache ins Bild, dass OC, California laut Statistik nur immer durchschnittlich 1,5 Millionen Zuschauer hatte, sich die DVD-Box zu einer Staffel aber 3 Millionen mal verkauft hat?
Die ganaue Zahl kenne ich zwar nicht, aber der große Verlauf kann auch die Gründe haben, dass manche der wohl eher jüngeren Zielgruppe bei der Erstausstrahlung vielleicht nicht immer eingeschaltet haben. Beispielsweise wenn OC mal wieder 22:15 Uhr lief und so einige Schüler durch die doch relativ späte Zeit nicht eingeschaltet haben.ä

Zum Topic:
Ich glaube wenn dieses System Fehler und Verfläschungen beinhalten würde, hätte sich dieses Messsystem nicht über Jahre durchgesetzt, weil es wohl immer wieder zu beschwerden gekommen wäre...
von saschap
#98463
Sagt mal, hab ich ein Deja Vu? Gab es das Thema nicht schon einmal vor einem Jahr, wo jemand sich fragte, wieso O.C. so schlechte Quoten habe, wo doch alle seine Kumpels es schauen?

Sprich diese Person (Name is mir egal, will ja keinen persönlich angreifen) nicht unterschied zwischen individuellen Präferenzen und statistischen Ausprägungen?

Ok, mal zu Nolte: Es ist in der Statistik egal, was du als INDIVIDUUM denkst. Es kommt nur darauf an, zu welchen großen Bevölkerungsgruppen du gehörst...
z.b. wieviel Einkommen du ca. hast, welches Geschlecht du bist, welchen Schulabschluss du hast, welcher Altersgruppe du angehörst (es ist sogar egal ob 21 oder 22 oder 28, hauptsache 20-29 (als Beispiel). Das sind sogenannte unabhängige Variablen.
Nun hat man die letzten Jahrzehnte immer wieder Personengruppen Sachen gefragt, sei es welche Zeitung sie lesen, welchen Supermarkt sie besuchen oder welchen Nussaufstrich sie essen. Die daraus errechneten Häufigkeiten, z.b. wie viele Menschen Nutella essen, werden dann in Beziehung gesetzt mit z.b. dem Alter, man fragt sich also, welche Altersgruppen gerne Nutella essen. Und entweder kommt bei den Berechnungen heraus, dass die eine Altersgruppe sehr viel mehr Nutellafans hat als andere, oder nicht. Dann ist diese Variable entweder abhängig vom Alter oder nicht.
Interessant sind dann die abhängigen Variablen, sprich Variablen, die von bestimmten Faktoren wie Alter, Bildung usw. abhängig sind. Denn dann kannst du davon ausgehen, dass z.b. Leute zwischen 20-29 eher Nutellawerbung anspricht als andere.
Nun schauen die Werbeunternehmen, welche Sendung besonders gerne von 20-29 gesehen wird.
Das ist durch die "Quotenberechnung" für die Sendungen heutzutage leicht herauslesbar, und da die Haushalte repräsentativ gemacht werden, auf komplizierte Wege (gibt ganze Datenbanken, wo Leute drin stehen mit ihren Variablen, die man dann befragt oder denen man diese Kiste hinstellt (diese haben diese Daten irgendwann freiwillig weitergegeben oder sie werden von Behörden aufgestellt (sogar die Telekom macht das), dieses lustige Zustimmen zu den Datenschutzrichtlinien der Unternehmen, wo steht, dass diese die Daten weiterverwenden dürfen, sorgt dafür).
Wichtig ist, dass die Repräsentativität dadurch erzeugt wird, dass die Daten der Volkszählungen dafür herangezogen werden, dass heisst, die ausgesuchten Leute stellen insgesamt eine Art "kleines Deutschland" dar. Bei 12000 Leuten liegt dabei die Fehlerwahrscheinlichkeit, dass heisst die Wahrscheinlichkeit, dass die erhaltenen Werte nicht die Realität wiederspiegeln, bei unter 0,5%, dass bedeutet für alle Unternehmen und Forschungsinstitute, dass diese Daten für sie gültig sind, denn 100%ige Richtigkeit kriegst du nicht einmal wenn du alle Deutschen befragt, weil auch da ja jemand lügen könnte.
Die Werbeunternehmen wissen nun also, welche Gruppen welche Sendungen und Sender schauen...
Und entscheiden sich natürlich, bei Sendungen, die von 20-29jährigen geschaut werden, Nutellawerbung zu machen.
Es ist ihnen nun völlig egal, ob wirklich alle Zuschauer Nutella mögen und ob da nicht ausnahmsweise auch ein 31jähriger zuschaut, der Nutella schaut, denn wichtig ist nur, dass besonders viele 20-29jährige angesprochen werden, von denen ein großer Teil dann Nutella kauft ;)
Statistik ist nämlich völlig egal, was jemand persönlich denkt, es geht nur um Tendenzen innerhalb der großen Umfragegruppe, um Häufigkeiten usw., es kommt nur darauf an, dass die Vorhersagen, die die Berechnungen ergeben, dass z.b. Nutella von 20-30jährigen mehr gekauft werden als vielleicht von 50-59jährigen, auch eintreten ;) Und wenn mal nicht, egal, nach einer Statistik gehen nämlich ca. 2% der Statistiken daneben (und sollte meine eben danebengehen, so gehört sie dazu :D )
Natürlich ist, dass weiss ich auch, die Statistik heute da viel feiner als ich es hier zeige, nur zu kompliziert will ich es ja nicht machen ;)

ich glaube, du hast dich bei den dvd-verkäufen etwas getäuscht... eher sind es entweder 3 Mio. weltweit oder 300.000 tausend in Dland :D

und es gibt sogar Sendungen, die mehr DVD-Käufer haben als Zuschauer, nur die liefen dann nur auf HBO oder in Japan (animes) und wurden nur als DVD in Deutschland vertrieben *lach*

@Hyperion: Es gibt Statistiken, die versuchen zu erkennen, wie das Aufmerksamkeitsverhalten bei Werbespots ist... leider sind diese schwer zu machen, weil a) ja jemand behaupten kann, immer sehr aufmerksam Werbung zu schauen und auf Klo geht in Wirklichkeit, und es auch nicht wirklich Abhängigkeiten gibt zwischen den unabhängigen und gehofften Abhängigen Variablen... man kann also sagen: die Menschen schalten zu x% bei Werbung um, ab oder gehen auf Klo, aber weder geht das für eine bestimmte Gruppe in der Gesamtmasse noch mit guter Repräsentanz wirklich genau.
von Jan Nolte
#98477
Das mit OC California wurde hier öfters im Forum erwähnt, ohne dass meines Wissens widersprochen wurde.

@saschap: Ich sage ja, basiert alles auf Klischeés. Egal wie fein die auch ausgearbeitet sein mögen, es bleiben Klischeés. Alter, Geschlecht, Bildung usw. sagen nicht wirklich etwas über den Konsum aus. Würde ich nach meinem Alter, Geschlecht und meiner Bildung gehen, würde ich laut der Statistik Doku-Soaps, Fußball und diese Pro7-Kommt-Immer-Was-Mit-Sex-Vor-Filmchen gucken. Wahr ist aber, dass ich nichts davon anschaue.
TV_ANALYSER hat geschrieben: Ich glaube wenn dieses System Fehler und Verfläschungen beinhalten würde, hätte sich dieses Messsystem nicht über Jahre durchgesetzt, weil es wohl immer wieder zu beschwerden gekommen wäre...
Es gibt doch im Netz ständig Beschwerden über das schlechte Programm.
von Gast
#98478
Jan Nolte hat geschrieben:
TV_ANALYSER hat geschrieben: Ich glaube wenn dieses System Fehler und Verfläschungen beinhalten würde, hätte sich dieses Messsystem nicht über Jahre durchgesetzt, weil es wohl immer wieder zu beschwerden gekommen wäre...
Es gibt doch im Netz ständig Beschwerden über das schlechte Programm.
Ich meine damit nicht einzelne Internetuser, sondern hochrangige angesehene Ämter und Institute, welche sich unter anderem mit Konsumforschung beschäftigen.
von Jan Nolte
#98479
TV_ANALYSER hat geschrieben: Ich meine damit nicht einzelne Internetuser, sondern hochrangige angesehene Ämter und Institute, welche sich unter anderem mit Konsumforschung beschäftigen.
Die arbeiten doch mit den gleichen Methoden, ist doch klar, dass die auf ähnliche Ergebnisse kommen.


Nachtrag:

Von solchen Klischeès den Geschmack statistisch zu ermitteln ist noch unsinniger. Was bitte hat das Alter etc. damit zu tun, ob man Nutella mag oder nicht? Davon kann man schlecht ausgehen und da man das nicht kann, kann man auch nicht an einer repräsentativen Gruppe ermitteln, wieviele die Nutella-Werbung anspricht. Diese Gruppe kann schließlich zufällig prozentual mehr oder weniger Nutella-Konsumenten haben, als die gesamte Bevölkerung.
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von hezup
#98489
Jan Nolte hat geschrieben:
TV_ANALYSER hat geschrieben: Ich glaube wenn dieses System Fehler und Verfläschungen beinhalten würde, hätte sich dieses Messsystem nicht über Jahre durchgesetzt, weil es wohl immer wieder zu beschwerden gekommen wäre...
Es gibt doch im Netz ständig Beschwerden über das schlechte Programm.
Ist nur statistisch gesehen eine verschwindend geringe Anzahl an Leuten die sich beschweren. Zumal viele Leute (vor allem ältere Menschen), die vielleicht mit dem Programm zufrieden sind, das Internet nicht unbedingt zur Diskussion übers Fernsehprogramm nutzen möchten...

Ich geh beispielsweise auch nicht in Foren über Haushaltsgeräte, um meinen Wasserkocher von der Firma XYZ zu loben, weil er das Wasser jetzt 30 Sekunden schneller heiß macht als mein alter. Oder mich über ihn zu beschweren, weil er so laut ist. Ich weiss, ist irgendwie ein dummes Beispiel, aber um die Zeit fällt mir nichts besseres ein. Hoffe man versteht, was gemeint ist :wink:
von saschap
#98492
@Jan Nolte: Lies doch mal: Es geht nicht darum, einfach Klischees zu behaupten...

glaub mir, ich durfte die quantitative Methodik schon durchmachen, also Umfragen und so weiter...

In der Forschung ist es so:
Man hat bestimmte Theorien, die man beweisen muss...
Nun macht man ne Umfrage, z.b. fragt man Leute ob sie Nutella essen und nebenbei noch Alter, Geschlecht und vielleicht Augenfarbe (oder Wohnort, Berufsgruppe oder sowas). Meist wird mehr in solchen Umfragen gefragt, ist ja besser, vieles in einer zu machen, als wegen jeder Frage rumzulaufen :D
Dann gibt man die Daten anonymisiert (also ohne Namne oder sowas) in ein Programm ein, das ähnlich wie Excel die Daten anzeigt. SPSS genannt. da stehen jetzt also die Daten drin, für jeden Fragebogen, ob jemand Nutella ist und wie alt er ist.
Nun gehts an die eigentliche Arbeit: Man berechnet Häufigkeiten. Zuerst die, wieviele insgesamt Nutella essen. Dann wirds detaillierter: wieviele % der Männer und wieviele % der Frauen Nutella essen. Das gleiche macht man mit Alter (wobei man hier meist Altersgruppen wählt, weil für jede Altersangabe einzelnd wäre nicht mehr analysierbar).
gut, und nun kommt die wichtige Arbeit: Man verknüpft das Alter mit der Benutzung der Nutella...
dann bekommt man eine Tabelle, in der zum einen z.b. in der Spalte die Variable "Nutellaesser" mit den Ausprägungen, also den Möglichkeiten ja und nein stehen, und in der Zeile stehen die einzelnen Altersgruppen und man kann sehen, wie viele Leute mit ja bzw.nein auf die Frage des Nutella-Essens geantwortet haben, und das für jede Altersklasse.
In der Tabelle stehen dann bestimmte Zahlen: Die errechneten Häufigkeiten von oben, die Häufigkeiten die auftreten würden, wenn die Variablen nichts miteinander zu tun haben, und einige weitere. Und wenn die erwarteten Häufigkeiten stark abweichen von den erhaltenen Häufigkeiten, (aber auch sonst), berechnet man, wie stark diese Abweichungen sind. Und dabei gilt die Regel: Abweichungen über 0,2 (in einem Bereich von 0,0 bis 1,0) bedeuten, dass (in diesem Fall) das Nutella-Essen vom Alter abhängig ist, also bestimmte Altersgruppen durchschnittlich mehr Nutella-Esser haben als andere.
Das sind dann aber keine Klischees mehr! Das sind wissenschaftlich erhaltene Erkenntnisse. Die sagen nichts über die Allgemeinperson aus, sind aber relevant.

Nehmen wir dich. Ich weiss nicht, ob du Nutella magst oder nicht. Aber ich kann mir die Statistik zur Hand nehmen, und kann dann sagen: mit der und der Wahrscheinlichkeit isst Jan Nolte Nutella. Ich kann falsch liegen. Das ist aber nicht schlimm, denn Statistiken sind nur dafür da, die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten bestimmter Merkmale festzustellen, somit den Zufall "berechenbarer" zu machen, nicht aber, um jeder Person zu sagen, was sie zu tun hat.

Sicher, wie ich schon sagte: Eine Werbefirma kann selbst wenn sie genau die Altersgruppe ansprechen kann, die für ihre Nutella statistisch gesehen besonders aufgeschlossen sind, daneben liegen. Kann ja sein, dass leider diese bestimmte Sendung nicht von den Nutella-Liebhabern geschaut wird, sondern von 20-29jährigen (als Beispiel), die nur Nusspli mögen :D Jedoch ist es eher wahrscheinlich, dass man mithilfe der Statistik die Werbebotschaften genau an die richtigen Personen in den richtigen Sendungen platziert.

Somit wirst du vielleicht erkennen: Statistik ist dafür da, um "Klischees" statistisch zu belegen oder zu wiederlegen, und mithilfe dieser Erkenntnisse dann das Auftreten der beobachteten Effekte (also dass Nutella von den und den mehr gemocht wird) etwas eher vorherzusagen und so Fehlentscheidungen (Fehlplatzierungen von Werbung) einzuschränken, aber nicht dafür, um den Zufall auszuschalten, dass kann man nicht.

Aso, und zu deinen Beschwerden über schlechtes Programm: Sogar diese Beschwerden sind statistisch berechnet... und dabei kam heraus, dass zumeist nur bestimmte Programmsorten kritisiert wurden, und dass wenn man die Internetnutzer mit dem Gesamtpool an Fernsehzuschauern vergleicht, zum einen die etwas gebildeteren Menschen sich beschweren, und zum anderen außerhalb des Internets viel weniger Beschwerden zu finden sind. Man könnte sozusagen sagen: Im Internet macht sich die Gebildetere Schicht über für sie unattraktive TV-Programm Luft.
Klingt wie ein Klischee, aber das schöne an Statistik ist ja, dass es belegt werden kann :D

@Jan: Apropos, ich kenn weder deinen Bildungsgrad noch deine soziale Umgebung noch dein Alter, Geschlecht vielleicht, von daher kann ich dir nicht sagen, ob du zur Unterschicht gehörst, wenig Geld hast, vielleicht arbeitslos bist, usw. :D Und selbst wenn ich alle unabhängigen Variablen von dir kennen würde, könnte ich immer noch die berühmte Ausnahme, die die Regel bestätigt, vor mir haben :D
von blasi
#98499
Jan Nolte hat geschrieben:Das mit OC California wurde hier öfters im Forum erwähnt, ohne dass meines Wissens widersprochen wurde.
Zur Sache mit O.C.:
Wenn im Durchschnitt 1,5 Mio. die Serie sehen und nachher 3 Mio. die DVD kaufen ist das doch überhaupt kein Widerspruch. Es sind ja Durchschnitte über mehrere Sendungen und, ganz wichtig:
Selbst der Wert pro Sendung ist ein Durchschnitt aller Rein- und Rausschalter, das wird dann nach ihrer individuellen Sehdauer gewichtet. Das heißt, wenn einer eine Sendung nur zur Hälfte gesehen hat, zählt er als HALBE Person. Er musste vielleicht in der Sendung weg. Weil er aber viel verpasst hat, kauft er sich die DVD - BINGO. Eine halbe Person bei GfK aber ein GANZER DVD-Käufer!
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von Bug
#98503
Jetzt nochmal: Diese OC-Zahlen von 3 Millionen sind absoluter Blödsinn.
Ich hab mir jetzt extra einen entsprechenden Spiegel-Artikel runtergeladen (Spiegel 50/2005) in dem gesagt wird, das im Jahre 2004 insgesamt(!) 4,7 Millionen DVDs abgesetzt wurden.
Daher können die 3 Millionen für OC nicht richtig sind. Ich schätze auch, dass es im Höchstfall 300.000 sind, vermutlich aber noch weit weniger.

Aber es ist natürlich auch typisch, dass du einer Zahl mehr traust, die du irgendwo in einem Forum mal gehört hast, als den statistisch repräsentativen Einschaltquoten :roll: .
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von AlphaOrange
#98521
Jan Nolte hat geschrieben:@AlphaBolley:
Da kann es noch so viele Daten geben, man kann ein Individuum nicht voll erfassen. Außer natürlich man ignoriert einfach Aspekte seines Charakters, dann passt er natürlich auch ins Schema. Dieses Ignorieren ist auch gang und gebe, besonders in den Sozialwissenschaften.
Niemand versucht das Individuum zu erfassen.
Die Masse wird gefasst. Und die individuellen Abweichungen heben sich in der Masse weitestgehend auf.
Bug hat geschrieben:Jetzt nochmal: Diese OC-Zahlen von 3 Millionen sind absoluter Blödsinn.
Ich hab mir jetzt extra einen entsprechenden Spiegel-Artikel runtergeladen (Spiegel 50/2005) in dem gesagt wird, das im Jahre 2004 insgesamt(!) 4,7 Millionen DVDs abgesetzt wurden.
Daher können die 3 Millionen für OC nicht richtig sind. Ich schätze auch, dass es im Höchstfall 300.000 sind, vermutlich aber noch weit weniger.
Die 3 Millionen finde ich auch völlig absurd. Das ist eine Zahl, die absolut unerreichbar ist.
Mit höchstens 300.000 könntest du Recht haben.
saschap hat geschrieben:Sagt mal, hab ich ein Deja Vu? Gab es das Thema nicht schon einmal vor einem Jahr, wo jemand sich fragte, wieso O.C. so schlechte Quoten habe, wo doch alle seine Kumpels es schauen?
Ja, ich kann mich gut erinnern.
Es ist halt das Problem, dass wir hier einen kleinen Mikrokosmos haben, in dem bestimmte Eigenschaften (bzw. laut Nolte "Klischees") gehäuft auftreten.
Alter unter 29, Geschlecht überwiegend männlich, lässt sich nicht nur berieseln, sondern interessiert sich auch für die Hintergründe ...
Klar, das wir kein repräsentatives Abbild sind, aber einige scheinen das Forum gerade dafür zu halten, zweifeln es aber ausgerechnet beim TV-Panel an.
Jan Nolte hat geschrieben:@saschap: Ich sage ja, basiert alles auf Klischeés. Egal wie fein die auch ausgearbeitet sein mögen, es bleiben Klischeés. Alter, Geschlecht, Bildung usw. sagen nicht wirklich etwas über den Konsum aus. Würde ich nach meinem Alter, Geschlecht und meiner Bildung gehen, würde ich laut der Statistik Doku-Soaps, Fußball und diese Pro7-Kommt-Immer-Was-Mit-Sex-Vor-Filmchen gucken. Wahr ist aber, dass ich nichts davon anschaue.
Wahr ist ebenso, dass du aber zu einer Zielgruppe gehörst, die überdurchschnittlich stark diese Programme einschaltet. Und das ist interessant, nicht dein persönlicher TV-Plan.
Jan Nolte hat geschrieben:
TV_ANALYSER hat geschrieben: Ich glaube wenn dieses System Fehler und Verfläschungen beinhalten würde, hätte sich dieses Messsystem nicht über Jahre durchgesetzt, weil es wohl immer wieder zu beschwerden gekommen wäre...
Es gibt doch im Netz ständig Beschwerden über das schlechte Programm.
Da haben wir schon wieder einen nicht-repräsentativen Mikrokosmos der Internetuser.
Die gemeine Hausfrau, die sich den ganzen Nachmittag lang üble Gerichtsshows reinzieht, ist üblicherweise wenig im Internet zu finden.

Außerdem wird sich über alles und jeden beschwert und man kann es leider nicht mit Meinungen vergleichen, die sich über das Programm freuen, denn das wird naturgemäß selten geäußert.
Jan Nolte hat geschrieben:Von solchen Klischeès den Geschmack statistisch zu ermitteln ist noch unsinniger. Was bitte hat das Alter etc. damit zu tun, ob man Nutella mag oder nicht?
Lies dir doch bitte die beiden Beiträge von saschap durch, denn offensichtlich hast du das nicht getan oder sie schlicht und ergreifend nicht verstanden.
von Jan Nolte
#98670
@saschap: Mit dieser Befragung kannst du aber nur eine Statistik über die Gruppe Menschen, die befragt wurden erstellen. Ob diese repräsentativ für das gesamte TV-Publikum wird wiederum durch Statistiken ermittelt, eine Statistik also auf anderen Statistiken aufgebaut. Da können so viele Abweichungen und Fehler passieren. Wie zum Beispiel nicht bedachte Variablen in den Fragebogen.
AlphaBolley hat geschrieben: Niemand versucht das Individuum zu erfassen.
Die Masse wird gefasst. Und die individuellen Abweichungen heben sich in der Masse weitestgehend auf.
Wenn man das auf ethnische Gruppen anwendet nennt man das Rassismus. Diese Verallgemeinerungen stimmen dort nicht, warum sollten sie in anderen Bereichen stimmen?

AlphaBolley hat geschrieben: Es ist halt das Problem, dass wir hier einen kleinen Mikrokosmos haben, in dem bestimmte Eigenschaften (bzw. laut Nolte "Klischees") gehäuft auftreten.
Alter unter 29, Geschlecht überwiegend männlich, lässt sich nicht nur berieseln, sondern interessiert sich auch für die Hintergründe ...
Da habe ich zb eher den gegenteiligen Eindruck gewonnen.
Jan Nolte hat geschrieben: Wahr ist ebenso, dass du aber zu einer Zielgruppe gehörst, die überdurchschnittlich stark diese Programme einschaltet. Und das ist interessant, nicht dein persönlicher TV-Plan.
In den Statistiken wird aber nur berechnet, wieviele in der Gruppe der Befragten überdurchschnittlich stark ein bestimmtes Programm eingeschaltet wird. Die Übertragung auf die restliche nicht befragte Bevölkerung halte ich nicht für haltbar.

Und wie gesagt: Selbst wenn die Quotenberechnung stimmt, zeigt sie nur wieviele tatsächlich eingeschaltet haben. Es sagt nichts darüber aus, warum der Rest nicht eingeschaltet hat. Hat er von der Serie nur nichts gehört, ist der Trailer falsch ausgewählt etc. (ich hätte Matrix fast nicht angesehen, weil im Trailer nur diese Karate-Szenen gezeigt wurden).
Wenn also sagen wir mal 6 Millionen "Topmodel" gucken, ein Teil davon nur weil nichts interessanteres läuft und der Rest den Fernsehapparat nicht einschaltet gilt Topmodel als erfolgreichste deutsche Sendung. Trotzdem sind diese 6 Millionen statistisch gesehen (:lol:) nur ein kleiner Teil der potenziellen Zuschauer. Dennoch wird das dann als der Geschmack der Deutschen dargestellt. Es wird wieder etwas ähnliches produziert und wieder schalten die gleichen 6 Millionen ein.
Die Quoten spiegeln also höchstens diese Gegebenheiten wider, nicht das tatsächliche potenzielle Interesse an den einzelnen Formaten. Und genau diese Einsicht hat HBO mit seinen innovativen Serien so erfolgreich gemacht.
Lies dir doch bitte die beiden Beiträge von saschap durch, denn offensichtlich hast du das nicht getan oder sie schlicht und ergreifend nicht verstanden.
Ich habe sie gelesen und sogar verstanden :P , ich fand sie nur nicht überzeugend.
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von Arakasi
#98699
Wenn also sagen wir mal 6 Millionen "Topmodel" gucken, ein Teil davon nur weil nichts interessanteres läuft und der Rest den Fernsehapparat nicht einschaltet gilt Topmodel als erfolgreichste deutsche Sendung. Trotzdem sind diese 6 Millionen statistisch gesehen (Laughing) nur ein kleiner Teil der potenziellen Zuschauer. Dennoch wird das dann als der Geschmack der Deutschen dargestellt. Es wird wieder etwas ähnliches produziert und wieder schalten die gleichen 6 Millionen ein.
Die Quoten spiegeln also höchstens diese Gegebenheiten wider, nicht das tatsächliche potenzielle Interesse an den einzelnen Formaten. Und genau diese Einsicht hat HBO mit seinen innovativen Serien so erfolgreich gemacht.
Das wird sich auch nicht ändern lassen.
Denn selbst wenn man in jedem einzelnen Haushalt die Quoten messen würde, weiß man noch immer nicht, ob der Fernseh nebenbei lief, der Mensch es unbedingt sehen wollte oder ob er es zufällig entdeckt hat bzw. schon Wochen vorher darauf gefreut und geplant hat.
Das einzige, was das ändern würde, wäre ne interaktive Umfrage nach einer Sendung, die jeder beantworten muss. Also zu seinem Stand, seinem Altern(=den Variablen) und natürlich warum er die Sendung geschaut hat, und woher er davon erfahren hat. Natürlich dürfte man auch nicht umschalten, um mehrere Sachen gleichzeitig/parallel zu sehen.
Dann würde man vielleicht ein aussagekräftiges Bild bekommen. Vielleicht. Denn wer sagt, dass derjenige in einem Jahr noch die gleiche Einstellung hat.

Ich verstehe deine Einwände, aber die Methode mit der z.Z. die Quoten gemessen werden, ist schon sehr Nahe am Optimum.
von saschap
#98736
Jan Nolte hat geschrieben:@saschap: Mit dieser Befragung kannst du aber nur eine Statistik über die Gruppe Menschen, die befragt wurden erstellen. Ob diese repräsentativ für das gesamte TV-Publikum wird wiederum durch Statistiken ermittelt, eine Statistik also auf anderen Statistiken aufgebaut. Da können so viele Abweichungen und Fehler passieren. Wie zum Beispiel nicht bedachte Variablen in den Fragebogen.
Tschuldige: Aber du machst nun den Fehler, deskriptive und schließende Statistik zu verwechseln!
Es gibt zwei Arten von Statistik: Die sogenannte deskriptive Statistik und die schließende Statistik. Der Unterschied:
Bei der deskriptiven Statistik kann man nur Aussagen machen über die befragten Leute. Dafür kann man einfach losgehen und Leute befragen.
Bei der schließenden Statistik dagegen darf man zunächst einmal nur repräsentative Gruppen befragen, das heisst, wie ich schon schrieb, man muss sich die Leute, die man befragen will, vorher aus den Datenbanken usw. herausfiltern, und diese dann befragen. Dann kann man von den Befragten auf die Gesamtbevölkerung schließen. Und eine gute Forschung macht solche repräsentativen Umfragen.
Bei einer ausreichend großen Umfragemenge und einer repräsentativen Gruppe darf man dann davon ausgehen, dass die erhaltenen Ergebnisse korrekt sind, d.h. die Abweichungen zu einer Umfrage aller Deutschen/Österreicher/EU-Bürger usw. so gering wären, dass sie nicht zum Tragen kommen. Das ist ein nötiger Kompromiss, weil man nicht die gesammte Menschheit befragen kann und auch weil einzelne Menschen in der Statistik nicht interessieren (bzw. "untergehen", wie man ja allgemeinsprachlich so gerne sagt).
Jan Nolte hat geschrieben:
AlphaBolley hat geschrieben: Niemand versucht das Individuum zu erfassen.
Die Masse wird gefasst. Und die individuellen Abweichungen heben sich in der Masse weitestgehend auf.
Wenn man das auf ethnische Gruppen anwendet nennt man das Rassismus. Diese Verallgemeinerungen stimmen dort nicht, warum sollten sie in anderen Bereichen stimmen?
Das was du hier behauptest, ist völliger Blödsinn. Rassismus ist, wenn man Menschen aufgrund von Vorurteilen verurteilt. Vorurteile sind aber keine wissenschaftlich begründeten Tatsachen, sondern einfach Behauptungen, wie dass Juden angeblich Christenkinder schächten oder anderer Blödsinn.
In der Statistik dagegen gibt es Quellen (die Umfragefragebögen und Auswertungen) für "Behauptungen", es wird nur das über bestimmte Gruppen behauptet, was auch messbar ist. Wenn ich nun sage: Junge Menschen sind eher links eingestellt, so kann diese Behauptung einfach durch Umfragen, Wahlergebnisse usw. wiederlegt oder belegt werden.
Jan Nolte hat geschrieben:
AlphaBolley hat geschrieben: Es ist halt das Problem, dass wir hier einen kleinen Mikrokosmos haben, in dem bestimmte Eigenschaften (bzw. laut Nolte "Klischees") gehäuft auftreten.
Alter unter 29, Geschlecht überwiegend männlich, lässt sich nicht nur berieseln, sondern interessiert sich auch für die Hintergründe ...
Da habe ich zb eher den gegenteiligen Eindruck gewonnen.
Echt? Komisch, also ich seh hier im Durchschnitt auch 20-29jährige männliche kritische Forenbenutzer, mit einigen Ausnahmen (im Alter und im Geschlecht). Beweis mal das Gegenteil.
Jan Nolte hat geschrieben:
AlphaBolley hat geschrieben: Wahr ist ebenso, dass du aber zu einer Zielgruppe gehörst, die überdurchschnittlich stark diese Programme einschaltet. Und das ist interessant, nicht dein persönlicher TV-Plan.
In den Statistiken wird aber nur berechnet, wieviele in der Gruppe der Befragten überdurchschnittlich stark ein bestimmtes Programm eingeschaltet wird. Die Übertragung auf die restliche nicht befragte Bevölkerung halte ich nicht für haltbar.
Das stimmt nicht! Durch die Repräsentativität kann man von der beobachteten Gruppe auf die Gesamtgruppe schließen. Sonst wären doch sämtliche Quoten, Berechnungen usw. völlig wertlos. Ich glaube, du hast dich nie wirklich mit Statistik beschäftigt und behauptest jetzt irgendwas, nur um nicht zugestehen zu müssen, dass die Quoten doch fast richtig sind. Sowas nennt man dann aber nur noch Forentrollismus.
Jan Nolte hat geschrieben:Und wie gesagt: Selbst wenn die Quotenberechnung stimmt, zeigt sie nur wieviele tatsächlich eingeschaltet haben. Es sagt nichts darüber aus, warum der Rest nicht eingeschaltet hat. Hat er von der Serie nur nichts gehört, ist der Trailer falsch ausgewählt etc. (ich hätte Matrix fast nicht angesehen, weil im Trailer nur diese Karate-Szenen gezeigt wurden).
Das ist auch völlig EGAL! Es interessieren doch nur die Leute, die einschalten, nicht die Leute, die vielleicht eingeschaltet hätten, ist wie bei der Bundestagswahl, da entscheiden auch nur die, die zur Wahl gehen, wer gewählt wird, und die 20-30% Nichtwähler nicht, denn es zählt nicht, die Möglichkeit zu was zu haben oder es zu wollen, man muss es machen (also Fernseh schauen in deinem Beispiel)
Jan Nolte hat geschrieben:Wenn also sagen wir mal 6 Millionen "Topmodel" gucken, ein Teil davon nur weil nichts interessanteres läuft und der Rest den Fernsehapparat nicht einschaltet gilt Topmodel als erfolgreichste deutsche Sendung. Trotzdem sind diese 6 Millionen statistisch gesehen (:lol:) nur ein kleiner Teil der potenziellen Zuschauer.
(6/36)*100 = 16,666667% der potentiellen Fernsehzuschauer. Anders als bei der Bundestagswahl braucht man keine 50+%, um zu gewinnen, hauptsache man ist der mit den meisten Zuschauern. Das ist wichtig, nicht wie viele nicht geschaut haben?
Ich frag mich, was diese Nichtschauer denn wert sein sollen? Die schauen keine Werbung, die schauen die Sendung nicht usw. Wenn man z.b. ein Konzert in Hamburg hat, auf einem riesigen Feld, wo alle Hamburger Platz hätten, und es kommen 200.000, dann ist auch nicht relevant, dass die anderen 1,4 Mio. Hamburger was anderes gemacht haben, hauptsache diese 200.000 Hamburger haben das Konzert gesehen, was dann immerhin eines der meistbesuchten Konzerte in der Geschichte Hamburgs gewesen wäre.
Jan Nolte hat geschrieben:Dennoch wird das dann als der Geschmack der Deutschen dargestellt. Es wird wieder etwas ähnliches produziert und wieder schalten die gleichen 6 Millionen ein.
Die Quoten spiegeln also höchstens diese Gegebenheiten wider, nicht das tatsächliche potenzielle Interesse an den einzelnen Formaten. Und genau diese Einsicht hat HBO mit seinen innovativen Serien so erfolgreich gemacht.
HBO kann man nicht vergleichen mit einem Free-TV-Sender. Für einen Free-TV-Sender ist es wichtig, möglichst große Quoten zu kriegen, weil man so viel Einnahmen durch Werbung bekommt. HBO kriegt sein Geld durch seine Abonnenten. Und da ist es ihm egal, wie viele eine Sendung schauen, hauptsache sie lässt sich durch die Einnahmen finanzieren. Und wirklich so sehr innovativ sind die bei HBO auch nicht, die bauen ihre Sendungen auch auf Umfragen auf, was gerade so Thema ist in Amerika usw. Oder denkst du echt, die machen ein Programm ohne die Risiken zu minimieren zu versuchen?
Ähnlich agieren die Öffentlich-rechtlichen: Auch sie produzieren Sendungen, die risikoreicher sind, vielleicht nur spezielle Gruppen ansprechen usw.
Aber ein Privatsender kann das erstens in der heutigen Situation auf finanziellen Gründen nicht oft versuchen, und zweitens auch nicht deshalb, weil er möglichst gleichbleibende Quoten braucht, um im Ansehen der Werbekunden nicht schlecht darzustellen. Denn die interessiert nicht der Inhalt des Programms, nur wieviele zugeschaut haben bei ihrer Werbung!
Lies dir doch bitte die beiden Beiträge von saschap durch, denn offensichtlich hast du das nicht getan oder sie schlicht und ergreifend nicht verstanden.
Jan Nolte hat geschrieben:ch habe sie gelesen und sogar verstanden :P , ich fand sie nur nicht überzeugend.
Ich glaube, du hast sie nicht verstanden, sonst würdest du nicht weiterhin so einen Blödsinn schreiben. Und wenn du es mir nicht glaubst, geh an die Uni deiner Wahl und schau dir ne Statistikvorlesung an :P
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von AlphaOrange
#98751
Jan Nolte hat geschrieben:@saschap: Mit dieser Befragung kannst du aber nur eine Statistik über die Gruppe Menschen, die befragt wurden erstellen. Ob diese repräsentativ für das gesamte TV-Publikum wird wiederum durch Statistiken ermittelt, eine Statistik also auf anderen Statistiken aufgebaut. Da können so viele Abweichungen und Fehler passieren. Wie zum Beispiel nicht bedachte Variablen in den Fragebogen.
Wo bitte soll denn das Problem liegen? Wenn du jeden kleinsten Wesenszug erfassen willst, musst du eine Vollerhebung machen. Warum das nicht geht, dürftest du dir selbst denken können.
Aber es ist schlicht und ergreifend so, dass es möglich ist, repräsentative Stichproben auszuwählen und eben das wird gemacht.
Jan Nolte hat geschrieben:
AlphaBolley hat geschrieben: Niemand versucht das Individuum zu erfassen.
Die Masse wird gefasst. Und die individuellen Abweichungen heben sich in der Masse weitestgehend auf.
Wenn man das auf ethnische Gruppen anwendet nennt man das Rassismus. Diese Verallgemeinerungen stimmen dort nicht, warum sollten sie in anderen Bereichen stimmen?
Wie saschap schon geschrieben hat: das was beim Rassismus nicht stimmt, sind Vorurteile. Ebenso würde es nicht stimmen, wenn ich sage: "Alle Hartz-IV-Empfänger gucken billig zusammengeschnipselte Pannenshows, weil sie sich da auf ihrem Niveau amüsieren können". Sicherlich ein unhaltbares Vorurteil.
Wenn ich aber vernünftig vorgehe, kann ich aus den Individuellen Merkmalen Schlüsse ziehen. Und das kann ich auch aus ethnischen Merkmalen ohne dadurch zum Rassist zu werden.
Jan Nolte hat geschrieben:
AlphaBolley hat geschrieben: Es ist halt das Problem, dass wir hier einen kleinen Mikrokosmos haben, in dem bestimmte Eigenschaften (bzw. laut Nolte "Klischees") gehäuft auftreten.
Alter unter 29, Geschlecht überwiegend männlich, lässt sich nicht nur berieseln, sondern interessiert sich auch für die Hintergründe ...
Da habe ich zb eher den gegenteiligen Eindruck gewonnen.
Dann führ' doch mal eine Erhebung durch (kleines Hinweis: im Gegensatz zur Quotenmessung befänden wir uns dann auf dem Gebiet der deskriptiven Statistik).
Sieh dir zum Beispiel mal den "Steckbriefe"-Thread an.
Jan Nolte hat geschrieben:
AlphaBolley hat geschrieben: Wahr ist ebenso, dass du aber zu einer Zielgruppe gehörst, die überdurchschnittlich stark diese Programme einschaltet. Und das ist interessant, nicht dein persönlicher TV-Plan.
In den Statistiken wird aber nur berechnet, wieviele in der Gruppe der Befragten überdurchschnittlich stark ein bestimmtes Programm eingeschaltet wird. Die Übertragung auf die restliche nicht befragte Bevölkerung halte ich nicht für haltbar.
Mir fehlt immer noch ein einziges Argument von deiner Seite, warum du das nicht für haltbar hälst. Da steckt exakte Mathematik hinter. Die wird dir zwar niemals sagen, dass die Zahlen absolut korrekt sind, dafür aber, dass die Abweichungen marginal sind.
Ebenso könntest du den Mendelschen Vererbungsgesetzen widersprechen, da ist die Wissenschaft genauso exakt.
Jan Nolte hat geschrieben:Und wie gesagt: Selbst wenn die Quotenberechnung stimmt, zeigt sie nur wieviele tatsächlich eingeschaltet haben. Es sagt nichts darüber aus, warum der Rest nicht eingeschaltet hat. Hat er von der Serie nur nichts gehört, ist der Trailer falsch ausgewählt etc. (ich hätte Matrix fast nicht angesehen, weil im Trailer nur diese Karate-Szenen gezeigt wurden).
Da hast du ausnahmsweise mal Recht. Darüber sagen die Einschaltquoten in der Tat nichts aus. Dazu allerdings zwei Bemerkungen:
1. Dem Werbenden ist es ziemlich egal, warum die Zuschauer nicht eingeschaltet und sein Produkt nicht gesehen haben.
2. Für den Sender ist das sicherlich interessant, aber die EInschaltquoten sind ja nicht die einzige Methode, an solche Informationen zu kommen. Da werden Mengen an anderen Erhebungen durchgeführt, nur von denen bekommen wir wenig mit, da die Veröffentlichung einer Statistik "Warum haben sie Matrix nicht geguckt?" nicht unbedingt wünschenswert aus Sicht des Senders ist.
Jan Nolte hat geschrieben:Wenn also sagen wir mal 6 Millionen "Topmodel" gucken, ein Teil davon nur weil nichts interessanteres läuft und der Rest den Fernsehapparat nicht einschaltet gilt Topmodel als erfolgreichste deutsche Sendung. Trotzdem sind diese 6 Millionen statistisch gesehen (:lol:) nur ein kleiner Teil der potenziellen Zuschauer. Dennoch wird das dann als der Geschmack der Deutschen dargestellt.
Joa, da hast du mitunter Recht. Allerdings ist das kein technisches Problem und hat somit nichts mit diesem Thema zu tun.
Wenn du den TV-Geschmack aller Deutschen wissen willst, musst du schon etwas tiefergehend nachforschen als nur die meistegesehene Sendung herauszusuchen.
Jan Nolte hat geschrieben:Es wird wieder etwas ähnliches produziert und wieder schalten die gleichen 6 Millionen ein.Die Quoten spiegeln also höchstens diese Gegebenheiten wider, nicht das tatsächliche potenzielle Interesse an den einzelnen Formaten. Und genau diese Einsicht hat HBO mit seinen innovativen Serien so erfolgreich gemacht.
Welche Einsicht? Dass man mit Serien erfolgreich sein kann, für die zwar Interesse besteht, aber die Interessen leider besseres zu tun haben als einzuschalten? Na, ich glaube kaum.
saschap hat geschrieben:
Jan Nolte hat geschrieben:ch habe sie gelesen und sogar verstanden :P , ich fand sie nur nicht überzeugend.
Ich glaube, du hast sie nicht verstanden, sonst würdest du nicht weiterhin so einen Blödsinn schreiben. Und wenn du es mir nicht glaubst, geh an die Uni deiner Wahl und schau dir ne Statistikvorlesung an :P
Genau das möchte ich dir auch empfehlen.
Die grundlegenden Anforderungen, um das zu verstehen sind eigentlich nicht besonders hoch.
Wenn man allerdings nur irgendwelche Bücher und Artikel konsumiert, die den Titel "Wie man mit Statistiken lügt..." tragen (obwohl das auch ganz interessant sein kann), der darf sich nicht anmaßen, anschließend die gesamte Wissenschaft in Frage zu stellen.
von saschap
#98783
@Alphabolley: Die meisten "Wie man mit Statistiken lügt"-Bücher behandeln übrigens keine falsch gemachten oder veröffentlichten Statistiken, sicher, solche gibt es, wo nicht angegeben wird, wie viele befragt wurden oder wo absichtlich Daten ge- oder verfälscht werden, in den Büchern geht es vor allem darum, wie absichtlich Statistiken falsch interpretiert werden. ;)
Das man z.b. herausfindet: 20 mio. haben TV geschaut, davon 10 Mio. Wetten dass und dann einige behaupten, die Hälfte aller Deutschen hätten Wetten dass gesehen. Obwohl es nur 1/8 war (gibt noch krassere Beispiele :D ).
von Jan Nolte
#98807
saschap hat geschrieben:... darf man zunächst einmal nur repräsentative Gruppen befragen...
Aber genau diese Repräsentativität stelle ich ja gerade in Frage. Woher will man so genau wissen, dass die ausgewähle Gruppe dies ist?
In der Statistik dagegen gibt es Quellen (die Umfragefragebögen und Auswertungen) für "Behauptungen", es wird nur das über bestimmte Gruppen behauptet, was auch messbar ist. Wenn ich nun sage: Junge Menschen sind eher links eingestellt, so kann diese Behauptung einfach durch Umfragen, Wahlergebnisse usw. wiederlegt oder belegt werden.
Man kann aber alles mit Statistiken "beweisen", auch rassistische Thesen. Es kommt nur darauf an wie man sie sich zurechtlegt. Was mit Absicht gemacht wird, kann auch unbewußt, durch nicht als solche erkannte Vorurteile, festgefahrene Ansichten etc. passieren und die Ermittlung und Auswahl einer repräsentativen Gruppe beinflussen.
im Geschlecht). Beweis mal das Gegenteil.
Beweis mir dass es nicht so ist. Das könnte man sogar durch eine Statistik ermitteln, da es ja konkret um die User in diesem Forum geht und sie direkt befragen kann. Mit dieser Art Statistik habe ich kein Problem.
Das stimmt nicht! Durch die Repräsentativität kann man von der beobachteten Gruppe auf die Gesamtgruppe schließen. Sonst wären doch sämtliche Quoten, Berechnungen usw. völlig wertlos. Ich glaube, du hast dich nie wirklich mit Statistik beschäftigt und behauptest jetzt irgendwas, nur um nicht zugestehen zu müssen, dass die Quoten doch fast richtig sind. Sowas nennt man dann aber nur noch Forentrollismus.
Forentrollismus? Eine nette Methode Andersdenkende zu diskreditieren.
Und nochmal, ich stelle eben diese Repräsentativität in Frage. Warum so eine Gruppe repräsentativ sein soll, habt ihr nicht wirklich erklärt.
Das ist auch völlig EGAL! Es interessieren doch nur die Leute, die einschalten, nicht die Leute, die vielleicht eingeschaltet hätten, ist wie bei der Bundestagswahl, da entscheiden auch nur die, die zur Wahl gehen, wer gewählt wird, und die 20-30% Nichtwähler nicht, denn es zählt nicht, die Möglichkeit zu was zu haben oder es zu wollen, man muss es machen (also Fernseh schauen in deinem Beispiel)
Das ist eben nicht völlig egal, weil sich die Sender beim Einkauf und Produktion von Formaten nach den Quoten orientieren.
(6/36)*100 = 16,666667% der potentiellen Fernsehzuschauer. Anders als bei der Bundestagswahl braucht man keine 50+%, um zu gewinnen, hauptsache man ist der mit den meisten Zuschauern. Das ist wichtig, nicht wie viele nicht geschaut haben?
Ich frag mich, was diese Nichtschauer denn wert sein sollen?
Die Nichtschauer hätten aber vielleicht bei anderen Sendungen reingeschaut. Deshalb müßte man sie bei der Quotenberechnung theoretisch auch miteinrechnen. Es ist ja nicht bei allen Nichtschauern so, dass sie die Kiste nicht einegschaltet haben, weil sie was anderes zu tun haben, sondern weil ihnen das Angebot einfach nicht zusagt.
HBO kriegt sein Geld durch seine Abonnenten. Und da ist es ihm egal, wie viele eine Sendung schauen, hauptsache sie lässt sich durch die Einnahmen finanzieren.
Quatsch, die können sich es auch nicht leisten Abonnenten zu verlieren. Außerdem verlieren sie um so mehr Geld, je teurer eine Produktion ist.
Aber ein Privatsender kann das erstens in der heutigen Situation auf finanziellen Gründen nicht oft versuchen, und zweitens auch nicht deshalb, weil er möglichst gleichbleibende Quoten braucht, um im Ansehen der Werbekunden nicht schlecht darzustellen. Denn die interessiert nicht der Inhalt des Programms, nur wieviele zugeschaut haben bei ihrer Werbung!
Tja, aber die Quoten sind ja nicht gleichbleibenden, eben weil man sich nur nach den Quoten orientiert hat und nun nur noch einen Publikumstyp bedient, dem es langsam auch langweilig wird immer den selben Mist zu schauen.
AlphaBolley hat geschrieben: Aber es ist schlicht und ergreifend so, dass es möglich ist, repräsentative Stichproben auszuwählen und eben das wird gemacht.
Nach welchen Kritierien wird denn die repräsentative Stichprobe ausgewählt?
Wenn ich aber vernünftig vorgehe, kann ich aus den Individuellen Merkmalen Schlüsse ziehen. Und das kann ich auch aus ethnischen Merkmalen ohne dadurch zum Rassist zu werden.
Woher weißt du denn so genau, ob du darin so objektiv bist und die Gesamtsituation einer ethnischen Gruppe so komplett erfasst hast, dass du eine unumstößliche Statistik aufstellen kannst?
Mir fehlt immer noch ein einziges Argument von deiner Seite, warum du das nicht für haltbar hälst. Da steckt exakte Mathematik hinter.
hier noch mal deutlich mein zentraler Einwand:
Weil die Fragen, die in den Fragebögen gestellt werden eben nicht
mathematisch ausgewählt werden. Das Ergebnis dieser Fragenbögen wird lediglich mathematisch verarbeitet. Was aber wenn eine für die Repräsentativität wichtige Frage vergessen wurde?
Welche Einsicht? Dass man mit Serien erfolgreich sein kann, für die zwar Interesse besteht, aber die Interessen leider besseres zu tun haben als einzuschalten? Na, ich glaube kaum.
Die Einsicht, dass alle Nichtschauer eben nicht ausschließlich nur etwas besseres zu tun haben, sondern auch einschalten würden, wenn man für sie etwas interessantes ausstrahlen würde.
von saschap
#98825
1. Und was für Beweise hast du, dass du die Repräsentativität anzweifeln kannst? Die Methode der Quotenermittlung wird von der GfK extra immer wieder erklärt, das einzige, was sie nicht können, ist sagen, wen sie nun genau als Quotenmessobjekte haben. Denn dann könnten irgendwelche Firmen versuchen, diese Haushalte zu bestechen!
Aber die Repräsentativität ist schon deshalb anzunehmen, weil eben 13000 Leute in ganz Deutschland in den verschiedensten Schichten diese Geräte besitzen, was eine ausreichende Menge für eine Repräsentativität ist. Das ist einfach aus Erfahrungswerten und aufgrund von formalen Festlegungen so gegeben.

2. Hallo??? Was für Vorurteile willst du mit Statistik beweisen können? Wissenschaft arbeitet nicht mit Hören-Sagen, sondern braucht für jedes Vorurteil einen Beweis. Und selbst wenn 99% aller Menschen glauben, dass alle Muslime Bombenleger sind, alle Counter-Strike-Spieler ihre Schule in die Luft jagen wollen und alle Amerikaner Bush-Fans sind, so braucht man z.b. nur die Anzahl der Muslime, die Selbstmordanschläge vollführen, mit der Gesamtbevölkerung in Beziehung setzen oder eine Umfrage in Amerika starten, wie sehr man Bush mag, und schwups sind diese Vorurteile widerlegt.
Wenn aber etwas belegt ist, dann war es zwar auch ein Vorurteil, aber es gibt auch Vorurteile, die gerechtfertigt sind (z.b. dass die Amerikaner im Durchschnitt übergewichtig sind ;) ).
Du vergisst nur eines: Ein guter Wissenschaftler macht solche statistischen Analysen nicht, um irgendwelche eigenen oder fremden Vorurteile zu stärken, sondern allein um die Welt besser zu verstehen. Es ist einem Wissenschaftler egal, ob seine Hypothese falsch oder richtig liegt, das was für ihn das beste ist, sind einfach in richtiger Weise gemachte Umfragen, dessen Ergebnisse man weiterverarbeiten kann. Und da ist dann die Wissenschaft unparteiisch, denn anders als der Rassismus kann die Wissenschaft auch Vorurteile über das eigene Volk bestätigen ;)

3. DU hast also kein Problem mit deskriptiver Statistik, aber dafür mit schließender? Was ist darin für eine Logik? Nur weil man bei dem einen die Zahlen auf die Gesamtbevölkerung hochzurechnen versucht, während man bei der deskriptiven Statistik nur sein kleines Miniuniversum untersucht und beschreibt? Klingt ohne bös sein zu wollen etwas kleingeistig.

4. Die Gruppe ist repräsentativ, weil ihr Aufbau eine Art "Mini-Germany" darstellt: Es gibt prozentual gesehen die richtige Anzahl Arbeitslose, Rentner, Kinder, Manager, usw. Es sind viele verschiedene Merkmale bei der Erstellung der Gruppen berücksichtigt worden, so dass die restlichen (z.b. die Repräsentanz der Kannibalen oder der Benutzer eines Siemens A60) nicht mehr ins Gewicht fallen, weil sie die Gruppeneinteilung nimmer ändern würden.
Diese Gruppe ist sozusagen ähnlich wie so ein Miniaturschiff/Flugzeug/Zug/..., bei dem auch 99% der Details dem Original ähneln, wenn man es sehr sorgfältig gebaut hat, dass vielleicht sogar schwimmt/fliegt/fährt, und wo nur noch klitzekleine Details, die das Gesamtbild nicht stark beeinflussen, von der Realität abweichen.

5. Beim Einkauf wird von den Fernsehsendern nicht mit Quoten gerechnet. Sondern mit oftmals vorher vollzogenen Meinungsumfragen, Tests in kleinen Gruppen. Und manchmal geht ein Sender auch das Risiko ein und hofft, dass ein Film/eine Serie, die in den USA erfolgreich war, auch in Deutschland was bringt.
Und sicher, Quoten zeigen, welche Formate derzeit bevorzugt werden. Aber man ist bei der Neuentwicklung von Konzepten nicht so dumm, und denkt sich, dass nur weil es bei dem einen Sender geklappt hat, beim eigenen Sender auch klappt. Denn möglicherweise hat der andere Sender ne ganz andere Zuschauergruppe als man selbst (3sat würde sicher nie Big Brother senden, RTL 2 sicher nie eine Oper von Verdi).

6. Der Nichtschauer hätte vielleicht bei anderen Sendern reingeschaut, aber genauso groß ist doch die Wahrscheinlichkeit, dass er beim eigenen Sender reingeschaut haben könnte ;) Könnte, würde, sollte. Man arbeitet in der Wissenschaft nicht mit Konjunktiven. Und auch nicht in der Quotenberechnung. Wichtig ist zuerst einmal nicht, wer nicht einschaltet hat, sondern wer einschaltet. Für die Ergründung der Gründe des Nichteinschaltens gibt es Gutachter, Experten, manchmal Umfragen, aber auch oftmals einfach viele Mutmaßungen, denn man kann dem Menschen nicht 100% in den Kopf schauen, und darin den Grund suchen, wieso dieser Mensch nicht eingeschaltet hat. (Und Gründe kann es viele geben, vielleicht dass man arbeiten musste, Sport machte, Freizeitveranstaltungen besuchte usw. )

7. Sicher, auch HBO muss aufpassen, die Abonnenten nicht zu verschrecken, und sicher, eine mißlungene Produktion ist teuer.
Aber du musst auch eines sehen: Anders als in DLand wird in den USA oftmals zunächst nur ein Pilot erstellt, oder einige wenige Folgen vor der Ausstrahlung produziert, und wenn diese dann erfolgreich sind, wird die erste Staffel oder die weiteren Folgen gemacht. Und wenn mal von einer Serie ne ganze Staffel produziert wurde, so wurde schon bei der Produktion mithilfe von Testpublikum und Umfragen usw. herausgefunden, wie man die Sendung designen muss, damit sie erfolgreich ist.
Auch bei HBO kommen also Serienerfolge nicht durch Zufall zustande. Und somit ist das Risiko, bei einigen neu produzierten Sendungen im Jahr soviel Schiffbruch zu erleiden, dass es Gewinn oder Zuschauerzahlen schadet, nicht wirklich groß.

8. Das Dilemma für die Privatsender ist: Auf der einen Seite brauchen sie eine stetige Flexibilität des Programms, um dem wandelnden Geschmack des Massenpublikums gerecht zu werden. Auf der anderen Seite können sie aber auch nicht ewig große Sprünge machen, weil das finanziell und auch imagepolitischer Blödsinn wäre.
Das Problem der deutschen Fernsehsender besteht dabei vor allem darin, dass sie bestimmte Formate einfach überreizt haben, und andere überschätzt: Gerichtsshows, Talkshows, Realityshows, Castingshows wurden einfach in der Boomphase viel zu viel produziert. Jetzt kann man z.b, wo es nur noch wenige Talkshows gibt, sehen, dass es ein akzeptables Stammpublikum gibt, dass diesen Sendungen treu bleibt, und die heutigen übrig gebliebenen Talk-Sendungen haben dadurch eine größere Überlebenschance.

9. Ich weiss nicht, wie du Statistiken machst. Aber normal werden bei Statistiken nur Einzelmerkmale untersucht, und nicht "Kompletterfassungen". Multivariate Datenanalysen sind nämlich kompliziert und schwer zu machen.
Und ich weiss nicht, was daran z.b. rassistisch sein soll, wenn man sagt, dass (! Zahlen sind nur erdacht, nicht erwiesen !) z.b. 40% der Deutschen Chicken-Döner essen, während 60% Rindfleisch vorziehen.
Und woran man erkennt, dass man objektiv vorging? Ganz einfach, wenn man nicht objektiv vorgehen würde, würde man gar keine Ergebnisse erhalten, die beweiskräftig wären. Man kann sich nicht einfach irgendwelche Datensätze ausdenken, und die dann für wahr behaupten, denn 1. würde leicht die Fälschung herauszufinden sein und 2. kann ein anderer ja eine eigene Umfrage starten, und die Ergebnisse eines anderen damit belegen oder widerlegen.

10. bitteschön, was ist eine "mathematische Auswahl der Fragen"? Weisst du überhaupt, was du schreibst? Hast du irgendwann mal dich näher mit Statistiken beschäftigt? Weisst du z.b., dass solche Fragen wie "männlich/weiblich" oder "arbeitslos ja/nein" codiert werden? Also ja = 1 und nein = 2 gesagt wird? Man bei der Dateneingabe nicht eingibt: "... sagte ja" sondern einfach "1"? Dass damit der Computer sehr gut rechnen kann? Und wieder zurück: Was ist eine mathematische Auswahl der Fragen? Wie soll das gehen? Zählen der Buchstaben? :D Fragen sind doch immer in Sprachen, und danach bei der Ausarbeitung wird es dann in Zahlen übersetzt?
Aso, und für die Repräsentativität braucht man keine Fragen! Die Repräsentativität hängt zusammen mit der richtigen Auswahl einer Umfragegruppe!

11. Jajaja, klar, schöne Pfantasie: ALLE Nichtschauer würden einschalten, wenn etwas FÜR SIE interessantes kommen würde.
Da sind schon mal 2 Fehler drin:
a. von "allen" Nichtschauern haben auch sehr viele gute Gründe, wieso sie nicht schauen, Arbeit, Freizeitgestaltung außerhalb des TVs, Freunde besuchen, reisen, einkaufen oder haben gar kein TV. Die Menschen schauen doch nicht nur TV und warten direkt darauf, dass was im TV kommt, was sie anspricht.
b. unter den Nichtschauern gibt es viele verschiedene Gruppen, die alle verschiedene Geschmäcker haben. Einige wollen mehr Anime (oder bestimmte Animeserien), andere wollen (bestimmte) Krimis, wieder andere Fussball jeden Tag um 20:15, andere bestimmte Comedyserien, andere vielleicht alte deutsche Schlagerfilme. Du kannst nicht alle Gruppen unter einen Hut kriegen, es wird immer sehr viele Menschen geben, die aus den verschiedensten Gründen nicht einschalten können oder wollen!
Fernsehsender versuchen mit (interessanten) Angeboten besonders viele Zuschauer für sich zu gewinnen, damit die Werbeeinbucher zufrieden sind, aber jeder TV-Sender weiss, dass er niemals 100% derer kriegen kann, die möglicherweise zuschauen können. Von daher gelten nur die absolut erreichten Zahlen sowie der Vergleich mit den anderen Sendern, und nicht irgendwelche "was wäre wenn" Berechnungen. ;)
von Jan Nolte
#98826
Kleingeistig ist die Welt allein mit Mathematik erklären zu wollen.

"Je mehr unser Denken von Abstraktionen erfüllt ist, desto weniger Zugang haben wir zu Realität unseres Gefühlslebens und zu seinen destruktiven Ausläufern. Zum Beispiel können wir uns dem >>Fortschritt<< widmen, ohne merken zu müssen, dass wir dadurch die Umwelt oder andere Menschen zerstören können. Die Logik der Abstraktion erlaubt es uns, unsere persönliches Involviertsein von den jeweiligen Resultaten abzutrennen. Es ist ja alles für den >>Fortschritt<< oder für die >>Sicherung<< des Friedens etc....
Paradoxerweise ist es der Entwicklungsprozeß der Wissenschaft selbst, der diese Vorgänge unterstützte. Er schuf ein geistiges Klima, in dem die Annahme vorherrschte, dass die Realität der Welt vollkommen mittels abstrakter Begriffe allein beschrieben werden könnte, da diese so erfolgreich im Aufbau der Wissenschaft waren. Dadurch wurde der intellektuelle Vorgang der Abstraktion so generalisiert und emporgehoben, dass diesbezügliche Zweifel oder Infragestellung gleichbedeutend wurden mit mangelnder Loyalität gegenüber dem menschlichen Fortschritt. Die wissenschaftlichen Konzepte, beginnend im 17. Jahrhundert, nahmen einfach an, dass die ganze Realität durch ihre Methoden beschrieben werden könnten. Das, was nicht auf diese Weise beschrieben werden konnte, wie zum Beispiel unsere moralische Natur und unser existentielles Bewußtsein, wurde einfach von "wissenschaftlicher" Betrachtung ausgeschaltet...Dadurch erhielt die Spaltung zwischen Intelligenz und Gefühl ihre kulturelle Sanktionierung.
Die daraus entstehende Verneinung der Gefühlswelt hält an und hindert immer mehr Menschen, ihre Intelligenz auch als Werkzeug der Anerkennung tiefster emotioneller Erfahrungen gebrauchen zu können. Insbesondere in den Sozialwissenschaften - trotz scheinbarer Sorge um unser Erleben - wird der Prozeß der Abstraktion als Mittel, uns von uns selbst zu trennen, immer mehr institutionalisiert. Unter dem Vorwand einer Methodologie, die nicht mit dem menschlichen Erleben zu Rande kommt, schafft sie dieses einfach ab...In den Sozialwissenschaften hat das Primat der Methodologie dazu geführt, die Methode mit der Wissenschaft selber zu verwechseln. Diese Begrenzung durch eine so verstandene Methodologie übernimmt unkritisch die Parameter der Definition, die stipuliert, was als wissenschaftlich gelten darf...Die Ironie ist, dass solch eine Vereinfachung und Reduktion des menschlichen Erlebens und der Erfahrung ihre eigene Gültigkeit erschafft. Indem im voraus definiert wird, was relevant ist, braucht man sich nicht mehr um das, was wirklich vorgeht, zu kümmern." (Quelle: Arno Gruen, Der Verrat am Selbst, S. 49 - 54)


Eben weil die Wissenschaft nicht das "könnte, würde, sollte" bedenkt, ist sie oft ungenau. Die Pädagogik beispielsweise ignoriert zum größten Teil die tiefenpsychologischen Prozesse, die Erziehung im Kind auslöst, weil diese Prozesse sich mit den gesellschaftlichen Konventionen widersprechen. Und da sie die in ihren Untersuchungen über die Wirksamkeit der einzelnen Erziehungsmethoden nicht mit einbeziehen, können sie deren Wirksamkeit "belegen" und halten das in Statistiken fest. Die Einwände seitens Andersdenkenden tuen sie als "könnte, würde, sollte" ab, um sie nicht untersuchen zu müssen. Sie wenden ihre Ergebnisse in der Praxis um, mit fatalen Folgen für die Kinder, die psychisch krank werden oder anderen Menschen gegenüber abstumpfen, wodurch ein soziales Verhalten nur noch als Fassade besteht. Diese Folgen ignoriert man dann, schiebt sie auf die menschliche Natur schiebt oder auf die Gene usw. ohne das belegen zu können, nur damit ihre Wissenschaft ja nicht in Frage gestellt werden kann.
Und eben dieses Ignorieren und nicht Erfassen findet auch bei der Festlegung von Kriterien für statistische Berechnungen statt.

USA - DLand, ist doch egal. Ist doch nicht von der Nationalität abhängig, wie man Konzepte ausprobiert. Die Sender können ganz alleine entscheiden ob sie es nicht mal nach dem US-Vorbild versuchen.

Wer macht denn seine Programmwahl abhängig vom Sender? Wenn eine Serie kommt die mich interessiert, schaue ich sie mir auf jedem Sender an (okay, im Falle von RTL2 nehme ich mir alles vorher auf und gucke es dann).

Dass sie "bestimmte Formate einfach überreizt haben, und andere überschätzt" zeugt von Unfähigkeit. Das kommt eben, wenn man reine Geschäftsleute, die auf Statistiken und Marktanalysen fixiert sind das Programm machen läßt, statt Leuten die auch ein bischen Instinkt und einen Sinn für "Kunst" haben. Denn solche Leute können besser abschätzen was erfolgreich wird. Umfragen und Statistiken kann man zusätzlich mit einbeziehen, aber sie alleine bringen es nicht wie man sieht.

Ich meinte nicht, dass man die Fragen mathematisch auswählen soll, ich meinte, dass sie genau das eben nicht werden, dass sie von Menschen ausgewählt werden und eben genau hier Fehler passieren, wie eben überall wo der Faktor Mensch zum Tragen kommt. Sagen wir mal, man fragt ausschließlich nach Geschlecht und Alter. Aus nur diesen beiden Faktoren kann man nicht errechnen wieviele 50jährige Männer eine bestimmte Sendung gucken. Man muß noch andere Faktoren mit einbeziehen. Und welche das sind wird von Menschen festgelegt und die machen wie gesagt Fehler, sind ungenau, voreingenommen etc. Das gleiche gilt für die Auswahl einer Umfragegruppe.

Ja, eben. Es gibt zich Gründe warum potenzielle Zuschauer das Gerät nicht einschalten. Ein Grund ist aber, dass für sie nichts interessantes gezeigt wird.
Und wie gesagt, dann müssen die Sender halt ihre Ansprüche zurückschrauben, denn die großen Quotenbringer werden immer Ausnahmen bleiben. Also sollte sie sich lieber auf die kleinen Gruppen konzentrieren (und hier mehrgleisig fahren), so erschaffen sie dann wenigstens auch die (kulturelle) Vielfalt für deren Förderung das kapitalistische System u.a. ursprünglich mal gedacht war.

Übrigens habe ich schon länger das Gefühl, dass wir aneinander vorbeireden.
von saschap
#98912
Zuerst einmal zu dem "Wir reden aneinander vorbei": Ja, das tun wir, weil du dich nicht an die Fragestellung hältst! Da steht "sind die Quotenberechnungen repräsentativ" und wir haben schon mehrmals beschrieben wieso sie es sind, nur du willst es einfach nicht einsehen.

Aso, und Kleingeistigkeit werf ich dir langsam echt vor, weil du von deinem Standpunkt als Individuum nicht wegdenken kannst oder willst auf eine größere Ebene: Die Repräsentativität lässt sich dadurch beweisen, wenn du z.b. mal 2000 Leute befragst, einfach zufällig ausgesucht auf der Straße, was sie geschaut haben. Und wenn du nicht nur 14-29jährige interviewst, wirst du feststellen: Ab einer gewissen Anzahl von befragten nähern sich die Zahlen der Quotenmessung und deine Zahlen sich immer stärker an. Und das ist kein Trick der Quotenmessung, dass ist das Ergebnis der Repräsentativität der Quoten, die sagt halt aus, dass wenn man die gesammte Bevölkerung befragt, mit großer Wahrscheinlichkeit dasselbe Ergebnis herauskommen wird wie in der Quotenmessung. Dass man wenn man eine einzelne Person fragt oder ist, dann mal nicht in der größten Gruppe ist, ist völlig normal. Nur davon darf man dann nicht gleich darauf schließen, dass, nur weil man selbst und die besten Freunde was anderes schauen als die Quoten sagen, die Quoten gleich falsch sind oder nicht repräsentativ... das ist dann Kleingeistigkeit!

Du kennst dich anscheinend echt nicht mit der Wissenschaft aus. Denn würdest du es tun, so wüsstest du, dass es verschiedene Arten der Analyse und Interpretation gibt...
es gibt drei große Arten der Forschung:
- die empirisch-analytische Forschung, dass ist die, von der wir hier reden, in der man mit Mathe und Physik usw. alles zu erklären versucht, was damit zu erklären gibt. Die Empirische Forschung wird in der Naturwissenschaft, der Politikwissenschaft, der Soziologie und der Kommunikationswissenschaft bevorzugt, weil man dort vor allem mit stichhaltigen Statistiken arbeiten kann ;)
- die historisch-dialektische Variante, die die Welt aufgrund ihrer Entwicklung vom Einzeller zum Menschen erklärt, für diese sind vor allem Geschichtsforscher zuständig, denn diese sollen die heutige Erde ja aufgrund ihrer Geschichte erklären. Die dialektische Methode wird aber auch von Politikwissenschaftlern benutzt, um zu erklären, wie es zum derzeitigen System gekommen ist und wie vielleicht später Systeme aussehen könnten. Unterschied zur Empirie: Außer historischen Entwicklungen, die in vielen Quellen bestätigt sind, die nicht umbedingt so weiterlaufen müssen, wie sie es grade tun, hat diese Forschungsmethode halt nicht so viele Grundlagen, etwaige Fehler sind leichter zu widerlegen als bei einer Umfrageanalyse. Dafür kann sie etwas weiter denken als die Empirische Forschung, nämlich in die Historie hinein.
- die normative Variante: Bei dieser wird vor allem mit bestehenden Normen und Gesetzen, aber auch mit eigenen Gedankengängen die Welt erklärt. Quellen sollten schon benutzt werden, aber vor allem bei eigenen Interpretationen von Dingen muss ja nicht umbedingt ne Quelle zu finden sein. Diese Methode wird von Soziologen, Juristen (in der Forschung über Gesetze usw.) und vor allem der Philosophie benutzt. In dieser Forschungsvariante hat man die weitestgehenden Möglichkeiten, außerhalb von den durch die Empirie erfassten Gedanken zu denken. Jedoch: Sie ist auch die ungenaueste und unverbindlichste Variante, alles was man in dieser Variante erkennt, kann ja auch auf einem subjektiven Denkfehler basieren ;)

Unterschied USA-DLand? Hab ich den nicht eigentlich gut erklärt? In den USA wird erstmal der Pilot gemacht, oder ne Miniserie oder eine erste Folge vor Testpublikum getestet, in DLand dagegen gehen die Sender entweder gar kein Risiko ein und kaufen erfolgreiche Sendungen aus den USA, oder sie gehen ein recht hohes Risiko ein und produzieren oftmals gleich ne ganze Staffel, ohne genau zu wissen, ob sie auch erfolgreich wird.

Schön dass du dich schon selbst widerlegst :D Du sagst zuerst, keiner würde das Programm in seine Entscheidung einfließen lassen und sagst dann selbst, du würdest bei RTL 2 Sachen eher erstmal auf Video aufnehmen. Damit wärest du für RTL 2 schon mal völlig uninteressant, denn wichtig ist nur, wer die Sendung "live" sieht, weil nur diese Zuschauer auch die Werbung sehen (könnten), zu dem Zeitpunkt, für den sie bezahlt wurde.
Aso, und wieder mal hast du übrigens nicht richtig gelesen (das Forentroll nehm ich nicht zurück!): Ich schrieb davon, dass die Sender nicht Dinge in ihr Programm nehmen würden, die ihrem Gesamtbild und der Zuschauerschaft, die sie haben, nicht entsprechen würden, z.b. Oper auf RTL 2 oder Big Brother auf 3sat wäre nicht wirklich vom Zuschauer gewünscht und das wissen die Sender auch und würden sowas nicht machen.

Die Überreizung kommt nicht von einer Überschätzung der Quoten. Sondern einfach vom Grundprinzip der Marktwirtschaft: Man muss mit dem auf den Markt kommen, was gerade in ist, sonst macht man kein Geld. Es nützt nichts, mit lauter Theatersendungen zu versuchen, Quoten zu machen, wenn alle derzeit (z.b. wegen der WM) auf Fussball stehen. Also versuchen alle Sender etwas über Fussball zu bringen. Nur nach einiger Zeit ist dieser Hype weg (manchmal weil die Sender zuviel gebracht haben zur gleichen Zeit (Überforderung des Zuschauers), oftmals einfach weil sich der Trend ändert), und die Sender müssen was neues suchen.
Was du dagegen verlangen würdest, wäre, dass sich privat finanzierende Sender im Free-TV lieber weniger Zuschauer haben sollen als einem Trend nachzulaufen. Damit kann aber kein Sender im Free-Privat-TV überleben! Denn dann sagen die Werbekunden: "Ja, schön, ihr bringt Goethe, Schiller, usw. Aber ihr habt nur 100.000 Zuschauer in der Prime-Time, und wollt soviel für 30 sek verlangen wie Pro 7?" (was die Werbekunden dann wohl machen, wird dir sicher auch klar sein)

So wie du argumentierst, könnte man gar keine Statistik mehr machen, mit der "Unzulänglichkeit" des Menschen kannst du alle Wissenschaft kaputtreden. Ist vielleicht auch DEIN Ziel, aber da liegst du wieder mal falsch: Wenn ich jemanden nach Geschlecht, Alter, und dem Schauen einer bestimmten Sendung frage, und das 5000 mal, dann kann ich mir sehr leicht errechnen, wie viele 50jährige eine bestimmte Sendung geschaut haben könnten, weil die Summe der Befragten dann ausreicht (vor allem wenn man nur 50jährige befragt hätte ;) ), um dieses hochzurechnen (und wie viele 50jährige es in Dland gibt und wie viele Fernseher haben, weiss man aus anderen Statistiken, soviel zu "fehlenden Variablen", man muss nicht in jeder Umfrage das Rad neu erfinden).

Und dein Argument mit der Auswahl der Umfragegruppe stimmt wieder mal überhaupt nicht, weil du einfach nicht kapieren willst, wie eine Umfragegruppe zusammengestellt wird (und ich erklär es dir nicht noch einmal, ich hab es schon zwei- bis dreimal geschrieben!).

Hast du irgendwie in WiPo nicht aufgepasst? Im Kapitalismus gilt es, mit den geringsten eingesetzten Mitteln den größtmöglichen Gewinn zu machen! Es geht nicht um die Förderung von Vielfalt, es geht nicht um die Förderung von unproduktiven Dingen wie Kultur, und es geht nicht um kleine Gruppen (außer vielleicht die Gruppe der sehr Reichen, die alles kaufen könnten).
Es geht darum, dass man am liebsten ein Produkt hätte, dass ALLE kaufen! Denn damit muss man am wenigsten Entwicklungskosten aufbringen, um am meisten einzunehmen.
Und gerade weil die Menschen nicht alle dasselbe kaufen, essen usw. wollen, gibt es Werbung, damit die Menschen auf bestimmte Produkte aufmerksam werden, und diese dann nur noch essen, und am besten alle nur noch einen Müsliriegel wollen usw.
Das Ziel für eine Firma ist es somit eigentlich, Monopolist zu werden. Denn dann hat man nicht nur den größtmöglichen Markt vor sich, sondern kann auch die Preise nach Gutdünken festsetzen. Deswegen haben wir ein Bundeskartellamt, dass sämtliche monopolistischen Tendenzen analysiert und versucht, Firmen, die ein Quasi-Monopol gewinnen könnten, aufzuhalten (kürzlich beim Springerverlag zu sehen gewesen).

Und wie ich schon sagte: Ein Sender kann als kapitalistisches Produkt nicht auf kleine Gruppen setzen, er braucht auch die großen Quotenerfolge, weil er nur so viel Geld für wenig Produktionskosten einnehmen kann, wenn ein Sender sich nur auf kleine Gruppen beschränken würde, würde er im Free-TV UNTERGEHEN! Und somit ist es für die Sender egal, ob für Minderheiten uninteressantes gesendet wurde, solange die Massenwirkung stimmt.

Ich empfehle dir folgende Vorlesungen:
- Methodik der Kommunikationswissenschaften (oder auch Politikwissenschaften, such es dir aus)
- Medienfinanzierung
- Medienökonomie (am besten beim Knoche (Salzburg) :D )
- Audiovisuelle Medien
- Geschichte der Medien in Deutschland (und vielleicht auch Österreich)
- Hauptgebiete der Soziologie

(aso, und ehe du fragst: Ich habe einen Großteil davon besucht, und sowohl in Methodik (also Statistik) als auch in Medienfinanzierung (wo es um Werbung usw. geht) ne 2 bekommen)
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von AlphaOrange
#98923
saschap hat geschrieben:@Alphabolley: Die meisten "Wie man mit Statistiken lügt"-Bücher behandeln übrigens keine falsch gemachten oder veröffentlichten Statistiken, sicher, solche gibt es, wo nicht angegeben wird, wie viele befragt wurden oder wo absichtlich Daten ge- oder verfälscht werden, in den Büchern geht es vor allem darum, wie absichtlich Statistiken falsch interpretiert werden. ;)
Das man z.b. herausfindet: 20 mio. haben TV geschaut, davon 10 Mio. Wetten dass und dann einige behaupten, die Hälfte aller Deutschen hätten Wetten dass gesehen. Obwohl es nur 1/8 war (gibt noch krassere Beispiele :D ).
Ja, das weiß ich.
Das war auch nur so eine böse Spitze von mir gegen den Nolte.
Jan Nolte hat geschrieben:
saschap hat geschrieben:... darf man zunächst einmal nur repräsentative Gruppen befragen...
Aber genau diese Repräsentativität stelle ich ja gerade in Frage. Woher will man so genau wissen, dass die ausgewähle Gruppe dies ist?

Ich suche mir Kriterien heraus wie Alter, Geschlecht etc. Dann weise ich mit Statistiken ihre Relevanz nach oder greife auf bereits durchgeführte Untersuchungen zurück.
Da der Anteil der männlichen Bevölkerung oder den zwischen 20 und 29jährigen bekannt ist, kann ich diesen Anteil auf meine Stichprobe übertragen.
Und siehe da: schon mit diesen einfach Mitteln könnten wir uns eine repräsentative Gruppe zaubern.
In der Statistik dagegen gibt es Quellen (die Umfragefragebögen und Auswertungen) für "Behauptungen", es wird nur das über bestimmte Gruppen behauptet, was auch messbar ist. Wenn ich nun sage: Junge Menschen sind eher links eingestellt, so kann diese Behauptung einfach durch Umfragen, Wahlergebnisse usw. wiederlegt oder belegt werden.
Man kann aber alles mit Statistiken "beweisen", auch rassistische Thesen. Es kommt nur darauf an wie man sie sich zurechtlegt. Was mit Absicht gemacht wird, kann auch unbewußt, durch nicht als solche erkannte Vorurteile, festgefahrene Ansichten etc. passieren und die Ermittlung und Auswahl einer repräsentativen Gruppe beinflussen.
Natürlich kann man Statistiken absichtlich fälschen. Aber warum sollte die GfK denn absichtlich die Einschaltquoten fälschen? Das ist doch absurd!
(6/36)*100 = 16,666667% der potentiellen Fernsehzuschauer. Anders als bei der Bundestagswahl braucht man keine 50+%, um zu gewinnen, hauptsache man ist der mit den meisten Zuschauern. Das ist wichtig, nicht wie viele nicht geschaut haben?
Ich frag mich, was diese Nichtschauer denn wert sein sollen?
Die Nichtschauer hätten aber vielleicht bei anderen Sendungen reingeschaut. Deshalb müßte man sie bei der Quotenberechnung theoretisch auch miteinrechnen. Es ist ja nicht bei allen Nichtschauern so, dass sie die Kiste nicht einegschaltet haben, weil sie was anderes zu tun haben, sondern weil ihnen das Angebot einfach nicht zusagt.
Eben deshalb gibt es ja neben den Marktanteilen (Quoten, relativer Anteil) auch immer die Reichweiten (absolute Zahl). Da kann dann auch jeder sehen, dass zum Beispiel 20% MA nachts um Eins nicht wirklich das gleiche bedeuten wie 20% MA zur Primetime.
AlphaBolley hat geschrieben: Aber es ist schlicht und ergreifend so, dass es möglich ist, repräsentative Stichproben auszuwählen und eben das wird gemacht.
Nach welchen Kritierien wird denn die repräsentative Stichprobe ausgewählt?
Das kommt natürlich auf denjenigen an, der die Erhebung durchführt. ABer Alter, Geschlecht, Schichtzugehörigkeit, ethnische Gruppierung werden sicherlich dazugehören.
Wenn ich aber vernünftig vorgehe, kann ich aus den Individuellen Merkmalen Schlüsse ziehen. Und das kann ich auch aus ethnischen Merkmalen ohne dadurch zum Rassist zu werden.
Woher weißt du denn so genau, ob du darin so objektiv bist und die Gesamtsituation einer ethnischen Gruppe so komplett erfasst hast, dass du eine unumstößliche Statistik aufstellen kannst?
Welche Gesamtsituation.
Ich untersuche zum Beispiel eine Gruppe Weißer und eine Gruppe Schwarzer, achte dabei darauf, dass ich nicht etwa bei den Weißen nur Banker und bei den Schwarzen nur Arbeitslose nehme, sondern einen schön repräsentativen Schnitt (hehe) und egal was herauskommt, ist zum einen objektiv und zum anderen nicht rassistisch.
Mir fehlt immer noch ein einziges Argument von deiner Seite, warum du das nicht für haltbar hälst. Da steckt exakte Mathematik hinter.
hier noch mal deutlich mein zentraler Einwand:
Weil die Fragen, die in den Fragebögen gestellt werden eben nicht
mathematisch ausgewählt werden. Das Ergebnis dieser Fragenbögen wird lediglich mathematisch verarbeitet. Was aber wenn eine für die Repräsentativität wichtige Frage vergessen wurde?
Man kann kein wichtiges Kriterium vergessen, da es keinen aus den Gesetzen des Universums vorgefertigten Kriteriensatz gibt (und wenn doch, dann sind es unermesslich viele mögliche Kriterien). Deshalb wähle ich mir Kriterien aus und baue darauf meine Berechnungen auf, die dann eine gewisse Exaktheit aufweisen. Mit besseren Kriterien ebenso wie einer größeren Stichprobe kannst du die Genauigkeit natürlich erhöhen, aber das ist jedem bewusst.
Welche Einsicht? Dass man mit Serien erfolgreich sein kann, für die zwar Interesse besteht, aber die Interessen leider besseres zu tun haben als einzuschalten? Na, ich glaube kaum.
Die Einsicht, dass alle Nichtschauer eben nicht ausschließlich nur etwas besseres zu tun haben, sondern auch einschalten würden, wenn man für sie etwas interessantes ausstrahlen würde.
Das ist eine Einsicht, für die ich keine Statistik brauche, diese Erkenntnis ist trivial!

Mal ne andere Frage:
Welche Alternative würdest du den TV-Sendern denn zu ihrer Quotenfixierung vorschlagen?
Sollen die jetzt die Interessen der Zuschauer aus dem allgemeinen Stimmungsbild auf den Straßen erraten oder vielleicht auch einfach nur täglich das TV-Orakel Jan Nolte anrufen?
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von teddington
#98926
Mal ne andere Frage:
Welche Alternative würdest du den TV-Sendern denn zu ihrer Quotenfixierung vorschlagen?
Sollen die jetzt die Interessen der Zuschauer aus dem allgemeinen Stimmungsbild auf den Straßen erraten oder vielleicht auch einfach nur täglich das TV-Orakel Jan Nolte anrufen?
wäre es technisch nicht eigentlich längst möglich alle TV Zuschauer zu erfassen? Mein digitaler Receiver hat z.B. die Möglichkeit, automatische Updates zu machen. Diese Technik müsste doch auch umgekehrt möglich sein, oder wäre da der Aufwand zu hoch?
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von AlphaOrange
#98930
Jan Nolte hat geschrieben:Ich meinte nicht, dass man die Fragen mathematisch auswählen soll, ich meinte, dass sie genau das eben nicht werden, dass sie von Menschen ausgewählt werden und eben genau hier Fehler passieren, wie eben überall wo der Faktor Mensch zum Tragen kommt. Sagen wir mal, man fragt ausschließlich nach Geschlecht und Alter. Aus nur diesen beiden Faktoren kann man nicht errechnen wieviele 50jährige Männer eine bestimmte Sendung gucken. Man muß noch andere Faktoren mit einbeziehen. Und welche das sind wird von Menschen festgelegt und die machen wie gesagt Fehler, sind ungenau, voreingenommen etc.
Du denkst schon wieder nur an das Individuum. Ich muss nicht genügend Informationen haben, um jedem einzelnen Menschen relativ sicher das Programm zuordnen zu können das er guckt. Ich brauche nur genug, um es auf eine große Gruppe hochrechnen zu können.
Und was meinst du damit, die Faktoren (also Merkmale) seien voreingenommen und ungenau? Nenne mir doch mal ein Merkmal, das ein voreingenommener Mensch festlegen würde. Da bin ich jetzt gespannt.
Und wie gesagt, dann müssen die Sender halt ihre Ansprüche zurückschrauben, denn die großen Quotenbringer werden immer Ausnahmen bleiben. Also sollte sie sich lieber auf die kleinen Gruppen konzentrieren (und hier mehrgleisig fahren), so erschaffen sie dann wenigstens auch die (kulturelle) Vielfalt für deren Förderung das kapitalistische System u.a. ursprünglich mal gedacht war.
:lol:
Was heißt, die Quotenbringer werden die Ausnahme bleiben? Es gibt immer 100% von der Quote zu vergeben und wer am zuschaueraffinsten sendet, bekommt das meiste ab.
Für das kulturelle Programm haben wir die Öffis, für den Rest das Privatfernsehen.
Und welche Logik würde dahinterstecken, Programm für weniger Zuschauer zu fabrizieren? Das wäre nicht nur wirtschaftlich grober Unfug sondern sogar zuschauerfeindlich!
saschap hat geschrieben:Unterschied USA-DLand? Hab ich den nicht eigentlich gut erklärt? In den USA wird erstmal der Pilot gemacht, oder ne Miniserie oder eine erste Folge vor Testpublikum getestet, in DLand dagegen gehen die Sender entweder gar kein Risiko ein und kaufen erfolgreiche Sendungen aus den USA, oder sie gehen ein recht hohes Risiko ein und produzieren oftmals gleich ne ganze Staffel, ohne genau zu wissen, ob sie auch erfolgreich wird.
Na, das würde ich so nicht sagen.
Auch in Deutschland werden Piloten produziert und zum Teil nie gesendet. Testpublikum gibt's ebenso. Und erste Staffeln werden mittlerweile oft auch in überschaubarem Umfang produziert.
Einen großen Unterschied zu den USA sehe ich da nicht.
mwrmb hat geschrieben:wäre es technisch nicht eigentlich längst möglich alle TV Zuschauer zu erfassen? Mein digitaler Receiver hat z.B. die Möglichkeit, automatische Updates zu machen. Diese Technik müsste doch auch umgekehrt möglich sein, oder wäre da der Aufwand zu hoch?
Technisch möglich bestimmt. Die Problematik liegt in zwei anderen Punkten:

1. der Ressourceneinsatz wäre enorm und würde die Quotenmessung viel teurer machen ohne das es eine wesentliche Verbesserung der Zahlen gäbe.

2. nicht jeder ist bereit, seine Daten so einfach herzugeben und vor allem müssen die Testpersonen ja auch noch kooperativ sein, da zum Beispiel kein Gerät der Welt von alleine weiß, ob sich da jetzt nachts um 1 Mami, Papi oder der 6-jährige Sohnemann den Horrorstreifen reinziehen, den das TV gerade zeigt.
von Jan Nolte
#98953
saschap hat geschrieben:Zuerst einmal zu dem "Wir reden aneinander vorbei": Ja, das tun wir, weil du dich nicht an die Fragestellung hältst! Da steht "sind die Quotenberechnungen repräsentativ" und wir haben schon mehrmals beschrieben wieso sie es sind, nur du willst es einfach nicht einsehen.
Wie gesagt, nicht überzeugend erklärt. Ich bleibe dabei: die Menschen sind viel zu individuell als das man mit 12.000 Menschen ein "kleines Deutschland" abbilden könnte. Wenn ich eine Sendung nicht schaue, obwohl ich zu einer Gruppe unter den 12.000 gehöre, die sie anschaut, werde ich in der Quote mit einbrechnet. Dieser Fall kann auch auf weitere 1 Millionen anderer Zuschauer zureffen und schon gibt es in der Quotenrechnung 1 Million differenz.

Es ist doch völlig egal wieviel verschiedene Arten der Analyse und Interpretation es gibt. Jede Art wird vom Menschen angewandt und deshalb passieren bei jeder auch Fehler.

Du hast den Unterschied erklärt ja, aber dieser Unterschied hat sich so entwickelt, er ist nicht bindend für deutsche Sender.
Ich schrieb davon, dass die Sender nicht Dinge in ihr Programm nehmen würden, die ihrem Gesamtbild und der Zuschauerschaft, die sie haben, nicht entsprechen würden, z.b. Oper auf RTL 2 oder Big Brother auf 3sat wäre nicht wirklich vom Zuschauer gewünscht und das wissen die Sender auch und würden sowas nicht machen.
Und schon wieder: Ja, es ist so wie du schreibst, man kann es aber jederzeit ändern. Dass RTL2 keine Opern zeigen darf, ist nicht vom Universum vorgeschrieben. Würde der Sender das ein paar mal machen, wäre er danach als Opern-Sender bekannt und würde eingeschalten werden.

Du scheinst von Menschen geschaffene Gegebenheiten mit unumstößliche vom Universum vorgeschriebene Gegebenheiten zu verwechseln. "Das war schon immer so, das kann gar nicht anders sein." DAS ist kleingeistig.

Es geht nicht darum, mit der Unzulänglichkeit der Menschen Wissenschaft kaputtzureden, sondern darum klar zu machen, dass diese Unzulänglichkeit nun mal vorhanden ist und daher auch mit einbezogen und untersucht werden muß. Aber wie im Zitat angedeutet, blendet man sie oft lieber einfach aus.

Deine Auffassung des Kapitalismus ist die Auffassung der Neo-Liberalisten (Mann, deren Propaganda hat ja echt schon viel Wirkung gezeigt). Und ja, er wird auch so umgesetzt, aber genau deshalb zerstört er sich auch Stück für Stück selbst. Von dieser Art Kapitalismus profitiert nur eine kleine Gruppe, ursprünglich sollten aber alle Menschen von ihm profitieren.
VOX wendet sich auch an kleinere Zuschauergruppen und kann trotz seines vergleichweise kleinen Marktanteils davon leben.

Forentrolle schreiben irgendeinen Mist, nur um zu provozieren, das trifft auf mich wohl kaum zu. Und wenn du mich für einen Troll hälst, warum redest du dann überhaupt noch mit mir und gibst mir damit Futter?
AlphaBolley hat geschrieben: Ich suche mir Kriterien heraus wie Alter, Geschlecht etc. Dann weise ich mit Statistiken ihre Relevanz nach oder greife auf bereits durchgeführte Untersuchungen zurück.
Da der Anteil der männlichen Bevölkerung oder den zwischen 20 und 29jährigen bekannt ist, kann ich diesen Anteil auf meine Stichprobe übertragen.
Und siehe da: schon mit diesen einfach Mitteln könnten wir uns eine repräsentative Gruppe zaubern.
Und was für Statistiken und Untersuchungen sind das, die die Relevanz so eindeutig beweisen?
Natürlich kann man Statistiken absichtlich fälschen. Aber warum sollte die GfK denn absichtlich die Einschaltquoten fälschen? Das ist doch absurd!
Wie gesagt, was absichtlich passiert, kann auch unabsichtlich passieren, durch menschliche Denkfehler
Deshalb wähle ich mir Kriterien aus und baue darauf meine Berechnungen auf, die dann eine gewisse Exaktheit aufweisen. Mit besseren Kriterien ebenso wie einer größeren Stichprobe kannst du die Genauigkeit natürlich erhöhen, aber das ist jedem bewusst.
Darauf wollte ich die ganze Zeit hinaus. Die ausgewählten Kriterien können gar nicht so detailiert sein, dass sie ein genaues Bild darstellen können. 100 männliche befragte stehen für 100 verschiedene männliche Typen, die jeweils einen ganz eigenen Geschmack haben. In der Bevölkerung gibt es aber vielleicht 1000 oder mehr unterschiedliche männliche Typen. Wie erfasst man also die restlichen 900, wenn sie in der kleinen befragten Gruppe nicht repräsentiert werden?
Das ist eine Einsicht, für die ich keine Statistik brauche, diese Erkenntnis ist trivial!
Sie mag trivial sein, dennoch bleibt sie relevant.
Mal ne andere Frage:
Welche Alternative würdest du den TV-Sendern denn zu ihrer Quotenfixierung vorschlagen?
Bei der jetzigen Ungenauigkeit könnte man genau so gut ein Orakel befragen, ja :wink:
Die Alternative wäre, die Senderverantwortlichen gehen in Rente, geben die Sender an die Öffentlichenkeit ab, die Politiker setzen die schon lange überfällige Arbeitszeitverkürzung durch und lassen die Bevölkerung die gesparte Arbeitzeit dafür nutzen, ihr eigenes Programm zu produzieren. Aus den Krallen des Raubkapitalismus befreit, bräuchte dann auch niemand mehr auf die Quoten gucken und die Kunst wäre wieder so frei wie sie sein sollte.
Nenne mir doch mal ein Merkmal, das ein voreingenommener Mensch festlegen würde. Da bin ich jetzt gespannt.
Nenn mir alle ausgewälten Kriterien bei der Quotenberechnung und ich picke dir eins davon raus.

Was ist daran zuschauerfeindlich, wenn für jede kleine Gruppe etwas produziert wird, statt nur für die größte Gruppe?
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von AlphaOrange
#98969
Jan Nolte hat geschrieben:
AlphaBolley hat geschrieben: Ich suche mir Kriterien heraus wie Alter, Geschlecht etc. Dann weise ich mit Statistiken ihre Relevanz nach oder greife auf bereits durchgeführte Untersuchungen zurück.
Da der Anteil der männlichen Bevölkerung oder den zwischen 20 und 29jährigen bekannt ist, kann ich diesen Anteil auf meine Stichprobe übertragen.
Und siehe da: schon mit diesen einfach Mitteln könnten wir uns eine repräsentative Gruppe zaubern.
Und was für Statistiken und Untersuchungen sind das, die die Relevanz so eindeutig beweisen?
Z.B. (Un)Abhängigkeitstest (also Tests auf die Abhängigkeit von Merkmalen untereinander). Zum Beispiel der Chi-Quadrat-Unabhängigkeitstest.
Natürlich kann man Statistiken absichtlich fälschen. Aber warum sollte die GfK denn absichtlich die Einschaltquoten fälschen? Das ist doch absurd!
Wie gesagt, was absichtlich passiert, kann auch unabsichtlich passieren, durch menschliche Denkfehler.
Argumentier doch nicht immer so abstrakt. Wie wäre es mal mit einem Beispiel?
Deshalb wähle ich mir Kriterien aus und baue darauf meine Berechnungen auf, die dann eine gewisse Exaktheit aufweisen. Mit besseren Kriterien ebenso wie einer größeren Stichprobe kannst du die Genauigkeit natürlich erhöhen, aber das ist jedem bewusst.
Darauf wollte ich die ganze Zeit hinaus. Die ausgewählten Kriterien können gar nicht so detailiert sein, dass sie ein genaues Bild darstellen können. 100 männliche befragte stehen für 100 verschiedene männliche Typen, die jeweils einen ganz eigenen Geschmack haben. In der Bevölkerung gibt es aber vielleicht 1000 oder mehr unterschiedliche männliche Typen. Wie erfasst man also die restlichen 900, wenn sie in der kleinen befragten Gruppe nicht repräsentiert werden?
Niemand würde über die Statistik aber Aussagen über genau einen von 1000 männlichen Typen haben wollen und auch nicht über einen der hundert in der Stichprobe.
Die Aussagen beziehen sich auf einzelne oder wenige kombinierte Merkmale und die kommen jeweils oft genug in der Stichprobe vor, sodass sich ordentliche Schlüsse ziehen lassen.
Mal ne andere Frage:
Welche Alternative würdest du den TV-Sendern denn zu ihrer Quotenfixierung vorschlagen?
Bei der jetzigen Ungenauigkeit könnte man genau so gut ein Orakel befragen, ja :wink:
Die Alternative wäre, die Senderverantwortlichen gehen in Rente, geben die Sender an die Öffentlichenkeit ab, die Politiker setzen die schon lange überfällige Arbeitszeitverkürzung durch und lassen die Bevölkerung die gesparte Arbeitzeit dafür nutzen, ihr eigenes Programm zu produzieren. Aus den Krallen des Raubkapitalismus befreit, bräuchte dann auch niemand mehr auf die Quoten gucken und die Kunst wäre wieder so frei wie sie sein sollte.
Tja, und jetzt dreht er völlig ab ... :?
Nenne mir doch mal ein Merkmal, das ein voreingenommener Mensch festlegen würde. Da bin ich jetzt gespannt.
Nenn mir alle ausgewälten Kriterien bei der Quotenberechnung und ich picke dir eins davon raus.
Kann ich nicht, da ich leider nicht bei der Fernsehforschung arbeite.
Aber ich hatte das auch ganz allgemein gemeint. Nenne mir doch mal zu einer beliebigen Statistik ein mögliches Merkmal, das ungeeignet wäre, weil es ein voreingenommener Mensch ausgewählt hat.
Ich bin immer noch auf deine Antwort gespannt, denn es ist eigentlich gar keine möglich.
Was ist daran zuschauerfeindlich, wenn für jede kleine Gruppe etwas produziert wird, statt nur für die größte Gruppe?
Dass wir einer großen Gruppe die Unterhaltung entziehen, um sie einer kleineren Gruppe zu geben.
Mag für den einzelnen sicher erfreulich sein, für die Masse aber nicht.
von saschap
#98973
Jan Nolte hat geschrieben:1. Wie gesagt, nicht überzeugend erklärt. Ich bleibe dabei: die Menschen sind viel zu individuell als das man mit 12.000 Menschen ein "kleines Deutschland" abbilden könnte. Wenn ich eine Sendung nicht schaue, obwohl ich zu einer Gruppe unter den 12.000 gehöre, die sie anschaut, werde ich in der Quote mit einbrechnet. Dieser Fall kann auch auf weitere 1 Millionen anderer Zuschauer zureffen und schon gibt es in der Quotenrechnung 1 Million differenz.
Sage einmal, haste überhaupt schon mal eine Statistik gesehen? Ja? Dann wüsstest du, dass von Gruppen NIEMALS behauptet wird, dass 100% dieses tun... sondern vielleicht 75%, 20%, 34%, egal, aber es gibt keine 100%.
Und wenn in einer Gruppe z.b. 50% Nutellaesser sind, und 50% nicht, dann gehörst du einfach zu einer der beiden Gruppen, denn eine Gruppe: "könnte Nutellaesser sein" oder "will Nutellaesser sein, ist es aber nicht" gibt es nicht!
Jan Nolte hat geschrieben:Es ist doch völlig egal wieviel verschiedene Arten der Analyse und Interpretation es gibt. Jede Art wird vom Menschen angewandt und deshalb passieren bei jeder auch Fehler.
1. Die Analysen werden mithilfe von Computern berechnet, so dass der menschliche Fehler des Verrechnens nicht auftritt
2. Interpretationen können für viele Menschen anders sein als für andere: Bei den Gesundheitsaposteln würde "50% Nutellaesser" sicher heissen: Viel zu viele die sich ungesund ernähren. Bei Nutella: "50% zuwenig" ;) Und bei Wissenschaftlern heisst es einfach: "50% essen Nutella, 50% nicht". Und bei 75% würd es heissen: "eine Mehrheit der Deutschen (75%) essen Nutella, 25% nicht". WAS IST DARAN FALSCH?
Jan Nolte hat geschrieben:Du hast den Unterschied erklärt ja, aber dieser Unterschied hat sich so entwickelt, er ist nicht bindend für deutsche Sender.
Es ist NICHTS bindend. Hier behauptet niemand,dass etwas für alle Zeit bindend ist. Außer dir, der du behauptest, alle Statistiken wären viel zu falsch, um relevant zu sein, aber dann mit falschen Zahlen argumentierst. Ich schreibe von einem (tw. vermuteten) Istzustand, der sich immer weiterentwickelt. Aber anders als du benutze ich Logik und weiss: So schnell ändert sich nichts.
Jan Nolte hat geschrieben:Und schon wieder: Ja, es ist so wie du schreibst, man kann es aber jederzeit ändern. Dass RTL2 keine Opern zeigen darf, ist nicht vom Universum vorgeschrieben. Würde der Sender das ein paar mal machen, wäre er danach als Opern-Sender bekannt und würde eingeschalten werden.
Bis RTL 2 als Opernsender bekannt würde, wären die Quoten eingebrochen, die Werbekunden verschwunden und der Sender tot. Ich empfehle dir echt Medienfinanzierung anzuschauen, damit du mal Ahnung davon kriegst, was Fernsehsender alles für ihre Finanzierung bedenken müssen.
Jan Nolte hat geschrieben:Du scheinst von Menschen geschaffene Gegebenheiten mit unumstößliche vom Universum vorgeschriebene Gegebenheiten zu verwechseln. "Das war schon immer so, das kann gar nicht anders sein." DAS ist kleingeistig.
Tschuldige, ich berufe mich bei empirischen Analysen nur auf mathematische Formeln! Und die Mathematik ist im Universum überall gleich. oder was ist an Prozentrechnung, Addition usw. denn so "menschen geschaffenes"?
Aso, und ich behaupte nirgends, dass immer etwas so war und immer so sein wird. Wie ich schon schrieb: Ich schreibe vom derzeitigen Stand der Forschung. Sorry, dass du anscheinend mit meinem Geschriebenen nichts anfangen kannst, weil es dir zu hoch zu sein scheint :D .
Jan Nolte hat geschrieben:Es geht nicht darum, mit der Unzulänglichkeit der Menschen Wissenschaft kaputtzureden, sondern darum klar zu machen, dass diese Unzulänglichkeit nun mal vorhanden ist und daher auch mit einbezogen und untersucht werden muß. Aber wie im Zitat angedeutet, blendet man sie oft lieber einfach aus.
Du kennst die Wissenschaft nicht. In der Wissenschaft weiss man, dass alle Methoden, die Menschen entwickelt haben und entwickeln werden, nicht das Absolute sind. Aber wir haben nichts besseres, und wenn wir bei jeder verdammten Marktanalyse das offensichtliche hinschreiben, nämlich dass alle unsere Analysen auch theoretisch falsch sein könnten, würden wir uns nicht nur als Wissenschaftler (als Leute, die Wissen schaffen!) selbst verarschen, sondern die Auftraggeber oder Leser der Ergebnisse würden sich denken: Wieso sollten wir für Dinge zahlen, von denen die Forscher noch nicht einmal selbst ausgehen, dass sie richtig sind.
In der Forschung gibt man deshalb immer extra an, welche Fehlerwahrscheinlichkeit eine Analyse haben kann, und wie viele befragt wurden, damit die, die sich damit auskennen, wissen, wie genau etwas ist.
Und kennst du das Zitat: "alles ist relativ"? Das ist eine Grundlage der Wissenschaft, wir reden immer über relative Dinge, und das wissen die, die sich damit beschäftigen, auch.
Jan Nolte hat geschrieben:Deine Auffassung des Kapitalismus ist die Auffassung der Neo-Liberalisten (Mann, deren Propaganda hat ja echt schon viel Wirkung gezeigt). Und ja, er wird auch so umgesetzt, aber genau deshalb zerstört er sich auch Stück für Stück selbst. Von dieser Art Kapitalismus profitiert nur eine kleine Gruppe, ursprünglich sollten aber alle Menschen von ihm profitieren.
*g* Jetzt schlägst langsam 13 oder? Ich bin kein Neoliberalist. Aber du hast wieder denselben Fehler gemacht, den du die ganze Zeit machst: Du kommst von deiner Scheiss Egozentriertheit nicht weg! Ich schrieb davon, was der Kapitalismus ist! Nicht, was ich gerne von ihm hätte. Hör endlich mit deinem Forentrollismus auf!
Jan Nolte hat geschrieben:VOX wendet sich auch an kleinere Zuschauergruppen und kann trotz seines vergleichweise kleinen Marktanteils davon leben.
1. Der Marktanteil von VOX ist ungefähr so groß wie von RTL 2, oder sogar schon höher, da würde ich nicht von "kleineren Marktanteil" reden.
2. Auch VOX arbeitet mit Mainstream-Material. Es ist nur so, dass der Mainstream keine geschlossene Gruppe ist, in der alle DSDS schauen, BB-Fan sind und Jauch lieben! Die einen mögen Gilmore Girls, DSDS, und hassen BB, die anderen lieben BB, hassen Jauch, und hassen auch DSDS. Gerade du argumentierst doch damit, dass jeder ein Individuum ist, und verstehst dann nicht, dass es bei 80 Mio. Deutschen mit garantiert mehr als einen Gilmore Girl Fan gibt?
3. Auch auf VOX kommen keine wirklichen Minderheitenprogramme. Kommen da Sendungen speziell für Slowenen, Türken, Afghanen, Rollstuhlfahrer oder so? Nein!
Jan Nolte hat geschrieben:Forentrolle schreiben irgendeinen Mist, nur um zu provozieren, das trifft auf mich wohl kaum zu. Und wenn du mich für einen Troll hälst, warum redest du dann überhaupt noch mit mir und gibst mir damit Futter?
Auch du schreibst Mist, nur du siehst es nicht ein, weil du es nicht einsehen willst, wie ein Troll. Und wieso wir mit dir reden? Weil wir glauben, dass du einfach nur nicht gut genug informiert bist :P
Jan Nolte hat geschrieben:Und was für Statistiken und Untersuchungen sind das, die die Relevanz so eindeutig beweisen?
Es sind Volkszählungen, Massenbefragungen, durch vielerlei Mittel erhaltene Daten usw.
Jan Nolte hat geschrieben:Wie gesagt, was absichtlich passiert, kann auch unabsichtlich passieren, durch menschliche Denkfehler
Was du nicht kapierst, ist halt, dass beim GfK keine Menschen irgendwelche Zahlen in Taschenrechner eintippen, sondern COMPUTER es berechnen! Willst du nun auch noch denen menschliche Denkfehler zuschreiben?
Jan Nolte hat geschrieben:Darauf wollte ich die ganze Zeit hinaus. Die ausgewählten Kriterien können gar nicht so detailiert sein, dass sie ein genaues Bild darstellen können. 100 männliche befragte stehen für 100 verschiedene männliche Typen, die jeweils einen ganz eigenen Geschmack haben. In der Bevölkerung gibt es aber vielleicht 1000 oder mehr unterschiedliche männliche Typen. Wie erfasst man also die restlichen 900, wenn sie in der kleinen befragten Gruppe nicht repräsentiert werden?
Sag mal, du verstehst es nicht oder?
In der Empirischen Wissenschaft werden zunächst die einzelnen Merkmale einzelnd betrachtet, sprich z.b. Alter. Beim alter gibt es beim Menschen höchstens 110 Gruppen ;) Geschlecht: 2 Gruppen. sexuelle Vorlieben: 4 Gruppen. Und viele Fragen sind sogar Ja-Nein-Fragen ("Mögen sie Nutella, ja oder nein"), da gibts grundsätzlich nur 2 Gruppen.

Wie ich schon schrieb: Es gibt einen Unterschied zwischen unabhängigen und abhängigen Variablen.
Unabhängige Variablen sind zumeist von der Natur vorgegebene, wie Alter, Geschlecht, Haarfarbe, Größe, oder Variablen, die sich nicht so einfach ändern, wie Bildungsstand, Berufsgruppe, politische Richtung.
Und mithilfe dieser unabhängigen Variablen stellst du dir ein Abbild der Deutschen dar, eines, dass objektiv ist, einfach weil die Variablen nicht durch andere Variablen geändert werden können (du kannst nicht einfach durch Nutella-Essen vom Abiturienten zum Hauptschüler werden, oder durch Nassrasur nicht mehr 30, sondern 60 Jahre alt sein).
Es gibt somit nicht 900 oder 10000 oder 80 Mio. relevante Variablen in Deutschland, sondern nur einige wenige Variablen, die wirklich viel verändern am Weltbild.

Übrigens kapierst du eines nichts: Ein Mensch ist Bestandteil vieler Gruppen: Ich bin Mitglied der Gruppen: "22jährige", "Studenten", "Männer", "Abiturienten", "braunhaarigen" usw. (wie gesagt, ich empfehle dir "Hauptgebiete der Soziologie", aber du bist anscheinend ja resistent gegen universitäre Bildung :D )
Jan Nolte hat geschrieben:Sie mag trivial sein, dennoch bleibt sie relevant.
Aber man kann nicht sein ganzes Leben an Kleinigkeiten verschwenden!
Jan Nolte hat geschrieben:Bei der jetzigen Ungenauigkeit könnte man genau so gut ein Orakel befragen, ja :wink:
Das haben Wissenschaftler vor 2000 Jahren gemacht, brachte nicht viel :D
Jan Nolte hat geschrieben:Die Alternative wäre, die Senderverantwortlichen gehen in Rente, geben die Sender an die Öffentlichenkeit ab, die Politiker setzen die schon lange überfällige Arbeitszeitverkürzung durch und lassen die Bevölkerung die gesparte Arbeitzeit dafür nutzen, ihr eigenes Programm zu produzieren. Aus den Krallen des Raubkapitalismus befreit, bräuchte dann auch niemand mehr auf die Quoten gucken und die Kunst wäre wieder so frei wie sie sein sollte.
Tja, und jetzt mal ohne "neokapitalistische Propaganga": SO würdest du niemals ein Programm zusammenkriegen, sogar die "Freien Radio"-Sender haben eine Programmstruktur, weil sonst müsstest du 80 Mio. verschiedene Sendungen machen, die alle nur 1 Zuschauer haben!
Das was du da schreibst, beweisst einfach, dass du keine Ahnung hast, denn das was du verlangst, ist nicht finanzierbar!
Jan Nolte hat geschrieben:Nenn mir alle ausgewälten Kriterien bei der Quotenberechnung und ich picke dir eins davon raus.
Alter
Jan Nolte hat geschrieben:Was ist daran zuschauerfeindlich, wenn für jede kleine Gruppe etwas produziert wird, statt nur für die größte Gruppe?
Ganz einfach: Weil damit große Gruppen von Zuschauern ausgeschlossen werden!